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Veröffentlicht am 14.02.2020

Eine herzerwärmende Geschichte

An Nachteule von Sternhai
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Inhalt:

Als Avery eine E-Mail von Bett bekommt, in der diese ihr mitteilt, dass ihre Väter sich auf einer Baumesse in Chicago kennengelernt hätten, und seitdem auch ein Paar wären, möchte sie noch an ...

Inhalt:

Als Avery eine E-Mail von Bett bekommt, in der diese ihr mitteilt, dass ihre Väter sich auf einer Baumesse in Chicago kennengelernt hätten, und seitdem auch ein Paar wären, möchte sie noch an eine Verwechslung glauben. Doch es kommt noch schlimmer. Bett teilt mit, dass die Väter vorhätten, die Mädchen über den Sommer in ein „Streber-Sommercamp“ namens CIGI zu schicken. Eine Katastrophe wie Bett findet.

Avery und Bett sind sich schnell einig, dass sie weder das Camp noch einander besser kennenlernen wollen. Die Vorstellungen driften zwischen den Generationen also stark auseinander.

Bald schon müssen Avery und Bett jedoch feststellen, dass jeglicher Widerstand zwecklos ist. Die Väter haben ihre eigenen Pläne geschmiedet. Sie wollen die junge Liebe auskosten und planen eine gemeinsame Motorradtour durch China. Selbstverständlich ohne ihre Töchter. Diese sollen, wie ja bereits von Bett angekündigt, in dieses Camp. Dort wird sich schon alles fügen. Die Mädchen müssten, so die Einschätzung der Altvorderen, nur ein wenig Zeit miteinander verbringen und würden dann sicherlich Freundinnen werden.

Der Plan geht insoweit auf, als dass sich die Mädchen gegen ihre Väter solidarisieren. Sie werden im Camp nicht miteinander sprechen. Mittels ihrer IPads werden sie via E-Mail im Kontakt bleiben und sich über alle wichtigen Dinge auf dem Laufenden halten. Sobald eine der beiden Mädchen eine E-Mail ihres Vaters erhält, werden sie sich beratschlagen.

Aber bald schon gibt es auch andere Themen, die Avery und Bett beschäftigen und es gibt neue unvorhergesehene Probleme, die man zu zweit viel besser lösen kann als alleine.



Meinung:

Holly Goldberg Sloan und Meg Woitzer haben mit „An Nachteule von Sternhai“ einen Briefroman verfasst. Mal gerät der Schriftwechsel langatmig, dann wieder im E-Mail-typischen Kurzstil, gerade so, wie es die Situation zulässt.
Neben dem Schriftverkehr der Protagonistinnen Avery und Bett, fließen auch gelegentlich E-Mails zwischen Vater und Tochter, Großmutter und Vater oder Campleiter und Erziehungsberechtigten in die Geschichte ein.

Mit Avery und Bett erschafft das Autorenduo zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Bett gerne ein Risiko eingeht und sich über Outdooraktivitäten im Camp freut, plagen Avery diverse Ängste und Sorgen. Das Meer ist ihr suspekt. Viel lieber wählt sie Indoorkurse aus dem CIGI-Angebot. Auch aus diesen Gegensätzen zieht das Buch seinen Witz. Denn man weiß ja schließlich nur zu gut, Gegensätze ziehen sich an, bis sie mit voller Wucht aufeinander prallen.

Immer wieder werden Avery und Bett mit Neuerungen im Camp, Hiobsbotschaften der Väter und Neuigkeiten, die der Alltag so mit sich bringt, konfrontiert. So unschön die Botschaften, die die Mädchen miteinander austauschen auch manchmal sein mögen, es gibt immer ein aufregendes neues Abenteuer zu erleben.



Fazit:

Pubertierendes Verhalten können auch Erwachsene zeigen.

Seit Meg Ryan und Tom Hanks im Kinofilm "E-Mail für Dich" ist wohl bekannt, dass aus E-Mail- Verkehr herrlich-komische Szenen entstehen können.

„An Nachteule von Sternhai“ ist eine Geschichte, die mittels E-Mails, Briefen und vereinzelten Kurznachrichten erzählt wird. Trotz des ungewöhnlichen Handlungsfundaments und der humorvollen Dialoge zielt der Roman, der locker und leicht von Zusammenhalt und Solidarität erzählt, viel tiefer.
Die Seiten sind so voll von menschlichem Anstand, so voll Wärme, Tiefe und Witz, dass man das Buch einfach nur empfehlen kann.



Buchzitate:

Wir umarmen uns alle drei, und dann reden wir durcheinander, wie Menschen, die sich ein ganzes Leben zu erzählen haben.

Der Mond geht auf. Wir sehen Sternschnuppen und wünschen uns was. Wir sprechen die Worte hinter den Worten aus.

Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Tränen habe. Anscheinend passen die Tränedrüsen ihre Produktion der Nachfrage an.

Wir sind Nachteule + Sternhai. Die eine ist klug wie eine Eule + wacht bis spät in die Nacht. Die andere ist furchtlos wie ein Hai + funkelt wie ein Stern.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Die dunkle Seite der virtuellen Realität

Firewall
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Inhalt:

An Elis Schule ist Mobbing kein unbekanntes Thema. Trotz eines Vorfalls in der Vergangenheit, bei dem ein Junge sich in der Cafeteria der Haver High, mit Benzin übergossen und selbst angezündet ...

Inhalt:

An Elis Schule ist Mobbing kein unbekanntes Thema. Trotz eines Vorfalls in der Vergangenheit, bei dem ein Junge sich in der Cafeteria der Haver High, mit Benzin übergossen und selbst angezündet hat, sind Sticheleien und Ausgrenzungen immer noch an der Tagesordnung.

Eli selbst kann sich mit Jordan, dem Jungen der sich einst das Leben genommen hat, identifizieren. Auch er ist ein Computernerd, dessen liebste Freizeitbeschäftigung darin besteht Daten zu hacken. Doch im Gegensatz zu Jordan ist Eli nicht alleine. Er hat einen besten Freund namens Zach, der sein Hobby teilt und ihm treu zur Seite steht.

Nach einem unschönen Vorfall auf der Herrentoilette, bei dem Eli von einem Mitschüler bedroht wird, erkennt er beim Blick in den Spiegel eine dort in Form eines Binärcodes hingekritzelte Botschaft. Das Rätsel ist für Eli schnell geknackt.

Zwei Mitschüler, Seth und Mouse, haben auf diesem Weg versucht, Elis Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie wollen den Jungen in ihrem Team für die US-amerikanische Cybersicherheitsmannschaft, die jeden Sommer in einer anderen Stadt stattfindet, und bei der es darum geht, in Dreierteams in den Bereichen Programmieren und Hacken um ein Preisgeld gegeneinander anzutreten. Oft werden die Gewinner von großen Unternehmen als Cyberprofis gescoutet. Ein Traum, den Eli schon seit Jahren träumt. Denn so gut Eli auch mit Computern umgehen kann, seine schulischen Leistungen lassen zu wünschen übrig.

Doch in dieses Team einzusteigen hat nicht nur einen Haken. Eli wollte solch ein Team immer mit seinem besten Freund Zach aufstellen. Doch für diesen gibt es leider keinen Platz mehr in der Gruppe. Überdies ist die Idee von Seth' und Mouse' für den Wettkampf zwar genial, bewegt sich aber im Graubereich der Legalität.
Eli muss sich entscheiden, ob er bereit ist einen hohen Preis zu zahlen, um seinen Traum zu leben.



Meinung:

Das Angebot von Elis Mitschülern Seth und Mouse, ihrem Hackerteam beizutreten, klingt einfach zu verlockend, um es auszuschlagen. Als Teammitglied muss Eli sich jedoch einigen Regeln unterwerfen. Keiner darf von diesem Geheimbund erfahren. Dessen Ziel ist nicht nur die Cybersicherheitsmannschaft zu gewinnen, sondern auch an den Tätern, die einst einen Mitschüler durch Mobbingattacken in den Selbstmord getrieben haben, Rache zu nehmen.

Eli ist, als er die Einladung der beiden Mitschüler erhält, anfangs skeptisch. Seth und Mouse sind zwei Jungen, die er auf der Schule nie wirklich zur Kenntnis genommen hat. Auch seinem besten Freund nichts von diesem Projekt verraten zu dürfen, ist etwas, was Eli überhaupt nicht gefällt.
Seit dem Vorfall im letzten Jahr, als sich ein Mitschüler nach Mobbingattacken das Leben genommen hatte, hat auch die Schule Maßnahmen ergriffen. Die Cyber-Stasi, wie sie von den Schülern der Haver High genannt wird, kümmert sich akribisch um Onlinestraftaten, die sich gegen die Schule und ihre Schüler richten.
Eli träumt von einer Zukunft, die nicht in dem Schatten seiner schlechten Noten liegt.

Zwar wäre eine Internetpräsenz, die dem aufmerksamen Augen der Cyber-Stasi entgeht, eine Idee, die gute Chancen auf einen Gewinn bei der Meisterschaft hätte. Doch ist dieses Vorhaben zugleich illegal. Sicherlich haben die Mitschüler, die Jordans Tod auf dem Gewissen haben, eine Abreibung verdient. Doch hat wohl jeder schon einmal das Sprichwort gehört: "Wer auf Rache aus ist, der grabe zwei Gräber". Ab einem gewissen Zeitpunkt meldet sich jedenfalls Elis schlechtes Gewissen.

Die Journalistin und Autorin Erin Jade Lange spricht aus und schreibt nieder, was sie umtreibt. Kein Wunder also, dass Firewall ungemein realistisch erzählt daher kommt.
Ihr Protagonist Eli ist ein Nerd, der sich mit alterstypischen Problemen, wie der ersten großen Liebe, schulischen Problemen und der neuen Geliebten seines Vaters, einer ehemaligen Stripperin, herumschlagen muss. Das wirkt oft so, als sei es direkt dem Leben abgelauscht.



Fazit:

Erin Jade Lange beleuchtet in ihrem Buch „Firewall“ die Systematik der öffentlichen Demütigung im Internet. Cybermobbing, das Anprangern und Beleidigen im Internet, kann Folgen wie Depressionen oder Selbstmordgedanken nach sich ziehen. Mit der virtuellen Welt hat das Phänomen Mobbing eine weitere Dimension bekommen.

Zugleich geht es in diesem Buch um Freundschaft, familiäre Probleme, Zusammenhalt und die erste Liebe. Es geht um Rache und den Wunsch nach einem Ausgleich für das entstandene Unrecht.

Die Geschichte wirkt mitten aus dem Leben geschöpft, präzise der Wirklichkeit abgelauscht.

Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich für die Lebenswirklichkeit junger Menschen interessieren. Eine vollumfängliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Geschmackssache

The Perfect Date
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Inhalt:

Brooks größter Wunsch ist es Zugang zur prestigeträchtigen amerikanischen Elite-Universität Columbia zu bekommen. Bald lernt er, wie weit er gehen würde, um seinen Traum in Erfüllung gehen zu ...

Inhalt:

Brooks größter Wunsch ist es Zugang zur prestigeträchtigen amerikanischen Elite-Universität Columbia zu bekommen. Bald lernt er, wie weit er gehen würde, um seinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Sein moralischer Kompass scheint dabei etwas durcheinander geraten zu sein.

Brooks Vater Charlie war zwar einst selbst in Havard und hat einen Roman verfasst. Heute ist er aber nicht mehr die hellste Leuchte, macht sich keine Sorgen um seine Zukunft, oder die seines Sohnes und hat merklich Probleme mit der Körperhygiene. Nach Brooks Auffassung wirkt er auf den ersten Blick wie ein Serienkiller.

Brooks ist also eigentlich kein Ivy League Material. Da bedarf es schon den ein oder anderen Hingucker im Lebenslauf. Karriereratgeber predigen schließlich immer wieder, im Lebenslauf die fachlichen und persönlichen Stärken in den Vordergrund zu stellen.

Als Brooks an einem Arbeitstag im Diner ein Gespräch eines Mitschülers belauscht, ist er ganz Ohr. Burdette versucht seine Freunde zu überreden, seine Cousine Gina zum Homecoming-Ball zu begleiten. Doch statt Zusagen erntet er nur Lästereien. Brooks überkommt Mitleid. So sollte man nicht über ein Mädchen reden. Aus einem Affekt heraus bietet er seine Dienste als Ballbegleitung für Gina an.

Ein wenig später bereut Brooks diese Zusage. Eigentlich fehlt ihm die Zeit für den Ballbesuch. Denn er müsste dringend für die Schule lernen. Doch als er letztlich vor dem Haus von Ginas wohlhabender Familie steht, wird schnell klar, dass es für Brooks eine Belohnung geben wird. Die gesamte Familie begrüßt den Jungen voller Begeisterung. Burdettes Onkel leiht dem Jungen einen hochwertigen Anzug und drückt ihm sogleich ein Bündel Geldscheine in die Hand. Natürlich darf Brooks seine Tochter auch nicht mit seinem alten Electra zum Ball fahren. Diesen Abend über soll er den Lamborghini der Familie nutzen.

Für Brooks beginnt ein luxuriöser Abend, den er so schnell nicht vergessen wird, und der sogar mit einem großzügigen Trinkgeld endet.

Die Eltern sind begeistert von Brooks Diensten. Schnell spricht sich herum, dass dieser Junge ein idealer Begleiter ist. Bald schon kann sich Brooks vor Aufträgen nicht mehr retten. Auch andere Eltern suchen dringend eine Partybegleitung für die Tochter. Dafür sind sie bereit gut zu zahlen. Geld benötigt Brooks dringend. Auch, wenn die Zeit fürs Lernen darunter leiden muss, lässt er sich gerne auf den ein oder anderen Deal ein.

Alles hat seinen Preis und auch der neue Traumjob hat einen Haken. Denn als Brooks auf die reiche und gutaussehende Shelby trifft, merkt er schnell, dass sein Doppelleben als bezahlter Compagnon zu einem Problem werden könnte. Dieses Mädchen ist überdies Luxus gewöhnt und würde sich nicht mit einem Jungen aus einfachem Haus einlassen.
Und dann gibt es da noch Celia, das Mädchen, das kein Blatt vor den Mund nimmt und Brooks eigentlich nur als eine Last empfindet, die sie tragen muss, um ihre Eltern zufriedenzustellen. Wenn diese beiden Mädchen aufeinanderträfen, und Brooks enttarnt würde, dann könnte das perfekte Leben schnell ein Ende finden. Die mögliche Konsequenzen einer Demaskierung reichen vom Ende seiner Beziehungsambitionen bis hin zum Versiegen der neu erschlossenen Geldquelle.



Im Detail:

Als das Durchbrechen der vierten Wand wird der Vorgang bezeichnet, wenn sich der Charakter einer Serie direkt an die Zuschauer richtet, diese direkt anschaut, und dann zu ihnen spricht. Wir kennen das zum Beispiel aus House of Cards.

Dass es sich bei The Perfect Date von Steve Bloom um eine Netflixverfilmung handelt, verrät nicht nur der aufgedruckte Sticker auf dem Buchcover. Bereits beim Lesen der ersten Seiten, hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch für eine Verfilmung geschrieben worden ist. So spricht der Protagonist den Leser eben auch hier oft an.
Obwohl das Durchbrechen der vierten Wand ein charakterzentriertes Stilmittel ist, das viel über das Innenleben des Charakters verrät, trägt es in einem Buch meines Erachtens nicht dazu bei, dass die Identifikation mit dem Charakter gesteigert wird.

Brooks gibt den verführerischen, Hedonisten, dessen Selbstbezogenheit ebenso abstoßend, wie entwaffnend wirkt. Er möchte unbedingt eine Eliteuniversität besuchen, auch einem teuren Auto und einer anspruchsvollen Freundin ist er nicht abgeneigt. Kein Wunder, dass er sein aktuelles Umfeld kritisch betrachtet. Der Vater ist in seinen Augen ein absoluter Versager; sein bester Freund ein Verlierer. Murf trägt gerne zerlöcherte Jogginghosen und Batikshirts, ist einem Joint nicht abgeneigt, und bringt auch mal den ein oder anderen schlüpfrigen Spruch. Genau wie Brooks arbeitet er als Putzkraft in einem Diner. Doch im Gegensatz zu seinem besten Freund ist er mit seinem Leben durchaus zufrieden.

Brooks gelingt es zwar, seine Partybegleitungen als Menschen anzunehmen. Jedes Mädchen hat für ihn etwa Besonderes, was es zu schätzen gilt. Seine Freunde und seinen Vater jedoch betrachtet er umso kritischer. Für die Umsetzung seiner persönlichen Ziele ist Brooks durchaus bereit, seine Liebsten über die Klinge springen zu lassen. Dieses Verhalten macht den Protagonisten nicht zu einem Sympathieträger, verleiht dem Handlungsstrang im zweiten Teil des Buches aber Spannung.



Fazit:

Die amerikanischen Elite-Universität Columbia steht sinnbildlich für den amerikanischen Traum. Die Besten kommen nach ganz oben, verdienen genug Geld und müssen sich künftig keine Gedanken um ihre Finanzen machen. Und das Ticket zu dieser Welt ist der Abschluss. Auch Brooks möchte als ihr Absolventen in der gesellschaftlichen Hackordnung ganz weit oben stehen.

Zur Finanzierung seiner Bildungsambitionen gibt er die Datingbegleitung für Mädchen reicher Eltern. Das Buch diskutiert nicht über die Kategorien Stand oder Klasse. Brooks Aussicht auf den sozialen Emanzipationsprozess geht vielmehr Hand in Hand mit der Verachtung seiner sozialen Schicht. Dies muss man mögen. Es gibt auch wenige Ansätze von Reflektion und von Gefühlen bei dem Protagonisten.

Der Leser kann er sich auch nicht sicher sein, ob er es mit einem Roman oder einem Drehbuch zu tun hat. Es wirkt oft so, als wolle der Roman viel lieber ein Drehbuch sein.

Das Buch ist eine lockere Balkonlektüre und liest sich überaus flüssig. Es ist zum Schmunzeln, zum Kopfschütteln, aber auch mal zum Achselzucken. Insgesamt kann man das Buch als sehr kurzweilig bezeichnen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ein grandioser Abschluss einer fantastischen Reihe

One True Queen, Band 2: Aus Schatten geschmiedet (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Inhalt:

Als Königin von Lyaskye befand sich Mailin in großer Gefahr. In diesem Amt hat man keine hohe Lebenserwartung. Die Krone wird hier zum Wanderpokal, wovon eine Reihe toter Vorgängerinnen Zeugnis ...

Inhalt:

Als Königin von Lyaskye befand sich Mailin in großer Gefahr. In diesem Amt hat man keine hohe Lebenserwartung. Die Krone wird hier zum Wanderpokal, wovon eine Reihe toter Vorgängerinnen Zeugnis ablegen. Bald schon hätte sich Lyaskye Mailins Leben genommen und ein neues Mädchen aus dem Diesseits zur Herrscherin bestimmt.

Im Versuch dieser Gefahr zu entgehen, musste Mailin mit dem Königskrieger und Weltenspringer Nathaniel in ihr altes Leben zurückkehren. Wieder „zu Hause“ wird Mailin jedoch jeden Tag von Albträumen geplagt. Es geht sogar so weit, dass diese sie am Tage heimsuchen. Mailin weiß, dass es Liams Träume sind, die sie heimsuchen.

Sie spielt mit dem Gedanken einer Rückkehr. Aber was bedeutet dieser Schritt für ihre Angehörigen? Mailins Mutter würde es das Herz zerreißen, wenn nach dem Tod der ersten Tochter nun auch noch die zweite verschwinden würde. Auch ihrem besten Freund würde Mailin wohl nie klarmachen können, wohin sie gehen muss und dass sie vermutlich nie wiederkommen wird. Doch die Sehnsucht nach Lyaskye und vor allem auch nach Liam wird von Tag zu Tag größer. Eine Rückkehr nach Lyaskye würde Mailin vielleicht auch ermöglichen ihren verschollenen Vater wiederzufinden.

Mailin fasst einen folgenschweren Entschluss. Sie benötigt aber ein Cercerys, um nach Lyaskye zurückzukehren. Als Außenseiterin, die sich einer Übermacht von Gegnern gegenübersieht, muss sie sich Verbündete suchen, und es gibt tatsächlich jemanden, der ihr dabei helfen könnte. In einem verlassenen Haus befindet sich ein Monster der bösesten Art. Es verlangt Mailin einen Pakt ab. Gerne wird es dem Mädchen bei der Lösung ihres Problems helfen. Doch das Prinzip von Leistung und Gegenleistung greift auch hier.
Mailin weiß um die Bedeutung dieses Handels: Das Wesen wird in der Lage sein, sie nach seiner Befreiung zu vernichten. Das Opfer, das sie bringen muss, besitzt einen hohen Preis.



Im Detail:

Mailin hat ihren Entschluss gefasst. Sie möchte zurück nach Lyaskye und vor allem auch Liam wiedersehen. Die Entscheidung für eine Rückkehr hat weitreichende Konsequenzen. Nicht zuletzt lässt sich das Mädchen auf einen tödlichen Pakt mit einem der gefährlichsten Wesen aus Lyaskye ein.

Jennifer Benkau beginnt den zweiten und finalen Band ihrer Reihe sehr atmosphärisch, rasant spannend und lebendig, voller Informationen über eine fremde Welt, voll von düsteren Kreaturen.

Die tödliche Schönheit Lyaskyes nimmt einen gefangen. Erst auf den zweiten Blick entpuppt sich das Wesen der exotischen und bunten, aber auch tödlichen Fauna. Mailin hat schnell gelernt, dass man in Lyaskye nie dem ersten Schein trauen darf. Einer der wertvollsten Ratschläge von Liam ist ihr mittlerweile ins Blut übergegangen: Handele konsequent. Zögere nie.

Jennifer Benkau stellt ihre Protagonistin und deren Freunde vor eine Reihe schwerer Aufgaben, und bringt sie an den Rand der Selbstaufgabe.

Dass sich bei 544 Seiten keine Längen ergeben, ist an sich schon beachtenswert. Jennifer Benkau gelingt aber auch ein bemerkenswerter Abschluss der Reihe.



Fazit:

Ich bin restlos begeistert.

Wenn ein finaler Band alle Erwartungen erfüllt, die man an ihn hat, ja sogar übererfüllt, dann ist das schon etwas. „One True Queen“ ist ungemein spannend, rasant geschrieben, ein wahrer Page-Turner. Das Buch zählt zu den Jahreshighlights, was selbst im Januar keine gewagte Prognose ist. Das Buch hat einfach Bestsellerpotential.
Warum das so ist, hat nicht unbedingt nur mit der literarischen Qualität des Werks zu tun, sondern auch mit seiner experimentellen Kreativität und den menschlichen Zügen der Figuren, die dem Leser Identifikationsmöglichkeiten bieten.

Das MeisterInnenwerk sollte verfilmt werden, schon weil ich mich nicht von dessen Figuren verabschieden will.



Buchzitate:

Es ist eine Sache zu kämpfen und einsehen zu müssen, das man unterlegen ist. Doch eine ganz andere, von seinen Gegnern gelassen darüber informiert zu werden, dass es keinen Kampf geben wird.

„Du versteckst dich. Ausgerechnet vor mir. Warum?“ Kaum wahrnehmbar zuckt sein Mundwinkel. „Vor Niemand anderem brauche ich Schutz.“ Was für eine seltsame Liebeserklärung.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Faktenreiches Jugendbuch

Zu spät zur Party
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Inhalt:

„Zu spät zur Party:Warum eine ganze Generation den Anschluss verpasst“ von Lukas Sustala ist eine sozio-ökonomische Bestandsaufnahme der sogenannten Millennials. So bezeichnet man die Generation, ...

Inhalt:

„Zu spät zur Party:Warum eine ganze Generation den Anschluss verpasst“ von Lukas Sustala ist eine sozio-ökonomische Bestandsaufnahme der sogenannten Millennials. So bezeichnet man die Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurde.

Viele hatten sich an den Wohlstand der achtziger und neunziger Jahre gewöhnt. Viele dachten, es gehe immer so weiter. Dann kam die Blase im US-Immobilien- beziehungsweise Hypothekenmarkt, deren Platzen bekanntlich 2008 die noch immer anhaltende Finanzkrise eröffnete. Die extremen wirtschaftlichen Belastungen durch die Inflation von Vermögenswerten und Wirtschaftskrise wurden jedoch nicht fair und generationengerecht umgelegt. Das Ergebnis: Für Millennials wird es immer schwieriger den Lebensstil ihrer Eltern zu erreichen. Obwohl sie in der Regel besser ausgebildet sind, verdienen sie deutlich weniger als ihre Eltern. Dem stehen aber höhere Ausgaben gegenüber. Das heißt, selbst wer mal davon geträumt hat, sich eine Immobilie zu kaufen, kann sie sich meist einfach nicht mehr leisten. Die Preise für Häuser sind in den letzten Jahrzehnten dreimal so schnell gestiegen, wie das Einkommen der Mittelschicht. Im Vergleich zu früheren Generationen haben Millennials es finanziell also wesentlich schwerer Vermögen aufzubauen.
Und das ist kein Zufall. Die Politik zielt einseitig auf die Älteren, weil sie qua Masse mehr Wählerstimmen versprechen.

Die Lebensumstände der Millennials haben damit nichts mit fehlender Erfolgsorientierung oder Konsum- und Lifestylepräferenzen zu tun. Die viel kritisierten Millennials sind nicht der Untergang, sondern Opfer der Entwicklung der letzten Jahrzehnte.
Das gilt besonders für die OECD-Staaten wie die USA, Österreich oder Deutschland. Hier haben viele junge Menschen mit Problemen zu kämpfen: Unsichere Jobs, unsichere Altersvorsorge, unsichere Einkommen. Ein Lohnniveau, dass seit den 90ern kaum noch steigt. Lebenskosten hingegen schon. Millennials sind häufig vom Werdegang ihrer Eltern völlig entkoppelt und erleben diametral entgegenstehende Lebensläufe.



Eigene Meinung:

Lukas Sustala ist Ökonom und Publizist. Als stellvertretender Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts Agenda Austria verfügt er sicherlich für ein solches Buch über eine empirische Basis. “Zu spät zur Party: Warum eine ganze Generation den Anschluss verpasst“ ist aber als Buch unglaublich angenehm und leicht verständlich geschrieben. Hier muss der Leser kein VWL oder BWL Studium inne haben um alle Zusammenhänge zu verstehen. Vorgelegt wurde vielmehr eine lesenswerte, weil flüssig geschriebene Mischung aus Sachbuch und privaten Reflexionen.

Das diffuse Gefühl der Unsicherheit, der Entmündigung, das viele junge Menschen ergriffen hat, hat sehr konkrete Ursachen in der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, was gekonnt herausgearbeitet wird. Und dafür weiß Sustala eine ganzen Reihe von Quellen anzuführen. Das Buch ist informativ, wartet mit nachprüfbaren Fakten auf, ist systematisch aufgebaut und ermöglicht dem Leser dadurch einen guten Einblick in die Entwicklung der westlichen Welt in den letzten zwanzig Jahren.
Dass dabei zuweilen der unterhaltende Aspekt auf Kosten des sachlich-informativen betont wird, kann man dem Autor nachsehen.



Fazit:

„Zu spät zur Party: Warum eine ganze Generation den Anschluss verpasst“ von Lukas Sustala ist ein Must-Read für jeden, der ein notwendiges Minimum an Zukunftspräferenz mitbringt.

Dem Autor gelingt es, Einsichten in die Realität des ökonomischen Daseins junger Menschen zu beschaffen, und dabei auch noch unterhaltsam und kurzweilig zu bleiben.
Wer selbstkritisch genug ist, merkt schnell, dass die eigene Haltung bislang nicht zuletzt eine halb- oder desinformierte war.

Das Buch mag überdies – in der Schule eingesetzt – einen Anstoß liefern, über die Hintergründe von Generationengerechtigkeit, Generationenkonflikten und Vorurteilen nachzudenken.

Die Vielseitigkeit der Subthemen macht das Werk im besten Sinne kurzweilig und zugleich ungemein informativ.

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