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Veröffentlicht am 25.07.2023

Liebe ist... vielfältig!

Wie Wellen im Sturm
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Die sechzehnjährige Louise geht in letzter Zeit nicht mehr gerne zur Schule, denn sie hat ihre gesamten Freunde verloren und fühlt sich dort einsam. Und das alles nur, weil sie damals, in dieser einen ...

Die sechzehnjährige Louise geht in letzter Zeit nicht mehr gerne zur Schule, denn sie hat ihre gesamten Freunde verloren und fühlt sich dort einsam. Und das alles nur, weil sie damals, in dieser einen Nacht, ihren Gefühlen nachgegeben und ihre beste Freundin geküsst hat. Nun flüchtet sie sich in ihre eigene Fantasy-Geschichte, die in ihrem Notizbuch immer weiter entsteht und ihre größte Leidenschaft, das Schreiben, darstellt. Als ihre Lehrerin sie für ihre gelungenen Kurzgeschichten lobt und ihr vorschlägt, sich für ein Stipendium am renommierten Internat Schloss Mare zu bewerben, ist Louise hin- und hergerissen. Aber letztendlich spricht ihr ihre Familie Mut zu und sie wagt es, ihre Bewerbung abzuschicken. Die Annahme an dieser tollen Schule, an der es eigens einen Kurs für kreatives Schreiben und viele Sportangebote gibt, bringt Louise den dringend nötigen Neuanfang...

Alicia Zett beschreibt in diesem queeren Haters-to-Lovers-Roman nicht nur den Beginn einer Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, sondern auch die Leidenschaft zum Schreiben, das Leben auf einem Internat und den Teamgeist und die Toleranz, den das Fußballteam der Schule gegenüber allen Teammitgliedern hat. Louise ist eine starke Persönlichkeit und perfekt als Protagonistin geeignet, denn sie wurde in ihrer alten Schule ausgegrenzt, wagt aber nun den Neuanfang und steht zu ihrer Liebe zu Frauen. Das Thema "queer" ist im gesamten Buch präsent, wird aber nie zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, sodass das Thema perfekt in die Handlung integriert ist, den Leser aber trotzdem zum Nachdenken anregt.

Louise war mir schnell sehr sympathisch und ich habe ich immer sehr für sie gefreut, wenn ihr Positives widerfahren ist. Sodass ich während des gesamten Buches neugierig war, wie sich die Freundschaft (oder auch mehr?) zwischen Mika und ihr wohl entwickelt. Leider konnte mich der Roman aber nicht so sehr fesseln, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen, sodass ich das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe und ich mich auch schneller ablenken ließ.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Anita und Hark trauen sich!

Inselhochzeit im kleinen Friesencafé
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Es ist soweit... Vor einem Jahr haben Anita und Hark sich kennengelernt und schnell wussten sie, dass sie keine Zeit mehr verschwenden wollen und ihre verbleibende Zeit immer miteinander verbringen möchten. ...

Es ist soweit... Vor einem Jahr haben Anita und Hark sich kennengelernt und schnell wussten sie, dass sie keine Zeit mehr verschwenden wollen und ihre verbleibende Zeit immer miteinander verbringen möchten. Nun möchten sie mit all ihren Freunden im kleinen Friesencafé feiern und es soll unvergesslich werden. Julia ist deswegen etwas im Stress, denn auch sie möchte für ihre Oma alles perfekt vorbereiten. Als nun aber plötzlich drei Menschen in ihrem Garten liegen, die sich als Anitas beste Freunde aus Gelsenkirchen entpuppen, gerät die gesamte Planung etwas ins Straucheln. Machen die drei Willys, wie alle sie nennen, doch recht viel Lärm und trinken übermäßig viel Alkohol, sodass sich die Stammgäste und eher ruhigeren Föhrer gestört fühlen. Julia ahnt, dass die Hochzeitsvorbereitungen wohl nicht ganz so beschaulich werden, wie erhofft...

Janne Mommsen hat mit diesem dritten Teil perfekt an die beiden Vorgängerbände angeknüpft und schildert die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Charakteren der Gäste wunderbar unterhaltsam. Doch auch an Ernsthaftigkeit und nachdenklichen Situationen lässt er es nicht mangeln, sodass am Ende ein unterhaltsamer Sommerroman entstanden ist.

Es war wirklich wunderbar, endlich wieder ins kleine Friesencafé zurückzukehren und all die schon bekannten Personen wiederzutreffen. Es ist schön, dass Anita und Hark so perfekt zusammenpassen und nun ihr Leben gemeinsam verbringen möchten. Nun hoffe ich, dass der Autor noch weitere Bände der Reihe schreibt, denn ich mag sämtliche Personen sehr und würde gerne noch ganz oft in das kleine Friesencafé zurückkehren!

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Die Anfänge eines Jahrhundertbauwerks

Zwischen den Meeren
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Norddeutschland, 1886: Seit einiger Zeit ist ein Kanal im Gespräch, der die Ost- mit der Nordsee verbinden soll, um Güter schneller und ungefährlicher transportieren zu können. Vier Frauen berühren diese ...

Norddeutschland, 1886: Seit einiger Zeit ist ein Kanal im Gespräch, der die Ost- mit der Nordsee verbinden soll, um Güter schneller und ungefährlicher transportieren zu können. Vier Frauen berühren diese Pläne besonders, denn jede von ihnen hat ihren ganz eigenen Hintergrund. So ist Justine aus Kiel ist Tochter eines Eisenwarenhändlers, der sich den Aufschwung durch die jahrelange Baustelle erhofft. Doch bis zum Spatenstich dauert es noch und die Familie hofft und bangt, dass ihre Investitionen sich auszahlen werden. Sanne aus Brunsbüttel entstammt der Familie eines Zimmermannes, dessen Vorfahren sich als Schleusenbauer hervorgetan haben. Sie würde sich wünschen, dass ihr Vater sich auf die Stelle des Schleusenplaners bewirbt, um endlich finanziell gut dazustehen. Außerdem ist sie selbst sehr interessiert an den Berechnungen und Planungen, wird aber von der Gesellschaft nicht ernst genommen. Regina aus Rendsburg heiratet ihrem Vater zuliebe einen wohlhabenden, aber deutlich älteren Mann, der sich nur wie eine Trophäe behandelt, um ihm aus den finanziellen Schwierigkeiten zu helfen. Sie ist sehr unglücklich in dieser Ehe und lässt sich schnell auf eine Affäre ein. Zuletzt ist da noch Mimi Dahlström, die Tochter des "Vaters" des Nord-Ostsee-Kanals, die alles für ihren Vater tut, denn seit vielen Jahren widmet er sich ausschließlich diesem Projekt und hat mittlerweile das ganze Geld dort hinein investiert.

Lena Johannson erzählt in diesem Auftaktband ihrer Reihe rund um die Entstehung des Nord-Ostsee-Kanals die Schicksale von vier sehr verschiedenen jungen Frauen. Sie sind allesamt sehr intelligent und interessieren sich für das Zeitgeschehen - oft mehr, als es sich für junge Damen der damaligen Zeit schickt. So erlebt der Leser hautnah mit, wie Frauen behandelt wurden. Da sich die vier Frauen nie begegnen, wechselt die Erzählperspektive in unregelmäßigen Abständen zwischen ihnen hin und her.

Dieser Roman konnte mich schnell fesseln, denn ich mag es, wie die Autorin das Zeitgeschehen anhand der vier Frauenschicksale schildert. Allerdings fand ich es teilweise etwas schwierig, die Frauen nur anhand der Namen zuzuordnen, da sie oft längere Pausen hatten und für viele Kapitel nicht erwähnt wurden. Da war das Personenregister zu Beginn des Buches wirklich nützlich. Nun bin ich gespannt, wie die Reihe weitergeht, denn bisher wurde lediglich der Grundstein gelegt, aber von einer Vollendung des Jahrhundertprojekts sind wir noch weit entfernt.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Eine unterhaltsame Liebesgeschichte für Hundefreunde

Sitz, Platz, Kuss
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Mila kann es nicht fassen! Auf dem Weg zur Hundetagesstätte wird sie beinahe von einem Schnösel in seiner Protzkarre überfahren und der sieht es nicht einmal für nötig an, sich bei ihr zu entschuldigen. ...

Mila kann es nicht fassen! Auf dem Weg zur Hundetagesstätte wird sie beinahe von einem Schnösel in seiner Protzkarre überfahren und der sieht es nicht einmal für nötig an, sich bei ihr zu entschuldigen. Mila ist von oben bis unten dreckverspritzt und sie weiß eins sicher, dass sie mit diesem überheblichen Anzugfutzi nichts zu tun haben möchte. Allerdings treffen sie sich ab heute häufiger und auch beim Mantrailing-Kurs ist der eingebildete Anwalt mit seiner Weimaraner-Hündin Alice anwesend. Mila ist gar nicht erfreut und empfindet es als Hochverrat, dass sich ihr Labrador Balou glänzend mit Alice versteht und sie deshalb ein Team mit Robin bilden soll. Mit der Zeit kann sie aber hinter die Fassade von Robin blicken und stellt fest, dass er gar nicht so übel ist. Hätte sie nach ihrer Enttäuschung mit ihrem Ex-Freund den Männern nicht abgeschworen, könnte Robin sich vielleicht sogar in ihr Herz schleichen...

Isabell Sommer ist mit diesem Reihenauftakt eine wunderschöne, unterhaltsame und gefühlsgeladene Liebesgeschichte gelungen. Die Hunde, die neben den beiden Protagonisten Mila und Robin eine tragende Rolle spielen, machen den Roman besonders und sprechen gerade die Hundeliebhaber sehr an.

Da ich selbst Besitzerin eines Labradors bin, weiß ich um die Eigenheiten dieser Hunderasse und habe oft geschmunzelt, wenn Balou wieder nur ans Essen gedacht hat. Somit fand ich die Hunde in diesem Liebesroman wirklich super und hatte meinen Spaß beim Lesen. Da ich die extremen Gefühlsschwankungen von Mila oft nicht nachvollziehen konnte und ihr Verhalten teilweise etwas unreif und kindisch gefunden habe, hat sie mich oft ein wenig genervt. Was aber durch Robins sympathische Art wieder ausgeglichen wurde. Auch die kurzen Einblicke in Claras und Kilians Freundschaft fand ich sehr gelungen und bin gespannt, ob wohl im zweiten Teil der Reihe noch weitere Einblicke gegeben werden.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Die Idee vom Steckerl-Eis

Träume aus Eis
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München, 1929: Familie Pankofer hat es endlich geschafft und konnte von der ärmlichen Behausung in Haishausen in eine kleine Wohnung in der Kaufinger Straße ziehen. Außerdem geht ihr Traum von einer eigenen ...

München, 1929: Familie Pankofer hat es endlich geschafft und konnte von der ärmlichen Behausung in Haishausen in eine kleine Wohnung in der Kaufinger Straße ziehen. Außerdem geht ihr Traum von einer eigenen kleinen Eisdiele endlich in Erfüllung. Doch die Konkurrenz in der beliebten Einkaufsstraße ist groß und die Kosten werden meist nicht komplett von den Eisverkäufen gedeckt. Allerdings geben Josef, Erna, Frieda und Lotte nicht auf und Josef träumt weiter. So kommt er auf die Idee, ein Eis am Stiel zu entwickeln, was sicherlich gut bei sämtlichen Kindern ankommt und ganz ohne Löffel gegessen werden kann. Aber die Weltwirtschaftskrise macht ihnen sehr zu schaffen und als Frieda sich auch noch in den Sohn des allergrößten Konkurrenten verliebt, zieht sich auch noch ein Riss durch die familiären Beziehungen...

Franziska Winkler ist es gelungen, die Geschichte der Familie Pankofer sehr athmosphärisch und fesselnd zu erzählen. Sehr interessant ist, dass es das JOPA-Eis wirklich gab, auch wenn die Familiengeschichte dahinter komplett erfunden ist, da es über den Gründer dieser Firma keine Hintergrundinformationen gibt. Die Kulisse wurde von der Autorin wunderbar gewählt und immer so bildlich beschrieben, dass jeder sofort eine Vorstellung im Kopf hat und sich dadurch noch wohler in der Geschichte fühlt.

Schon als ich das Cover des Buches gesehen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich konnte mich zeitweise komplett in der Handlung verlieren. Einzig die drei Namensverwechslungen haben mich sehr gestört, denn da wurde aus Alois plötzlich ein Anton oder aus Jule eine Frieda. Das hätte auffallen müssen. Ansonsten ein wunderbarer Roman, der große Lust auf Eis macht!

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