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Veröffentlicht am 12.03.2019

Dieses Buch laesst einen nachdenken und liefert keine Loesung

Die Mauer
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Die Mauer von John Lanchester , erschienen im Klett-Cotta Verlag am 31. Januar 2019.

Kavanagh muss wie alle jungen Briten seine Dienst auf der Mauer ableisten. Ein Bauwerk welches die durch den Klimawandel ...

Die Mauer von John Lanchester , erschienen im Klett-Cotta Verlag am 31. Januar 2019.

Kavanagh muss wie alle jungen Briten seine Dienst auf der Mauer ableisten. Ein Bauwerk welches die durch den Klimawandel ansteigenden Wassermassen und die Bewohner der Erde die ausserhalb dieser Landfestungen leben draussen zu halten. Die Menschen ausserhalb sind „Die Anderen“. Wenn diese Leute es schaffen durch die Verteidigungsanlage zu kommen werden die Waechter bestraft die sie haben durchkommen lassen. Sie verlieren ihre Buergerrechte und werden in kleinen Rettungsboten auf dem Meer ausgesetzt. Kavanaghs Generation hat ein Problem mit ihrer Elterngeneration bei denen „der Wandel“ stattgefunden hat und die noch keinen Dienst auf der Mauer leisten musste. Die Anderen, die schnell als Illegale identifiziert werden koennen da sie keinen Chip tragen, koennen waehlen ob sie eingeschlaefert werden oder aber als sogenannte Dienstlinge Sklavendienste fuer die Bessergestellten leisten wollen.

John Lanchester erstpart uns tiefere Einblicke in das wirkliche Leben der Menschen nach der Kathastrophe und schafft einfach Fakten mit denen der Leser leben muss. Es ist auch nicht wirklich Thema des Buchs ob es richtig oder falsch ist „die Anderen“ aus zu grenzen und die Bevoelkerung vor Zuwanderung zu schuetzen obwohl die Geburtenrate sinkt.

In einer Welt wo Praesidenten Mauern bauen wollen, Europa sich mehr und mehr darueber entzweit was mit Fluechtlingen und Migranten geschieht hat John Lanchester ein Buch geschrieben was die Situation beschreibt, wenn sich Mehrheiten finden um Fremde fern zu halten und die Grenze um ein Land von jungen Menschen die nicht mal wirklich wissen was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, denen aber nur noch die Grenzen ihrer eigenen Laender zur Verfuegung stehen und Menschen die versuchen dem Elend des ausserhalb dieser Mauer zu sein zu entkommen toetet oder aber zu Sklaven macht.

Das Buch an sich ist eigentlich nur maessig spannend und die Protagonisten sind mir nicht sympathisch geworden. Trotzdem fand ich die Geschichte lesenswert und sie regt zum nachdenken an. Was sind die Konsequenzen daraus in welche Richtung wir die Politik zum jetzigen Zeitpunkt schicken? Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Sehr solide gemachter Krimi

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi, Band 3) von Jonas Moström, erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag am 22. Februar 2019

Die Angst geht um im schwedischen Uppsala als in der Walpurgisnacht ...

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi, Band 3) von Jonas Moström, erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag am 22. Februar 2019

Die Angst geht um im schwedischen Uppsala als in der Walpurgisnacht eine blonde Studentin in der Anatomie tot aufgefunden wird. Sie ist nicht das erste Opfer des Serienkillers. Um ein Täterprofil zu erstellen ruft man die Psychiaterin Nathalie Svensso. Eine gute Freundin ist die Mutter eines der Opfer wodurch die Ermittlungen persoenlich werden.

Fuer Leute wie mich die die ersten Teile der Reihe nicht gelesen haben ist sicherlich das Personenregister die erste Anlaufstelle um einen groben Ueberblick ueber die handelnden Personen zu bekommen.

Erzaehlt wird aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person wobei es ausser der Gegenward auch Ausfluege in die Vergangenheit gibt. Die 97 Kapitel, die auch schon mal sehr spannend enden, was einen nahezu durch das Buch treibt machen das Buch zu einer kurzweiligen Sache. Die Protagonisten empfand ich als gut beschrieben und die privaten Probleme der handelnden Personen werden nicht zu ausufernd behandelt. Der Autor badet den Leser nicht in Blut und schafft es trotzdem einen durchaus sehr spannenden Krimi ab zu liefern der mich auch mal dazu gebracht hat sehr mit zu fiebern.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Gesellschaftskritisch aber gleichzeitig typisch Fredenbuell

Mörder mögen keine Matjes
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Mörder mögen keine Matjes: Ein Küsten-Krimi (Thies Detlefsen & Nicole Stappenbek) von Krischan Koch, erschienen im dtv Verlag am 28.02.2019

Diesmal ist nicht Fredenbuell der Tatort fuer den neuesten Mordfall ...

Mörder mögen keine Matjes: Ein Küsten-Krimi (Thies Detlefsen & Nicole Stappenbek) von Krischan Koch, erschienen im dtv Verlag am 28.02.2019

Diesmal ist nicht Fredenbuell der Tatort fuer den neuesten Mordfall von Thies Detlefsen. Tadje findet diesmal mit ihrem Freund einen gestrandeten Container mit viel Schrott, einem Affen und einer Leiche. Schnell wird klar, dass der Tote wohl seine letzte Reise in Hamburg angetreten ist und so faehrt Thies nach Hamburg wo er auch dieses mal mit Nicole an dem Fall arbeiten wird. Da Piet Paulsen sich sein Knie in Hamburg operieren lassen musste kommt die Stammbesetzung der Hidden Kist natuerlich auch nach Hamburg und Antje will sich neue Ideen fuer ihren Imbiss holen.

Das Mörder keinen Matjes mögen hilft in dieser Geschichte nicht wirklich weiter, ist aber ein Aspekt um den Genuss selbiger zu entschuldigen. Eine bessere Entschuldigung sich mit Matjes zu maesten hat es nie gegeben.

Krischan Koch hat diesmal verschiedene „heisse Eisen“ im Feuer, was das Buch aktuell macht, gleichzeitig nehmen wir die Beschaulichkeit unserer Fredenbueller mit in die quirlige Grossstadt wodurch wir uns dort direkt heimisch fuehlen. Dabei bekommt man auch noch genug Lokalkolorit von Hamburg mit um sich mal wieder nach einer Moeglichkeit um zu sehen sich diese ganz besondere Stadt an zu sehen. Wer schon mal dort gewesen ist wird sicher einige Dinge wieder erkennen.

Der Fall betrifft Hamburgs High Society und ist so angelegt, dass man schoen mitraetseln kann was passiert ist. Der Serienjunkie freut sich ueber die vielen Fredenbueller und die sehr schoen ausgearbeiteten fremden Charaktere. Bei einem hatte man gleich das Gefuehl, dass der Autor sich schon immer mal gewuenscht hat so einen Charakter passend in einer Geschichte unter zu bringen. Es ist ihm sehr gut gelungen.

Jedem der im Herzen Frendenbueller ist lege ich dieses Buch natuerlich ganz besonders ans Herz, es ist genau so gut wie man das aus den vorherigen Baenden gewoehnt ist und jedem Neu-Fredenbueller empfehle ich zwar auch die anderen Baende zu lesen, aber mit dieser eingeschraenkten Dorfmannschaft tut man sich als Quereinsteiger auch nicht so schwer. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Haette man mehr draus machen koennen

Die Träumenden
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Die Träumenden von Karen Thompson Walker, erschienen im HarperCollins Verlag am 1. Februar 2019

Eine Studentin kommt von einer Party und ist unglaublich muede. Sie schlaeft ein und ihre Zimmergenossin ...

Die Träumenden von Karen Thompson Walker, erschienen im HarperCollins Verlag am 1. Februar 2019

Eine Studentin kommt von einer Party und ist unglaublich muede. Sie schlaeft ein und ihre Zimmergenossin bemerkt zunaechst nichts ungewoehnliches. Aber die Schuelerin wird nicht wieder wach und stirbt nach einigen Tagen als schon die Naechsten in einen tiefen Schlaf versunken sind. Panik breitet sich aus und die Uni wird geraeumt bis auf die Etage wo die Schlafenden erkrankt sind. Wie uebertraegt sich die Krankheit und wer wird als naechster nicht mehr aufwachen.

Der neue Roman von Karen Thompson Walker beginnt sehr spannend. Die Geschichte erzaehlt in loser Reihenfolge die Ereignisse mehrerer Stadtbeweohner und College Kids. Die Lebensgeschichten der einzelnen Protagonisten koennten nicht unterschiedlicher sein. Es gibt die minderjaehrigen Geschwister deren Vater sie schon immer auf einen Katastrophenfall vorbereitet hat und Lebensmittel im Keller gebunkert hat genau wie das Paar, welches gerade erst kurz vor der Geburt ihrer Tochter hergezogen sind und die ihr Leben mit einem Neugeborenen nun voellig umkrempeln mussten.

Die Geschichten der Protagonisten beruehren sich in solch einer kleinen Stadt natuerlich alleine schon aus der Tatsache, dass Orte an denen Universitaeten sind natuerlich viele Arbeitsplaetze an der Uni bieten. Leider konnte ich die Distanz zu den Personen nicht abbauen und bin mehr der unberuehrte Beobachter geblieben. Der Aspekt ob ein Traeumender traeumt zu traeumen wurde fuer meinen Geschmack zu oberflaechlich behandelt und so fehlte mir bei der Geschichte die Tiefe.

Die Geschichte ist aber interessant und fluessig geschrieben, bleibt etwa oberflaechlich obwohl die Protagonistenauswahl potenzial gehabt haette da zu ihnen auch eine Fluechtlingsfamilie und ein homosexuelles Paar gehoerten. Walker hat sich den Teller voll geladen, aber an allen Speisen sozusagen nur geknabbert. Deshalb ist es fuer mich nur ein gutes, durchaus lesenswertes Buch gewesen welches mir aber zu oberflaechlich geblieben ist.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine Biografie fuer Jung und Alt die einen grossen Mann kennenlernen moechten

I have a dream
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I have a dream: Das Leben des Martin Luther King von Alois Prinz, erschienen im Gabriel Verlag am 15. Januar 2019

Jeder kennt den Namen Martin Luther King. Jeder kennt irgendwie auch die Eckdaten seines ...

I have a dream: Das Leben des Martin Luther King von Alois Prinz, erschienen im Gabriel Verlag am 15. Januar 2019

Jeder kennt den Namen Martin Luther King. Jeder kennt irgendwie auch die Eckdaten seines Lebens. Dass er seinen eigenen Feiertag im US Kalender hat ist vielleicht auch noch bekannt, aber wer ist dieser Mann gewesen der den Namen des beruehmten Reformators getragen hat?

Alois Prinz laesst uns am Leben von Martin Luther King teilhaben. Obwohl die Biografie eigentlich eine Geschichtsstunde ist, fuehlt es sich gar nicht so an.

Prinz erzaehlt die Geschichte von Martin Luther King jun. der sich gegen seinen Vater stellt und seinen Weg macht. Ich weiss nicht, ob der Autor das Privatleben von King ausfuehrlicher haette beschreiben sollen, King als Ehemann und Vater kommt eigentlich mehr vor, dass er eben nicht am Leben seiner Familie teilgenommen hat. Vermutlich haben sein Beruf als Priester und Gallionsfigur der Buergerbewegung der schwarzen Amerikaner ihn davon abgehalten viel Zeit mit seinen Lieben zu verbringen.

Alois Prinz schreibt ohne Laengen ueber King, der eine Vision hatte die der Traum von Millionen Menschen wurde. Wir lesen davon wer Martin Luther King inspiriert hat, wer sich gegen ihn stellte und wie Amerika zu seinen Lebzeiten zerrissen wurde von Menschen, die ihre bequemen Traditionen nicht aufgeben wollten und Menschen, die Angst vor Amerikanern hatten die sie nicht kannten, die ihnen so fremd und weit entfernt waren wie Leute von einem fremden Planeten.

Prinz ist bereits bekannt und hat schon mehrfach den Deutscher Jugendliteraturpreis gewonnen. Ob dieses Werk preiswuerdig ist kann ich nicht beurteilen, aber es ist lesenswert und macht Geschichte lebendig und waere als Schullektuere eine Bereicherung um ueber Vorurteile, Gewalt und gewaltfreien Kampf zu reden. Klare Leseempfehlung.