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Veröffentlicht am 28.05.2023

Coming-Of-Age, der den Nerv der Zeit trifft.

Ich wünsch’ dir nur das Beste
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„Wenn Du queer bist, kann Dein ganzes Leben ein einziger langer Outing-Prozess werden.“

„Ich wünsch’ Dir nur das Beste“ könnte kaum aktueller sein – denn die Gesellschaft befindet sich im Wandel.
Mit ...

„Wenn Du queer bist, kann Dein ganzes Leben ein einziger langer Outing-Prozess werden.“

„Ich wünsch’ Dir nur das Beste“ könnte kaum aktueller sein – denn die Gesellschaft befindet sich im Wandel.
Mit der Geschichte von Ben De Backer trifft Mason Deaver den Nerv der Zeit, lädt dazu ein, die strikte Zuweisung von Geschlechtern – ob auf das Individuum selbst oder Dinge wie Farben und Kleidung betreffend – zu hinterfragen. Neben einem Einblick in diverse sexuelle Orientierungen und der Frage, wie unser Gegenüber angesprochen werden möchte, finden sich hier alltägliche Probleme, mit denen sich Menschen, die der gewohnten Norm, den eingebürgerten, klassischen Definitionen nicht entsprechen, täglich kämpfen.

Erzählt wird das Geschehen aus der Sicht von Ben, dieser trat mit dem Wunsch, sich zu outen, tragische Ereignisse los, die Spuren hinterlassen. Als Hannah nach all den Jahren, in denen die Geschwister keinerlei Kontakt hatten, sofort zur Stelle ist, ist das nur ein kleiner Trost — denn Wut und offene Fragen stehen zwischen den beiden. Auf Bens neuer Schule ist es nicht nur die Leidenschaft zur Kunst, die die letzten Monate bis zum Abschluss erträglicher gestaltet, sondern vor allem der charismatische Sunny-Boy Nathan, der vehement und unnachgiebig um Bens Aufmerksamkeit buhlt.
Doch die Sache mit den Eltern und die Angst, mit einem Outing erneut auf Zurückweisung zu stoßen, sorgen für schlaflose Nächte und Zweifel …

Eine Geschichte über Selbstfindung, loslassen und wachsen, über Freundschaft und die Liebe, in all ihren Facetten.

Durch den einfachen, klaren Stil, der genau auf die Empfindungen und den inneren Zwiespalt von Ben eingeht, fiel es leicht, sich hineinzuversetzen und – Wankelmut zum Trotz – das Verhalten des Teenagers nachzuvollziehen. Neben der non-binären Thematik und dem Mut, den es braucht, zu sich selbst zu stehen, Hilfe anzunehmen, greift Deaver eine Angststörung samt Panikattacken auf. Gerade in diesen Szenarien, während der Gedankenkreise und der Unsicherheit im Umgang mit anderen fand ich mich wieder. Hannah, die teilweise zwar Druck ausübt, jedoch auch interessante Überlegungen anregt, wirkte nahbar und echt.
Die authentische Handlung ist voller Rückschritte, Erkenntnisse und Wagemut. Gespickt mit Hoffnungen und Romantik.
Ben wächst an der Seite von Mariam und Nathan, mit der Unterstützung von Dr. Taylor, Hannah und Thomas. Abgesehen von den bewegenden Einblicken, den relevanten Themen und Problemen, jenen Aussagen, die zum Nachdenken anregen, wurde der Coming of Age Roman mit herzerwärmendem Augenblicken und vielfältigen Charakteren sowie Leidenschaften und einer langsamen aber stetigen Entwicklung bestückt.

„Körper sind nun mal verdammt komisch, vor allem wenn es sich so anfühlt, als würdest Du in deinen nicht gehören.“

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Was würdest Du tun, wenn Du der Wandel einer ganzen Welt sein könntest?

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
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♡Und jetzt kann er der Funke werden, der das Feuer der Revolution entzündet.♡

Für ihren Urban-Fantasy Roman „Spiegelstadt“ haben sich Andreas Suchanek & Christian Handel etwas ganz Besonderes ausgedacht ...

♡Und jetzt kann er der Funke werden, der das Feuer der Revolution entzündet.♡

Für ihren Urban-Fantasy Roman „Spiegelstadt“ haben sich Andreas Suchanek & Christian Handel etwas ganz Besonderes ausgedacht – eine gespiegelte, zeitlose Welt.
Ein Abklatsch der uns Bekannten.
Bevölkert von all den sagenumwobenen Wesen und Märchengestalten.

Nach dem Max in das Haus seiner verstorbenen Großmutter zieht, verliert er sich in melancholischer Lethargie – bis Robin auftaucht und die Tristesse durchbricht, indem sie ihren besten Freund zu einer 20er-Jahre Party schleppt. Hier treffen die beiden auf Lenyo. Doch statt Zärtlichkeiten und einem One-Night-Stand wartet auf Maximus ein gefährliches Abenteuer samt allerhand Unglaublichkeiten. Ab diesem Abend heißt es für die Freunde und den Fremden nur noch: Flucht. Und auf dieser wird Max Geheimnisse und Lügen aufdecken, die nicht nur seine Weltanschauung, sondern auch sein komplettes Leben infrage stellen …

Der Stil, mit dem uns die Autoren durch ihre einfallsreiche Geschichte führen, ist, dem Setting entsprechend, anspruchsvoll und das Worldbuilding komplex – und dennoch tritt bereits in den ersten Kapiteln eine Sogwirkung ein. Ausgehend von atmosphärischen und vorstellbaren Beschreibungen, einer authentischen Darstellung des „alten Berlins“ und den beängstigenden Gegebenheiten der Parallelwelt war ich von Beginn an mittendrin.
Durch die wechselnden Perspektiven gerät der Informationsfluss zu keiner Zeit ins Stoppen, verschiedene Fragmente werfen etliche Fragen auf, wecken Neugier, bevor sie sich zu einem Ganzen zusammensetzen, in dem letztendlich nichts dem Zufall geschuldet ist.
Zusätzlich zu Action und Gefahren, einer unheilvollen Stimmung, Twists und Tod sorgen die Hintergründe über die Weltentrennung, die Inszenierung der Magie und die verschiedenen Wesen für Abwechslung. Mir gefiel die unerwartete Kombination fantastischer Figuren, ebenso wie die Wechsel zwischen harten, gnadenlosen Ereignissen und den sanften, ruhigen. Obgleich ein Hauch Romantik durchblitzt, verliert sich der Fokus zu keiner Zeit in dieser, tritt hauptsächlich als sanftes Prickeln, kleine Gesten auf.

Was der Antrieb für das unterdrückende System, in dem sich das Feenvolk in ihrem Berlin vor der Eliminierung fürchtet, ist, empfand ich nicht nur als erschütternd und spannend, sondern in gewisser Hinsicht als realitätsnah.
Charakterlich war es schwer, wirkliches Vertrauen zu fassen, das lag einerseits an der allgegenwärtigen Bedrohung, dem unnahbarem Verhalten sowie den individuellen Motivationen des Einzelnen – sei es Revolution oder Rache.
Kann Maximilian dem lockeren Dschinn, den mystischen Udinen und dem starken Mann an seiner Seite trauen, sich auf den Widerstand verlassen? Wer ist Freund und wer Feind?

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, die Gruppen werden neu formatiert, Kräfte geweckt und Täuschung enthüllt … und dann heißt es nur noch: warten auf die Fortsetzung. „Spiegelstadt“ ist eine originelle Geschichte, die vor Unglaublichkeiten, Lügen und Geheimnissen strotzt.

Was würdest Du tun, wenn Du der Wandel einer ganzen Welt sein könntest?

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Interessante Gegebenheiten, vielschichtige Charaktere und ein tolles Worldbuilding.

Jade City - Familie ist Pflicht
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Mit »Jade City – Familie ist Pflicht« gelang Fonda Lee ein eindrucksvoller Gangster-Epos.
Gedacht als Einstieg in eine Trilogie, empfand ich das Ende als zufriedenstellend, dennoch gibt die Story genügend ...

Mit »Jade City – Familie ist Pflicht« gelang Fonda Lee ein eindrucksvoller Gangster-Epos.
Gedacht als Einstieg in eine Trilogie, empfand ich das Ende als zufriedenstellend, dennoch gibt die Story genügend her, um weitere Teile zu füllen.

Im Fokus steht die Herrscherfamilie der „No Peaks“, die Kauls, einer der beiden größten Clans aus Grünblutkriegern dieser Stadt, und dessen Rivalitäten mit dem Bergvolk.
Hinzu kommt eine neue Droge, welche, neben den Revierstreitigkeiten, zu Diskussionen und blutigen Konflikten zwischen den Grünblutkrieger-Clans anregt.
Denn bis zu der Entwicklung von SN1 war es lediglich den Kekonern mit Grünblut vorbehalten, Jade zu tragen und dessen Fähigkeiten zu nutzen. Doch durch die, im Labor erschaffene, Substanz werden die besonderen Kräfte auch anderen gefahrlos zugänglich gemacht …

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, was zu Beginn Eingewöhnung brauchte, wurde im zunehmenden Verlauf vertraut. Vor allem die Kauls, die grundverschiedene Eigenschaften aufweisen, vielschichtig und nahbar gezeichnet wurden, wuchsen mir auf den über 600 Seiten, trotz der Härte, ans Herz.
Fonda Lee baute diese Welt samt der Politik und Kultur, den Diskrepanzen und individuellen Motiven sowie den Regeln und Gegebenheiten der Clans hervorragend und verständlich aus. Die Jademagie, somit der fantastische Teil, nimmt nur einen Bruchteil der Handlung ein, wird jedoch ausreichend integriert.
Gier, Vorurteile und Hass, Intrigen und Manipulationen sind, wie auch bedingungsloses Vertrauen, Loyalität und Zusammenhalt, stets präsente Stichworte.

Längen gab es, meiner Auffassung nach, nicht, dafür waren die Hintergründe und Informationen zu interessant, die Gefahr zu dominant.
Tot und Rache, Verlust und Liebe, Kämpfe bis zum Ende.
Die Entwicklung der angespannten Situation, untermalt mit einer stets bedrohlichen Atmosphäre, den blutigen und actionreichen Szenen fesselte mich. Plotttwists, Überraschungen und undurchschaubare Nebenfiguren plus einem Hauch Romantik und Drama machen Band eins der „Jadecity“ zu einem Pageturner, der mich nachhaltig beschäftigt hat.




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Veröffentlicht am 13.05.2023

Wunderschön, intensiv und tief bewegend.

Ewig & Wir - Herbstgewitterküsse
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„Herbstgewitterküsse“ ist Band zwei der einfühlsamen Trilogie ♡„𝐄𝐰𝐢𝐠 & 𝐖𝐢𝐫“ ♡ von Jella Benks — und erneut konnte mich die Geschichte von Fynn & Maya, die Themenvielfalt begeistern.

Nachdem wir in „Sommernachtsträume“ ...

„Herbstgewitterküsse“ ist Band zwei der einfühlsamen Trilogie ♡„𝐄𝐰𝐢𝐠 & 𝐖𝐢𝐫“ ♡ von Jella Benks — und erneut konnte mich die Geschichte von Fynn & Maya, die Themenvielfalt begeistern.

Nachdem wir in „Sommernachtsträume“ die beiden und ihre gegensätzlichen Leben kennenlernen durften, uns an tragischen Offenbarungen verschluckten, mit litten und wohlig seufzten, sobald die Gefühle stärker wurden, als Erwartungen je sein könnten, führt die Autorin das Geheimnis um die Beziehung weiter. Doch nicht ohne Stolperfallen, ohne den Kick des Verbotenen — genau mit diesem wird eine durchweg angespannte Atmosphäre aufrechterhalten, die Erwartung, entdeckt zu werden, sowie die Hoffnung, dass dies nicht geschieht, halten sich die Waage. Reißen rege an den Nerven.

Die Protagonisten haben sich entwickelt, ihre Dynamik ist, trotz der Schwierigkeiten, ihren unterschiedlichen Grundsätzen und besonderen Überzeugungen, wunderschön und authentisch. Zärtlichkeit in jedem Wort. Gerade Fynn nimmt Rücksicht, mimt Verständnis, obgleich er vor Sorge und Argwohn droht, verrückt zu werden. Doch der Yuppie hat einen Plan, wie er gemeinsam mit Maya aus dem Radar beider Gemeinschaften verschwindet …
Mayas Situation nimmt jedoch sowohl inmitten der Kreisler als auch umgeben ihrer MitschülerInnen gefährliche, erdrückende Ausmaße an: zwischen der Überwachung und Gewalt ihrer „Familie“ und jenen Übergriffen und Mobbingattacken an der Verona Hall wird die Glasglocke, die ihre Emotionen dämpft, nur in den Armen von Fynn angehoben. Gestohlene Augenblicke, Träume von einer freien Zukunft, Schuld und Lügen — bis sich die Ereignisse dramatisch und unvorhergesehen überschlagen …

Jellas Erzählweise ist einnehmend und intensiv, malerisch und voller Gefühl. Gab es im Auftakt der Reihe noch öfter Momente der Ruhe, ist die Handlung jetzt tempo- sowie wendungsreich, die Entwicklung geht stetig, oft gefährlich und spannend, voran.
Verzweiflung und Wut sind in „Herbstgewitterküsse“ genauso präsent wie Angst, tiefe Liebe, pure Verzweiflung und unerschütterliche Hoffnung.
Ich mag das leichte Geplänkel zwischen den beiden, nimmt es dem Bedrängnis, in dem sich Maya befindet, zumindest hin und wieder die Melancholie. Ihr Mut und ihre Schlagfertigkeit nebst den speziellen Sichtweisen machen die junge Frau zu etwas Besonderem — und auch Fynn, der für ein Gemeinsam mit ihr härter kämpft, als je zu vor für irgendetwas, seine Entschlossenheit und sein Wille sind beeindruckend. Umso erschütternder, was geschieht …
Denn jedes Mal, wenn Fynnigan, Maya oder die Leser denken, dass 𝐉𝐞𝐥𝐥𝐚 𝐁𝐞𝐧𝐤𝐬 das Soll an Drama ausgeschöpft hat, warten neue Überraschungen und diese sind oftmals dunkel …

»Du kennst meine Seele«, fuhr Fynn fort und all das Neckende an ihm verschwand, »… und ich kenne deine. Natürlich finden wir uns. Wir finden uns überall.«

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Spannend, sinnlich und eine absolute Empfehlung.

Demons Share - Tanz der Klingen
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„Tanz der Klingen“ ist Band eins der neuen High Fantasy Dilogie „Demons Share“ von B. E. Pfeiffer — und hinter dem gelungenen Cover wartet eine originelle High Fantasy Story, die düster, leidenschaftlich ...

„Tanz der Klingen“ ist Band eins der neuen High Fantasy Dilogie „Demons Share“ von B. E. Pfeiffer — und hinter dem gelungenen Cover wartet eine originelle High Fantasy Story, die düster, leidenschaftlich und spannungsgeladen anmutet.

Zu keiner Zeit tritt die Handlung auf der Stelle, bleibt ausgewogen temporeich, informativ und übertrifft mit den sich überschlagenden Ereignissen jede Erwartung. Statt Längen, Kitsch und Plottlöchern warten Action, Drama und sinnliche Szenen.

Während Eve seit Jahren Sehnsüchte und Ängste unterbindet, nur in ihren Alpträumen von Gefühlen und Schwäche überrannt wird, ist es gerade das neueste Mitglied der Dunklen Armee, der es mit seiner unverschämt-charmanten Art schafft, die Beherrschung der angesehenen Klingentänzerin ins Wanken zu bringen. Doch hinter seinen lockeren Sprüchen schlummern Abgründe, dessen ist sich Eve sicher … Denn wieso sollte ein derart mächtiger Dämonenbeschwörer gerade in dieses Bataillon wechseln?

Es war wunderbar, die beiden und ihre Geschichte kennenzulernen, ihre Entwicklung zu verfolgen. Die Dynamik zwischen Eve und Reed ist abwechslungsreich und der spritzige Schlagabtausch, mit all den direkten und anzüglichen, doch oft auch ernsten Gesprächen, bringt gleichermaßen zum Lachen wie Seufzen. Logan, Fiona und Brian haben einen festen Platz im Geschehen, sind stets involviert und wurden mit Details und Eigenheiten gezeichnet. Neben Action und Spannung, zwischen zahlreichen Geheimnissen und Kämpfen warten Romantik und anschaulich formulierte innige Momente — sowie bewegende Hintergründe.

Mit den Kontrasten des Landes, zwischen Prunk und Armut, Schutz und Hilflosigkeit, hat sich die Autorin eine Welt erdacht, die realitätsnah daher kommt. Das Worldbuilding, die herrschenden Gegebenheiten und die verschiedenen Arten der Magie, Figuren und die Hürden, denen sie sich stellen müssen, waren vorstellbar und lebendig beschrieben, komplex und mit Tiefe ausgearbeitet.

Im Auftakt ihrer Dilogie zerrt Betty an den Nerven, weckt Neugier, überrascht und erschüttert mit ungeahnten Enthüllungen – das Ende lässt atemlos zurück, denn es ändert alles …

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