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Evy_Heart

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Veröffentlicht am 28.08.2025

Was war das?

Everything I Want With You
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Ich bin schon oft über die Bücher der Autorin gestolpert, habe aber nie reingelesen. Hier hat mich aber die Grundgeschichte um den Bibliothekar und das schöne Cover gereizt. Leider war der Text inhaltlich ...

Ich bin schon oft über die Bücher der Autorin gestolpert, habe aber nie reingelesen. Hier hat mich aber die Grundgeschichte um den Bibliothekar und das schöne Cover gereizt. Leider war der Text inhaltlich ziemlich leer.

Rezi enthält Spoiler!

Worum geht es?

Drummer Spencer landet nach einem missglückten Promo-Auftritt in einer Bar und wird dort von Oliver, dem Sohn seiner Managerin, aufgelesen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Doch Spencer hat Angst vor einem Outing und Oliver bekommt einen Stalker. Probleme, die gelöst werden müssen.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Bis 67 % plätschert die Geschichte vor sich hin. Die Figuren sabbern sich an, Spencer steht immer im Konflikt zwischen seinem Image als Boyband-Mitglied und seiner queeren Orientierung. Die beiden verlieben sich. Weder über die Leidenschaft für Musik noch über Olivers Spaß an Büchern erfährt man viel, das Einzig besondere ist, dass sich Spencher proteinreich ernährt. Es gibt, neben der Liebe, kein Thema, an dem sich die Figuren abarbeiten. Mit einem witzigen Schreibstil oder sprachlichen Finessen punktet das Buch auch nicht. Es rauscht einfach durch.

Im letzten Drittel tritt das Stalking-Thema auf den Plan. Anfangs hat mich das gepackt, weil wir Nachrichten des Täters lesen und weil ich Mitgefühl mit Oliver hatte, der keinem etwas Böses tun könnte. [Spoiler] Doch die Lösung erfolgt sehr schnell. Und es wird indirekt erzählt - wir bekommen keinen Showdown, keine Nachrichten, die bedrohliche Stimmung wird nicht effektvoll aufgelöst, sondern versandet. Vor allem an der Logik hapert es: Angeblich weiß Oliver nicht, wer ihn bedrohen könnte - doch dann fällt ihm ein, dass er vor Jahren eine Affäre mit dem falschen Mann hatte, was nicht nur ihn, sondern auch die Mutter belastete. Dass ihm ein so prägendes Erlebnis entfällt, dass die Erinnerungen nicht hochkommen, fand ich sehr komisch. [/Spoiler] Die Autorin fokussiert sich auf die Liebesgeschichte. Aber das trägt nicht über 368 Seiten.

Gut finde ich, dass die anderen Bandmitglieder nicht gewollt auftreten. Bei Reihen erlebe ich es oft, dass die Figuren in den anderen Büchern auftreten MÜSSEN, hier fand ich das ganz natürlich. Der Nachteil ist aber, dass es keine Nebenfiguren gibt, die irgendwie interessant sind.

Explizit wird es auch, leidenschaftlich wenig. Die Szenen sind gut beschrieben, aber nicht mitreißend.

Und auch hier: Ich LIEBE das Cover, es ist wunderschön, es passt zur Reihe - es passt aber weder zum Titel noch zum Inhalt.

Fazit

Ich hätte das Buch gern gemocht, aber leider verschwindet es schnell aus meinem Kopf. Vergleichen mit den Klappentexten der anderen Büchern wirkte es hier, als wollte die Autorin Spencer seinen Auftritt geben, ihr fehlte aber eine gute Story. Immerhin war die Idee mit dem Epilog/der Danksagung nett.

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Knapp daneben

Küsse im Gepäck
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Bei diesem Text hat mich, mal wieder, die Mischung aus Journalismus und dem Handwerker gereizt, der zum Milliardär wird. Letztlich war eine Szene im letzten Drittel sehr beeindruckend - der Rest aber austauschbar.

Worum ...

Bei diesem Text hat mich, mal wieder, die Mischung aus Journalismus und dem Handwerker gereizt, der zum Milliardär wird. Letztlich war eine Szene im letzten Drittel sehr beeindruckend - der Rest aber austauschbar.

Worum geht es?

Max erfährt, dass er der Sohn eines verstorbenen Milliardärs ist, zwei Geschwister hat und seinen Job aufgeben kann. Er muss lernen, mit der Aufmerksamkeit umzugehen. Klatsch-Journalistin Sarah kämpft um die Ehrlichkeit im knallharten Schmierenblatt-Geschäft.

Kurz ein Wort zu Cover und Titel

Oft finde ich die deutsche Variante schlimmer als die englische, hier nimmt sich das aber nichts. Das deutsche Cover hat weder etwas mit dem Straßenbau (in dem Max arbeitet), noch mit dem Millionärs- oder dem Journalismus-Thema etwas zu tun. Es ist total austauschbar. Aber das rote Kleid fällt auf. Beim Titel dachte ich an Reisen. Damit ist der Titel sogar missverständlich. Der englische Titel "The Forgotten One" (der Vergessene) spielt immerhin darauf an, dass erstmal keiner von Max Kenntniss hat. Aber auch hier ist die Uhr auf dem Cover nichtssagend.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Es ist leider ein Text, der schnell aus meinem Kopf verschwindet. Die Nebenfiguren, vor allem die Geschwister und die Schwägerin, sind gut ausgearbeitet, ich habe sie ins Herz geschlossen und sie wirkten plastisch. Mehr wäre gut gewesen, aber sie passen in die Story. Leider ist vor allem Sarah ziemlich blass. Von ihrer journalistischen Tätigkeit sieht man fast nichts, es wirkt, als würde sie nur im Internet recherchieren. Es fehlt einiges. Max war mir als Handwerker sympatisch, aber das verläuft sich. Er wird aggressiv beschrieben, ist es aber selten. Obwohl ich vor allem den Aspekt interessant fand, wie er mit den Medien umgeht. Das plätschert nur vor sich hin. Nur am Ende gibt er der Presse ein Statement mit einem guten moralischen Aspekt. Ich fand das toll. Und ich fand es gut, dass es kein Versteckspiel zwischen Sarah und Max gibt. Allerdings hatte ich mir trotzdem etwas Pfeffer gewünscht.

Der Geschichte fehlt es vor allem an einer spannenden Geschichte. Im letzten Viertel gibt es ein Problem, das aber schnell gelöst wird. Auch das zweite, kleinere wird schnell behoben, auch wenn ich den emotionalen Gedanken dahinter toll fand. Schade, dass man das nicht näher ausgeführt hat.

Der Autorin liegt das Grundthema "vernachlässigte Kinder" am Herzen, betont sie im Vorwort, und das taucht an verschiedenen Stellen auf. Trotzdem war das nicht genug. Wenn die Geschichte aus dem Vorwort emotional packender ist, dann spricht das nicht für den Text.

Genretypisch werden zwischen Sarah und Max Körperflüssigkeiten ausgetauscht und Liebe beteuert. Bemerkenswert ist, dass sie eine Spirale nutzt, er sterilisiert ist. Bei 76 % wird aber der Eindruck erzeugt, dass sie keine Kondome benutzen - STDs scheinen im Buch nicht zu existieren.

Fazit

Das Buch lässt sich nett lesen und das Grundthema ist gut. Letztlich ist es aber zu sehr auf die Liebesgeschichte zuschnitten, um zu bewegen.

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Guter Überblick

Auf den Wassern des Lebens
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Ich bin über Klaus Mann zu Gustav Gründgens gekommen und fand es interessant, eine Biografie über ihn zu lesen. Aus meiner Sicht liegt der Schwerpunkt auf ihm, was die Schuldfrage in der NS-Zeit betrifft, ...

Ich bin über Klaus Mann zu Gustav Gründgens gekommen und fand es interessant, eine Biografie über ihn zu lesen. Aus meiner Sicht liegt der Schwerpunkt auf ihm, was die Schuldfrage in der NS-Zeit betrifft, der Text beleuchtet aber auch Hoppses Wirken nach dem zweiten Weltkrieg.

Worum geht es?

Das Buch schildert die Biografien beider, behandelt dabei aber meist die Arbeit. Der Blick auf beide wechselt, je weiter das Buch voranschreitet, desto länger werden die Abschnitte der beiden.

Außerdem gibt es Zeittafeln und weiterführende Literatur.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Ich fand's anstrengend, aber meist im positiven Sinne. Das Buch ist vollgepackt mit Informationen, sodass ich manchmal pausieren musste. Mindestens ein Drittel beschäftigt sich mit der Schuldfrage Gründgens. Auch wenn die Autorin versucht, sein Wirken einzuordnen und darzulegen, dass er versucht an, im NS-Staat Menschen zu helfen und sich politisch nicht vereinnahmen zu lassen, kann das nie endgültig geklärt werden. Über Marianne Hoppe weißt das Buch übrigens zu erzählen, dass sie durchaus Antipatien gegen Mitglieder der Politik hatte und diese deutlich machte. Letztlich blieb Gründgens ein Theatermacher, der sich für Politik wenig interessierte.

Gut fand ich, dass das Buch das Privatleben beider erwähnt, aber nicht ausschlachtet. Marianne Hoppe als jemand, der sich oft neu verliebte, Gründgens als ein Mann, der Halt suchte. Ich glaube, dass sich Hoppe gut an Veränderungen anpassen konnte, Gründgens dagegen für Erhalt gekämpft hat - das Theaters, aber auch seines äußeren Auftritts. Es tat weh zu sehen, wie sich dieser Mensch zugrunde gerichtet hat und immer Angst hatte, sich selbst zu sehen.

Interessanterweise wird die Frage, warum sich (vermeintlich) homosexuelle Männer auf (wahrscheinlich) heteroromantische Beziehungen einlassen, auch heute noch gestellt. Und damals wie heute ist eine Antort: Nähe, Geborgenheit, Gemeinschaft. Ich denke, dass Gründgens und Hoppe vor allem in der Arbeit nahe waren.

Die Unterteilung des Buches in Kapitel macht den Stoff gut verdaulich, der Schreibstil ist weder zu locker noch zu wissenschaftlich. Angenehm zu lesen.

Fazit

Wer beide Menschen kennenlernen will, ist mit diesem Buch gut beraten. Es bietet einen ausführlichen Überblick mit Schwerpunkt NS-Zeit, hält sich aber mit Privatem zurück.

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Veröffentlicht am 12.08.2025

Ohne Zoom

Mama kommt gleich
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Ich fand das Cover des Buches sehr schön und hatte mich auf eine lockere Komödie eingestellt. Letztlich war es das. Aber irgendwie hat's nicht gezündet.

Worum geht es?

Autor Josch hat eine Schreiblockade, ...


Ich fand das Cover des Buches sehr schön und hatte mich auf eine lockere Komödie eingestellt. Letztlich war es das. Aber irgendwie hat's nicht gezündet.

Worum geht es?

Autor Josch hat eine Schreiblockade, doch das ändert sich, als er infolge einer Verwechslung in die Praxis Toni Meiers gerät und in ihren Unterlagen stöbert. Unbemerkt von Toni schreibt er einen Text, immer in der Angst entdeckt zu werden. Weitere Probleme sind Joschs Sohn Freddy und Tonis dementer Vater.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Das Buch macht vieles richtig: Der Schreibstil ist locker und gekonnt - nicht brachial lustig, sondern mit vielen skurillen Details. Man kann sich dort gut reinkuscheln. Auch die Demenz mit ihren lustigen und tragischen Seiten wird gut dargestellt, sie wirkt nicht wie Beiwerk, sondern durchdacht. Freddy bringt Humor mit rein.

Letztlich war die Handlung aber nicht so spannend, sondern eher vorhersehbar. Toni ist ziemlich blass, Josch die Hauptfigur. Von den skurillen Patientengeschichten hatte ich mir mehr erhofft, doch das verschwindet nach dem ersten Drittel.

Fazit

Ein gut gemachter, humoriger Roman für eine kurze Zugfahrt.

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Geschichte vom Scheitern

On the Road
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Biografien zu bewerten, das ist schwer. Denn meistens liest man sie, wenn man die Person bereits kennt. Ich hab Rick Zabel mit seinem Vater Erik Zabel verwechselt, hatte also nicht die besten Voraussetzungen. ...


Biografien zu bewerten, das ist schwer. Denn meistens liest man sie, wenn man die Person bereits kennt. Ich hab Rick Zabel mit seinem Vater Erik Zabel verwechselt, hatte also nicht die besten Voraussetzungen. Und leider stelle ich fest: Eine wirkliche Aussage hat das Buch nicht. Aus meiner Sicht hat sich Neu-Influencer Rick Zabel damit keinen Gefallen getan.

Worum geht es?

Das Buch zeichnet relativ geradlinig Zabels Weg in den Profi-Radsport, beginnend mit ersten Versuchen als Kind über das Sport-Internat in Erfurt und erste Verträge hin zu seinem jetzigen Job als Rad-Influencer.

Kombiniert wird das ganze mit jeweils eine Begriff aus dem Radsport.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Der Text liest sich gut. Der Stil ist flüssig, keine Stolpersteine. Entweder weiß sich Zabel gut auszudrücken oder es wurde gut lektoriert.

Inhaltlich ist es aber eine Geschichte vom Scheitern. Zabel schreibt das einem falschen Timing zu, letztlich weiß er das aber nur selbst. In seinen 13 Jahren als Profi ist der nie ganz oben mitgefahren, stattdessen zeigt das Buch einen Mann, der nach Siegen gern feiert und auch das Ende seiner Profi-Karriere sehr ausführlich gefeiert hat. Im Gegensatz zu seinem Vater, der nach jedem Rennen noch härter gearbeitet hätte, erklärt er mehrmals. Zabel schreibt das stellenweise auch den Teams zu, die ihn nicht immer als Sprinter eingesetzt haben. Außerdem wird im Radsport auch strategisch gearbeitet, es gibt also Helfer, die Tempo machen usw.

Für Zabel war seine Leistung ok, aber im Buch reflektiert er wenig. An diesen Stellen hätte das Buch die Möglichkeit gehabt, den Menschen Rick Zabel zu zeigen. Doch diese Chance wird verschenkt.

Auch die Leidenschaft zum Radsport kommt nur selten raus. Paris-Roubaix wird ausführlich behandelt, aber die Fakten kann man sich aus Wikipedia heraussuchen. Wer sich auf hautnahe Berichte berühmter Rennen gefreut hat, wird hier enttäuscht.

Ohnehin spart das Buch mit Anekdoten, man hat nie das Gefühl, nah dran zu sein. Zabel betont, dass er am Anfang seiner Karriere seinen Reichtum zeigen wollte, und der Konflikt mit dem Vater kommt an einigen Stellen heraus. Das war es aber.

Auch Hintergrund-Infos für den Laien, wie Radsport funktioniert, gibt es eher verteilt. Ich finde das Buch etwas unausgegoren geplant.

Fazit

Warum schreibt man mit 30 ein Biografie? Rick Zabel hätte sicher genügend Stoff, aber das Buch kann das nicht vermitteln. Es zeigt weder den Menschen noch zeigt es die Tiefen des Radsports. Es ist eine Folge von wenigen Siegen und vielen Niederlagen, die letztlich in eine relativ erfolgreiche Karriere als Influencer münden. Als solcher macht sich Zabel besser als als Autor.

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