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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2017

Markus Heitz legt die Latte in Sachen Spannung nochmal höher

Drachenkaiser
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Drachenkaiser ist aus meiner Sicht die gelungene, spannende Fortsetzung von Markus Heitz´ Die Mächte des Feuers. Auch hier gibt es wieder jede Menge Action. In „Drachenkaiser“ muss sich die von den Toten ...

Drachenkaiser ist aus meiner Sicht die gelungene, spannende Fortsetzung von Markus Heitz´ Die Mächte des Feuers. Auch hier gibt es wieder jede Menge Action. In „Drachenkaiser“ muss sich die von den Toten wieder auferstandene Silena einer Intrige stellen, die das ganze Machtgefüge Europa´s durcheinanderbringen kann.

Als ihr Mann, der Knaz Gregorij Zadornov, nicht von einer Reise nach Russland zurückkehrt, muss sich Silena auf das Schlimmste gefasst machen. Doch sie glaubt nicht, dass er beim Absturz seines Zeppelins ums Leben gekommen ist und begibt sich auf die Suche, bei der sie auf der sie mehr Staub aufwirbelt als ihr lieb ist. Zu allem Überfluss muss sie auch noch feststellen, dass sie schwanger ist, gerade in dieser Zeit voller Ungewissheit. Wird sie Gregorij finden? Ist er vermutlich doch umgekommen? Warum tauchen plötzlich asiatische Drachen über Europa auf und was führen sie im Schilde? Und wer zur Hölle ist Ichneumon?

Dieser gelungene zweite Teil der Drachen-Trilogie steht dem ersten Teil in Sachen Spannung auf jeden Fall in nichts nach. Auch hier gibt es wieder viele Wendungen in der Geschichte, die einen manchmal verzweifeln lassen, jedoch nachvollziehbar sind, bis es schließlich zum Showdown in der verbotenen Stadt kommt. Man sollte auf keinen Fall seinem Verdacht nachgehen, wenn man einen hat, es kommt ohnehin anders als man denkt.

Veröffentlicht am 22.01.2017

Von tollkühnen Drachentötern in Doppeldeckern und einem Aufeinandertreffen der Antihelden

Die Mächte des Feuers
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Stell dir vor, du könntest ein Buch über lesen, in dem tollkühne Helden mit Doppeldeckern Jagd auf Drachen machen, in dem Medien in mondänen Flapper-Kleidern sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit ...

Stell dir vor, du könntest ein Buch über lesen, in dem tollkühne Helden mit Doppeldeckern Jagd auf Drachen machen, in dem Medien in mondänen Flapper-Kleidern sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit sehen können. Ein Buch, in dem Männer noch Männer sind. Und alles spielt sich in den „Roaring Twenties“ ab, in den goldenen zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Gibt´s nicht? Doch, bei Heitz nämlich. Auf der Suche nach neuem Lesestoff bin ich, nicht ganz zufällig, auf die Drachen-Trilogie von Markus Heitz gestoßen. Nachdem mich im letzten Sommer bereits Wedora überzeugt hatte, war ich mir hundertprozentig sicher, dass ich mit der Lektüre dieser ungewöhnlichen Trilogie nichts verkehrt machen kann. Und der erste Teil schlug mich schneller in seinen Bann, als ich Doppeldecker sagen konnte.

Silena, eine Kampfpilotin des Offizium Draconis, die aus der Blutlinie Georgs, dem weltberühmten Drachentöter, abstammt, verliert ihre Brüder und damit ihre letzten lebenden Verwandten bei einem Flugzeugabsturz im Kampfmanöver. Schnell stellt sich raus, dass dafür nur ein Drache verantwortlich sein kann und so schwört sie dem schuppigen Ungetüm Rache.

Onslow Skelton, ein englischer Versicherungsdetektiv, erhält den Auftrag von seinem Arbeitgeber , diverse Gegenstände wiederzubeschaffen, die aus Museen entwendet wurden. Dabei handelt es sich um heilige Artefakte, die sämtlichen Drachentötern der Geschichte Vorteile oder gar Siege im Kampf mit ihren schuppigen Kontrahenten einbrachten. Dafür bittet er den dauerhaft unter Drogen stehenden und ewigen Schürzenjäger Fürst Grigorij Zadornov um Hilfe, der die Gabe besitzt, in die Zukunft zu sehen. Während Skelton und Zadornov, die sich zur selben Zeit im Hotel Adlon aufhalten, wie das Medium Madame Satrá, ein Abkommen treffen, läuft bei dem Medium eine Geisterbeschwörung völlig aus dem Ruder und ihr erscheint ein gigantischer, schwarzer Drache mit 5 Köpfen. Noch wissen Silena, Skelton, Zadornov und Satrá nicht, dass das Schicksal sie zusammenführt, doch schon bald sind diese vier völlig unterschiedlichen Menschen aufeinander angewiesen. Und das Abenteuer beginnt.

Heitz ist wahrlich der Meister der fantastischen Fabulierkunst. Durch Zufall darauf gestoßen, dass es die katholische Kirche achtzig Drachenheilige kennt, kam ihm die zündende Idee für diese geniale Geschichte. Wer sie nicht liest, ist selbst dran Schuld, wenn er was verpasst!

Veröffentlicht am 22.01.2017

Ausflug in eine Welt, in der Happy Ends noch möglich sind

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
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Die 400-seitige Anthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ entführt uns thematisch in die Welt der Märchen. Das große Stichwort lautet Adaption: Achtzehn sowohl namenhafte als auch unbekannte ...

Die 400-seitige Anthologie „Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ entführt uns thematisch in die Welt der Märchen. Das große Stichwort lautet Adaption: Achtzehn sowohl namenhafte als auch unbekannte Autoren und zwei Debütantinnen entführen uns in die Welten der Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersens, Tausend und eine Nacht und interpretieren den altbekannten Märchenstoff völlig neu oder sie nehmen uns mit in ihre eigenen, märchenhafte Sphären. Dabei lernen wir die alten, vertrauten Geschichten aus völlig neuen Blickwinkeln kennen und auch Aha-Momente bleiben nicht aus, da die ein oder andere Neuinterpretation uns Tatsachen offenlegt, die wir als Kinder und auch bei der späteren Lektüre so nie gesehen haben.

Am besten haben mir die Geschichte der Kinderfresserin von Julia Adrian, die uns Einblick in das Leben der Hexe aus Hänsel und Gretel verschafft (und ganz anders ausgeht, als erwartet), Iftah Ya Simsim von Susanne Gerdom, die eine Neuinterpretation von Ali Baba und die vierzig Räuber darstellt, Nina Blazon´s „Das Fest“, in der sie uns wieder in die Welt der Lady Tanar entführt, „Der Schuh der Dryade“, die uns die Eindrücke, die wir von Aschenputtel gewinnen konnten, völlig auf den Kopf stellt und „Das knöcherne Mütterlein“ von Björn Springorum gefallen, in der wir die Baba Jaga in ihrem Wald besuchen. Und genau genommen haben mir die Geschichten, bis auf eine einzige mit der ich absolut nicht warm werden konnte, alle zugesagt. Welche das ist, bleibt mein Geheimnis.

Was mir an Drachenmond–Büchern immer wieder besonders gut gefällt, sind die atemberaubenden Cover von Alexander Kopainski. Eigentlich bin ich der Meinung, man soll ein Buch nicht nach seinem Äußeren beurteilen (und den Geruch eines Parfums nicht nach seinem Flakon), aber bei diesen Covern muss selbst ich von meinen Prinzipien abweichen. Und auch hier hat sich Alexander Kopainski wieder selbst übertroffen und der Anthologie ein wunderschönes Gewand gezaubert.

Wer Märchen, Sagen und Märchen-Adaptionen liebt, der liebt auch diese wunderbare Anthologie vom Drachenmond-Verlag. Nur für Kinder ist sie nicht geeignet, eher für die Leser unter uns, die sich zu den Tagen zurücksehnen, als die Eltern oder Großeltern an der Bettkante saßen und uns aus den Märchenbüchern vorlasen, zu den Momenten, in denen es uns noch erlaubt war, Kinder zu sein und Happy Ends noch möglich waren.

Veröffentlicht am 07.01.2017

Pubertät, Grunge und Schicksalsschläge

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Den Roman "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" habe ich im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gewonnen und mich sehr darüber gefreut, dabei zu sein. Schon der Titel war für mich, die ...

Den Roman "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" habe ich im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury gewonnen und mich sehr darüber gefreut, dabei zu sein. Schon der Titel war für mich, die mit 16/17 Jahren Nirvana bis zum umfallen gehört, viele Bücher über Kurt Cobain gelesen und immer wieder bedauert hat, dass dieser schöne Mann schon so viele Jahre tot ist, sehr ansprechend, die Leseprobe hat mich schließlich davon überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Und zum Glück hat es geklappt, sonst hätte ich etwas verpasst.

Maggie ist 16 und eigentlich ein liebes, ruhiges Kind mit einer etwas chaotischen Familie. Ihre Mutter verknallt sich andauernd in Versager und zerbricht beinahe immer, wenn diese aussichtslosen Beziehungen in die Brüche gehen, an ihrem Liebeskummer. Maggies Onkel bekommt in seinem Leben nicht viel auf die Reihe und eifert lieber seinem großen Idol Kurt Cobain nach, ist aber an für sich eine charismatische, sehr intelligente Person, die man als Leser schnell ins Herz schließt. Als Maggies Mutter sich mal wieder verliebt, verfrachtet sie ihre beiden Töchter von ihrer gewohnten Umgebung in Chicago mit zu ihrem neuen Mann nach Irland. Während Ronnie, Maggies Schwester, sofort Fuß fasst, tut sich unsere Hauptprotagonistin etwas schwer, taut aber auf, als sie den alten Dan Sean kennenlernt, der ihr wie ein Großvater ist. Außerdem lernt sie Eoin kennen und verknallt sich augenblicklich in ihn. Langsam scheint sich ihr Leben zu normalisieren und in eine ganz gute Richtung zu verlaufen, doch dann eskaliert ein Streit zwischen ihrem Stiefvater und ihrem Onkel Kevin zur Weihnachtsfeier und kurz darauf erhält sie eine Nachricht, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm ist eine Geschichte voller pubertärer Ausbrüche, wilder Grunge-Musik und einigen Schicksalsschlägen, die verdaut werden müssen. Noch dazu kommt ein wenig zur Geschichte Irlands und ein aufregender Roadtrip. Ein interessantes Jugendbuch und eine wehmütige Erinnerung für alle, die in den neunziger Jahren groß geworden sind.

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Veröffentlicht am 01.01.2017

Ich glaub, mich knutscht ein Prinz...

Die Dreizehnte Fee
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Irgendwie ist es selbstverständlich, dass man als von von Büchern aus dem Drachenmond Verlag zwangsläufig auch irgendwann an der dreizehnten Fee nicht mehr vorbei kommt. Ich fand es schon deshalb spannend, ...

Irgendwie ist es selbstverständlich, dass man als von von Büchern aus dem Drachenmond Verlag zwangsläufig auch irgendwann an der dreizehnten Fee nicht mehr vorbei kommt. Ich fand es schon deshalb spannend, die Fee zu lesen, weil ich in der Anthologie Hinter Dornenhecken... die Geschichte der Kinderfresserin mit Spannung verfolgt habe und nun wissen wollte, ob die liebe Julia Adrian alle guten, weiblichen grimm´schen Märchenfiguren in ihren Büchern zu etwas abgedrehten Feen gemacht hat, die alle mit durch die ihnen gegebenen Macht verändert worden, oder ob es nur bei der Kinderfresserin der Fall war. Um nicht zu Spoilern, behalte ich meine Erkenntnisse für mich. Außerdem wollte ich wissen, ob es um die Romane nur einen weiteren Buch-Hipster-Hype gibt, oder ob diese berechtigt Leserpreise gewonnen haben. Letzteres hat sich erfreulicherweise bestätigt.

Nein, Die dreizehnte Fee ist kein doofer Maleficent-Abklatsch, sondern eine spannende, sehr schön erdachte Geschichte eines unfreiwilligen Dornröschens, die nicht so geweckt wurde, wie sie es erhoffte und sich auf einmal, saft- und kraftlos, ihren dezent angepissten Schwestern gegenübersieht. Dazu kommt noch ein Hexenjäger, der von ihrem Äußeren äußerst angetan ist, sie am liebsten aber auf der Stelle killen würde, da sie für alle um sie herum ein immerwährendes Risiko für Leib und Leben darstellt. Zusammen begeben sie sich auf eine unbequeme Reise, denn das Dornröschen will sich an ihren Schwestern rächen, der Hexenjäger die Welt von ihren Schwestern befreien. Ob sie es wohl schaffen?