Coming-Of-Age, der den Nerv der Zeit trifft.
Ich wünsch’ dir nur das Beste„Wenn Du queer bist, kann Dein ganzes Leben ein einziger langer Outing-Prozess werden.“
„Ich wünsch’ Dir nur das Beste“ könnte kaum aktueller sein – denn die Gesellschaft befindet sich im Wandel.
Mit ...
„Wenn Du queer bist, kann Dein ganzes Leben ein einziger langer Outing-Prozess werden.“
„Ich wünsch’ Dir nur das Beste“ könnte kaum aktueller sein – denn die Gesellschaft befindet sich im Wandel.
Mit der Geschichte von Ben De Backer trifft Mason Deaver den Nerv der Zeit, lädt dazu ein, die strikte Zuweisung von Geschlechtern – ob auf das Individuum selbst oder Dinge wie Farben und Kleidung betreffend – zu hinterfragen. Neben einem Einblick in diverse sexuelle Orientierungen und der Frage, wie unser Gegenüber angesprochen werden möchte, finden sich hier alltägliche Probleme, mit denen sich Menschen, die der gewohnten Norm, den eingebürgerten, klassischen Definitionen nicht entsprechen, täglich kämpfen.
Erzählt wird das Geschehen aus der Sicht von Ben, dieser trat mit dem Wunsch, sich zu outen, tragische Ereignisse los, die Spuren hinterlassen. Als Hannah nach all den Jahren, in denen die Geschwister keinerlei Kontakt hatten, sofort zur Stelle ist, ist das nur ein kleiner Trost — denn Wut und offene Fragen stehen zwischen den beiden. Auf Bens neuer Schule ist es nicht nur die Leidenschaft zur Kunst, die die letzten Monate bis zum Abschluss erträglicher gestaltet, sondern vor allem der charismatische Sunny-Boy Nathan, der vehement und unnachgiebig um Bens Aufmerksamkeit buhlt.
Doch die Sache mit den Eltern und die Angst, mit einem Outing erneut auf Zurückweisung zu stoßen, sorgen für schlaflose Nächte und Zweifel …
Eine Geschichte über Selbstfindung, loslassen und wachsen, über Freundschaft und die Liebe, in all ihren Facetten.
Durch den einfachen, klaren Stil, der genau auf die Empfindungen und den inneren Zwiespalt von Ben eingeht, fiel es leicht, sich hineinzuversetzen und – Wankelmut zum Trotz – das Verhalten des Teenagers nachzuvollziehen. Neben der non-binären Thematik und dem Mut, den es braucht, zu sich selbst zu stehen, Hilfe anzunehmen, greift Deaver eine Angststörung samt Panikattacken auf. Gerade in diesen Szenarien, während der Gedankenkreise und der Unsicherheit im Umgang mit anderen fand ich mich wieder. Hannah, die teilweise zwar Druck ausübt, jedoch auch interessante Überlegungen anregt, wirkte nahbar und echt.
Die authentische Handlung ist voller Rückschritte, Erkenntnisse und Wagemut. Gespickt mit Hoffnungen und Romantik.
Ben wächst an der Seite von Mariam und Nathan, mit der Unterstützung von Dr. Taylor, Hannah und Thomas. Abgesehen von den bewegenden Einblicken, den relevanten Themen und Problemen, jenen Aussagen, die zum Nachdenken anregen, wurde der Coming of Age Roman mit herzerwärmendem Augenblicken und vielfältigen Charakteren sowie Leidenschaften und einer langsamen aber stetigen Entwicklung bestückt.
„Körper sind nun mal verdammt komisch, vor allem wenn es sich so anfühlt, als würdest Du in deinen nicht gehören.“