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FreydisNehelenia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine schöne Geschichte mit einem unmöglichen Ende

Ein unmögliches Leben
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Ich muss sagen, die Beschreibung zu diesem Buch klang recht interessant und die Geschichte war auch nicht von schlechten Eltern. Da hatte sich Andrew Sean Greer eine wirklich spannende Story ausgedacht. ...

Ich muss sagen, die Beschreibung zu diesem Buch klang recht interessant und die Geschichte war auch nicht von schlechten Eltern. Da hatte sich Andrew Sean Greer eine wirklich spannende Story ausgedacht. Drei Frauen, die eigentlich ein und die Selbe sind, nur in einer jeweils anderen Zeit leben, müssen sich mit dem Tod eines geliebten Menschen und der Affäre ihres Lebensgefährten bzw. Mann auseinandersetzen. Beides reißt ihnen den Boden unter den Füßen weg und sie brauchen psychologische Hilfe. Da diese aber nicht anschlägt, schlägt der behandelnde Arzt Elektroschocktherapien vor. Diese bewirken, dass jeweils die Greta von 1985 mit der von 1918 tauscht und die Greta von 1918 mit der von 1941. Alle drei bringen jeweils das Leben der anderen in Ordnung oder eher durcheinander.

Die Geschichte hat mir soweit gefallen, allerdings war ich der Ansicht, dass das Ende mehr als merkwürdig war, soll als hätte der Autor keine Lust mehr gehabt oder sollte das Buch schnell zu Ende bringen, sodass es in den Druck gehen kann. Leider irgendwie halbherzig.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu manchen Zeiten ist das Schwarz-Weiß-Denken einfach unangebracht

Priscilla
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... so wie in der Besatzungszeit der Deutschen in Frankreich, damals im Zweiten Weltkrieg. Manche gingen in die Resistance, andere kollaborierten mit den Nazis und manche passten sich den Gegebenheiten ...

... so wie in der Besatzungszeit der Deutschen in Frankreich, damals im Zweiten Weltkrieg. Manche gingen in die Resistance, andere kollaborierten mit den Nazis und manche passten sich den Gegebenheiten an, so wie Nicholas Shakespeares Tante Priscilla. Ursprünglich kam Sie aus England, die Ehe ihrer Eltern war zerrüttet und hat nie wirklich funktioniert, ihre Mutter enthielt Priscilla ihrem Vater nach der Trennung vor, nahm Sie mit nach Frankreich, wo diese aufwuchs und die erste Hälfte ihres Lebens verbrachte. Und trotz ihrer Schönheit, ihrer besten Freundin,vielen Verehrer, Beschützer und ihrer Ehen, vermittelte diese Biographie mir den Eindruck, dass sie oft auf sich allein gestellt war und schwerwiegende Entscheidungen treffen musste, die viele Konsequenzen nach sich zogen.

Eine ungewöhnliche Biografie, eine ungewöhnliche Geschichte, eine ungewöhnliche Frau: Priscilla.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Nachtzug zum Ich

Nachtzug nach Lissabon
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Raimund Gregorius trifft auf dem Weg zur Arbeit auf eine geheimnisvolle Portugiesin und wenig später eine lebensverändernde Entscheidung: Er verlässt die Schule, den Ort seines Wirkens, an der er als Altphilologe ...

Raimund Gregorius trifft auf dem Weg zur Arbeit auf eine geheimnisvolle Portugiesin und wenig später eine lebensverändernde Entscheidung: Er verlässt die Schule, den Ort seines Wirkens, an der er als Altphilologe unterrichtet hat, um einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Als er schließlich wenig später in einer Buchhandlung des Buch eines portugiesischen Meister der Worte findet, steigt er in den Zug nach Lissabon und begibt sich auf dessen Spuren. Und auch auf jene zu sich selbst.

Den Kern dieses Romanes ist das Leben und Wirken von Amadeu Prado, einem Arzt und Widerstandskämpfer aus Lissabon, dessen Texte von philosophischer Schönheit und Wahrheit nur so strotzen. Stück für Stück begibt man sich mit Gregorius zu den Wurzeln Prados, erfährt Einzelheiten und Eindrücke aus Sicht der Menschen, die Prado vor seinem Tod kannten und ein Stück seines Lebens mit ihm gingen.

Eigentlich kaum zu glauben, das Pascal Mercier die gesamte Geschichte erfunden haben soll, denn er schreibt so, als hätte es all die Protagonisten in Lissabon wirklich gegeben. Ein unglaubliches, wunderschönes und sehr tiefgründiges Buch und ein Meilenstein der Literatur!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Weg zurück?

Der Brief des Zauberers
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Lang hat Thomas Mann mit sich gefochten, blieb passiv und äußerte sich nicht zum Nazi-Regime in Deutschland, schließlich wurden seine Bücher noch veröffentlicht. Außerdem fürchtete er die Konsequenzen: ...

Lang hat Thomas Mann mit sich gefochten, blieb passiv und äußerte sich nicht zum Nazi-Regime in Deutschland, schließlich wurden seine Bücher noch veröffentlicht. Außerdem fürchtete er die Konsequenzen: Das es für ihn keine Rückkehr in sein geliebtes Heimatland geben wird, dass Deutschland ihn und seine Werke vergessen könnte. Als seine Tochter Erika schließlich mit ihm brechen will, weil es ihr gegen den Strich geht, dass ihr Vater keine Stellung gegen die Nazis bezieht, gibt Mann schließlich nach.

Ein sehr schöner Roman über die Veröffentlichung des "Korrodi-Briefes" in der Neuen Zürcher Zeitung, in dem Mann endlich seinen Unmut über die Nazi-Herrschaft in Deutschland äußert und schließlich heimatlos wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

.Schriftsteller im Exil

Ostende
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"Ostende - 1936 Sommer einer Freundschaft" ist weder eine Novelle, noch ein Roman, es ist viel mehr ein geschichtlicher Rückblick auf den Sommeraufenthalt der exilierten Schriftsteller Deutschlands und ...

"Ostende - 1936 Sommer einer Freundschaft" ist weder eine Novelle, noch ein Roman, es ist viel mehr ein geschichtlicher Rückblick auf den Sommeraufenthalt der exilierten Schriftsteller Deutschlands und Österreichs in einem Strandbad in Belgien. Und irgendwie hatten sie alle miteinander zu schaffen: Stefan Zweig, Joseph Roth, Irmgard Keun, Herrmann Kesten, Ernst Toller, Arthur Koestler und viele andere mehr.

Eindrucksvoll geht Volker Weidermann auf die Schicksale der einzelnen Persönlichkeiten ein, schreibt, als kannte er sie persönlich, als erzähle er über seinen Freundeskreis. Wunderbar zu Lesen, ähnlich im Stile des Buches "1913 - Sommer des Jahrhunderts" von Florian Illies. Schön fand ich auch die Danksagung, die an den verstorbenen Marcel Reich-Ranicki ging, mit dem sich Weidermann noch vor dessen Tod über "Ostende" unterhalten hatte. Ein gutes Buch über das Leben, Erfolg und tiefen Fall der ins Exil geflüchteten renomierten deutschen Schriftsteller der damaligen Generation.