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Veröffentlicht am 10.12.2025

Absolute Empfehlung!

Pen Pal
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„𝐏𝐞𝐧 𝐏𝐚𝐥“ ist die neueste Romance von JT Geissinger und verspricht „𝗗𝗮𝘀 𝗛𝗮𝘂𝘀 𝗮𝗺 𝗦𝗲𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝘂𝗻𝗸𝗹𝗲𝗺, 𝘀𝗽𝗶𝗰𝘆 𝗧𝘄𝗶𝘀𝘁“.

Und Leute? Dieses Buch ist ein absolutes Muss, übertrifft die Story doch sämtliche Erwartungen ...

„𝐏𝐞𝐧 𝐏𝐚𝐥“ ist die neueste Romance von JT Geissinger und verspricht „𝗗𝗮𝘀 𝗛𝗮𝘂𝘀 𝗮𝗺 𝗦𝗲𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝘂𝗻𝗸𝗹𝗲𝗺, 𝘀𝗽𝗶𝗰𝘆 𝗧𝘄𝗶𝘀𝘁“.

Und Leute? Dieses Buch ist ein absolutes Muss, übertrifft die Story doch sämtliche Erwartungen –

Noch in Trauer um ihren Mann, mit ihrer Arbeit in Verzug, muss sich Kayla Reece eingestehen, dass ihr Haus oberste Priorität hat, bevor es genauso in sich zusammenfällt wie die Witwe. Während der lange erfolglosen Suche nach einem Handwerker trifft sie letztendlich auf den selbstüberzeugten, wortkargen Aidan Leighrite. Trotz anfänglicher Differenzen und spritziger Diskussionen kommen sich die beiden schon bald näher – und Kayla beginnt, sich seit sehr langer Zeit wieder lebendig zu fühlen. Ausgefüllt. Gesehen.
Wären da nur nicht der Geist ihres toten Mannes, ihr Ehering, von dem sie sich nicht lösen kann, Schuld und ein Hauch Scham …

Gleichzeitig bringen die mysteriösen Zeilen eines Gefängnisinsassen die junge Illustratorin aus dem Gleichgewicht. Obgleich sie die ersten Briefe des Fremden lediglich aus einer impulsiven Stimmung heraus und mit unguten Vorahnungen beantwortet, vertraut sich Kayla „Dante“ an. Die Frage, woher der Mann sie kennt, rückt immer weiter in den Hintergrund. Denn Kylas Haus scheint plötzlich ein Eigenleben entwickelt zu haben. Bedrohliche Sichtungen, unheimliche Vorkommnisse, Erinnerungslücken und das nagende Gefühl, dass etwas mit ihr ganz und gar nicht stimmt, übertönen jede Minute, die sie nicht in Aidans Armen – in der Sicherheit seines Seins – verbringt …

♡ „𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘦𝘪𝘯 𝘭𝘢𝘦𝘳𝘮𝘦𝘯𝘥𝘦𝘴, 𝘸𝘶𝘦𝘵𝘦𝘯𝘥𝘦𝘴 𝘚𝘱𝘦𝘬𝘵𝘢𝘬𝘦𝘭, 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵𝘣𝘢𝘳𝘦 𝘊𝘩𝘢𝘰𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘶𝘯𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵𝘣𝘢𝘳𝘦𝘯 𝘨𝘦𝘣𝘳𝘰𝘤𝘩𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘏𝘦𝘳𝘻𝘦𝘯𝘴.“

Weder Cover noch Klappentext schaffen es, auch nur in die Nähe der Vibes, der emotionalen Tiefe, der subtilen Spannung zu kommen, die „Pen Pal“ bereithält. Schien es anfänglich, als hätten die verschiedenen Ereignisse, die den Alltag der früh Verwitweten dominieren, nichts miteinander zu tun, überrascht Geissinger letztlich auf mehr als nur eine Weise. Neben schlagfertigen Dialogen, purer Unterhaltung und einer Menge – richtig gutem! – Spice ziehen sich Distanz und melancholische Töne, Schwere und sensible Themen durch den Verlauf. In Kombination mit den leise im Hinterkopf aufploppenden Fragen, den mysteriösen Geschehnissen und einer geheimnisvollen, durchdringenden Atmosphäre konzipierte die Autorin eine fesselnde Story, die keine Wünsche offenlässt.

Hauptsächlich verfolgen wir die Geschichte aus Kaylas Perspektive, zwischendurch brechen die ausgetauschten Zeilen mit Dante ihre Erzählung auf, und durch die intimen, offenen Gespräche mit Aiden bekommt auch der so hart wirkende Kerl ausreichend Kontur. Eine ihn prägende Vergangenheit. Sind die beiden auch grundverschieden, ergeben sie zusammen etwas unglaublich Perfektes. Dynamisches. Verletzliches.

♡ „𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭 𝘦𝘴 𝘩𝘢𝘦𝘳𝘵𝘦𝘳. 𝘚𝘤𝘩𝘯𝘦𝘭𝘭𝘦𝘳. 𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘳 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘻𝘦𝘳𝘴𝘵𝘰𝘦𝘳𝘵. 𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘭𝘭, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘦𝘳 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘕𝘢𝘮𝘦𝘯 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘭𝘢𝘦𝘴𝘴𝘵.“

In den expliziten – vorstellbar geschilderten, direkten – Szenen geht es hart zur Sache, ein Spiel aus Dominanz und Unterwerfung, aus Grenzen austesten und überschreiten, dennoch basieren diese Momente auf Kommunikation und Konsens. Ich fand die Romance wirklich sehr, sehr gut – abwechslungsreich, emotional, ehrlich und hotasfck!

Geissingers Stil ist wie gewohnt authentisch und klar, mit einer eindringlichen, poetischen Nuance; an passender Stelle detailliert, ohne ausschweifend zu sein. Die komplette Stimmung des Buches ist bedrückend und bedrohlich, der Verlauf ungewiss.
Es war leicht, mit Kayla mitzufühlen, mit ihr zu wüten, zu zweifeln. In ihren Wahnsinn zu verfallen. Genauso einfach war es, sich in Aiden und seine spezielle Art – abweisend und zugleich voller Fürsorge, so aufmerksam – zu verlieben und hinter seinen Selbstschutz dringen zu wollen.

Im letzten Viertel bringen tief vergrabene Erinnerungen und schmerzliche Wahrheiten Licht ins Dunkle, die Ereignisse überschlagen sich und wir VERSTEHEN.

„Pen Pal“ ist ein Wechselbad der Gefühle, ein Potpourri der Empfindungen. Eine spannungsgeladene, intensive Dark-Romance, aus der es, einmal begonnen, kein Entrinnen gibt.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Eine weihnachtliche Geschichte fürs Herz.

Christmas, Love and other Disasters
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Seit elf Monaten lebt Elle nun schon in Inwood und versucht händeringend, einen Job zu finden. Nachdem es eine Absage nach der anderen hagelte, ist jetzt der Tag gekommen, in den die Event-Managerin ihre ...

Seit elf Monaten lebt Elle nun schon in Inwood und versucht händeringend, einen Job zu finden. Nachdem es eine Absage nach der anderen hagelte, ist jetzt der Tag gekommen, in den die Event-Managerin ihre verbleibende Hoffnung legt. Wochenlang hat sich Barnes präzise auf das Vorstellungsgespräch bei einer renommierten, auch international hoch angesehenen Agentur vorbereitet. Jedes Detail ist haargenau geplant und bedacht – bis auf das über Nacht einbrechende Schneechaos … Und so kommt Elle Barnes durchnässt, gestresst und von Vorschriften aufgehalten zu spät. Ihren Frust nicht länger bei sich behalten könnend, macht sie diesem im Fahrstuhl lautstark und unverblümt Luft. Drauf geschissen, was der fremde Anzugträger von ihr hält. Nur dass Mr. Stillschweigen weder unbekannt noch unbedeutend ist: Keane Waters, der Junge, mit dem sie zu Schulzeiten schmetterlingsfreisetzende und herzzerfetzende Momente teilte. Und der CEO der ‚Waters Corporation‘ … Dass Keane, allseits beschmachteter Highschoolschwarm, nicht nur Erinnerungen, die bittersüß schmecken, und die Frage „Was wäre gewesen, wenn …?“ in ihrer stechendsten Form heraufbeschwört, sondern noch immer eine unwiderstehliche Anziehung auf sie auszuüben vermag, macht es Elle doppelt schwer, sich mit dieser neuerlichen Blamage auseinanderzusetzen und sich auf ihre berufliche (deprimierende) Zukunft zu fokussieren. Doch dann scheint die magischste Zeit des Jahres auch für Elle Barnes – impulsiv, vorschnell und bis in die Knochen verunsichert – ein Wunder bereitzuhalten: Mr. hotasfck Waters gibt ihr trotz der ungehaltenen Schimpftirade vier Wochen, um ein Christmas-Event für 500 Personen auf die Beine zu stellen, mit der Aussicht auf die Leitung einer eigenen Abteilung. Die Zeit läuft … denn so kurz vor Weihnachten braucht Elle alle Zufälle und jeden Funken Glück, den sie kriegen kann …

Anja Tatlisu hat es wiederholt geschafft, mich vollkommen zu verzaubern, durchweg zu unterhalten, zu berühren und letztlich sogar einen Funken Weihnachtsfeeling in mir zu wecken. Erzählt wird aus Elles Perspektive, sodass wir in ihre aktuelle Lage eintauchen und ihre Probleme, die in einer durch Rastlosigkeit und Unsicherheit geprägten Kindheit begründet liegen, nachvollziehen können. Denn obgleich sich die ambitionierte Protagonistin der Tatsache bewusst ist, ihr Leben mittlerweile selbst bestimmen zu können, ihr nicht mehr die Gefahr droht, plötzlich aus ihrem Umfeld gerissen zu werden und alles und jeden zurücklassen zu müssen, so tief pulsieren die Bindungsängste in ihr. So fest verankert ist die emotionale Sperre, die sie davon abhält, Menschen wirklich und aufrichtig an sich heranzulassen, sich verletzlich zu machen. Zumindest gibt es Ernest, dem sie als Stammkundin fast täglich einen Besuch abstattet, und ihre zwei Nachbarinnen/besten Freundinnen, die Elle mit gemütlichen Abenden und cozy Terrassen-Ritualen regelmäßig aus dem Einsiedlerinnen-Dasein locken.

„Christmas, Love and other Disasters“ ist durchweg herrlich zu lesen, gewissermaßen frisch und amüsant. Durch bildhafte Beschreibungen war es unglaublich leicht, sich in das verschneite, von bunten Lichtern erhellte Manhattan zu begeben und gemeinsam mit Elle nichts unversucht zu lassen, um diese einmalige Chance zu nutzen. Dass sie dabei wider Erwarten nicht auf sich allein gestellt ist, sich der „Scheißschuppen“ als großartig und mitarbeiterInnenorientiert erweist und selbst der CEO weit von einem Arschl*ch-Boss entfernt ist, treibt Elle so sehr in Christmas-Feels wie noch nie. Gleichzeitig macht ihr es die Konfrontation mit Keane nicht leicht: Sein Auftreten, seine Fürsorge und sein immer noch anbetungswürdiger, verschmitzter Charme wecken in der introvertierten Frau kribbelige Unruhe und ihren berüchtigten Fluchtinstinkt. Denn wo Keane direkt und offen ist, blockt Elle schweigend ab. Dass es der ehemalige Footballspieler zudem spielerisch leicht schafft, ihr Herz (erneut) für sich zu gewinnen, bereitet Elle größere Sorgen, als sie bereit ist, zuzugeben ... Zwischen geschäftlichen Meetings, der besten heißen Schokolade „für zwei“, dem innigen Weihnachtsbaum-Kauf und Omas Plätzchen, zwischen Versteckten-Bar-Besuchen und heimlichen Küssen kommen sich die beiden immer näher … bis Elles voreiliger Selbstschutz zuschlägt und härter trifft als jemals zuvor …

Diese Christmas-Romance kommt mit Humor, Cuteness und Romantik daher, mit funkelndem Schnee und kitschigen Seufzern, mit dem GOOD GUY, der Herzen zum Schmelzen bringt, und einer verletzten, aber einsichtigen Protagonistin. Es war durchweg schön, die Entwicklung zwischen Elle und Keane zu verfolgen, sich in Missverständnissen zu verheddern und diese ohne großes Drama, ohne Vorhaltungen zu überwinden. Tiefe erhält die zwischenmenschliche Beziehung zusätzlich durch Rückblenden in die gemeinsame Highschool-Zeit, Abschnitte, die Spaß machen und Keane auf Platz 1 der Bookboyfriends heben. Neben der hervorragenden Kulisse platzierte die Autorin mit Carli und Lin zwei großartige Freundinnen an Elles Seite, solche, die sich jede/r nur wünschen kann, und spickte die Story mit allerhand weihnachtlichen Details. Jedes Kapitel wird von einer originellen Überschrift eingeleitet und am Ende warten relevante Informationen sowie ein Rezept, das ich GENAUSO wie im Buch beschrieben backen werde … Apropos Anzüglichkeiten: Für alle, die keinen Wert auf zig und seitenlange explizite Szenen legen, denen die Andeutung reicht, die trotzdem Lust auf prickelnde Empfindungen und Dauergrinsen haben, ist dieses Buch perfekt.

„Christmas, Love and other Disasters“: Christmas-Feels x Schmunzelgarantie.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

„Eine Leiche, eine Hexe und eine Füchsin kommen in eine Bar …“

Miss Swans zauberhafte Pension für magische Gäste
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Eine Leiche, eine Hexe und eine Füchsin kommen in eine Bar …

Sera Swan hatte eine glorreiche Zukunft vor sich. Doch für den wichtigsten Menschen ihres Lebens opferte sie den Rang, einst die mächtigste ...

Eine Leiche, eine Hexe und eine Füchsin kommen in eine Bar …

Sera Swan hatte eine glorreiche Zukunft vor sich. Doch für den wichtigsten Menschen ihres Lebens opferte sie den Rang, einst die mächtigste Hexe Englands zu werden …
15 Jahre ist ihr letzter Zauber her, Jahre, in denen es keinen Tag gab, an dem sie die Leere in sich nicht vernommen, die Sterne und Galaxien nicht schmerzlich vermisst hat. Nur die Magie, die über dem Batty Hole Inn liegt, und die zarten Glimmer am Firmament sind ihr geblieben. Tagsüber bleibt der äußerlich grummeligen, doch im Inneren vor Wärme glühenden Gastwirtin jedoch kaum Zeit, um Trübsal zu blasen. Immerhin muss Sera eine urige Pension am Laufen halten, Gäste betreuen und all jene, die kamen, um zu bleiben, in Schach halten. Verletzte Seelen, die Zuflucht suchten, einen Ort, an dem sie sein konnten, wer sie waren.
Als sich plötzlich ein nicht allzu fremder Mann zu ihrem Häuschen „verirrt“, im Schlepptau seine von allen zurückgewiesene Schwester, ist sich Sera der erwachsenen Version von Luke Larsen – und dem, was er für ihre bisher erfolglose Suche nach einem Weg zurück zu alter Stärke bedeuten könnte – nur allzu bewusst.

Es war ein Trick, mit dem seine Vorgesetzte ihn und Posy in den Urlaub schickte. Dessen ist sich der strukturierte Historiker spätestens in dem Moment sicher, als er die legendäre Verbannte mit einem skelettartigen Hahn in der Einfahrt stehen sieht. Luke schwört sich, nur für eine Nacht, für eine kleine Pause zu bleiben. Keine Minute länger kann er es in dem heillosen Durcheinander, unter dem chaotischen Hygge-Zauber, aushalten. Doch die Zeit vergeht … Zumindest den Schwur, sich nicht in die Belange der BewohnerInnen einzumischen, hält er aufrecht. Naja, fast. Zeitweise.

Cozy-Fantasy – Found-Family – Freundschaft – Liebe – die Suche nach und das Finden von sich selbst, einem Zuhause, der Magie des Alltags (…) all das und noch mehr wartet in „Miss Swans zauberhafte Pension für magische Gäste“.
Mandanna Sangu erzählt in einem wunderbaren, sehr bildreichen und atmosphärischen Ton, spart nicht an Witz und Charme, an kleinen liebevollen Gesten, berührenden Momenten und der subtilen Erinnerung an den eigenen Wert – unabhängig von Leistung, Herkunft, Krankheit (…). Sera und ihr Ziel, sich ihre Kraft und somit ihren vermeintlich fehlenden Teil zurückzuholen (und natürlich Clemmie von ihrem Fluch zu befreien), werden von einer amüsanten Handlung, ulkigen Gesprächen, skurrilen Vorkommnissen und viel Wärme umrahmt. Ob Jasmine, Nicolas, Theo, Matilda, Roo-Roo und Clemmie oder Howard und Verity – jede Figur bereichert die Storyline und wächst einem ans Herz.
Während die verstoßene Hexe mit aller Kreativität daran arbeitet, die drei Bestandteile für den einzig wirkungsvollen Zauber zusammenzusuchen, darf sie die Pension nicht außer Acht lassen. Immer wieder kommt es zu turbulenten Ereignissen, zarten Konflikten und entscheidenden Erkenntnissen. Umgeben und unterstützt von all den Menschen/Hexern/Tieren, die das Batty Hole Inn zu einem Wohlfühlort, einem echten Heim machen, von Geistern daran erinnert, dass sie nie ein gebrochener Schwan war, dass sie niemals alleine sein wird, von Luke in ihrer Besonderheit bestärkt und von dem letzten Funken Magie täglich in stille Verzückung verführt, wächst Sera Swan in diesen aufregenden Monaten über sich hinaus … Und auch Luke, der unterkühlte Workaholic, lernt inmitten der schrillen, eigensinnigen, beharrlichen Persönlichkeiten all das, was nicht in verstaubten Abhandlungen steht.

Sangu feiert die Andersartigkeit und die Individualität, das Menschsein und die Liebe in bunten Farben. Die Autorin lässt Freundschaft und jene Familie, die man selbst wählt, hochleben, stemmt sich mit ihrer herzlichen Gemeinschaft gegen Ausgrenzung und das patriarchalische, von Unterdrückung gezeichnete System. Es braucht Zeit, Kraft und Opfer, doch die Gilde – mit ihren altbackenen, versnobten und rassistischen Ansichten – erfährt eine unerwartete Reformation. Obgleich „Miss Swans zauberhafte Pension für magische Gäste“ eine gemütliche Fantasy ist, die zu einer Tasse Tee einlädt, werden wir mit Spannung, melancholischen Nuancen und sensiblen Themen konfrontiert, mit Überraschungen, schweren Entscheidungen und mit Vergebung.

Ich habe diese Geschichte mit ihrem Charme, der Magie und der zarten Romantik, mit der Stärke in jedem/r Einzelnen, den ernsten Tönen wie auch den leichten, mit den Grübeleien und dem Humor sehr gerne gelesen und kann einen Besuch in dieser Pension wärmsten empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Absolut großartig

A Taste of Bitter Secrets
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Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, das nicht enden sollte? Das wie eine warme Decke war, wie eine Umarmung? Wie ein Abend mit den besten FreundInnen, voller Lachen und Liebe? Ein Buch, das sich so anfühlte ...

Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, das nicht enden sollte? Das wie eine warme Decke war, wie eine Umarmung? Wie ein Abend mit den besten FreundInnen, voller Lachen und Liebe? Ein Buch, das sich so anfühlte wie „Ich sehe dich“, „Du bist nicht allein“ und „Go, Girl!“? Das den Geruch von Zimt und Kürbis verströmt und gleichzeitig die Wirkung von einem Haufen Zwiebeln hat?

Mit 15 Jahren hat Gwendoline Whitmore ihre Heimatstadt und somit auch ihren Vater und ihre kleine Schwester verlassen. Nur selten zieht es sie zurück nach Canterbury, und wenn, dann nur mit Widerwillen, nur für eine Aufgabe, nur kurz. Auch jetzt ist es ein Job, ein Gefallen, der sie nach Hause drängt. Denn das Chaucer's Rest, das urige Restaurant, das einst das Herzstück ihrer Eltern war, heute nur noch von ihrem Vater geführt wird, mit Melancholie behaftet ist, mit schrecklichen Erinnerungen, braucht dringend Kundschaft und einen frischen Schliff. Und wer könnte besser für Aufmerksamkeit sorgen als eine bekannte Social-Media-Managerin? Doch statt Cozy-Autumn-Core ist es gerade der neue Koch, der Gwens Konzept unfreiwillig mit Dark-Romance-Vibes versetzt – und viral geht!

Henry Griffin kann sich nur schwer vorstellen, dass die verlorene Tochter des Bosses mit so einem Quatsch ihr Geld verdient. Unter keinen Umständen stellt er sich vor die Kamera, um die fragwürdigen Fantasien irgendwelcher Hausfrauen zu befeuern … Oder doch?

In „A Taste of Bitter Secrets“ führt uns Anne Goldberg in die Leben und Gedanken zweier erwachsener Menschen, auf deren Seelen Unausgesprochenes lastet, tiefe Narben, Wut und Trauer.
Obgleich der Ton ein fluffig-leichter war, humorvolle Situationen, anzügliches Geplänkel und anrüchige Provokationen warten, ist die Schwere, die Nostalgie, der Schatten, der so oft über beide Gemüter – über die Handlung – huscht, unübersehbar. Nicht wegzufühlen. Bestärkt durch reine Poesie war es so einfach, sich gemeinsam mit Henry und Gwen fallen zu lassen. Hinzusehen.
Welche Geschichte hinter dem wortkargen, unnahbaren Küchengenie liegt, kristallisiert sich ebenso langsam heraus wie Gwens Vergangenheit, jener wahre Grund, der sie antrieb, ihr Zuhause zu verlassen, und sie doch nie davon abhielt, immer wieder zurückzukehren. Sei es nur für einen gestohlenen Augenblick. Für einen Hauch dessen, was sie aufgegeben hat, um sich selbst zu schützen. Sei es nur, um erneut zu flüchten. Vor dem Mädchen, das sie damals war, dem Geist ihrer Mama, der Wehmut. Vor der Angst, der Scham und all den zu schwerwiegenden Emotionen, die mit jedem Kapitel, jedem Einblick in die ungefilterte Gwen deutlicher werden.
Kleine Metaphern und Spitznamen, die knisternde Anziehung zwischen dem Hot-as-fck-Koch und der bösen Fee, die Verletzlichkeit und Vorsicht in ihrem Sein und ihrem Näherkommen – zwischen Herantasten, Ausreizen und Grenzen wahren – brachten wohlige Seufzer und Unterhaltung mit sich. Ein auf die LeserInnen übergreifendes Prickeln, schieres Herzklopfen und Mitschmunzeln. Unglaublich beeindruckt hat mich neben der nuancenreichen Ausarbeitung der Figuren auch ihr Mut, die schleichende Veränderung und die zarte romantische Entwicklung, die wunderbar ohne drölf S*xszenen auskam.
Goldberg lässt zu, dass die Fassaden ihrer Protagonisten Stück für Stück bröckeln, in einem gemächlichen, passenden Tempo, untermalt von vagen Andeutungen und unguten, Bauchweh verursachenden Vorahnungen. Je weiter der Verlauf voranschreitet, umso dichter scheint die Beklemmung, umso schwerer wiegt das Ungesagte, umso intensiver beleuchtet Anne nicht nur die Erlebnisse und Entscheidungen, die Gwen und Henry zu ihrer jetzigen Version werden ließen, sondern auch (gesellschaftliche) Missstände, essenzielle, sensible und reale Themen. Wie beispielsweise die Kritik an einem System, das Kinder und Jugendliche alleine lässt, um sie auszugrenzen, aufzugeben und zu bestrafen. Das ,Nein’, das übergangen wird, und das Trauma, das nie mehr vergeht. Mobbing und das, was es in einem Menschen – nachhaltig – zerstört. Ganz zu schweigen von all den anderen relevanten und tiefschürfenden Dingen, die die Autorin einfließen lässt – ohne zu überladen, sondern so, als lege sie den Finger gerade lang genug auf eine Wunde, bis sie ziept, nach Aufmerksamkeit verlangt und dir nichts weiter übrig bleibt, als hinzusehen – oder vielleicht auch hinzuspüren.

„A Taste of Bitter Secrets“ wartet mit einigen Überraschungen auf, mit Ernst, der sich einfühlsam in die atmosphärische Story fügt, mit Nebencharakteren, die Licht bringen, Freundschaft und Familie symbolisieren. Mit der Lust auf Zimt und der Sehnsucht nach einem Shadowdaddy. Mit einer Entschuldigung und Vergebung – an das Kind, das wir waren.
Mit dem letzten Twist wirft uns Anne Goldberg wie gewohnt aus der Bahn, generiert den letzten Rest fehlenden Verständnisses, rührt zu Tränen, entfacht Gänsehaut und die eigene Wut.
Diese Romance ist gleichzeitig eine warme, tröstende Umarmung wie sie ein Pulverfass ist, ebenso gemütlich wie tragisch, amüsant und schmerzlich in einem. Ich liebte die Geschichte und die Protagonisten, liebte Elise und Rory, all die verstreuten Details, die verführerische Tension, die Versuche, Stärke zu wahren, um doch zu zerbrechen, um doch menschlich zu sein. Annes Stil war wunderschön zu lesen – authentisch und echt, gespickt mit puren Emotionen, realitätsnahen Problemen und harten Themen. Solche, über die nicht genug gesprochen werden kann, über die geredet werden muss.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Solide Neuerzählung einer starken, unterschätzten Frau der Mythologie.

The Witch's Heart - Das Verhängnis
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Als großer Fan unterschiedlicher Mythologien und Freundin von frischen Adaptionen kam ich natürlich nicht um „The Witch's Heart – Das Verhängnis“ herum. Auch die Sage um Angrboda ist für mich keine Unbekannte ...

Als großer Fan unterschiedlicher Mythologien und Freundin von frischen Adaptionen kam ich natürlich nicht um „The Witch's Heart – Das Verhängnis“ herum. Auch die Sage um Angrboda ist für mich keine Unbekannte und so fiel es mir leicht, mich in den diversen Verstrickungen, Gegebenheiten und Beziehungen zurechtzufinden. Erschwert hat mir das Dranbleiben jedoch Genevieve Gornichecs Stil, der einerseits detailreich und atmosphärisch, andererseits sehr ausschweifend und öfter holprig war. Daran änderte auch nichts der zarte Tonfall und die eindringliche, merklich bemühte Beleuchtung von Angrbodas Innerem.
Zwar kamen die Kulisse und das typisch nordische, harsche Feeling wunderbar zur Geltung, die Handlung selbst verlor sich mMn aber in einer wankelmütigen Erzählweise, in wenig greifbaren Reaktionen wie auch in einem zu einfachen, weichen Ende.
Ebenfalls nicht optimal ist die Gliederung, die keine Kapitel, sondern lediglich drei große Teile umfasst. Zogen sich der erste und letzte Abschnitt aufgrund des Gefühls von Ziellosigkeit und Stillstand, bringt der zweite „Spaß“, Spannung(en) und Offenbarungen, wirft die LeserInnen in ein emotionales Chaos, schockiert mit grausamen Sequenzen und überrascht mehrfach.

Soll nicht heißen, dass die restliche Geschichte ausschließlich einer zähflüssigen, schwermütigen Masse gleichkommt – denn auch hier gab es stellenweise berührende und starke Passagen, eine deutliche Veränderung, ein Umschwung. Es gab Liebe und Verrat, Tragik und Verlust. Eine Mutter, die kämpft. Die sucht. Sich befreit. Abwechslung bringen neben der Kulisse weitere Figuren wie Loki – der in seiner Rolle als Täuscher und Lügner aufgeht, unberechenbar und unterschätzt –, Hel und Skadi, eine getreue, loyale Freundin. Fenrir und Jörmungandr, Ragnarök und die den nordischen Gottheiten angedachte Mentalität – egoistisch, selbstherrlich, machthungrig – wirkten zudem der Authentizität zuträglich.

Alles in allem ist „The Witch's Heart – Das Verhängnis“ eine gute Interpretation einer der seltener betrachteten Mythen und ein Roman, der von dem Schmerz einer Frau erzählt, die sich weigerte, sich zu fügen, die immer wieder aufgestanden ist, Opfer brachte und bis zum Schluss gegen Unterdrückung und Ausgrenzung kämpfte. Keine Story für zwischendurch, keine, die vom ersten Satz an fesselt, sondern eine, die ihre Tragweite subtil offenbart, mit Höhen, die mitreißen, und Tiefen, die es lohnt, zu überwinden.

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