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Veröffentlicht am 19.11.2019

Krimi mit kauzigen Charakteren

Perchtenjagd
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Inhalt:

Es geschah kurz vor Weihnachten auf dem Adventsmarkt in St. Wolfgang, gerade zu dem Zeitpunkt, als die Perchtenläufer durch die Straßen zogen. Die fünfjährige Marie wurde Opfer einer Entführung. ...

Inhalt:

Es geschah kurz vor Weihnachten auf dem Adventsmarkt in St. Wolfgang, gerade zu dem Zeitpunkt, als die Perchtenläufer durch die Straßen zogen. Die fünfjährige Marie wurde Opfer einer Entführung. Die aufgeregte Mutter informierte sofort die Polizei.
Und so kam es, dass der Psychologe Meiberger mit dem Fall betraut wurde. Meibergers persönliche Betroffenheit entsteht durch seine eigenen Erfahrungen: Sein einziger Sohn verschwand mit siebzehn Jahren ebenfalls spurlos. Er will den Täter finden. Unbedingt.
Nur kurz nach dem Geschehen ereignet sich ein zweiter Vorfall. Ein Bergsteigerehepaar entdeckt bei einer Wanderung unter einem Schneeberg eine Leiche mit einem Teddy im Arm. Es handelt sich, wie die Polizei kurz darauf recherchiert, um genau den Bären, den auch die kleine Marie am Tag ihrer Entführung bei sich hatte. Kurze Zeit später entdeckte Meiberger im Obduktionsbericht ein Detail, das ihn sofort an einen Fall aus der Vergangenheit erinnert. Der Täter hatte ein Zeichen hinterlassen, eine in die Stirn des Opfers eingeritzte Krone.


Im Detail:

Meiberger hat es nicht einfach. In seiner Karriere als Gerichtspsychologe hat er schon viele Fälle lösen können. Unter seinen Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzen und sonstigen, ist Meiberger angemessen unbeliebt.

Direkt nach der Entführung der kleinen Marie ist Meiberger sofort in höchster Alarmbereitschaft. Er weiß, dass in solchen Fällen jede Sekunde zählt. Während Meiberger also bereits über erste Zusammenhänge nachdenkt und Indizien zu finden versucht, widmet sich sein Chef und bester Freund, Oberstleutnant Nepomuk, dem Genuss einer Käsekrainer an einem der Adventsmarktstände.
Als wäre das alles nicht schon nervig genug, beschließt Nepo nur kurze Zeit später Meiberger auch noch von dem Fall abzuziehen. Meiberger ist geschockt. Seine Kollegen sind in seinen Augen eine seltsame Mischung aus Selbstgefälligkeit, Vulnerabilität und Inkompetenz. So beschließen Meiberger das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen und ermittelt einfach undercover.



Eigene Meinung:

Maja und Wolfgang Brandstetter schreiben Drehbücher. Das merkt man ihrem Erstlingswerk an.
Meibergers Erlebnisse wurden bereits auf dem TV-Sender Servus im Fernsehen ausgestrahlt. „Perchtenjagd“ ist nun der erste Meiberger-Krimi in Buchform.

In erster Linie ein Detektivroman, enthält das Werk durchaus Elemente eines Thrillers à la Hollywood, flankiert von fantastischen Passagen in den mystischen Gegenden Österreichs.

In einigen Rezensionen habe ich, bereits vor dem Lesen des Buches, Kritiken bezüglich eines unrealistischen Endes gelesen. Um nicht zu spoilern möchte ich mich hierzu nicht in Details verlieren. Im Nachwort erwähnen die Autoren, dass sie für ihre Buchrecherche auf die Hilfe eines gerichtlich zertifizierten Sachverständigen und forensischen Psychologen zurückgegriffen haben, der für Authentizität bürgt.

Ein Krimi war für mich bis vor kurzem darauf ausgelegt, aus Beobachtungen, Aussagen und Indizien schlussendlich eine nachvollziehbare Narration (über den Tathergang bis zum Ende) zu ergeben. Das vorliegende Werk setzt andere Prioritäten und misst alles an seiner erzählerischen Verwertbarkeit.

Dennoch wusste mich der erste Meibergerkrimi in Buchform von Maja und Wolfgang Brandstetter (mit Ausnahme des Endes) von sich zu überzeugen; gerade indem sie ihre Figuren als liebenswert abgerockte Existenzen zeigen.
So hat Meiberger seine Frau an seinen besten Freund verloren, sein einziger Sohn ist vor Jahren spurlos verschwunden. Auch muss er sich stets mit seinen unfähigen Kollegen herumschlagen.



Fazit:

Das Autorenduo Maja und Wolfgang Brandstetter schreibt schon seit geraumer Zeit Drehbücher für die auf Servus TV ausgestrahlte Krimiserie rund um den Gerichtspsychologen Meiberger. Mit „Perchtenjagd“ haben sie nun ihren ersten Krimi in Buchform herausgebracht.

Für all diejenigen Krimifreunde, denen es Vergnügen bereitet, eine spannungsgeladene Geschichte hautnah an den Figuren mitzuerleben, ist das Werk eine handfeste Empfehlung.

Besonders das Personengefüge im Roman ist gelungen: kauzig, stimmig und äußerst unterhaltsam.
Sprachlich ist das alles durchaus ambitioniert. Das Ende enttäuscht allerdings ein wenig.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Vom Fachmann für Kenner

Blüten, Blätter, Pflanzen malen mit Watercolor
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Inhalt:

Malen, zeichnen, konzipieren, etwas zu Papier bringen:
In ihrem Buch „Blüten, Blätter, Pflanzen malen mit Watercolor“ erklärt die Autorin Harriet de Winton, wie man florales Aquarell ins Werk ...

Inhalt:

Malen, zeichnen, konzipieren, etwas zu Papier bringen:
In ihrem Buch „Blüten, Blätter, Pflanzen malen mit Watercolor“ erklärt die Autorin Harriet de Winton, wie man florales Aquarell ins Werk setzt.

Harriet de Winton beginnt nach einer kurzen Einleitung, in der sie sich selbst und ihre Leidenschaft für Blumen vorstellt, mit der Materialkunde. Sie erklärt, welche Pinselart sich am besten eignet. Welche Pinselstärken sie für die Projekte des Buches empfiehlt. Worauf muss man beim Kauf achten. Auch bei der Wahl der Farbe und des Papiers gilt Augen auf, Kauf ist Kauf.

Der Abschnitt „nützliches Material“ stellt kleine Helferchen vor, die man zusätzlich noch benötigt. Wie zum Beispiel einen gut beleuchteten Arbeitsplatz, Washi-Tape, Bleistift und Radiergummi. Auch hier erläutert die Autorin, worauf man beim Kauf achten sollte.

Es folgen weitere Grundlagen: Drei verschiedene Konsistenzen der Farbe werden im Detail erläutert. Verdünnt, nass und konzentriert. Was bedeutet Lasieren und Vermischen? Was ist eigentlich die Nass-in-Nass-Technik? Der Leser erhält kurz und detailliert Antwort auf diese Fragen.

Es folgt die Farbenlehre. Welche Farben lassen sich gut miteinander mischen? Wie erzeugt man eine Tonwertskala? Zum Schluss dieser Erläuterung weiß der Leser, wie ihm eine passende Farbauswahl für sein Bild gelingen kann.

Da es in diesem Buch um das Zeichnen von Pflanzen, Blüten und Blättern geht, wird an einem Beispiel auch noch der Aufbau einer Blütenpflanze erläutert. Denn nur, wenn man weiß, aus welchen Elementen z.B. ein Kirschblütenzweig besteht, kann man auch eine realistisch wirkende Zeichnung zustande bringen.

Nach diesem theoretischen Teil, geht es an die Praxis:

Die Autorin beginnt mit einfachen Aufgaben: Wie zeichnet man mit einfachen Basisstrichen verschiedene Blattformen?

Es folgen eine Vielzahl von verschiedenen Blumenzeichnungen zum Nachmachen. Eine Schritt-für-Schritt-Erklärung mit hilfreicher Bebilderung und auf die jeweilige Blume abgestimmter schriftlicher Erläuterung sowie einer Farbpalette und Pinselstärkenempfehlung gefolgt von Tipps und Tricks und eine Miniaturversion der Blume.

Der Praxisteil gliedert sich in Kapitel mit der Überschrift Blumen, Blattgrün und dekorative Blumenmotive.



Eigene Meinung:

Der erste Blick ins Buch hat gezeigt, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht. Im theoretischen Teil berichtet sie von Hadernpapier, Papier aus Leinen und Baumwoll-Lintern sowie Holzschliff. Harriet de Winton weiß, welche Bleistiftstärke und welche Art von Radiergummi beste Ergebnisse beim Zeichnen garantieren. Es wird schnell klar, dass es sich hier um ein Buch handelt, dass sich an fortgeschrittenere Zeichner/innen wendet.

Der Praxisteil zeigt Blumen, Blätter und Blüten sehr naturalistisch. Die Anleitungen wirken mit ausgewählten Farbpaletten, unterschiedlichen Pinselstärken und detaillierter Beschreibung anspruchsvoll. Und tatsächlich zeigt ein keineswegs repräsentativer Eigenversuch, dass man sich nicht sklavisch an Farbmischung und empfohlene Materialien halten muss.
Je nach Kenntnisstand des Anwenders kann man also eine persönliche Schwierigkeitsstufe wählen.

Besonders gefallen hat mir die Anleitung am Anfang, die gezeigt hat, wie man mit wenigen Pinselstrichen ganz leicht verschiedene Blattarten auf Papier bringen kann. Zum Ende des Buches erhält man als Leser eine lockere Anleitung zum Zeichnen von Blumenkränzen und floralen Arrangements und blumenverzierten Rändern, deren Innenteil man z.B. mit einem Lettering schmücken kann.



Fazit:

Die Autorin Harriet de Winton schildert in ihrem Buch, „Blüten, Blätter, Pflanzen malen mit Watercolor“, detailliert, wie man naturalistisch wirkende Aquarelle aufs Papier bringt.

Der theoretische Teil hilft dabei Anfängerfehler zu vermeiden, eine perfekte Farbkombination zu finden und beim Kauf des Zubehörs die richtige Wahl zu treffen.

Das Buch ist eine anspruchsvolle, verständliche und ertragreiche Einführung, die ich an Fortgeschrittene empfehle.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Good Vibes

Kim Lianne: Good Vibes
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Inhalt:

Von Kindheitsbeinen an hegt Kim Lianne den großen Traum irgendwann einmal ein Mitmachbuch selbst zu gestalten. 2011 fing sie an für ihren Youtube-Channel Videos zu drehen. Ihre Fans motivierten ...


Inhalt:

Von Kindheitsbeinen an hegt Kim Lianne den großen Traum irgendwann einmal ein Mitmachbuch selbst zu gestalten. 2011 fing sie an für ihren Youtube-Channel Videos zu drehen. Ihre Fans motivierten sie in den Kommentaren, ihre Ideen für ein Kreativbuch zu Papier zu bringen.

Entstanden ist ein Werk voll von kreativen und produktiven Aufgaben. Der Leser wird motiviert seine Gedanken zum Tag niederzuschreiben, Bilder einzukleben oder Seiten auszumalen.

Dieses Buch soll, wie der Name schon verrät, gute Laune verbreiten. Man wird motiviert aus einem Sammelsurium an Ideen neue lustige Dinge zu schaffen.

Im Innenteil finden sich Ausmalbilder, Seiten zum Bekleben, Hacks, die das Leben einfacher machen, Aufgaben, um das Gehirn zu trainieren, lustige Fakten, Kreative-Challenges, Platz zum Zeichnen, Listen und Tracker zum Ausfüllen und vieles mehr.



Im Detail:

„Good Vibes“ enthält viele, liebevoll illustrierte Kreativ- und Motivationsseiten. Hier findet der Leser wirklich alles, was das Herz begehrt. Die Autorin bietet auf den Seiten ihres Buches Platz für:

- Hacks, die beispielsweise gute Laune restaurieren, die die Konzentration fördern oder fürs Handy
- Fotos deiner schönsten Erinnerungen, die du einkleben kannst oder aber verschiedene Themenvorschläge zu denen du ein Foto machen und dann auf einer Seite archivieren kannst.
- Kreative-Challenges wie z.B. schreibe ein Wort in verschiedenen Schriftarten, zeichne etwas, wovor du Angst hast/was dich zum Lachen bringt, lege einen Ja-Sage-Tag ein und schau, wie sich dein Leben für diesen Moment verändert.
- Bucket Lists (allgemein oder aber spezielle Seiten, wie z.B. zeichne die Länder ein, die du bereits bereist hast und schreibe diejenigen nieder, die du unbedingt noch sehen möchtest)
- Stimmungslogbücher helfen, um deine aktuelle Stimmung festzuhalten. Nach einer bestimmten Zeit kannst du diese Seiten wieder anschauen und resümieren, an welchen Tagen es dir besonders gut/nicht so gut ging. Was war der Anlass?
- lustige Fakten z.B. übers Internet, übers Essen, über Tiere und Länder
- Lieblingswörter, Lieblingssprüche
- Trau dich! Schreib doch einmal nieder, was du an dir besonders magst, welches Lob du dir von anderen wünschen würdest, welches Lob hast du selbst in den letzten Tagen verteilt?
- Worte zum Ausschneiden und zum spontanen Verschenken.
- Ausmalbilder (Mandalas oder andere schöne Motive)
- 99 Dinge, die man mal gemacht haben sollte, zum Abkreuzen

und vieles vieles mehr.



Fazit:

Ob gegen Winterblues, schlechte Laune oder Erkältung - Gute Laune kann man ab jetzt kaufen. Ob „Good Vibes“ das richtige Buch dazu ist, bleibt eurem Urteil überlassen. Kim Lianne gelingt es mit diesem Buch jedenfalls dem tristen Herbstgrau etwas entgegenzusetzen. Es hellt den Alltag wieder auf und macht wirklich gute Laune.

Bemerkenswert sind auch die detailfreudigen, humorvollen Illustrationen von Constanze Guhr.

„Good Vibes“ ist für mich ein Tipp. Gefühl und Mitgefühl. Emotionale Achtsamkeit und der Weg zum seelischen Ausgleich werden niedrigschwellig und nicht pädagogisch vermittelt. Ein Buch, dass ganz sicher einen Mehrwert hat.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Eine Geschichte mit viel Herz

Was so in mir steckt
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Inhalt:

Destry Camberwick ist für Rob die Projektionsfläche aller Sehnsüchte, allen Glücks an der Schule. Immer wenn Rob an ihr vorbeigeht, verschlägt es ihm die Sprache. Tagein, tagaus muss er an Destry ...

Inhalt:

Destry Camberwick ist für Rob die Projektionsfläche aller Sehnsüchte, allen Glücks an der Schule. Immer wenn Rob an ihr vorbeigeht, verschlägt es ihm die Sprache. Tagein, tagaus muss er an Destry denken. Zufällige Begegnungen, lassen den Mund offenstehen, richten das Nackenhaar auf und erzeugen kalte Schweißausbrüche. Die Indizien liegen klar auf der Hand: Rob ist verliebt.
Die Panikattacken, die Rob in den ungünstigsten Momenten überkommen, machen es ihm nicht einfacher. Wie soll er Destry seine Gefühle gestehen. Ja, wie soll sie überhaupt erfahren, dass es ihn gibt, wenn er nicht mal in der Lage ist, ein einziges Wort mit ihr zu wechseln?

Robs bester Freund Andrew und sein grießgrämiger Opa stehen dem Jungen sofort mit Rat und Tat zur Seite. Rob muss etwas tun, was Destrys Aufmerksamkeit auf ihn zieht. Zum Beispiel am Schulsport teilnehmen und sich dort hervortun, eine Passion zu haben, kann nicht schaden, auch ein Hund könnte helfen, um ganz beiläufig mit Destry, die selbst ein solches Haustier besitzt, ins Gespräch zu kommen. Letztlich fällt sogar der Vorschlag am Schultalentwettbewerb teilzunehmen und dort eine Begabung zu zeigen, von der bislang noch keiner etwas wusste. Rob ist von all diesen Ideen nicht begeistert. Im Sport ist er eine absolute Niete, er kommt sympathisch unambitioniert daher.
Doch was tut man nicht alles für die Liebe?



Im Detail:

Mit Rob erschafft Barry Jonsberg einen Protagonisten, der – ähnlich wie Candice in „Das Blubbern von Glück“ - ziemlich unambitioniert, zugleich aber erstaunlich altersklug und liebenswert daherkommt. Gleich zu Beginn der Geschichte interviewt Rob zu „Studienzwecken“ seine Eltern zum Thema Verliebtsein. Er stellt Fragen wie: „Mum, weiten sich deine Pupillen, wenn du Dad anschaust? Strömt dein Blut in deine Epidermis und spürst du ein Flattern in der Magengrube?“. Klar, dass nach vielen Jahren Ehe die Antwort des befragten Elternteils eher ernüchternd ausfällt. Doch Rob lässt sich nicht unterkriegen. Die Ermittlungen in Sachen Liebe zeigen ihm nur viel deutlicher, dass das, was er für Destry Camberwick empfindet, mehr ist als eine harmlose Schwärmerei.

Doch was tut man, wenn man sich seiner Gefühle zwar sicher ist, aber beim Anblick der Angebeteten in Schweiß ausbricht und keinen einzelnen Satz hervorbekommt?

Rob sucht Hilfe bei seinem geliebten Großvater. Einem sehr griesgrämigen, ständig fluchenden alten Mann, der im Altersheim Wetten abschließt, wer wohl als nächstes ins Gras beißen wird. Rob weiß genau von den Schwächen seines Opas. Er weiß, dass andere Menschen sich erst einmal an diese raue Schale gewöhnen müssen. Gemeinsam mit Andrew, Robs bestem Freund, ist Opa jedoch gewillt, der großen Liebe seines Enkels ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Nicht immer sind Opas und Andrews Ratschläge jedoch praxistauglich.

Rob ist kein großer Sportler und genießt es auch nicht im Rampenlicht zu stehen. Dennoch ist der Junge gewillt Opfer für Destry zu bringen. Während die Lage recht aussichtslos erscheint, stellt er sich der Herausforderung. Rob meldet sich auf die Stelle des Torwarts, die in der Schulmannschaft neu besetzt werden soll. Er wird von einem Tag auf den anderen Vegetarier, kettet sich vor dem Supermarkt ans Geländer, um gegen schlechte Tierhaltung zu protestieren, geht mit der Promenadenmischung von einem der im Altersheim lebenden alten Männer spazieren, er schreibt Gedichte und versucht sich als Theaterschauspieler. Nur hat das alles einen großen Haken: Rob ist absolut talentfrei, unsportlich und auch nicht gerade ein absoluter Glückspilz. Mit großem Geschick beschreibt der Autor das klägliche Scheitern seiner Hauptfigur. Nicht spöttisch, nicht herablassend, aber mit augenzwinkerndem Humor.

Rob ist jemand, der sich nicht unterkriegen lässt, der alles gibt, was er kann, nur um seinem Ziel, Destry Camberwicks Aufmerksamkeit zu wecken, ein wenig näher zu kommen.



Fazit:

The Things We Do For Love ...

Was tut man nicht alles für die Liebe. Barry Jonsberg ist es gelungen mit ,„Was so in mir steckt“, erneut eine Geschichte mit enorm viel Spannung, Herz und Humor zu schreiben. Die Überforderung und die gegenseitigen Beziehungen ihrer Figuren zueinander sind wieder fulminant niedergeschrieben; so viel Wortwitz und abgründiger Humor.

Wer Herzenswärme und ein besonderes Gespür für die Komik und Tragik des Alltäglichen sucht, wird bei Barry Jonsberg immer fündig. Eine absolute Empfehlung.



Buchzitate:

„Schhhh“, machte er. „Ich denke nach und das ist schon im günstigsten Fall eine delikate Angelegenheit. Wenn du mich unterbrichst, verliere ich den Faden und spiele stattdessen Videospiele.“

Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Mädchen, das Rache üben möchte

Rivergold
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Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, ...

Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, welches Gold aus dem Fluss zu Tage fördert. Dieser Job verspricht medizinische Versorgung, genügend Nahrung und Schutz, den „der Admiral“, der Eigner des Schiffes und Lokaldespot seines Heimathafens, seinen Angestellten mit Hilfe seiner Miliz bietet. Außerhalb seiner Herrschaftszone, des „Außenpostens“, ist ein Überleben schwer.

Doch der große Traum von Romy und Call findet je ein Ende, als beide Opfer eines Piratenüberfalls werden. Call wird hinterrücks erschossen. Romy verliert die einzige Person, die ihr im Leben etwas bedeutet hat.

Seit dem Verlust ihrer großen Liebe möchte Romy nur noch eines: Rache an den Piraten nehmen, die für Calls Tod verantwortlich sind.

Zeitsprung: Zwei Jahre später ist Romy die Konstrukteurin, die das Baggerschiff vermeintlich uneinnehmbar gemacht hat. Jeder, der das Schiff entern möchte, wird auf brutalste Art getötet. Der Admiral hat Romys Geschick erkannt. Fortan darf das Mädchen bei Meetings neben ihm sitzen. Romy muss nicht mehr mit den anderen auf Tour gehen.

Doch eines Tages ändert der Admiral seine Pläne: Das Baggerschiff soll den Serpentin, den größten Fluss in der Gegend, befahren. Hier gibt es die größten Goldvorkommen. Einen Haken hat das Ganze jedoch: Der Fluss führt mitten durch das Gebiet der Piraten. Jetzt wird sich zeigen, ob die Abwehr, die Romy für das Schiff entworfen hat, wirklich etwas taugt. Damit auch gar nichts schief gehen kann, hat der Admiral eine handverlesene Mannschaft zusammengestellt.

Als Romy erfährt, dass sie dieses Mal mit aufs Schiff gehen soll, bricht für sie ihre Welt zusammen. All die Erinnerungen an den einen Tag, als Call von den Piraten erschossen wurde, kehren schlagartig zurück. Doch der Admiral duldet kein Nein. Lediglich auf einen Handel lässt er sich ein: Romy darf als Kapitänin anheuern.

Bald schon stellt sich heraus, dass Romys Sorge, eine Sicherheitslücke übersehen zu haben, nicht ihre einzige bleiben wird. Der Versuch, ihre Autorität zu untergraben, beginnt schon bei Abfahrt. Und dann gibt es scheinbar auch noch einen Verräter auf dem Schiff.



Im Detail:

Seit dem Tod ihres Freundes Call, gibt es für Romy keine wirkliche Bezugsperson mehr in ihrem Leben. Sie meidet andere Menschen und ist lieber für sich alleine. Dass der Admiral nun von ihr fordert, gemeinsam mit einer von ihm zusammengestellten Crew in See zu stechen, gefällt ihr naturgemäß nicht. An Bord des Schiffes ist die Privatsphäre so gesichert wie in einem Taxi.

Romy kommt im weiteren Verlauf zugute, dass sie in Krisensituationen unerschrocken reagiert und sich durchzusetzen weiß. Mit ihren 17 Jahren ist sie tough, übernimmt Verantwortung und hat einen trockenen Sinn für Humor.

Die Konstruktion, die Romy für das Baggerschiff entworfen hat, ist absolut sicher. Keiner kommt rein. Allerdings kann auch keiner hinausgelangen, solange der Motor läuft und alle Vorrichtungen aktiviert sind. Keiner der Besatzungsmitglieder darf an die frische Luft. Nicht einmal aufs Oberdeck. Denn dieser Ort war damals der, der Call zum Verhängnis geworden ist. Stets in den engen Räumen eingeschlossen zu sein, ist nicht für jedermann etwas. Es ist nicht verwunderlich, dass es bald erste Unruhen gibt.
Ziemlich schnell ist man als Leser dabei, mit Romy zu versuchen, den Verräter zu entlarven.



Fazit:

Lüge, Sein und Schein, Täuschung und Loyalität, Treue und Verrat. Ally Condie schreibt mit Rivergold eine Geschichte über eine junge, toughe Kapitänin, die einer Nacherzählung eines Shakespeare-Dramas gleicht.

Nach dem Mord an ihrem Freund Call möchte Romy Blythe nur noch eines: Nämlich Rache an denjenigen nehmen, die ihr ihre große Liebe so plötzlich und unerwartet genommen haben.
Rivergold ist ein psychologisch interessanter Roman mit Krimi-Elementen und einer gekonnt-versponnene Lovestory. Ally Condie kreiert eine mitreißende Handlung, die viele überraschende Wendungen bereithält. Das Ende selbst ist zwar in sich abgeschlossen, bietet aber auch Potential für eventuelle Fortsetzungen.



Buchzitate:

Sie tuscheln darüber, dass ich Maschinistin war, als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal auf den Goldbagger ging und anschließend mit der Seele eines Waffenschmieds und dem Durst nach Blut nach Hause kam.

Fast habe ich das Gefühl, der Bagger hätte seine Gestalt verändert. Er ist jetzt keine schlanke Wildkatze mehr, mit Klauen und Zähnen und gesträubten Haaren, kampfbereit. Er ist plump und satt, liegt zusammengerollt in der Sonne, und wartet darauf, ausgeweidet zu werden.