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Veröffentlicht am 14.07.2019

Café Engel - eine neue Zeit

Café Engel
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Wiesbaden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Erzählt wird die Geschichte der Familie Koch und ihres Cafés, dass wie durch ein Wunder nicht zerbombt wurde. Die Familie freut sich auf die neue Zeit, ...

Wiesbaden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Erzählt wird die Geschichte der Familie Koch und ihres Cafés, dass wie durch ein Wunder nicht zerbombt wurde. Die Familie freut sich auf die neue Zeit, passt sich den ersten Jahren gut an und hat von der Besatzung der US-Amerikaner nichts zu befürchten. Lamballe erzählt anschaulich, nutzt Subtexte und zählt auf den wachen Verstand ihrer Lesenden. Sie flicht unterschiedliche Schicksale mit ein. Menschen, die auf unterschiedlichen Wegen nach Wiesbaden finden und mit der Familie zusammenhängen oder anders zusammenkommen werden. Sie erzählt auch,

wie erste berufliche Neuanfänge möglich werden und wie hart das Überleben in der Stunde Null war.

Im Präsenz

Alles wird im Präsenz erzählt. Man findet sich so gedanklich in dieser Zeit ein. Auch in diesem Roman lässt es sich gut versinken, geistig mit drin und dabei zu sein, sich vorstellen, wie der Kurpark damals ausgesehen haben muss. Auch die Parallelen zur heutigen Zeit finden sich. Flüchtlinge ziehen von Ostpreußen nach Westen, werden abgelehnt oder aufgenommen. Das Café Engel ist natürlich im Erdgeschoss eines Hauses, darüber liegen die Wohnungen der Familie und ihrer Mieter, so letztere noch vorhanden sind. Auch hier finden Einquartierungen statt. Migration hat es immer gegeben und wird es weiterhin geben, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Einfühlsam & anregend

Ich habe schon viele solcher Romane gelesen, auch als Jugendliche. Diese Zeit, sie interessiert mich immer noch. Dieser Roman macht Lust auf die nächsten Bände der Reihe. Und den zweiten Band habe ich glücklicherweise schon parat

Veröffentlicht am 14.07.2019

Café Engel - Schicksalhafte Jahre

Café Engel
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Der zweite Band zur Geschichte der Familien Koch und Perrier des Café Engel ist genauso anschaulich-interessant  wie der erste! Er spielt um 1951, die US-amerikanische Besatzung ist Teil der Bevölkerung ...

Der zweite Band zur Geschichte der Familien Koch und Perrier des Café Engel ist genauso anschaulich-interessant  wie der erste! Er spielt um 1951, die US-amerikanische Besatzung ist Teil der Bevölkerung geworden ebenso wie die Anfänge des wirtschaftlichen Aufschwungs zu spüren sind. Auch innerhalb der Familien tat sich etwas: die Tochter hat geheiratet - den ehemaligen französischen Fremdarbeiter, sie haben Kinder miteinander und sie reiben sich aneinander. Ebenso gibt es Reibereien zwischen den Generationen, auf ganz verschiedene Weise.

Besonderheiten zwischen Freude & Neuanfang

Der Krieg, er ist vorbei und seine Nachwirkungen immer noch spürbar. Alte Nazis versuchen wieder Fuß zu fassen, Juden ebenso, Menschen mit nazistischer Denkweise versuchen sich einzuschleimen, Heimkehrer versuchen ebenfalls ihren Platz zu finden. Lamballe bringt das Zwischenmenschliche sowohl in Liebesdingen als auch in anderen Beziehungen wunderbar auf den Punkt und zur Sprache. Immer noch müssen viele Menschen im Hause Koch auf engstem Raum miteinander klar kommen, nicht alle mögen sich. In solchen Situationen sind Fingerspitzengefühl und Diplomatie verlangt, nicht jeder hat diese, die meisten aber doch.

Auch die Gerichte kommen zu Wort - sowohl die juristischen als auch die Ernährung. Bei manchem musste ich grinsen, bei anderem bleibt einem trotz Wissens die Luft kurz weg. Dreistigkeiten kommen ebenso zur Sprache wie Spitzfindigkeiten unterschiedlicher Art. Aber auch Träume.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Sommerzauber auf der kleinen Insel

Sommerzauber auf der kleinen Insel
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Ein idealer Auftrag für die Dänemark liebende Britta tut sich auf und sie wird auch samt einem nerdigen Assistenten auf eine mittelgroße, dänische Insel geschickt. Ausloten, was vor Ort möglich ist. Wie ...

Ein idealer Auftrag für die Dänemark liebende Britta tut sich auf und sie wird auch samt einem nerdigen Assistenten auf eine mittelgroße, dänische Insel geschickt. Ausloten, was vor Ort möglich ist. Wie man es sich denken kann, kommt vieles anders als von Britta gedacht. Und statt in einem Larifari-Sommerroman ist man plötzlich mitten in einer sommerlich-leichten Familiengeschichte mit dänischem Flair. Der Liebesfloh springt dezent über und der Teil mit Brittas Arbeitsauftrag entwickelt sich auf eine spannend-leichte Art.

Insgesamt ist der Titel ein locker verfasster Roman mit einigem Tempo und gut gesetzten Spannungsbögen. Eindeutig ein Schmöker für Sonnennachmittage und faulenzen.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Zeit aus Glas

Zeit aus Glas
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Die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann, ich versank förmlich im Krefeld und Frinton-on-Sea um 1938/39. Der  Roman beginnt am Morgen nach der Reichskristallnacht. Zeigt, wie verstört die Familie Meyer ...

Die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann, ich versank förmlich im Krefeld und Frinton-on-Sea um 1938/39. Der  Roman beginnt am Morgen nach der Reichskristallnacht. Zeigt, wie verstört die Familie Meyer und besonders ihre Töchter Ruth und Ilse sind, die das demolierte Eigenheim als Erstes aufsuchen. 

Wahre Geschichte aus dem Leben von Ruth Meyer

Ulrike Renk recherchierte gründlich und las unter anderem die Tagebücher von Ruth Meyer, beschäftigte sich offenkundig auch mit Einreisebestimmungen für Juden in England. Denn diese durften vor Beginn des Krieges noch ausreisen, es waren aber nur Akademiker, Musiker und Leute aus der Oberschicht gefragt. Die einfachen Menschen bekamen meist kein Einreisevisum. In England gab es schon früh Programme und in eins wurde die Hauptfigur aufgenommen. Den Weg dahin - sowohl mental, sich alleine als Siebzehnjährige in schwerer Zeit von der Familie zu trennen und in ein fremdes Land einzureisen als auch die Reise wirklich anzutreten und vor Ort für den Familiennachzug zu engagieren - darum dreht es sich in diesem gut geschriebenen Schmöker.

Anmerkung: Den ersten Band habe ich nicht gelesen, in den vorliegenden zweiten Teil kommt man problemlos hinein.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Die Feuer von Anasoma

Die Feuer von Anasoma
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ie ersten hundert Seiten sind zum Eingewöhnen, der Inhalt des Prologs offenbart sich erst am Ende dieses Bandes und auch, dass dieses Buch wohl der Auftakt zu einer neuer Fantasy-Reihe bildet. Ich bin ...

ie ersten hundert Seiten sind zum Eingewöhnen, der Inhalt des Prologs offenbart sich erst am Ende dieses Bandes und auch, dass dieses Buch wohl der Auftakt zu einer neuer Fantasy-Reihe bildet. Ich bin jetzt schon gespannt auf den zweiten Band.

Viele Akteure
Viele Personen tummeln sich in diesem Buch und die meisten werden nicht näher vorgestellt sondern kommen nur in einzelnen Erzählsträngen vor. Einige dieser Handlungsstränge erübrigen sich nach einigen hundert Seiten aufgrund besonderer Vorkommnisse. Welchen Sinn diese hatten, erfährt man auf den letzten hundert Seiten des Titels und gewinnt eine Ahnung von der Struktur. Die, wie auch der Aufbau, ist eindeutig als Serienauftakt zu verstehen, und lässt gespannt hoffen.

Die Welt
Sie ist nicht typisch für Fantasy und adaptiert auch keine bekannten Autoren wie Tolkien, Williams oder Eddings. Erinnert ganz leicht an den Stil von Marion Zimmer-Bradley, aber nur ganz leicht. Mitchell Hogan hat sich seine eigene Welt ausgedacht, Strukturen geschaffen und nimmt Elemente der Science fiction mit hinein, allerdings deutlich mit dem Schwerpunkt auf Fantasy. Sehr interessant und höchst wohltuend. Man wähnt sich nicht im Mittelalter als Leser sondern muss sich selbst erstmal etwas zurecht finden.