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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mafia zwischen Norwegen und Amerika

Der stumme Besucher
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Milliardär Wilhelm Martiniussen hat gerade den Austritt seiner Firma Mardan aus einem sehr lukrativen Ölgeschäft bekannt gegeben, da wird er auf dem Nachhauseweg mit einer dünnen Klaviersaite im Aufzug ...

Milliardär Wilhelm Martiniussen hat gerade den Austritt seiner Firma Mardan aus einem sehr lukrativen Ölgeschäft bekannt gegeben, da wird er auf dem Nachhauseweg mit einer dünnen Klaviersaite im Aufzug zu seiner Wohnung erdrosselt. Sein gesamtes Erbe fällt laut Testament an den Mitbegründer der Firma Björn Danielsen.
Zur gleichen Zeit hält sich unter falschem Namen ein in den USA sehr bekannter Mafioso, Vincent Giordano, in Frederikstad auf...
Hauptkommissar Anton Brekke nimmt zusammen mit Kommissar Simon Hauggen und dem Polizeistudenten Magnus Torp die Ermittlungen auf.

"Monatelang in Norwegen Nr. 1" - dieser Aufreisser hat mich veranlasst, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Aber lange hat mich ein Buch nicht mehr so enttäuscht, wie dieses hier.

Hauptkommissar Anton Brekke gehört zu der Kathegorie von Ermittlern, mit denen ich mich überhaupt nicht anfreunden kann: selbstgefällig, arrogant, überheblich und bei ihm kommt auch noch Spielsucht hinzu.

Auch die Geschichte selbst hat mich nicht überzeugen können. Ein bischen Mafia macht in meinen Augen noch keinen Krimi aus.

Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Bergen von North Carolina...

Fürchtet euch
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North Carolina, Madison County, Marshall:

hier lebt der 13-jährige taubstumme Christopher Hall, genannt Stump, mit seinem Bruder Jess, Mutter Julie und Vater Ben auf einer kleinen Tabak-Farm. Mutter Julie ...

North Carolina, Madison County, Marshall:

hier lebt der 13-jährige taubstumme Christopher Hall, genannt Stump, mit seinem Bruder Jess, Mutter Julie und Vater Ben auf einer kleinen Tabak-Farm. Mutter Julie ist sehr gläubig und besucht regelmäßig die "River Road Church of Christ in Sign Following" mit ihrem etwas dubiosen Pastor Carson Chambliss. Beide Jungs gehen sonntags, während Mum zur Kirche geht, mit Adelaide Lyle an den Fluss zum Spielen. Eines Sontags nimmt Mr. Gene Tompson Christopher mit zur Kirche. Zusammen mit Freund Joe Bill will Jess nachschauen, was dort in der Kirche passiert. Und er ist entsetzt, als er sieht, was Stump von den Gemeindemitgliedern angetan wird. Er schreit nach seiner Mama, von der er sich wohl erhofft, dass sie dem Ganzen ein Ende setzt. Doch ihr Widerstand ist zu gering und sie kann sich gegen den Pfarrer nicht durchsetzen. Als sie Christopher dann zur Abendmesse nochmals mitnimmt, geschieht das Unfassbare...

Bereits das in gelb gehaltene Cover mit dem kleinen Jungen im Maisfeld und der Kirche im Hintergrund lässt eine gewisse Spannung aufkommen, die sich im Laufe der Geschichte stetig steigert. Obwohl es sich um keinen Krimi oder Thriller im herkömmlichen Sinne handelt, ist sie aber so spannend und emotional aufgebaut und geschrieben, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Der sprachliche Ausdruck ist hervorragend und so lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen.


Eine kleine Gemeinde in North Carolina, USA, die einen neuen Pastor bekommt, und der die Kirchengemeinde in zwei Lager teilt: die einen sind fanatische Anhänger, die anderen wollen mit dieser Art von Kirche nichts zutun haben - einer Kirche, in der die Fenster verhangen werden und die Gott mit Schlangenbissen und Gifttrinken herausfordert. Diese Gemeinschaft erinnert sehr stark an eine Sekte.

Die Geschichte wird aus Sicht von drei Personen erzählt:

Jess Hall, 9 Jahre alt, der bei einer Heilung seinen älteren Bruder verliert. Ihm gehört von Anfang an meine ganze Sympathie. Was dieser kleine Kerl alles erleiden muss, ist schier unglaublich. Und nur, weil er sich mitteilt und seinem Dad erzählt, was er an einem sonnigen Tag bei einem verbotenen Ausflug auf die Regentonne gesehen hat. Adelaide Lyle, Hebamme und kinderlose alte Dame mit dem Herz am rechten Fleck. Sie erinnert sich, dass es vor langer Zeit schon einmal einen Todesfall in der Kirche gegeben hat. Und Sheriff Clem Barefield, der nun schon seit über 25 Jahren seinen Dienst in Marshall verrichtet und der bei einem Unfall vor vielen Jahren hier seinen Sohn verloren hat. Jeder hat eine andere Sicht auf die Geschehnisse in der kleinen Gemeinde, vor allem im Hinblick auf die jüngsten Geschehnisse, und dadurch versteht man die ganze Geschichte auch immer besser. Auch die Rückblicke, die meiner Meinung nach allerdings manches Mal etwas zu ausführlich ausfallen und auch hin und wieder abschweifen, gehören dazu, um zu wissen, warum es so kommt wie es schlussendlich kommt.


FAZIT:
Ein sehr emotionsgeladener Roman um ein nicht alltägliches Thema.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kindesentführung

Und nachts die Angst
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Reeve LeClaire, die vor ihrer Entführung Regina Victoria hieß, ist jetzt 22 Jahre alt. Mit 12 Jahren wurde sie entführt und 4 lange Jahre festgehalten, gefoltert und missbraucht, bis sie vor 6 Jahren durch ...

Reeve LeClaire, die vor ihrer Entführung Regina Victoria hieß, ist jetzt 22 Jahre alt. Mit 12 Jahren wurde sie entführt und 4 lange Jahre festgehalten, gefoltert und missbraucht, bis sie vor 6 Jahren durch einen Zufall die Freiheit wieder erlangte. Seit diesem Zeitpunkt wird sie von Dr. Ezra Lerner psychologisch betreut. Heute ist sie soweit, dass sie zusammen mit ihrer mexikanischen Rotknie-Vogelspinne in einer eigenen Wohnung in San Francisco lebt. Sie hat in den letzten 6 Jahren große Fortschritte mit der Wiedereingliederung gemacht.

3 weitere Mädchen, Tilly Cavanaugh, Hannah Greighton und Abby Hill, alle drei aus Jefferson County, werden immer noch vermisst.

Als die 13-jährige Tilly gefunden wird, bittet die Mutter Dr. Lerner um seine Betreuung und um die Zustimmung, dass Reeve sich mit Tilly unterhalten kann. Diesem Wunsch stimmt Reeve zu. Zusammen fährt sie mit Dr. Lerner nach Jefferson und ganz langsam gewinnt Reeve Tilly´s Vertrauen. Bei einem ihrer Gespräche erfährt Reeve auch einige relevante Kleinigkeiten, die die Polizei nicht kennt, und sie macht sich selbst auf die Suche nach den anderen beiden vermissten Mädchen, was schwerwiegende Folgen hat...


80 z.T. sehr kurze Kapitel machen das Lesen leicht und flüssig und gestatten einen dauernden Schauplatzwechsel, der die Geschichte von Anfang an auf einem sehr hohen Spannungslevel hält. Auch dass die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird, erzeugt eine gewisse Spannung. Das ich schon ziemlich früh erfahre, wer der Mann hinter den Entführungen ist, spielt keine Rolle, da ich nun immer darauf warte, welche Schachzüge er macht, und ob er damit durchkommt. Auch zu erfahren, mit welchen elektronischen Finessen und Abhör- bzw. Überwachungsmaßnahmen er arbeitet, erzeugt bei mir den Wunsch, immer mehr wissen und lesen zu wollen.

Durch die weiteren Personen: die Bezirksstaatsanwältin Jackie Burke, den Reporter Otis Poe, der für den Jefferson Express arbeitet, die wirklichen Entführer, einigen Mitgliedern der Joint Special Operations Task Force und den Eltern von Tilly Gordon und Shirley Cavanaugh und Tilly´s Bruder wird die Geschichte bunt und sehr abwechslungsreich.

Auf den Fahrten durch Jefferson County habe ich die kleinen versteckten und z.T. herunter gekommenen Anwesen, die gediegenen Häuser der Mittelschicht, die schneebedeckten Hänge und die Wiesen und Felder direkt vor meinem inneren Auge vorbei ziehen sehen.

Ich bin genau der gleichen Meinung wie Jeffery Deaver, der auf der Rückseite des Buches schreibt: "und nachts die Angst" ist ein Thriller mit der perfekten Mischung aus psychologischem Verständnis und atemberauben-der Spannung.

Ein Thriller, den ich gerne weiter empfehlen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Drei Generationen im Wandel der Zeit

Die Rosen von Montevideo
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Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das farbenfrohe Cover mit seinem doppelten Rückseitenumschlag, der auch den Schnitt schützt und teilweise als Lesezeichen genutzt werden kann. Ein ...

Das erste, was mir an diesem Buch aufgefallen ist, ist das farbenfrohe Cover mit seinem doppelten Rückseitenumschlag, der auch den Schnitt schützt und teilweise als Lesezeichen genutzt werden kann. Ein großer Tukan auf einem Ast, ein Schiff hinter Palmen und ein verheißungsvoller Titel lassen mich auf einen exotisch angehauchten Roman schließen:

Das Fernweh treibt den jungen Frankfurter Bankierssohn Albert Gothmann jun. nach Uruguay. In Montevideo rettet er die junge, lebensdurstige Rosa de la Vegas aus den Fängen von Halunken, die von ihrem Vater Alejandro die Herausgabe von Argentiniern, die in seinem Haus ein und ausgehen, fordern wollen. Rosa, die der Verheiratung mit dem viel älteren Ricardo del Monte entgehen will, stellt Albert ihrem Bruder Julio vor und der hat, um seine Geschäfte mit Deutschland zu intensivieren, einen grandiosen Plan: Rosa soll Albert heiraten. Als Albert nach der Hochzeit mit seiner jungen Frau nach Frankfurt zurück kommt, ist sein Vater verstorben und er muss als sein Erbe die Geschäfte des Bankhauses wahrnehmen. Sprachlosigkeit und das Unvermögen sich einander anzupassen lassen zwischen den jungen Eheleuten mit der Zeit eine tiefe Kluft entstehen, die auch die Geburt der kleinen Tochter Valeria nicht zu kitten vermag...

In "Die Rosen von Montevideo" verweben sich die Geschicke der Familie de la Vegas aus Uruguay und der Bankiersfamilie Gothmann aus Frankfurt. Die Geschichte um Albert und Rosa ist die erste von drei Geschichten in dieser Familiensaga, in der es vor allem um starke und eigenwillige Frauen geht, die mit allen Mitteln versuchen, ihren Weg zu gehen bzw. ihren Kopf durchzusetzen. Die Erzählungen sind nicht in sich abgeschlossen, sondern greifen jeweils auf die nächste Generation über und die bereits bekannten Personen tauchen immer wieder im Geschehen auf. Aber vor allem die Frauen beiderseits des Ozean werden mit für mich einfach zu vielen negativen Eigenschaften, wie Neid, Missgunst und Dummheit ausgestattet, so dass es mir sehr schwer fällt Sympathien aufzubauen. Die immer gleichen Fehler, welche die Hauptprotagonistinnen in den drei Generationen machen, lassen die einzelnen Geschichten recht vorhersehbar erscheinen. Manche kleinen Episoden finde ich persönlich zu sehr konstruiert und zu unwirklich.

Sehr gut gefallen haben mir verschiedene Beschreibung von Land und Leuten in Uruguay und Paraguay, die ein kleines bisschen Exotik, auf die ich sehnsüchtig gewartet habe, gebracht haben. Auch die Schilderungen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Uruguay und Paraguay, von denen ich bisher nichts wusste, habe ich gespannt verfolgt.

Alles in allem hat Carla Federico einen Roman geschrieben, in den ich durch die detaillierte Beschreibung der Personen schnell hinein gefunden habe. Eine leichte und flüssige Schreibweise hat mich das Buch, ideal als leichte Lektüre für Zwischendurch, ziemlich schnell durchlesen lassen. Manche Abschnitte finde ich etwas langatmig, aber zu keinem Zeitpunkt hat mich das Buch gelangweilt. Auch wenn sich manche Sachen wiederholten, blieb doch eine gewisse Spannung bis zum Schluss, an dem alles gut wird, erhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörderisches Allgäu

Rosskur
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Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ...

Als der ehrgeizige 46-jährige Pferdezüchter Thomas Ruff von seiner Gelieb-ten Kerstin Wontarra aus Gründl heimwärts zieht, wird er von der Lech-brücke gestoßen und später tot im Premer Filz gefunden. Der ortsbekannte Trinker Horst Pröbstl will das ganze beobachtet haben. Der neue Leiter des K1 in Kempten Kriminalhauptkommissar Eike Wilhelm Hansen möchte den Beobachtungen von Pröbstl nachgehen, muss sich seine Mitarbeiter aber erst zusammensuchen, da seine Mannschaft sich krankgemeldet bzw. Über-stunden-Urlaub eingereicht hat. Hansen ist genervt, findet aber mit Hanna Fischer und Willy Haffmeyer, zwei Schreibtischermittler, die mit Energie, Eifer und Fleiß an die Sache ran gehen und immer neue Spuren auftun. Der Deckhengst Salvatore, den Ruff seinem Bruder vor der Nase weggeschnappt hat, scheint bei diesem Mordfall auch eine Rolle zu spielen...


Mit seinem Allgäuroman "Rosskur" ist Jürgen Seibold ein spannendes Erstlingswerk gelungen, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Von Sonntag, dem 2. Juni bis Samstag, den 22. Juni haben der neue Kommissar Eike Hansen und dessen zwei engste Mitarbeitern, vor allem aber Hanna Fischer, mein Leseherz im Sturm erobert. Und natürlich Kater Ignaz, der mich mit seinen kleinen Streichen immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. Die Protagonisten mit ihren kleinen Schwächen und Eigenheiten sind allesamt so liebevoll und detailliert gezeichnet, manches Mal auch über-zeichnet, dass ich sie mir vor meinem geistigen Auge sehr gut vorstellen kann und es mir leicht gefallen ist, meine Sympathien und auch Antipathien schnell zu vergeben. Mein Kopfkino hatte viel zutun und ich habe mich bei manchen Ermittlungsansätzen köstlich amüsiert. Die Geschichte war für mich zu keinem Zeitpunkt vorhersehrbar - im Gegenteil - ich bin immer wieder auf falsche Fährten gelangt, die mich nicht zum Täter geführt haben. Um so erstaunlicher für mich war dann das Ende.


FAZIT:
Ich habe einen spannenden, amüsanten und leicht zu lesenden Krimi gelesen, den ich gerne weiter empfehle.