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Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei unterschiedliche Künstlercharaktere

Konzert ohne Dichter
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Diese Geschichte handelt von den beiden Künstlern Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke. Der gebürtige Oldenburger Heinrich Vogeler malte Bilder im Jugendstil, und der gebürtige Prager Rainer (gebürtig ...

Diese Geschichte handelt von den beiden Künstlern Heinrich Vogeler und Rainer Maria Rilke. Der gebürtige Oldenburger Heinrich Vogeler malte Bilder im Jugendstil, und der gebürtige Prager Rainer (gebürtig René) Maria Rilke widmete sich seinerzeit der dichterischen Kunst. Kennengelernt haben sich beide Künstler in der Worpsweder Künstlerkolonie unweit von Bremen entfernt. Bis heute zählt Heinrich Vogeler mit seinen Bildern zu dem Typus der damaligen Künstlerkolonie. Vogeler wurde damals groß gefeiert und gelangte schnell zu einem guten Ruf unter den Jugendstilmalern.
Rainer Maria Rilke und Heinrich Vogeler freundeten sich in Worpswede an, denn immer wieder trafen sich Maler, Dichter und zahlwillige Geldgeber in der Künstlerkolonie. Teilweise gaben sie sich die Klinke in die Hand. Heinrich Vogeler heiratete Martha Vogeler, nachdem sie in anderen Umständen war. Für Vogeler bedeutete es, eine zukünftige Familie zu ernähren. Somit nahm er zahlreiche Aufträge an, die sich nur nicht auf die Malerei bezogen, sondern er illustrierte auch Bücher – unter anderem auch Gedichtbände für Rilke. Rainer Maria Rilke lebte ein freies Leben. Mal wohnte er in der Künstlerkolonie, mal reiste er nach Russland, Berlin oder zurück Manche Frauengeschichte wurde ihm nachgesagt. Er sorgte regelmäßig für Gerüchte. Seine Liebschaften unter anderem mit Lou Andreas-Salomé, Paula Modersohn-Becker oder Clara Rilke-Westhoff. Letztendlich heiratete Rilke Clara Westhoff.
Klaus Modrick verfasste mit diesem Roman zwar eine fiktive Geschichte, die aber an Werke, Tagebücher und Briefe von Rainer Maria Rilke sowie an die fragmentierten Lebenserinnerungen aus dem Werk Werden von Heinrich Vogeler angelehnt sind. Er zeichnete das Leben, die Moral und Charaktere der Protagonisten in dem Roman nach. Fraglich ist, inwieweit die Erzählung der Wahrheit entspricht. Deutlich wird auf jeden Fall die Freundschaft zwischen Rilke und Vogeler, wobei ihre Freundschaft im Laufe der Zeit Risse bekommt, denn Vogeler wird ein bodenständiger Ehemann und Vater, und Rilke bleibt mehr und mehr ein Lebemann, und verdingt sich sein Leben mit Dichtkunst. Der Autor versteht, die damalige Zeit – vor über hundert Jahren – lyrisch und unterhaltsam umzusetzen. Keinesfalls darf man hier eine lockere Lektüre erwarten, denn dieser Roman hat einen gewissen Anspruch, was er sich auch verdient hat.
Lyrik gehört nicht zu meinem alltäglich Genre von Romanen, aber hin und wieder sind anspruchsvolle Romane eine Bereicherung für das Wissen und für die Sinne. Man kann nur dazu gewinnen, nicht verlieren oder versäumen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für vegan lebende Sparfüchse

Vegan, aber günstig
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Wer sein Leben der veganen Lebensweise ausgerichtet hat, egal ob der- oder diejenige noch am Anfang oder länger dieser Lebensweise angehört, bekommt mit diesem Buch sinnvolle und anregende Tipps auf den ...

Wer sein Leben der veganen Lebensweise ausgerichtet hat, egal ob der- oder diejenige noch am Anfang oder länger dieser Lebensweise angehört, bekommt mit diesem Buch sinnvolle und anregende Tipps auf den Weg. Das „Büchlein“ scheint auf dem ersten Blick dünn erscheinen, aber hier geht es hauptsächlich um das preiswerte Einkaufen und Selbstherstellung von veganen Zwischen- und Endprodukten der veganen Ernährung. Man muss nicht gleich jedes teure Superfood oder vegane Fertigprodukte kaufen. Um seinen täglichen Bedarf an eiweißhaltigen Nahrungsmitteln zu decken, zeigt der Autor eine Vielzahl von unterschiedlichen Grundnahrungsmitteln auf, die jeder frisch oder als Vorrat im Haus haben kann oder sollte. Mit jedem dieser Grundnahrungsprodukte lassen sich eine Menge unterschiedliche Rezepte zaubern, von Salat über Dips bis hin zu einem Weihnachtsmenü.
Patrick Bolk gibt wichtige Tipps zum sparsamen Einkaufen, zur Lagerung von Lebensmitteln – vor allem zu Obst und Gemüse – die unterschiedliche Lagerungsvoraussetzungen haben, und wie man vegane Produkte selbst leicht herstellen kann. Hilfreich sind auch einige Internetseiten, auf denen man sich erkundigen kann nach sparsamen kochen, einkaufen und den Bezug von veganen Produkten. Am Ende findet man noch einige Grundrezepte, Rezepte nach Kategorien wie Kartoffeln, Nudeln, Reis sowie außergewöhnliche Rezepte aus anderen Ländern.
Dieses Buch sollte in keinem Haushalt fehlen, in dem die Personen sich vegan ernähren beziehungsweise vegan leben. Denn die vegane Lebensweise hört nicht beim Essen und Trinken auf, sondern reicht zu Kleidung und Kosmetik und andere Haushaltsprodukte. Jeder bestimmt für sich selbst, ob er oder sie vegan lebt und inwieweit vegane Produkte selbst herstellen oder fertig kaufen. Es ist immer eine Frage des eigenen monatlichen Budgets, das einem zur Verfügung steht. Ich werde mich noch eine Weile mit dem zwar kleinen Buch beschäftigen, denn es stecken sinnvolle Tipps darin, die ich sinnvoll umsetzen werde. Man muss nicht alle Tipps nachahmen wie das Containern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Fantasyroman für Kinder

Die Legenden des Wolkenreiches
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Evas Eltern haben sich vor einiger Zeit scheiden lassen, und so lebt Eva bei ihrer Mutter, die allerdings vielbeschäftigt ist. Eines Tages liegt die fünfzehnjährige Eva auf einer Gartenliege und döst vor ...

Evas Eltern haben sich vor einiger Zeit scheiden lassen, und so lebt Eva bei ihrer Mutter, die allerdings vielbeschäftigt ist. Eines Tages liegt die fünfzehnjährige Eva auf einer Gartenliege und döst vor sich hin. Plötzlich nimmt Eva Geräusche in den Büschen wahr. Nach wenigen Minuten taucht ein etwa gleichaltriger Junge auf. Allerdings ist dieser Junge kein Erdenmensch, sondern der Junge Louis im Teenageralter kommt aus dem Wolkenreich. Eva spürt nach einiger Zeit Sympathie für Louis, und er für sie. Louis unterbreitet Eva das Angebot, mit ihr mitzukommen in seine Welt. Im Wolkenreich, das oberhalb der Wolken besteht, trifft Eva auf andere Piraten, mit denen Louis auf dem Schiff Liberty lebt. Nachdem Louis Eva das Wolkenreich zeigt, möchte Eva gerne mehr über das Wolkenreich und deren Legenden erfahren. Als Eva dann noch Louis Ziehmutter Rosa kennenlernt, erfährt sie, dass Louis ohne Eltern mehr oder weniger aufgewachsen ist. Später stellt sich heraus, dass Louis zu einer bestimmten Spezies gehört, die besondere Begabungen hat. Somit beginnt für Louis und Eva ein Abenteuer oberhalb der Wolken, das nicht ganz ohne Tücken auskommt.
Die Autorin Carina Raedlein schrieb mit diesem Kinderroman ihr erstes Buch. Der Roman ist gleich als Fortsetzungsroman veröffentlicht worden. Beide Hauptprotagonisten Eva und Louis wirken unterschiedlich. Eva eher naiv und einfach, und Louis lebendig und impulsiv. Weitere Figuren wie Feuerbart und Lennie wirken ihrem Jugend- und Erwachsenenalter entsprechend, vor allem die erwachsenen Männer. Louis Ziehmutter Rosa erscheint wie eine gute Mutter oder Oma, die fürsorglich handelt. Im zweiten Teil der Geschichte kommt es zu spannenden und abwechslungsreichen Erzählabschnitten innerhalb der Geschichte, wobei die Geschichte sich positiv entwickelt. Letztendlich hat die Geschichte einen durchschnittlichen Unterhaltungswert.
Als Erwachsene habe ich mich nun einmal außerhalb meiner sonstigen Büchervorlieben an einen Kinderroman gewagt. Mir fielen sofort nach wenigen Seiten die Schlichtheit des Schreibstils und die fehlerhafte Textpassagen auf, indem man feststellt, dass das Lektorat nicht gut gearbeitet hat. Dennoch gefiel mir die Geschichte an sich aufgrund der Idee dahinter. Die Figuren sind anhand der Charaktere und Lebhaftigkeit – vor allem Eva – ausbaufähig. Dieser Kinderroman ist für die weniger anspruchsvolle Leserschaft zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Brillante Figuren eines facettenreichen Thrillers

Freedom's Child
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Freedom Oliver hieß in der Vergangenheit einmal Vanessa Delaney, aber seit sie im Zeugenschutzprogramm steht, heißt sie überall nur Freedom. Sie arbeitet in einer Bar in einer Kleinstadt. Ihre Sprache ...

Freedom Oliver hieß in der Vergangenheit einmal Vanessa Delaney, aber seit sie im Zeugenschutzprogramm steht, heißt sie überall nur Freedom. Sie arbeitet in einer Bar in einer Kleinstadt. Ihre Sprache und Lebensweise passte sich dem Milieu an. Hinter Freedom steckt aber auch eine andere Frau, eine Frau, die in jungen Jahren ihren Sohn Ethan – jetzt Mason heißt – und eine Tochter namens Layla – später den Namen Rebekah erhält – bekam. Rebekah musste sie nach drei Minuten abgeben. Zwanzig Jahre hat Freedom ihre Kinder nicht gesehen. Der Grund: sie saß für zwei Jahre im Gefängnis für den Mord an ihren damaligen Mann Mark Delaney. Doch Freedom ermordete Mark nicht, sondern ein Familienmitglied ihres Mannes. Nach zwanzig Jahren wird der Mörder entlassen und will sich an Freedom rächen. Und Freedom will endliche ihre Kinder finden und wiedersehen. Ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Freedom, der Polizei, einer gottesfürchtigen Gemeinschaft und der Familie Delaney beginnt.
Die amerikanische Autorin Jax Miller überfordert die Leserschaft anfangs mit einer Geschichte, die zwanzig Jahre zurückliegt und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart. Denn die Geschichte und der Prolog vor allem sind nicht leicht zuzuordnen. Freedom spielt als Frau eine zentrale Rolle in der Geschichte. Anfangs fällt es einem schwer, diese Frau mit ihrer derben und ordinären Sprache und dem jeweiligen Getue zu folgen, weil man sich ungern in dieses Milieu, in dem Freedom lebt, hineingezogen werden möchte. Im Laufe der Geschichte zeigt die Autorin die wahren Facetten hinter Freedom, warum sie heute so ist wie sie ist. Jax Miller schuf wahrscheinlich die Figur Freedom, und baute die Geschichte um diese Figur herum, zumindest könnte man es bei dem Erzählstrang vermuten, den sie mit diesem Buch vorlegt. Verschiedene Erzählperspektiven stellen eine Herausforderung, aber bei diesem Thriller besonders, weil eben auch ein Duzend Figuren in diese Geschichte involviert sind. Es existieren böse und ehrliche liebe Figuren in diesem Thriller. Besonders schließt man die Kinder in sein Herz, weil sie eben so ehrlich und direkt sind. Kurze Kapitel erleichtern das Lesen, nur die Zeitsprünge fordern beim Lesen, und die Zuordnung der zum Teil versteckten Aspekte verliert sich manchmal in der Erzählung.
Bei diesem Thriller fiel mir nach den ersten Seiten der Sprachstil schwer, aber desto mehr man über die Protagonistin erfuhr, umso interessanter wurde diese Figur. Bis auf die anfänglichen Verwirrungen im Erzählstrang und die eine oder anderen Fragen in Bezug auf den Aspekt des Zeugenschutzprogramms der Hauptprotagonistin sowie die Ausführung eines Mordes an eine andere Figur blieben für mich offen. Und somit weist der Thriller kleine Schwächen auf. Zum Ende hin wurde die Geschichte spannender und interessanter, so dass man schnell die Geschichte auslesen wollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Federn als Mordritual

Federspiel
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Sarah Wagner arbeitet als Fernsehmoderatorin in Berlin. Eines Tages erscheint Sarah nicht bei der Arbeit. Ihr Chef beauftragt die Kollegin Christine Lenève, die als Journalistin arbeitet. Christine holt ...

Sarah Wagner arbeitet als Fernsehmoderatorin in Berlin. Eines Tages erscheint Sarah nicht bei der Arbeit. Ihr Chef beauftragt die Kollegin Christine Lenève, die als Journalistin arbeitet. Christine holt sich den Wirtschaftsjournalisten Albert ins Boot, um Sarah zu finden. Vor vielen Jahren wurde Sarahs Zwillingsschwester Henriette auf brutale Weise umgebracht, und nun geht man davon aus, dass der damalige Mörder Sarah gefangen hält. Damals wurde allerdings nicht nur Henriette ermordet, sondern noch weitere Mädchen. Nachdem Christine und Albert die Angehörigen der Opfer kontaktiert, stellt sich heraus, dass der Mörder die Mädchen brutal behandelt hat und am Ende verbrannt hat. Anschließend legte er oder sie die Asche mit weißen Federn in eine Metallkiste. Als Christine und Albert schon tief in ihren Recherchen stecken sowie einige Sachverhalte herausfinden, und dabei deren Privatleben auf den Kopf stellt, wird Alberts Freundin Petra tot aufgefunden. Albert ist außer sich, und will Christine nicht weiter unterstützen, zumal beide ohne Polizeiunterstützung agieren. Das fatale an der ganzen Mordserie an die Mädchen in der damaligen Zeit war, dass die Öffentlichkeit nichts darüber wusste. Der DDR-Staat verheimlichte diese Morde. Man geht mittlerweile davon aus, dass der oder die Mörder/in im militärischen Bereich tätig war.
Oliver Ménard veröffentlichte mit diesem Buch seinen ersten Thriller. Mit einer gewaltigen bildhaften Sprache schrieb der Autor einen Thriller, der in die DDR-Epoche zurückgeht und zum Teil im militärischen Bereich handelt. Auf der einen Seite stehen die Opfer, und auf der anderen Seite steht der große Unbekannte, der mehrere Mädchen gut geplant und ritualisiert umgebracht und beiseite geschafft hat. Christine Lenève geht volles Risiko ein, was sie zwar zum Teil unterschätzt, aber sie kann sich trotz Alberts Rückzug auf ihn verlassen. Die Geschichte wechselt in Christines und Alberts Perspektive sowie in die Perspektiven von dem oder die Mörder und der Opfer, vor allem Sarahs Perspektive. Oliver Ménard lässt die Leserschaft zappeln, was ihm gut mit seinem Schreibstil gelingt. Brutale Eindrücke wirken zwar grenzwertig da sie an Foltermethoden erinnern, aber sie wirken kurzweilig auf die Leserschaft ein. Mit dem dauerhaften Spannungsbogen fesselt der Autor an die Geschichte. Der eigentliche Plot konzentriert sich auf Sarahs Verschwinden und die Gründe für die Ermordung von Henriette und der anderen Mädchen. Oliver Ménard bleibt länger hinter dem Berg, wer wohl der Mörder sein könnte. So hält er die dauerhafte Spannung und bleibt somit unterhaltsam.
Ein Thriller so wie man ihn sich vorstellt: spannend, fesselnd und abwechslungsreich.