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Veröffentlicht am 05.06.2018

"Männer, die Krönung der Erschöpfung"

Mit Mann ist auch nicht ohne
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Zitat aus dem Klappentext: "Männer, die Krönung der Erschöpfung". Klasse
Schon beim Lesen der Punkte der Inhaltsangabe haben meine Wundwinkel in die Höhe gezogen und mich auf ein interessantes, vor ...

Zitat aus dem Klappentext: "Männer, die Krönung der Erschöpfung". Klasse
Schon beim Lesen der Punkte der Inhaltsangabe haben meine Wundwinkel in die Höhe gezogen und mich auf ein interessantes, vor allem aber lustiges Buch vorbereitet.
Gibt es irgendwo einen Mädelsabend, wo nicht über Männer gesprochen, gelästert, geschimpft, gelacht oder geweint wird? Ich denke nein. Denn es geht nicht (ganz) ohne sie.
In 35 zusammenhanglosen Geschichten geht es um das allumfassende Thema MANN. Mir gefällt diese Erzählweise, die ich schon aus anderen Büchern der Autorin kenne, sehr gut, kann ich doch zwischendrin schnell immer mal wieder eine Geschichte lesen. Klar sind die Situationen überspitzt dargestellt. Manches ist ironisch gemeint. Ich finde es toll, wie Silke Neumayer sich selbst auf die Schippe nehmen kann und mir damit die Lachtränen in die Augen drückt. Langweilig kann jeder. Die Autoin hier scheint von Langeweile noch nichts gehört zu haben.
Es geht um Alptraummänner, bei denen man ganz schnell das Nein sagen lernen sollte; um Mann mit Frau bei einem Besuch im Baumarkt um ein einfaches Rollo zu erwerben; um einen Mann mit Humor, den sich jede Frau wünscht – aber doch nicht in wirklich jeder Situation; um Männer, die in jeder Position und immer schlafen können; um ihre Tochter in der Trotzphase, dann in der Pubertät und viele weitere kleine Geschichten, die genau so in meinem näheren oder weiteren Umfeld geschehen könnten. Und immer mit einem kleinen Augenzwinkern. Ich finde es einfach köstlich.
Ein Buch, bei dem ich fast ständig ein Grinsen im Gesicht habe. Bei dem ich mich und meinen Mann immer mal wieder erkenne und mich frage: Woher kennen die uns. Ein Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und das ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Selten bei einem Krimi so gelacht

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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"Was nicht sein darf, ist auch nicht"

Die als Gelbwurscht-Pflunzn bekannte Fleischereifachverkäuferin Kerstin Rummsler aus Strunzheim im schönen Frankenland liegt nackert nur mit Engelsflügeln bekleidet ...

"Was nicht sein darf, ist auch nicht"

Die als Gelbwurscht-Pflunzn bekannte Fleischereifachverkäuferin Kerstin Rummsler aus Strunzheim im schönen Frankenland liegt nackert nur mit Engelsflügeln bekleidet tot mitten auf der Straße. Nachdem die Walder-Zwillinge Erna und Traudl mit ihrem PKW über sie drüber gerumpelt sind, muss natürlich die Polizei her. Und wer käme da besser infrage als der aus Strunzheim stammende Deutschtürke Bülent Rambichler.
Rambichler, Hauptkommissar wider Willen, der von seinem Vater "Erri" Erkan in den gehobenen Polizeidienst gezwungen wurde, beginnt nun zusammen mit seiner Assistentin Astrid "Sunshine" Weber, die die Gelassenheit in Person ist, was bestimmt ihrer Vorliebe für Yoga zuzuschreiben ist, mit der Ermittlungen.
Schnell ist auch ein erster Verdächtiger gefunden. Der Suff, im bürgerlichen Leben Franz Geiger, wirkt verdächtig, weil er die gleichen Kratzspuren an Armen und Beinen hat, wie die Tote. Nur kann er sich dank eines Vollrausches in der besagten Nacht an nichts erinnern. Reicht das für eine Verhaftung?

Ein Wolpertinger auf dem Cover, ein interessanter Titel als Provinzkrimi deklariert und das ganze aus Franken. So ein Buch musste ich einfach mal lesen. Und ich habe es nicht bereut.

Die Personen sind trotz ihrer Grobheit, ihres Sturschädels, ihrer Sexbesessenheit, ihrer Neugier und ihrer Begriffsstutzigkeit, aber auch gerade wegen ihres Zusammenhaltes, ihrer Liebenswürdigkeit, wenn sie denn mal wollen, ihrer Anhänglichkeit und ihres derben Humors so sympathisch und liebenswert gezeichnet, dass es einfach eine Freude war ein paar Stunden in Strunzhausen verbringen zu dürfen. Gerade der Humor und die Situationskomik, die hier zutage tretten, hat mich manchmal den Kopf schütteln lassen, ist aber absolut passend und oft so komisch, dass sich meine Mundwinkel jetzt noch immer nach oben, wenn ich daran denke.
Vieles ist überzogen dargestellt und viele Klischees werden bedient. Aber gerade das macht diese Geschichte für mich noch interessanter und lesenswerter.

Für den des Fränkischen nicht mächtigen Leser werden einzelne Begriffe aus dem Text direkt als Fußnote übersetzt. Sie können ihr Wissen über den Dialekt aber auch im anschließenden Glossar erweitern. Ansonsten hat man beim Lesen keine Schwierigkeiten den eingefleischten Franken zu verstehen.

Für mich hat der Kriminalfall selbst hier eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Die Ermittlungen gehen zäh voran, was vor allem Bülents nicht so sehr vorhandenen Arbeitseifer geschuldet ist. Desto mehr aber hängt sich Astrid rein. Die ideale Schwiegertochter ins den Augen von Bülents Eltern. Der Schluss lässt keine Fragen offen und die Person, die dann als Täter entlarvt wurde, hatte ich nicht auf meinem Täterzettel. Die ein oder andere Überraschung hatte ich nicht erwartet.

Alles in allem ein interessanter, teilweise spannender, besonders aber humorvoller Krimi mit viel Lokalkolorit. Ich hoffe, von Anja Bogner, Bülent Rambichler und seiner Familie und Astrid Weber bekomme ich noch mehr zu lesen.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Mord in Venedig

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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In der Dienststelle des venezianischen Commissarios Luca Brassoni geht es gerade richtig ruhig zu. Der aus dem Urlaub nach der Geburt seines kleines Sohnes Luis zurückgekehrte Brassoni kümmert sich gerade ...

In der Dienststelle des venezianischen Commissarios Luca Brassoni geht es gerade richtig ruhig zu. Der aus dem Urlaub nach der Geburt seines kleines Sohnes Luis zurückgekehrte Brassoni kümmert sich gerade um einen Cold Case, als ihn ein alter Studienfreund bittet, den Tod einer jungen Frau zu untersuchen. Die junge Sozialarbeiterin Loredana Bermani ist am Piazza San Marco nach einem Streit mit ihrem eifersüchtigen Freund Massimo Giovanelli zusammengebrochen und duch einen allergischen Schock gestorben. Sofort fällt der Verdacht auf den cholerischen, als gewaltbereit und eifersüchtig bekannten Mann. Hat er seiner Freundin Erdnüsse ins Kaugummi gemischt? Ein weiterer Mord geschieht, der eng mit Loredana zusammenzuhängen scheint und ein kleiner Junge, aus einer Familie, die Loredana für´s Jugendamt betreut hat, wird entführt. Nach seinem Urlaub hat Commissario Brassoni nun richtig viel zu tun.

Dies ist zwar schon der 5. Fall für den mir sehr sympathischen venezianischen Commissario. Aber ich schaue ihm heute das erste Mal bei seiner Arbeit und seinen Ermittlungen über die Schulter. Da die ersten 4 Fälle abgeschlossen wurden, fehlen mir hier keine Infos und ich kann sofort voll in die Geschichte einsteigen.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, die Ausdrucksweise mir manchmal zu einfach. Auch die Dialoge könnten hier und da etwas spritziger sein. Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und man spürt in allem die Leichtigkeit und die Ruhe, mit der die Commissare an die Arbeit gehen. Neben der Hauptdarstellern sind auch die Nebenfiguren sehr bildlich und vorstellbar beschrieben. Hier tauchen jedoch für mich zu viele Klischees auf, die immer wieder bedient werden.
Das ich schon recht früh einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte, hat mich nicht gestört, da immer wieder neue Verdächtige auftauchen, deren Alibis sie aber als Täter ausschließen oder wo die Beweislage nicht nicht erhärten lässt. Dem Täter selbst begegne ich immer wieder mal bei seinen Vorbereitungen oder ich lese seine Gedanken, was mich aber bei meiner Vermutung nicht weiter bringt.

Neben den drei Kriminalfällen webt die Autorin geschickt auch gesellschaftliche Themen ein. So ist der beste Freund Brassonis mit einem Mann liiert, seine Frau Carla Sorrenti, leitende Gerichtsmedizinerin, geht trotz Söhnchen Luis stundenweise ins Labor, familiäre Gewalt ist ein Thema.
Das landestypische Flair stellt sich bei mir ein, wenn ich die immer wieder eingestreuten italienischen Worte und kurzen Redewendungen lese. Und natürlich darf das wunderbare italienische Essen nicht fehlen. Da beneide ich Luca um seine Mama, die nicht nur liebevoll auf den Sohnemann aufpasst, sondern auch superlecker kocht.

Der Krimi, der durch seine Ruhe und seine Leichtigkeit besticht, hat mich gut unterhalten. Ich reise gerne mal wieder nach Venedig um auch den nächsten Fall mit Commissario Luca Brassoni zu lösen.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Frauen in Angst

Küstendämon
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Auf Fehmarn geht nicht nur bei Frauen die Angst um. Nachdem die Fotografin Mara tot im Staberforst gefunden wurde, gibt es eine neue Vermisstenmeldung. Sophie Larsen meldet sich seit einigen Tagen nicht ...

Auf Fehmarn geht nicht nur bei Frauen die Angst um. Nachdem die Fotografin Mara tot im Staberforst gefunden wurde, gibt es eine neue Vermisstenmeldung. Sophie Larsen meldet sich seit einigen Tagen nicht mehr und bei ihrer Freundin in Hamburg, die sie besuchen wollte, ist sie auch nicht aufgetaucht. Den Kommissaren Dirk Westermann und Thomas Hartwig von der Kripo Oldenburg läuft die Zeit davon. Und obwohl sie Tag und Nacht ermitteln, ist kein Land in Sicht. Als eine weitere Tote gefunden wird, beginnt sich ganz langsam ein Muster herauszukristallisieren. Werden Sie Sophie finden, bevor der Mörder erneut zuschlägt?

Ich habe den Kommissaren schon bei ihrem letzten Fall "Küstenschatten" über die Schulter geschaut und mit ermittelt. Daher kenne ich die meisten Handelnden hier schon. Besonders auf Katrin, die Freundin von Kommissar Westermann und ihre Tante Charlotte Hagedorn habe ich mich sehr gefreut. Charlotte, die es nicht lassen kann und ihre Nase überall reinstecken muss, gefällt mir sehr. Auch in diesem Fall ist sie mit ihrer Kamera unterwegs und kann den ein oder anderen Tipp geben.

Auch in die Gedanken und das Tun des Täters, der sich hier Josephine nennt und ihren weiblichen Opfern unsägliche Schmerzen zufügt, bekomme ich immer wieder kurze Einblicke. Nichts für schwache Nerven.

Auch diesmal haben mich die Beschreibungen der Insel und ihrer Bewohner fasziniert. Man merkt, dass sich die Autorin dort auskennt und eine echte "Inselratte" ist, die ihr Fehmarn liebt. Ich bekomme direkt Lust, diese Ostseeperle auch einmal zu besuchen.

Was mich diesmal etwas gestört hat, waren etliche Rechtschreibfehler, die meinen Lesefluss immer wieder unterbrochen haben. Vielleicht sollte man die für eine evtl. Neuauflage ausmerzen.

Spannung von Anfang an, ein Fall, der die Kommissare an ihre Grenzen bringt, ein guter Schuss Lokalkolorid und ein toller Showdown. So muss ein guter Krimi sein.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Leicht und unterhaltsam

Sylt oder solo
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Mir hat „Meer Liebe auf Sylt“ von Claudia Thesenfitz schon sehr gut gefallen. Also musste ich auch das neueste Buch „Sylt oder Solo“ von ihr lesen. Und ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich kenne die ...

Mir hat „Meer Liebe auf Sylt“ von Claudia Thesenfitz schon sehr gut gefallen. Also musste ich auch das neueste Buch „Sylt oder Solo“ von ihr lesen. Und ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich kenne die Insel bisher zwar noch nicht, aber meine Sehnsucht nach Sylt wird immer größer. Dazu hat auch dieses Buch wieder seinen Teil beigetragen.
Obwohl ich den direkten Vorgängerband nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten den Geschehnissen hier zu folgen. Aber „Sylt oder Selters“ steht nun trotzdem auf meiner noch zu lesen-Liste.

Doch nun zu der Geschichte hier:
Es könnte nicht besser laufen: Nina, 43, kann sich von dem Erbe ihrer Freundin ein Luxuswohnmobil leisten. Zusammen mit ihrem Freund und Surferboy Jan, der einige Jahre jünger ist als sie selbst, betreibt sie eine Surfschule und ein Strandbistro auf der Insel der Reichen und Schönen. Alles könnte so schön sein, wenn sich nicht ganz allmählig der Alltag und damit die ersten Reibereien und Probleme einschleichen würden. Als Jan sich entschließt sein Studium fortzusetzen und nach Berlin zieht, merkt Nina recht bald, wie viel ihr an diesem Mann liegt. Sie beginnt um ihn kämpfen…

Der Schreib- und Erzählstil von Claudia Thesenfitz ist, leicht, locker und einfach wunderbar zu lesen. Ich habe mit Nina gebangt, gelitten, mich mit ihr gefreut und ihren Mut bewundert. Obwohl manche Szenen etwas übertrieben dargestellt sind und ich vor allem Nina absolut nicht altersgerecht dargestellt finde – sie ist mir zu kindisch, naiv und scheint in manchen Belangen überhaupt keine Lebenserfahrung zu haben - , habe ich die Unterhaltung durch das Buch genossen.
Die Figuren finde ich gut ausgezeichnet und vorstellbar. Nina und Jan wirken in ihrer, wie ich finde, gestelzten Leichtigkeit nicht altersgemäß. Trotzdem habe ich sie recht bald in mein Herz geschlossen. Und ich kann Nina sehr gut verstehen, dass sie manche Marotten von Jan nerven. Was man in der ersten Verliebtheit zu gerne unter den Teppich kehrt, lässt sich halt irgendwann nicht mehr verstecken.
Wer eine tiefgreifende Lektüre aus diesem Buch erwartet, der ist hier absolut falsch beraten. Wer aber eine leichte Sommerlektüre mit einer Prise Herzschmerz und Humor sucht, der sollte hier zugreifen. Kurzweilige Unterhaltung für die kommenden Sommermonate auf einer der schönsten deutschen Nordseenseln.