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FreydisNehelenia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Quo vadis?

Im Westen nichts Neues
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Eindrucksvoll beschreibt Remarque, wie der Krieg wirklich ist: "Keiner will ihn, doch alle machen mit!" Wem es nützt? Die, die Macht wollen, Land und Prestige, der Rüstungsindustrie, jedoch nicht den Menschen, ...

Eindrucksvoll beschreibt Remarque, wie der Krieg wirklich ist: "Keiner will ihn, doch alle machen mit!" Wem es nützt? Die, die Macht wollen, Land und Prestige, der Rüstungsindustrie, jedoch nicht den Menschen, die an der Front verheizt werden. Nicht denen, die zu Hause auf ihre Männer, Söhne oder Väter warten, die in Materialschlachten verletzt, verstümmelt oder ermordet werden.

Meiner Meinung nach ein zeitloses Meisterwerk, was jeder gelesen haben sollte!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Krieg ist kein Abenteuer und dieses Buch keine Schullektüre

Der Krieg ist ein Menschenfresser
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Nicht wissend, dass "Der Krieg ist eine Menschenfresser" eher für junge Leute geschrieben oder als Lektüre für Schüler gedacht war, habe ich mir das Buch auf der Buchmesse Leipzig gekauft, weil es mich ...

Nicht wissend, dass "Der Krieg ist eine Menschenfresser" eher für junge Leute geschrieben oder als Lektüre für Schüler gedacht war, habe ich mir das Buch auf der Buchmesse Leipzig gekauft, weil es mich angesprochen hat.

1914: Mit Begeisterung ziehen viele Männer in den 1. Weltkrieg. Sie träumen von Abenteuern und Heldentaten. Doch schon bald haben die Träume ein Ende und sie müssen der bitteren Realität des Tötens und Sterbens ins Auge sehen. Dieser Krieg ist kein Volksfest, sondern eine erbitterte Materialschlacht um Eroberung und Macht. Sehr schnell verliert auch der junge Ferdinand seine Illusionen und stellt sich der Realität. In Aufzeichnungen und auf Fotografieren hält er fest, wie der Krieg in Wahrheit ist. Diese verwahrt er in einer braunen Ledertasche.

Als gegen Ende des 1. Weltkrieges der junge Fähnrich Max an die Front kommt, ist er noch voller Euphorie. Doch dann wird er in einen Vorfall verwickelt, der ihn zutiefst irritiert und droht, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Alles dreht sich um eine braune Ledertasche.

Eine sehr gute Geschichte darüber, dass Krieg keine Spazierfahrt ist, sondern bitterer Ernst. Und meiner Meinung nach nicht als Schülerlektüre geeignet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Bücher, die uns in der Schule von Lehrern aufgedrängelt wurden, stets zuwider waren und um diese Geschichte wäre es wirklich zu Schade. Sie ist zu gut geschrieben. Ich würde es eher Leuten empfehlen (gerne auch jungen Leuten), die die Thematik interessiert und die damit etwas anfangen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Therapie mal anders

Und Nietzsche weinte
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Friedrich Nietzsche und Dr. Josef Breuer haben ein- und dasselbe Problem: sie sind beide von schönen Frauen besessen, die Spielchen mit ihnen treiben und die beiden Herren noch zusätzlich in die Verzweiflung.

Nietzsche, ...

Friedrich Nietzsche und Dr. Josef Breuer haben ein- und dasselbe Problem: sie sind beide von schönen Frauen besessen, die Spielchen mit ihnen treiben und die beiden Herren noch zusätzlich in die Verzweiflung.

Nietzsche, eigentlich ein sehr rational denkender Mensch, verliebt sich in die junge Lou Salomé, nur hat Lou so gar keine Interesse an dem alten Kauz. Zusätzlich setzt ihm seine Schwester durch bösartige Verleumdungen einen Floh ins Ohr, sodass Nietzsche zu glauben beginnt, Lou wäre durch und durch Hinterhältig.

Josef Breuer träumt von seiner Patientin Bertha Pappenheim,der er als einer der ersten Psychotherapeuten zur Seite stand. Jedoch musste er sein ärztliches Mandat niederlegen, weil Bertha im Wahn behauptete, sie würde ein Kind von ihm gebähren.

Durch Lou Salomé geschickt zusammengeführt, treffen die beiden Herren aufeinander und therapieren sich schließlich gegenseitig. Mal ist das Buch lustig, mal sehr ernst, aber stets philosophisch. Meiner Meinung nach sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Tod als objektiver Beobachter

Die Bücherdiebin
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Selten traut sich jemand, den Tod zu vermenschlichen, immerhin haben die meisten Menschen immernoch eine Heidenangst davor, zu sterben. Hier agiert der Tod aber als Freund der verstorbenen Seelen, sammelt ...

Selten traut sich jemand, den Tod zu vermenschlichen, immerhin haben die meisten Menschen immernoch eine Heidenangst davor, zu sterben. Hier agiert der Tod aber als Freund der verstorbenen Seelen, sammelt sie ein, sodass sie nicht abhanden kommen und führt sie ihrem Schicksal zu. Bis auf eine, für die er eine merkwürdige Faszination hegt: Liesel Meminger. Diese entwickelt sich im Laufe der Geschichte von einem verängstigtem Kind zu einer richtigen Persönlichkeit. Und sie stiehlt: Bücher, die jemand verloren hat, die keiner mehr haben will oder die ihr bereitwillig zum "stehlen" zur Verfügung gestellt werden.Während ihrer Zeit lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen, lernt sie lieben und hassen, bis zu diesem einen schicksalhaften Tage, als der Tod sie wieder besuchen kommt.

Ein Buch mit einer sehr schönen Geschichte, von einer Zeit,in der es kaum schöne Geschichten gab. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Geschichte, die auch Reich-Ranicki gefiel

Der Gang vor die Hunde
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Von Erich Kästner´s "Gang vor die Hunde" habe ich in Marcel Reich-Ranicki´s Autobiographie "Mein Leben" gelesen, allerdings von der stark zensierten Variante "Fabian". Das Buch erzählt die Geschichte des ...

Von Erich Kästner´s "Gang vor die Hunde" habe ich in Marcel Reich-Ranicki´s Autobiographie "Mein Leben" gelesen, allerdings von der stark zensierten Variante "Fabian". Das Buch erzählt die Geschichte des Jakob Fabian, der 1928 in Berlin lebt und liebt, immer unterwegs in den Vergnügungsetablisments und sich rotzfrech durchs Leben propagiert. Ich kicherte mich durch die ersten Kapitel, doch bald schlägt das Buch einen ernsteren Ton an. Fabian verliebt sich das erste Mal in eine Frau, während sein Freund Labude gerade an seiner gescheiterten Liebesbeziehung verzweifelt. Dann wendet sich das Blatt und Fabian verliert seine Anstellung als Propagandist. Fabians erste Liebe zieht ihm eine Rolle im Filmgeschäft vor und fängt ein Verhältnis mit ihrem (nennen wir ihn) Manager an, damit ihrer Karriere nichts mehr im Wege steht. Kurz darauf begeht Fabians Freund Labude Selbstmord, weil ein intriganter Neider ihm vorlügt, dass der Herr Geheimrat seine Habilitationsarbeit verrissen hat, an der er fünf Jahre gearbeitet hat und dies das letzte war, worin er noch Vertrauen hatte. Diese drei Schicksalsschläge lassen Fabian schließlich in seinen einstigen Heimatort flüchten und als er sich dann endlich fängt und neue Lebenspläne schmiedet, ertrinkt er bei der Rettung eines kleinen Jungen im Fluss.
Anfangs hat man das Gefühl, schwer in die Geschichte einsteigen zu können, was sich aber bei Zeiten wieder gibt. Kästner gelingt es, einen interessanten Einblick in den Berliner Alltag nach dem Schwarzen Freitag 1928 zu geben, in Nöte und Ängste der Berliner Bürger und dem Verlangen, die schlimmen Ereignisse mittels Vergnügungssucht zu vergessen. Ein wirklich lesenswertes Buch. Das hat im Übrigen auch Marcel Reich-Ranicki so gesehen.