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Veröffentlicht am 15.09.2016

Du, immer nur du

YOU - Du wirst mich lieben
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Joe ist ein völlig normaler Buchladenbesitzer. Auf den ersten Blick zumindest. Eines Tages trifft er Beck in seinem Laden, ist sofort von ihr hingerissen. Dem Internet sei Dank ist es für ihn ein Leichtes ...

Joe ist ein völlig normaler Buchladenbesitzer. Auf den ersten Blick zumindest. Eines Tages trifft er Beck in seinem Laden, ist sofort von ihr hingerissen. Dem Internet sei Dank ist es für ihn ein Leichtes ihren Wohnort herauszufinden, ihre Vorlieben, ihre Gedanken. Doch da scheint es auch einen Mann in Becks Leben zu geben. Ein Umstand, der Joe so gar nicht gefällt, gehört Beck doch zu ihm. Sie weiß es nur noch nicht…

Stalkergeschichten gibt es einige, und doch ist diese hier irgendwie neu und anders. Kepnes erzählt aus Joes Perspektive, so ist man seinen Gedanken und Gefühlen sehr nah. Mit der Zeit fühlt man sich mehr und mehr in seine Figur ein, seine Handlungen erscheinen aus seiner Sicht erschreckend logisch. Joe spricht Beck mehr oder weniger die ganze Zeit an, erzählt ihr was er getan hat, was er von ihr hält, wie er ihr Leben sieht. Für ihn ist es völlig normal, dass er in ihr Leben, in ihre Wohnung eindringt, ihre Facebook- und Twitteraccounts knackt. Gestört haben mich seine ständigen (immer, überall, ohne sinnigen Anlass) sexuellen Fantasien. Wie ein pubertärer 15Jähriger kam Joe mir da vor. Auch störte mich an einigen Ecken und Enden, dass seine Mitmenschen ihm ständig in die Hände spielen, nie scheint irgendjemand etwas komisch zu finden oder an Joe zu zweifeln. Das nahm der Story doch gehörig an Glaubwürdigkeit, ging doch im Endeffekt alles zu leicht. Leider wirkt die Story doch etwas künstlich in die Länge gezogen, es passiert viel, aber mit unnatürlichen Lücken dazwischen. Der Spannungsbogen erhält somit doch einige unnatürliche Dämpfer. Auch das Ende ist relativ vorhersehbar. Trotz dieser Macken ist You aber eine recht ordentliche Story, die man durchaus einmal lesen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel zu vorhersagbar

Die Frau von Shearwater Island
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Shearwater Island. Eine kleine Insel vor der englischen Küste, bewohnt von einer Handvoll Einwohner. Darunter Alice, die nach dem Tod der Eltern geblieben ist, obwohl sie durchaus eigene Träume gehabt ...

Shearwater Island. Eine kleine Insel vor der englischen Küste, bewohnt von einer Handvoll Einwohner. Darunter Alice, die nach dem Tod der Eltern geblieben ist, obwohl sie durchaus eigene Träume gehabt hätte. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft lebt ein hartes Leben, ein abgeschiedenes Leben, nur wenige Touristen verirren sich auf die Insel. Da sollte doch die Ankunft eines Bestsellerautors etwas Abwechslung in den Inselalltag bringen, doch Patricks mehrmonatiger Aufenthalt wird nicht von allen positiv gesehen.

Robathan schafft eine gute Atmosphäre, fängt die raue Umgebung gut ein, verwöhnt den Leser mit schönen Landschaftsbildern. Sie nimmt sich Zeit die Schönheit der kleinen Insel zu beschreiben, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die kleinen und großen Zwistigkeiten der Inselbewohner sind realistisch dargestellt, man kann die Enge und Abgeschiedenheit der kleinen Gemeinde spüren. Die Autorin erzählt immer sehr flüssig, manchem mag die Storyentwicklung allerdings etwas zu langsam gehen. Die Figur der Alice hatte gute Ansätze, bleibt unterm Strich aber viel zu naiv; obwohl sie den größten Teil ihrer knapp 40 Lebensjahre auf der Insel verbracht hat, sollte man ihr doch ein bisschen gesunden Menschenverstand zugestehen. Die übrigen Inselbewohner sind oft nur auf ihre Funktion in der Geschichte reduziert, da hätte ich mir etwas mehr Fleisch auf den literarischen Rippen gewünscht, denn eine wirkliche Überraschung verbarg sich hinter diesen Pappkameraden nie. Überhaupt ist die Geschichte leider extrem vorhersehbar (vielen Dank übrigens auch an den Klappentextschreiber, der quasi bis auf die vorletzte Seite die komplette Handlung verraten hat). Gegen Ende macht das Buch dann seinem Genre alle Ehre und legt eine gehörige Portion Liebesdrama zu. Mir hat das nicht besonders gut gefallen, ich bin in diesem Genre aber auch nicht wirklich zu Hause. Trotzdem sollte man auch als Fan von Liebesgeschichten vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen, außer man mag Geschichten, deren Verlauf von vorneherein klar vorgegeben ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wuoth Ogik

Der Ort, an dem die Reise endet
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Ein trauriges Ereignis führt die gebürtige Kenianerin Ajany aus Brasilien zurück in die Heimat. Ihr Bruder Odidi wurde kaltblütig auf den gefährlichen Straßen von Nairobi erschossen. Ajany spürt dem Leben ...

Ein trauriges Ereignis führt die gebürtige Kenianerin Ajany aus Brasilien zurück in die Heimat. Ihr Bruder Odidi wurde kaltblütig auf den gefährlichen Straßen von Nairobi erschossen. Ajany spürt dem Leben ihres Bruders nach und entdeckt auch auf der heimischen Farm Wouth Ogik Verborgenes, denn jedes Familienmitglied scheint sein ganz persönliches Geheimnis zu wahren.

Ein Roman, der sich mit persönlichen Verlusten und ganz allgemein mit der jüngeren Vergangenheit Kenias befasst. Mit Korruption, Willkür, Aufstand und Vertuschung. Mit Gewalt. Mit dem heißen roten Sand und der erbarmungslosen Tierwelt.

Der Erzählstil ist sehr eigenwillig und macht es dem Leser nicht immer leicht: Satzfragmente und Wortfetzen, oftmals eher abgehackt erzählt Yvonne Adhiambo Owour ihre Geschichte. Zeitsprünge erschweren das Verständnis, nicht immer werden Gedanken auch zu einem logischen Ende geführt. Viele Ausdrücke, ja ganze Sätze in Swahili machen das Buch authentisch, aber eben auch schwieriger zu lesen. Im Anhang sind einige Dinge erklärt/übersetzt, aber es gibt trotzdem Einiges, was ohne Übersetzung blieb. Vielleicht lag es an dieser Erzählweise, dass ich bis zuletzt keinen rechten Zugang zur Geschichte fand. Ja, mich hat das Schicksal der Protagonisten interessiert. Ja, ich habe ihren Schmerz, ihre Verzweiflung gespürt. Und trotzdem lies es mich unterm Strich kalt und die große Enthüllung gegen Ende entlockte mir maximal ein laues Schulterzucken. Vielleicht muss man sich in diese Art Literatur erst einlesen; mir ist es auch auf diesen knapp 500 Seiten leider nicht gelungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Y

Y
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In Deutschland treffen sie aufeinander: Arjeta und Jakob. Er ist ein Computernerd aus gutbürgerlichem Hause, sie ist mit ihrer Familie aus dem Kosovo geflohen. Es erwächst eine große Liebe, die jedoch ...

In Deutschland treffen sie aufeinander: Arjeta und Jakob. Er ist ein Computernerd aus gutbürgerlichem Hause, sie ist mit ihrer Familie aus dem Kosovo geflohen. Es erwächst eine große Liebe, die jedoch auf die Probe gestellt wird. Nicht nur einmal. Der gemeinsame Sohn Leka wird hin- und hergerissen zwischen seinen Eltern. Den zwei Kulturen. Zwei Ländern.

Böttchers Roman nimmt sich viel vor, konnte dann jedoch nicht immer meine Erwartungen erfüllen. Doch der Reihe nach. Gut gefallen haben mir die Schilderungen von Arjetas Familie, ihrer Flucht, ihrem Versuch sich in Deutschland zurechtzufinden. Dieses Thema ist schließlich im Moment aktueller wie nie. Auch die Entwicklungen im Kosovo und deren Auswirkungen werden fließend in die Geschichte eingearbeitet. Die Figuren wirken stellenweise sehr klischeehaft, gerade Jakob war mir zudem extrem unsympathisch. Anstrengend fand ich ebenfalls die seitenlangen Beschreibungen diverser Computerspiele; man merkt als Leser, dass diese als Metapher zu verstehen sind, trotzdem war ich davon sehr schnell gelangweilt. Eine Spielsequenz wird unnötigerweise gleich zweimal ausführlich dargestellt. Böttchers Art zu erzählen hat mir im Grunde gut gefallen, diverse Zeitsprünge machen es dem Leser jedoch nicht einfacher der Geschichte zu folgen. Vom Ende war ich schlicht und ergreifend enttäuscht, für mich war das kein befriedigender oder auch nur schlüssiger „Abschluss“ der Geschichte.

Fazit: ein Roman mit interessanten Ansätzen, der jedoch meiner Meinung nach auch einige Schwächen aufweist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Psychothriller, aber ein solider Krimi

Wenn du mich tötest
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Die Backpackertour in Schottland nimmt ein mysteriöses Ende. Julian und Laura zelten am einsamen Strand der Sandwood Bay, als die junge Frau plötzlich verschwindet. Julian gerät schnell unter Verdacht, ...

Die Backpackertour in Schottland nimmt ein mysteriöses Ende. Julian und Laura zelten am einsamen Strand der Sandwood Bay, als die junge Frau plötzlich verschwindet. Julian gerät schnell unter Verdacht, der Ermittler John Gills gräbt tief in dessen Vergangenheit und fördert allerlei zutage.

Ich weiß nicht was den Verlag bewogen hat, dieses Buch als Psychothriller zu betiteln, den Psychoanteil suchte ich vergebens. Den Thrillfaktor auch. Karen Winter hat hier, meiner Meinung nach, einen ganz ordentlichen Krimi geschrieben, der mich über weite Strecken recht gut unterhalten hat. Die raue Landschaft Schottlands und die Abgeschiedenheit des kleinen Dörfchens haben einen tollen Hintergrund für die Story geliefert. Auch die Charaktere sind der Autorin authentisch gelungen, insgesamt blieben mir sie jedoch etwas zu blass. Ihre Handlungen fand ich nicht immer logisch, gerade die Ermittlungsarbeit erschien mir z.T. eher stümperhaft. Da gibt es DIE erfolgsversprechende Spur, und gerade der geht niemand nach? Soviel Grips erwarte ich dann schon auch vom lokalen Dorfpolizisten. Winter schreibt zwar sehr flüssig und angenehm, trotzdem kam bei mir nie Lesezwang auf, nicht zuletzt, weil sich die Spannung doch eher in Grenzen hielt. Gegen Ende steigt der Spannungsbogen dann noch mal an, jedoch fand ich die Entwicklung der Geschichte so absurd, dass es für mich zu einem unfreiwillig lächerlichen Höhepunkt geriet.

Fazit: insgesamt kann man schon mal zu diesem Buch greifen, wirklich überzeugt hat es mich jedoch nicht.