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Veröffentlicht am 02.09.2021

Lesens- und vor allem hörenswert!

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten
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Gleich, wenn ich das Buch öffne, steht auf dieser Seite, die schwarz wie die Nacht ist, mein Lieblingstier, ein Erdmännchen auf seinen Hinterbeinchen und hält seine Nase in die Luft.
Das 9 Punkte umfassende ...

Gleich, wenn ich das Buch öffne, steht auf dieser Seite, die schwarz wie die Nacht ist, mein Lieblingstier, ein Erdmännchen auf seinen Hinterbeinchen und hält seine Nase in die Luft.
Das 9 Punkte umfassende anschließende Inhaltsverzeichnis vermittelt mir schon mal einen ersten Eindruck, was mir hier alles geboten wird. Die Schriftgröße ist in diesem Buch sehr angenehm zu lesen.

Angela Stöger nimmt den Leser nun mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt der tierischen Kommunikation. Da wird geröhrt, gebrüllt, gezirpt, gezwitschert, gewiehert, gequakt, geklickt, gepfiffen, trompetet und miaut. Mir war schon klar, dass auch Tiere durch Laute kommunizieren. Aber sie hier auch hören zu können, das empfinde ich als etwas ganz Besonderes.

Es fasziniert mich, wenn ich lese, wie die Verhaltens- und Kognitionsforscherin mit einer Spezialisierung auf die Bioakustik, wach in ihrem Zelt oder einer Hütte liegt und die verschiedenen Tierstimmen, die sie hört, zuordnen kann. Mit dieser Faszination führt sie mich durch das gesamte Buch. Ich finde es so interessant ihr „zuzuhören“ und dabei auch noch Hintergrundwissen zu den verschiedenen Tieren und zur Forschung zu bekommen. Außerdem unterstreichen viele wunderschöne Tierfotos die einzelnen Beiträge.

Besonders aber faszinieren mich die verschiedenen Tierlaute, die man nur mit hoch sensible Mikrophone aufnehmen und hören kann. Hier halte nur meine Smartphone-Kamera auf den im Buch angezeigten QR-Code. Schon weist mich ein kleines Feld an, „brandstaetterverlag.com“ in Safari zu öffnen. Nach dem Klick auf dieses Feld öffnet sich die Seite des Verlages zum Buch und ich bekomme das Tier, das auf der Beschreibung zum QR-Code angegeben ist mit dem entsprechenden Laut zu sehen und zu hören.
Da lerne ich verschiedenste Laute der Elefanten kennen; lausche der Melodie der Buckelwale; höre dem Paarungsröhren eines Koalas und den Nachtgeräuschen einer Giraffe zu; lausche dem Zwitschern eines Geparden und lerne die Klicklaute und Pfeiftöne von Delfinen kennen. Das Knurren des Zwerguramis, eines Knochenfisches, hört sich fast so an wie das Scheppern meines alten Weckers. Berührt haben mich auch die Laute eines schreienden Pandababys und die Laute, die sie bei einer Bauchmassage von sich geben. Ich liebe Erdmännchen und so schaue ich mir den kleinen Film, wo sie von einem Drongo ausgetrickst werden immer wieder an.
Am Schluss des Buches bekomme ich noch ein Literatur-, Bild- und Tonquellenverzeichnis.

Ein tolles Buch, bei dem ich nicht nur die verschiedenen Tierlaute kennengelernt habe, sondern das mich durch die persönlichen Beiträge der Autorin auch richtig gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Absolut lesenswert!

Waldeskälte
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Gerade aus einem Alptraum erwacht, bekommt Leutnant Valeria Ravelli, 35, einen Anruf ihres alten Jugendfreundes Elias Mattei. Seine Nichte Nora, 14, ist in ihrem Heimatdorf Eigerstal in den Schweizer Alpen ...

Gerade aus einem Alptraum erwacht, bekommt Leutnant Valeria Ravelli, 35, einen Anruf ihres alten Jugendfreundes Elias Mattei. Seine Nichte Nora, 14, ist in ihrem Heimatdorf Eigerstal in den Schweizer Alpen verschwunden. Seit drei Tagen. Genau wie vor 21 Jahren Valeria und ihre beiden Freundinnen Stephanie und Sophie. Valeria verspricht Elias ihre Hilfe. Damit begibt sie sich auch auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und stellt sich den Dämonen, die sie auch heute immer noch heimsuchen.
Zusammen mit dem örtlichen Ermittler Remo Birkner und Chloe Muston, die sie schon von ihrem eigenen Fall her kennt, tut sie alles, um sich von ihrem Alptraum zu befreien und vor allem um Nora zu finden.


Das Cover, düster mit dunklen Wolken und durch den Nebel undurchdringlich, suggeriert, dass es hier spannend und vielleicht ein bisserl mystisch wird. Und das Cover hält, was es verspricht.

Ich hatte Gänsehaut, wenn Valeria von „damals“ träumt und sich nach und nach immer mehr kleine Details aus ihren Träumen heraus kristallisieren. Dass sie sich sicher ist, dass das Damals auch mit dem Heute zusammenhängt, macht die Suche nach der 14-jährigen Nora von Anfang an sehr spannend und aufregend.

Ich mag die trotz oder gerade wegen ihrer Vorgeschichte so selbstsichere Valeria sehr gerne. Vor allem, weil doch hier und da auch ihre sehr verletzliche Seite zutage tritt, was sie, die taffe Interpol-Ermittlerin, dadurch sehr menschlich und nahbar macht. Ihre Gedanken, Ängste und Rückblicke in die Zeit von vor 21 Jahren, die hier kursiv dargestellt werden, scheint sie immer noch nicht ganz verarbeitet zu haben. Hier in der alten Heimat treten sie nochmal verstärkt auf.

Martin Krüger zieht mich mit seinen wortgewaltigen und bildhaften Beschreibungen direkt hinein in die Düsternis und Abgeschiedenheit von Eigerstal am Gotthard. Die Kälte, die Landschaft grau und unwirtlich mit Schneetreiben und viel Wasser in tiefen Gräben, felsiger Landschaft und Höhlen. Dazu rundherum teils undurchdringlicher Wald, der an manchen Stellen etwas mystisches hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie die Menschen hier leben können bzw. wollen.
Zu den wortkargen, in sich gekehrten Bewohnern des Ortes bekomme ich als Leser kaum Zugang. Ich finde die Menschen mit ihren Eigenheiten hier sehr gut beschrieben. Musste aber beim Lesen feststellen, dass ich mich von dem ein oder anderen habe täuschen lassen. Irgendwie kann ich mir beim Lesen jeden als Täter vorstellen und das hat für mich beim Lesen etwas Verstörendes. Und es ist auch für die Ermittler nicht leicht, bis sie jedes kleinste Puzzleteilchen an seinen Platz gerückt haben und so der Auflösung immer näher kommen. Ich bewundere Valeria, wie sie sich trotz ihrer Dämonen, denen sie sich hier stellen muss, akribisch immer wieder auf ihre Aufgabe konzentriert.
Die Spannung nimmt immer mehr zu, je weiter die Zeit fortschreitet und ich mit bange, ob es Valeria gelingen wird, Nora noch lebend zu finden.

Das Ende ist sehr dramatisch, löst aber alle Verstrickungen auf und alle Fäden verbinden sich zu einem schlüssigen Ganzen. Vorhergesehen habe ich es so allerdings nicht.

Mich hat der Sog, den die Geschichte entwickelt richtig mitgezogen. Martin Krüger beweist mit seinem sehr dynamischen Psychothriller auch, dass nicht unbedingt viel Blut fließen muss um Spannung und Atmosphäre zu erreichen.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Anregende Kurzgeschichten

Zügellose Geilheit | Erotische Geschichten
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Dee Lyster legt mit diesem Buch 7 überaus frivole, anregende und abwechslungsreiche Kurzgeschichten an den verschiedensten Schauplätzen vor, wo es heiß her geht.
Ich darf dabei sein, wie die Lehrerin ...

Dee Lyster legt mit diesem Buch 7 überaus frivole, anregende und abwechslungsreiche Kurzgeschichten an den verschiedensten Schauplätzen vor, wo es heiß her geht.
Ich darf dabei sein, wie die Lehrerin Doris Schröder Theodor Knaller hilft ein aufmerksamer Schüler zu werden; spiele Mäuschen bei Gräfin Athory, die nicht nur Tom unterwirft; und mir gefällt wie Konrad sich von Candy zu Höchstleistungen animieren lässt, die dann seinen Lebensweg dominiert.

Bis auf eine hat jede der Geschichten meinen Geschmack absolut getroffen. Das ist bei einer Sammlung, wie ich finde, ein sehr guter Schnitt.
Ich mag den spritzigen, sehr bildhaften Erzählstil der Autorin. Sie spricht zwar alles sehr direkt an, nimmt kein Blatt vor den Mund, aber ohne derb, obszön oder vulgär zu wirken. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz und sie hat mich sehr gut unterhalten.

Quasi als Guddi bekomme ich zusätzlich noch einen Gutschein-Code für eine exklusive Zusatzgeschichte „Spiel im Swingerclub“, die ich mir im Internet herunter laden kann.

Eine inspirierende Kurzgeschichtensammlung, die ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Schwestern für immer

SCHWEIG!
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Es ist der 23. Dezember und erwartungsgemäß ist überall die Hölle los. Esther macht ihrem Mann Martin und den Kindern letzte Ansagen, was noch alles zu tun ist, packt das Geschenk für ihre Schwester ein, ...

Es ist der 23. Dezember und erwartungsgemäß ist überall die Hölle los. Esther macht ihrem Mann Martin und den Kindern letzte Ansagen, was noch alles zu tun ist, packt das Geschenk für ihre Schwester ein, nimmt die Flasche Wein und setzt sich ins Auto. Sie will nur nachschauen, ob es ihrer Schwester gut geht; ob sie auch brav ihre Tabletten nimmt.
Ihr Schwester Sue, die in einer 10-Zimmer-Villa abgelegen mitten im Wald lebt, ist auf den Besuch nicht eingerichtet. Sie will ihre Schwester Esther nicht hier haben und so schnell wie möglich wieder los werden. Doch dann entspinnt sich ein Gespräch, wie sie es noch nie geführt haben. Alles, was den Beiden auf der Seele liegt, kommt aufs Tablett und vor allem, sie hören sich zu. Bis…
Das solltet ihr selbst lesen.


Autorin Judith Merchant lässt ihre beiden Protagonistinnen Esther und Sue ihre Geschichte jeweils in der Ich-Form erzählen. Nach ca. einem Drittel kommt auch Esthers Mann Martin zu Wort und erzählt die Dinge aus seiner Sicht. So muss ich mich mit dem jeweiligen Erzähler und dessen Emotionen und Gefühlen direkt auseinander setzen. Da die Erklärung sehr unterschiedlich sind, war es für mich lange Zeit schwierig zu beurteilen, wessen Sicht ich Glauben schenken kann. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit bzw. Kindheit der Schwestern beginnt sich mein Bild der Beiden zu vervollständigen. Nachdem ich auch die Sicht von Martin kenne, wurde mir schnell klar, dass Esther keine wirklich einfache Person ist. Sie leidet unter einem Kontrollzwang, den sie sowohl bei ihrer Familie als auch bei ihrer Schwester auslebt. Warum das so ist, scheint auch in ihrer Kindheit zu liegen, bei einem Erlebnis, das auch mich etwas verstört hat.

Vor meinem inneren Augen tauchen mit Schnee bedeckten Hügel, Wege und Wälder auf, die ich mir dank der genauen Beschreibungen auf Esthers Autofahrt in den Wald sehr gut vorstellen kann. Auch als die beiden Schwestern am Tisch sitzen, habe ich sie dauernd vor Augen. Judith Merchant versteht es sehr gut, Bilder entstehen zu lassen, die sich dann festsetzen und nach hallen.
Sehr gut eingefangen finde ich auch die negativen Gefühle, die bei Esther entstehen, da es kein Handynetz gibt und das Haustelefon kaputt ist. Dazu der Schneesturm und der nicht gewohnte Alkoholkonsum der Schwestern. Dann kommt es zu einem Vorfall, den ich so nicht habe kommen sehen.

Nach einem Ende, das für meinen Geschmack etwas zu viel Happy End hat, lässt mich dieser Psychothriller dann doch noch entspannt und sehr gut unterhalten zurück.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine wunderschöne Gute-Nacht-Geschichte

Der kleine Siebenschläfer 6: Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der dem Mond Gute Nacht sagen wollte
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Langsam wird es Nacht und der kleine Siebenschläfer soll nun auch seine Augen zu machen und schlafen. Mama und Papa sagen „Gute Nacht“ und auch dem Mond will er eine gute Nacht wünschen. Doch der antwortet ...

Langsam wird es Nacht und der kleine Siebenschläfer soll nun auch seine Augen zu machen und schlafen. Mama und Papa sagen „Gute Nacht“ und auch dem Mond will er eine gute Nacht wünschen. Doch der antwortet ihm nicht. Auch nicht als er nach draußen geht und immer lauter ruft. Die kleine Haselmaus erscheint und meint „Du musst höher rauf“. Gemeinsam klettern sie auf einen Maulwurfshügel, dann auf den dicken Bärenpopo und schließlich ganz oben in die Krone eines Baumes. Doch alles rufen nützt nichts. Der Mond antwortet nicht. Aber da! Hat er ihnen da nicht gerade zugelächelt?

In ihrem neuen Bilderbuch vom kleinen Siebenschläfer hat Autorin Sabine Bohlmann eine so niedliche Gute-Nacht-Geschichte beschrieben. Der Text ansich ist ziemlich kurz. Durch die dauernden „Gute Nacht“ Rufe der Tiere erklärt sich die Geschichte auch fast schon von selbst.
Kerstin Schoene gibt den Tieren in ihren Illustrationen so zauberhafte Mimiken, dass man die Rufe und die Enttäuschung, dass der Mond nicht antwortet, an ihren Gesichtern ablesen kann. Obwohl es Nacht ist und die Bilder sehr dunkel, lässt der helle Mond die Tiere erstrahlen.

Als Altersbegrenzung wird für dieses Bilderbuch ab 4 Jahren angegeben. Unser Kleiner ist gerade 3 Jahre alt und liebt diese wunderschöne Gute Nacht Geschichte.

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