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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2018

Leider, leider nicht mein Geschmack

Still Broken
3

Eine schlechte Rezension zu verfassen, macht nicht so viel Spaß, wie man vielleicht denkt. Irgendjemand fühlt sich trotz aller Meinungsfreiheit und Kritikfähigkeit immer angegriffen und ist beleidigt. ...

Eine schlechte Rezension zu verfassen, macht nicht so viel Spaß, wie man vielleicht denkt. Irgendjemand fühlt sich trotz aller Meinungsfreiheit und Kritikfähigkeit immer angegriffen und ist beleidigt. Meistens sind es die eingefleischten Fans, die meinen, ihre Lieblingsautorin in Schutz nehmen zu müssen. Aber jeder hat nun einmal seine eigene Meinung und in diesem Fall tut es mir auch echt leid, aber „Still Broken“ trifft überhaupt nicht meinen Geschmack. Das ist leider so. Dabei klang der Klappentext vielversprechend und in Teilen fand ich die Liebesgeschichte sogar recht süß. Wäre sie nur nicht so spürbar konstruiert gewesen…

Gleich zu Beginn sieht Norah auf einer Party diesen unfassbar heißen Typen, ihre Blicke begegnen sich und sofort ist da diese magische Anziehung. Natürlich entpuppt sich der heiße Typ als Bruder von Norahs Mitbewohnerin. Und natürlich wird sie ihm auch noch in der Redaktion zugeteilt. Von Anfang an prallen die beiden Protagonisten aufeinander. Diese ständigen Begegnungen wirken sehr erzwungen und übertrieben. Genauso die ach so leidenschaftlichen Gefühle zwischen den beiden, die plupp! einfach da sind, alles überwältigen, aber für mich nicht nachvollziehbar waren. Außerdem ist Max alles, aber definitiv kein Bad Boy. Er zieht sich bloß wie einer an.

Die Handlung besteht hauptsächlich aus abrupten Szenensprüngen und starken Gefühlsaufwallungen, die weder zur Geschichte noch zu den Charakteren passen wollen. Den Figuren hätte mehr Homogenität gutgetan. Die dramatischen Höhepunkte sind zahlreich – und wie! Lügen, Tod, Vergewaltigung, Familientragödien und die Mafia! Es ist schwer, das alles in eine einheitliche Story zu verpacken. Die unvorhergesehenen Dramen stiften einiges an Verwirrung. In der großen Rahmenhandlung steckt doch genug Spannung, die völlig ausgereicht hätte für einen aufregenden Roman. Insgesamt ist die Geschichte überladen mit Dramatik und Gefühlen, dadurch wirkt sie unrealistisch. Und bei den vielen Nebensträngen ist es letztlich auch kein Wunder mehr, dass am Ende die ein oder andere Lücke offen bleibt. Oder weiß einer, was aus Drew geworden ist? Eben war er noch am Telefon, und dann?

Ich empfand „Still Broken“ als sehr unstimmig, mit unlogischen Handlungssträngen und einer zu plumpen Verarbeitung von Klischees. Es ist schade und tut mir wie gesagt wirklich leid, aber in den Roman wurde zu viel hineingesteckt. Manchmal ist weniger halt doch mehr.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Eine Studie über menschliche Abgründe statt Schauermärchen

Melmoth
1

Speziell für die Herbstzeit schien mir dieser „fesselnde und wunderbar unheimliche Roman“ bestens geeignet. Doch leider weckt der Klappentext vollkommen falsche Erwartungen. Prag – die Goldene Stadt – ...

Speziell für die Herbstzeit schien mir dieser „fesselnde und wunderbar unheimliche Roman“ bestens geeignet. Doch leider weckt der Klappentext vollkommen falsche Erwartungen. Prag – die Goldene Stadt – war einstmals kulturelles und politisches Zentrum. Mit seinen verwinkelten Gässchen, den historischen Bauten, unzähligen Kirchen und Brücken und einer bewegenden Vergangenheit bietet sich die Stadt als Schauplatz einer Schauergeschichte geradezu an. Und dann wird einem auch noch die Legende um eine Frau in Schwarz versprochen, die auf ewig dazu verdammt ist, auf Erden zu wandeln. Ich war sehr begierig darauf, mich gruseln zu lassen und wollte mich total auf die Handlung einlassen. Allerdings erwies sich dieses Vorhaben als nicht ganz leicht.

Zuerst einmal ist Melmoth keine tschechische Legende. Davon bin ich fälschlicherweise ausgegangen und hatte gedacht, dass Prag daher eine gewichtigere Rolle in der Handlung einnehmen würde. Aber eigentlich hätte die Handlung auch an jedem anderen beliebigen Ort auf der Welt spielen können. Es geht hauptsächlich um ein Manuskript, in dem verschiedene Berichte, Aufzeichnungen und Briefe über die Begegnung mit Melmoth zusammengetragen wurden. Diese Berichte stammen aus unterschiedlichen Ländern und Epochen. Helen Franklin wurde das Manuskript unter unheimlichen Umständen ausgehändigt. Helens Lektüre der Aufzeichnungen nimmt einen Großteil des Buches ein. Immer geht es um Menschen, die eine besonders schwerwiegende Schuld auf sich geladen haben und von Melmoth, der Zeugin, beobachtet wurden, bis sie der Sagengestalt mit den blutigen Füßen tatsächlich begegnet sein sollen. Da auch Helen ein Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich herumträgt, verfällt sie bald der paranoiden Vorstellung, selbst in Melmoths Visier geraten zu sein.

Die verschiedenen Figuren und ihre Schilderungen über ihr Leben bis Melmoth sich ihnen offenbart haben soll, sind sehr ausschweifend beschrieben. Insbesondere der Bericht über die Nazizeit und Judenverfolgung wird in allen Schrecknissen ausgeschlachtet und nimmt einen derart hohen Stellenwert ein, dass ich mittendrin dachte, ich bin in einem Buch über den 2. Weltkrieg gelandet. Hier ist die Autorin ziemlich vom Thema abgekommen.

Jedenfalls wartet man mehr oder minder gespannt darauf, mehr über Helen zu erfahren und welche Schuld sie auf sich geladen hat. Die Enthüllung dessen haut einen nach den Bildern der Judenverfolgung echt nicht mehr von den Socken. Dagegen nimmt sie sich sogar ausgesprochen banal aus und erst recht das (Happy) End wirkt schon fast ein bisschen lächerlich.

Ein anderer Kritikpunkt ist für mich der Schreibstil. Bei Sätzen wie „Schauen Sie!“ oder „Haben Sie den Schatten hinter Helen bemerkt?“ hatte ich das Gefühl, als würde die Autorin mein Kinn packen und in die Richtung rucken, in die ich zu gucken hatte. Es ist definitiv nicht leicht in „Melmoth“ einzutauchen und derartige Wendungen haben mich immer wieder aus der Handlung gerissen. Auch die vielen Figuren, die im Buch vorkommen, sind abstoßend. Selbstverständlich, denn sonst wären sie ja keine Zielscheibe für Melmoth.

Zwar sehe ich den roten Faden, den die Autorin gesponnen hat, aber leider wird der häufig überlagert von den zu ausführlichen Berichterstattungen in den Manuskriptseiten, den zahlreichen Figuren und ihren Problemen, die teils absolut nichts mit Melmoth zu tun haben. Und letztendlich der Schreibstil, der mir die Lektüre einfach zusätzlich erschwert hat.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Drei Hollywood-Ikonen für Libby

A Girls' Night In - Grace & Ich
1

Der finale Band der Diven-Reihe beginnt ein Jahr nach den Ereignissen aus Band 2. Vieles hat sich seither getan. Libby hat ihr Schmuck-Unternehmen ausgebaut und lebt in einer Wohnung in einem der nobelsten ...

Der finale Band der Diven-Reihe beginnt ein Jahr nach den Ereignissen aus Band 2. Vieles hat sich seither getan. Libby hat ihr Schmuck-Unternehmen ausgebaut und lebt in einer Wohnung in einem der nobelsten Stadtviertel Londons, in der auch das Chesterfield-Sofa einen Platz gefunden hat. Ihr Liebesglück mit Olly scheint aussichtslos. Er führt eine Beziehung mit einer erfolgreichen Ärztin, die genau weiß, was sie vom Leben will. Um dem Glück der beiden nicht im Weg zu stehen, nimmt Libby sich zurück und konzentriert sich auf ihr Unternehmen. Zumindest versucht sie das, bis sie eines Tages von einem sexy Millionär über den Haufen gerannt wird.

Wie schafft sie es nur, dass – um es mit Bogdans Worten zu sagen – „super heiße Männer fallen vor ihre Fuße wie tote Motten vor Flamme“? (S.73)
Klar, dass Libby Hilfe braucht, die ihr in Gestalt der großen Grace Kelly erscheint.

Im Gegensatz zu Audrey und Marilyn hinterfragt Grace jedoch, wie es möglich sein kann, dass sie plötzlich vor Libby steht. Grace akzeptiert es nicht als Gegeben, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld verschwunden sein soll, um Libby zu helfen. Und sie akzeptiert es schon gar nicht, dass sie auf einem magischen Sofa durch die Zeit gereist sein soll. Es erfüllt einen mit ziemlicher Wissbegier, zu erfahren, wie Grace Kellys komplizierter Charakter in solch einer Situation reagieren würde. Auch die biografischen Bezüge aus Grace Kellys Leben fügen sich interessant in die Rahmenhandlung ein. Die Autorin hat eine solide Rechercheleistung bewiesen.

In diesem letzten Band zieht die Autorin alle Register. Die Geschichte ist mit Witzigkeit, Slapstick und pointierten Dialogen angefüllt, mehr als die beiden Vorgängerbände zusammen. Als Grace auf Bogdan, Sohn von Bogdan, trifft, habe ich Tränen gelacht. In den Momenten, in denen zwischen Libby und Olly all die unausgesprochenen Worte und Gefühle schweben, habe ich mitgelitten. Dieser Abschlussband ist eine Ansammlung von großem Gefühlswirrwarr, unvorhergesehenen Wendungen und filmreifer Dramatik. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Audrey und Marilyn, deren Unterstützung unbedingt notwendig ist! Alles wirklich sehr nervenaufreibend und ein würdiger Abschluss der Reihe.

Veröffentlicht am 22.04.2024

Nachhaltiges Lernen für die Kleinsten

Entdecken, erzählen, beschützen - In der Stadt – Mein erstes Umwelt-Bildwörterbuch
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In der hektischen Welt der Städte gibt es für Kinder viel zu entdecken. Sandra Grimms Pappbilderbuch “Entdecken, erzählen, beschützen – In der Stadt” lädt dazu ein, all diese faszinierenden Seiten zu erforschen. ...

In der hektischen Welt der Städte gibt es für Kinder viel zu entdecken. Sandra Grimms Pappbilderbuch “Entdecken, erzählen, beschützen – In der Stadt” lädt dazu ein, all diese faszinierenden Seiten zu erforschen. Ermuntert von den neugierigen Augen der kleinen Stadtbewohner Emma und Malek tauchen kleine Lesemäuse ab 2 Jahren in eine farbenfrohe Welt ein. Diese zeigt nicht nur die Schönheit der Städte, sondern vermittelt auch die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Umweltschutz an unsere Jüngsten.

Das Buch ist nicht nur ein einfaches Bildwörterbuch – es ist eine lebendige Erzählung, die die kleinen Leser:innen mitnimmt auf eine Reise durch die Stadtlandschaft, angefangen von den grünen Oasen im Park bis hin zum geschäftigen Treiben auf dem Markt. Durch die liebevollen Illustrationen von Simone Krüger werden die Szenen lebendig, und die Details laden dazu ein, immer wieder neue Entdeckungen zu machen.

Die Geschichten von Emma und Malek sind einfach und verständlich formuliert, perfekt für junge Kinderohren. Sandra Grimm schafft es, komplexe Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf eine zugängliche und unterhaltsame Weise zu präsentieren. Die kurzen Textpassagen bieten Raum für Gespräche und regen die Fantasie an, während die Bilder eine Fülle von Möglichkeiten zum Erzählen und Entdecken bieten.

Was dieses Buch wirklich besonders macht, ist seine Botschaft der Achtsamkeit gegenüber der Umwelt. Während Emma und Malek durch die Stadt streifen, lernen sie, wie kleine Handlungen einen großen Unterschied machen können, sei es das Benutzen eines Korbes auf dem Markt anstelle einer Plastiktüte oder das Beobachten von Tieren im Park. Diese einfachen, aber bedeutungsvollen Momente zeigen den Kindern, dass jeder von ihnen dazu beitragen kann, die Welt um sie herum zu schützen.

Insgesamt ist dieses Pappbilderbuch nicht nur ein wunderbares Werk zum Lernen und Entdecken, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Sensibilisierung für Umweltthemen in jungen Jahren. Mit seiner charmanten Erzählung und seinen liebevollen Illustrationen inspiriert es dazu, die Welt mit neuen Augen zu sehen und einen aktiven Beitrag zum Schutz unserer Umwelt zu leisten.

Wir sind begeistert und danken dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Die Geschichte vom Osterhuhn

Helma legt los
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“Helma legt los” von Ute Krause ist ein herrlich humorvolles Bilderbuch, das die Geschichte eines ganz besonderen Huhns erzählt. Helma, das wohl außergewöhnlichste Huhn in der Hühnerschule, steht vor einem ...

“Helma legt los” von Ute Krause ist ein herrlich humorvolles Bilderbuch, das die Geschichte eines ganz besonderen Huhns erzählt. Helma, das wohl außergewöhnlichste Huhn in der Hühnerschule, steht vor einem Problem: Während ihre Mitschülerinnen brav weiße Eier legen, sind Helmas Eier kunterbunt. Die Herausforderung: Wie kann Helma ihre Andersartigkeit verbergen und trotzdem ein perfektes weißes Ei produzieren?

Die Geschichte nimmt die jungen Leser:innen mit auf eine turbulente Reise voller Einfallsreichtum und Humor. Helma ist fest entschlossen, ihr Problem zu lösen, und setzt dabei auf originelle Ideen. Doch trotz aller Bemühungen bleibt sie bei ihren farbenfrohen Eiern – ein Umstand, den sie unbedingt geheimhalten möchte.

Doch Helma wäre nicht Helma, wenn sie nicht eine geniale Lösung finden würde. Verkleidet als Osterhase verteilt sie ihre buntn Eier auf dem Bauernhof und sorgt damit für eine wunderbare Überraschung. Die Tiere sind begeistert von den ungewöhnlichen Eiern, und auch die kleinen Leser:innen werden von Helmas Einfallsreichtum und ihrem Mut begeistert sein.

Ute Krause erzählt die Geschichte von Helma mit viel Feingefühl und einem Augenzwinkern. Die kurzen, prägnanten Textpassagen sind perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt und laden zum gemeinsamen Vorlesen ein. Dabei werden wichtige Themen wie Individualität und Kreativität auf kindgerechte Weise behandelt.

Die farbenfrohen Illustrationen von Ute Krause entführen die Leser:innen in eine lebendige Bilderwelt. Jede Seite birgt neue Überraschungen, die zum Entdecken und Staunen einladen.

“Helma legt los” ist nicht nur eine unterhaltsame Ostergeschichte, sondern regt auch zum Nachdenken über das Thema Anderssein an. Die Botschaft, dass es in Ordnung ist, anders zu sein und seine Einzigartigkeit zu feiern, wird auf humorvolle und einfühlsame Weise vermittelt. Ein echtes Highlight für die Osterzeit und darüber hinaus!

Vielen lieben Dank an das Bloggerportal und den cbj Verlag für das kunterbunte Rezensionsexemplar!

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