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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2025

Hier wird niemand ge-Wham-bombed

Ring the Bells
5

Eigentlich waren die Redaktionsmitglieder auf einem guten Weg: die Räumlichkeiten festlich geschmückt, Snacks und Getränke organisiert, ja sogar die aktuelle Ausgabe konnte fast pünktlich in den Druck ...

Eigentlich waren die Redaktionsmitglieder auf einem guten Weg: die Räumlichkeiten festlich geschmückt, Snacks und Getränke organisiert, ja sogar die aktuelle Ausgabe konnte fast pünktlich in den Druck gehen… naja fast, denn die geplante Weihnachtsfeier der Stranger Times fällt ins Wasser. Schuld ist Gott Zalas; auch wenn den bisher kaum jemand in der modernen Welt kennt, so werden ihn doch bald alle fürchten lernen.

McDonnell hat ein wunderbares Gegenmittel gegen zu viel Last Christmas, blinkenden Vorweihnachtskitsch und überteuerten Glühwein geschrieben. Ring the bells ist Teil 5 der Reihe und auf jeden Fall sollte man die vorherigen Bände kennen, denn sonst entgeht einem nicht nur jede Menge Bauchmuskelkater vom Lachen, sondern es fehlt auch wichtiges Vorwissen. Das Redaktionsteam ist altbekannt, trotzdem gibt es wieder Neues zu entdecken. Im Fokus steht dieses Mal Manny, sowohl mit als auch ohne Hose; mehr wird hier natürlich nicht verraten. Ich mag dieses Team einfach, diese Mischung aus vermeintlichen Losern, Nerds, Fast-Heiligen, Cholerikern… und unbekannten Wesen. Bei all dem Klamauk und dem ein oder anderen Seitenhieb auf die moderne Popkultur lässt der Autor diesmal auch leise, ernste Töne einfließen; ein wunderbarer Gegenpol, der mich ebenfalls begeistert und etwas nachdenklich zurücklässt. Obwohl nicht dünn, ist das Buch doch wieder viel zu schnell ausgelesen.
Fazit: McDonnell würzt weihnachtliches Flair mit viel schwarzem Humor, einem gehörigen Hang zum Absurden, schlagfertigen Dialogen und einem Tempo, das fast an das von Margo herankommt. Naja, fast. Ganz, ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.09.2025

Basics - ansprechend aufbereitet

Ausgesorgt
0

Dieser Ratgeber richtet sich gezielt an Frauen, da deren Lebensläufe doch oft noch anders aussehen als bei Männern. Aber jeder Neuling in der Thematik wird hier nützliche Infos für sich herausziehen können. ...

Dieser Ratgeber richtet sich gezielt an Frauen, da deren Lebensläufe doch oft noch anders aussehen als bei Männern. Aber jeder Neuling in der Thematik wird hier nützliche Infos für sich herausziehen können. Die Autorin führt einen langsam ans Eingemachte heran. Zunächst wird der Status quo erhoben, die eigene Situation heute analysiert, die Ziele für die Zukunft festgesteckt. Das eigene Risikoverhalten will eingeschätzt werden, denn, das wird schnell klar, es gibt nicht DIE EINE Lösung für alle.
Immer wieder erleichtern klar aufgebaute Tabellen den Überblick und es gibt einige Checklisten abzuarbeiten. Mir hat der Ton der Autorin meist gut gefallen, bei allen Informationen und Fakten wird es doch nicht zu technisch, sodass man sich das Wissen relativ leicht aneignen kann. Ab und an waren mir der sicherlich gut gemeinte Ansporn doch zu drüber und ich fühlte mich unangenehm an irgendwelche Lifecoachsprüche erinnert, auch Geldanlage und Neujahrsdiätvorsatz zu vergleichen hatte dann doch ein merkwürdiges Frauenzeitschriftsgeschmäckle. Aber das ist sicher Ansichtssache.
Für weitere und tiefergehende Lektüre verweist die Autorin auf verschiedene Quellen, oft auf die Homepage der Stiftung Warentest. Das finde ich durchaus in Ordnung, wäre der Rahmen sonst doch reichlich gesprengt worden müssten all diese Infos noch im Buch Platz finden. Dieses Angebot ist z.T. kostenpflichtig, die meisten Infos wird man jedoch auch entsprechend über die einschlägigen Suchmaschinen finden können.
Ich fand diesen Ratgeber wirklich informativ und niederschwellig aufgebaut, sodass man sich als Einsteiger durchaus gerüstet sieht das Thema Vorsorge anzugehen. Wer sich schon etwas mit der Thematik auskennt, für den wird es vermutlich nicht allzu viel Neues geben.

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Veröffentlicht am 17.08.2025

Nichts ist unmöglich

Dr. No
0

Walas zurückgezogenes Professorenleben wird ganz schön aufgerüttelt, als ihm Superschurke Sill ein äußerst großzügiges Honorar für seine Expertise anbietet. Wala ist nämlich die Koryphäe, wenn es um das ...

Walas zurückgezogenes Professorenleben wird ganz schön aufgerüttelt, als ihm Superschurke Sill ein äußerst großzügiges Honorar für seine Expertise anbietet. Wala ist nämlich die Koryphäe, wenn es um das Nichts geht, in all seinen Facetten, seit Jahren befasst er sich mit nichts. Und diesem Nichts wohnt große Macht inne, mit der Sill alles erreichen könnte. Wie die Weltherrschaft zum Beispiel.

„Ich muss dir sagen, dass ich dieses ganze Gerede von nichts verwirrend finde“
Ich muss zugeben, zwischendrin wollte ich da der Protagonistin Eigen aus tiefstem Herzen einfach nur zustimmen. Everett spielt mit dem Begriff, gibt ihm eine neue Definition (oder eine, die er schon immer hatte?), wirft mit alltäglichen Floskeln um sich und verkehrt deren Bedeutung. Man muss diesem Gedankengang konzentriert folgen können, sonst verheddert man sich endlos. Aber dann… dann wird man belohnt. Dr. No ist eine außergewöhnliche Geschichte, die zwar wirklich die klassischen Elemente eines Spionageromans hat, diesen aber ganz neu interpretiert. Neben der erwarteten Spannung wird es sehr absurd, philosophisch, gesellschaftskritisch und natürlich bleibt der ein oder andere Ausflug in die höhere Mathematik nicht aus. Witzig ist das Ganze noch obendrein. Das klingt nach einem wilden unverständlichen Sammelsurium, doch der Autor vereint all diese Elemente gefühlt mühelos. Mit Wala hat er zudem einen seltsamen, aber auch liebenswerten Protagonisten erschaffen, dem man sehr gerne über die Seiten folgt. Er ist einerseits hochspezialisiert, andererseits aber auch etwas naiv und weltfremd. Seine engste Beziehung pflegt er beispielsweise zu Hund Trigo. Ich mochte ihn trotzdem sofort.
Dr. No ist kein einfacher Roman zum Weglesen, aber wer sich auf ihn einlässt, der wird ein paar wunderbare Lesestunden mit ihm verbringen. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 31.07.2025

Ein etwas anderer Spionageroman

Deckname: Bird
0

Heathers Leben bleibt im Geheimen, und das liegt vor allem an ihrem Job für den British Intelligence Service. Doch das Versteckspiel fällt ihr leicht, Familie und Freunde hat sie kaum, lebt eher unter ...

Heathers Leben bleibt im Geheimen, und das liegt vor allem an ihrem Job für den British Intelligence Service. Doch das Versteckspiel fällt ihr leicht, Familie und Freunde hat sie kaum, lebt eher unter dem Radar. Bis sie sich plötzlich im Visier wiederfindet und von der Jägerin zur Gejagten wird.
Deckname Bird ist kein klassischer Spionageroman mit viel Action, Charme und geschüttelten Martinis, das macht ihn jedoch nicht minder spannend. Bird wird von jetzt auf gleich mit einer Extremsituation konfrontiert, die Anspannung, die Angst bekommt man hautnah mit. Doughtys Stil hat mir wahnsinnig gut gefallen, sie nimmt den Leser mühelos mit ins Geschehen. Ihre Hauptfigur hat Ecken und Kanten, dank der Ich-Perspektive kann man ihre Gedanken und Gefühle immer gut nachvollziehen. Da die Handlung jedoch nicht chronologisch erzählt wird, bleibt man trotzdem lange über die genauen Hintergründe und Zusammenhänge im Dunkeln. Ich fand das sehr clever gelöst. Heathers Flucht ist holprig, mal instinktiv improvisiert, mal jahrelang akribisch vorbereitet; es geht im wahrsten Sinne um das nackte Überleben, die Handlung düster und rau, und damit meine ich nicht nur das Wetter. Auch das Innenleben der Mittfünfzigerin ist etwas sturmgebeutelt, warum erfährt man erst mit der Zeit. Das Ende fand ich sehr gelungen, es passt wirklich gut zu dieser etwas anderen Spionagestory. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 06.07.2025

Aus der Zauber

Der Totengräber und die Pratermorde (Die Totengräber-Serie 4)
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Der Fall scheint klar: auf offener Bühne tötet der Zauberer seine hübsche Assistentin; fein säuberlich in der Mitte durchgesägt. Doch so einfach ist es mit diesem bühnenuntauglichen Todesfall nun doch ...

Der Fall scheint klar: auf offener Bühne tötet der Zauberer seine hübsche Assistentin; fein säuberlich in der Mitte durchgesägt. Doch so einfach ist es mit diesem bühnenuntauglichen Todesfall nun doch nicht, und so führt der Fall Leo immer tiefer in die Welt des Prater; ein kleines Stück Wien mit seinen ganz eigenen Gesetzen.

Die Pratermorde sind bereits der vierte Teil dieser Krimireihe, und auch dieses Mal wurde ich wieder sehr gut unterhalten. Man kann die Teile unabhängig lesen, empfehlen würde ich es aber nicht. Das Zusammenspiel zwischen Julia, Leo und Augustin holpert dieses Mal zu Beginn etwas, was natürlich auch an der Trennung des jungen Paares liegt. Gerade in der ersten Hälfte kommt für eine polizeiliche Ermittlung erstaunlich wenig Leo vor, finde ich. Auch vermisse ich die üblichen Auszüge aus Augustins Werken schmerzlich; immerhin schreibt er an einem neuen Buch, sodass es hier für den nächsten Band wieder Hoffnung gibt. Augustin wird in diesem Band noch vor ganz neue Herausforderungen gestellt, und die Art und Weise wie der etwas kauzige Ziehvater damit umgeht, macht ihn noch einmal liebenswerter. Die Figuren aus dieser Serie machen einfach Spaß, gerade auch weil sie Fehler machen dürfen. Auch der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen, das Wien kurz vor der Jahrhundertwende und v.a. die schreiend laute und bunte Welt des Prater kann man sich als Leser hervorragend vorstellen. Wie immer bleibt auch ein Blick auf die Schattenseiten nicht aus, Pötzsch findet hier ein gutes Mittelmaß. Der Fall ist wirklich sehr spannend gemacht, einige Überraschungen verstecken sich in den Seiten und gerade die Auflösung hatte ich so wirklich nicht erwartet. Insgesamt wieder ein runder Krimi, der nicht nur Fans historischer Romane auf eine spannende Wienreise mitnimmt.

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