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Veröffentlicht am 10.03.2018

Zu seicht und zu klischeebehaftet

Bernsteinzauber und Liebesglück
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Der Cover des Romans Bernsteinzauber und Liebesglück ist schlicht, mit einer weißen Bank im Shabby-Chic und darauf liegt ein Bernsteinherz, die Farben sind sanft und zart. Im Hintergrund leicht verschwommen ...

Der Cover des Romans Bernsteinzauber und Liebesglück ist schlicht, mit einer weißen Bank im Shabby-Chic und darauf liegt ein Bernsteinherz, die Farben sind sanft und zart. Im Hintergrund leicht verschwommen ein Leuchtturm.
Der Prolog macht den Leser sofort neugierig, drei Freundinnen, Susanne, Christiane und Margarete in den 1950iger Jahren, die am Strand ein Stück Bernstein finden, es in Herzform schleifen lassen, damit jede ein Drittel dieses Herzamuletts erhält mit dem Versprechen, ihren Teil nur der einzig wahren Liebe zu schenken.
Der erste Teil der Erzählung führt Hanna, die Enkeltochter Susannes nach Rügen, um dort die Jugendliebe ihrer Großmutter aufzuspüren… der zweite Teil der Erzählung führt Celina, die Enkelin von Christiane nach Meißen, den dort hat jemand einen Teil des Herzens zu Unrecht und Celina möchte, dass das Drittel in die richtigen Hände gelangt….der dritte Teil führt Emily, die Gesellschafterin von Margarete nach St. Peter Ording, dort wohnt die große Jungendliebe von Margarete…
Lilli Wiemers schreibt flüssig und eingängig, doch sind mir die Charaktere der handelnden Personen um Hanna, Celina und Emily zwar sympathisch, doch zu einfach gestrickt, sie sehen alle mehr oder weniger gut aus, treffen recht schnell auf einen Traum-Mann, sie verlieben sich mehr oder weniger auf den ersten Blick, haben tollen Sex miteinander, ein paar kleine Missverständnisse würzen ein wenig und schupps, ist die große Liebe da. Das ist mir persönlich zu oberflächlich.
Der Prolog verspricht einen wunderschönen Roman, was die einzelnen Erzählungen aus meiner Sicht nicht halten können, auf mich wirken die Geschichten zu konstruiert, zu vorhersehbar, es gibt hier viel mehr Potential, was nicht ausgeschöpft wurde und das ist schade.
Die erste Geschichte habe ich noch mit Spannung gelesen, die zweite Geschichte ähnelte der ersten Geschichte sehr stark und konnte mich nicht überzeugen, die dritte Geschichte nahm mich etwas mehr ein, da sie gegenüber den ersten beiden Erzählungen ein wenig mehr Freiraum hatte und wiederum ein wenig spannender war. Insgesamt entwickelte sich alles viel zu schnell und wirkte dadurch auf mich unglaubwürdig und es werden zu viele Klischees bedient.
Es mehr Anspruchsdenken und weniger das Bedienen von Klischees hätte dem Roman gutgetan.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Sinnliches Lesevergnügen vom Feinsten

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick ...

Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick in dieses kleine Lädchen zu werfen.
Die Protagonistin des Romans Maylis ist Ende 30 und lebt in Hamburg-Eppendorf. Seit ihr Mann sie verlassen hat, hat sie sich vom Leben zurückgezogen, igelt sich in ihrer Trauer ein, schottet sich ab vom Rest der Welt. Einzig ihr neuer Job in einem kleinen, aber sehr feinen Delikatessengeschäft lässt die an für sich doch sehr lebensbejahende herzliche Maylis aufblühen, wenn sie die unterschiedlichsten Menschen bedienen kann, sich für ihre Schicksale interessiert, ihnen ausgefallene Kochrezepte gibt und sich den Düften ihres Arbeitsplatzes hingibt. Als dann ihr Ehemann die Scheidung einreicht, nimmt sie sich eine Auszeit in St. Peter Ording und findet, nicht zuletzt durch einen Kunden, ganz langsam wieder zurück ins Leben, aus ihrer Trauer…
Tanja Schlie schreibt mit Herzblut, wenn sie die Düfte der Kräuter und den Duft des Käses beschreibt, steht man mit der Protagonistin zusammen im Laden, man fühlt sich als Leser als Teil des Geschehens. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Autorin entführt mit ihrem Roman den Leser in eine andere Welt, lässt ihn teilhaben am Geschehen des kleinen Feinkostenladens. Die Charaktere sind so lebensecht und so authentisch beschrieben, dass man sie vor Augen hat, mit ihren Schwächen und Stärken, man fühlt sich einfach nur wohl und steht als Betrachter dabei, wenn Frau Becker mit Hannibal den Laden betritt, oder dem Studenten, der wenig Geld hat, aber den Genüssen guten Essens nicht widerstehen kann. Gewürzt wird der Roman außerdem mit feinem Humor und guten Dialogen. Mit Maylis hat Tanja Schlie zudem eine sympathische Protagonistin geschaffen, die sehr herzlich und offen ist, aber auch recht schlagfertig sein kann und die man als Leser ins Herz schließt.
Der Roman ist ein Lesevergnügen für die Sinne, ein Roman zum Eintauchen und zum Wohlfühlen, ein Roman, der das Herz berührt, ohne dabei Klischees zu bedienen oder ins klischeehafte abzurutschen.
Ein ganz besonderes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 04.03.2018

ein großartiger Roman lesenswert

Immer wieder im Sommer
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Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt ...

Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt Anna am Ende mit ihrer Mutter Frieda, ihren beiden Töchtern Sophie, der kleinen Nelly und ihrem Exmann Max in ihrem alten VW Bus Richtung Amrum….
Katharina Herzog schreibt flüssig leicht und sie erzählt diese Familiengeschichte aus verschiedenen Perspektiven, die sich wunderbar ergänzen, der Blickwinkel des pubertierenden Teenagers Sophie, Annas Blickwinkel und Sicht zurück auf ihr Leben und die aktuelle Situation und rückblickend geschrieben Friedas Perspektive auf die Sicht der Dinge, auf ihr Schweigen, ihre Sturheit, die ihr das Leben unnötig schwer gemacht haben, obwohl sie einiges an Unrecht hat erleben müssen.
…nicht zu vergessen die Demenzerkrankung von Frieda, ein Thema, was die Autorin sehr behutsam und vorsichtig mit eingepackt hat, die Offenheit der Familie dazu…
Ein schöner Roman für kurzweilige Lesestunden und ein ernsthaftes Thema gut mit eingepackt, eine Familie, die es schafft, sich nach ein paar Missverständnissen auf sich zu besinnen auf das Sprichwort: „Blut ist dicker als Wasser“.

Veröffentlicht am 02.03.2018

fesselnder, spannender Roman voller Geheimnisse

Die Klippen von Tregaron
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Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ...

Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ist der fünfte Teil der Wales Romane, mit der sie die Leser in eine wunderschöne Landschaft mitnimmt…
Die Protagonistin Caron lebt und arbeitet als Künstlerin in Stanwood, Washington und erhält einen Brief einer Anwaltskanzlei, dass sie Erbin eines Cottages“ Tregaron House“ und eines Gemäldes an der walisischen Küste ist. Voller Neugierde macht sie sie auf den Weg in ihre alte Heimat, ohne jedoch zu wissen, wer ihr etwas vererbt, als sie vor dem Gemälde steht, dass ihr so ähnlich ist und dann noch ein Tagebuch eines Malers erhält, taucht sie ein in die Gegenwart und Vergangenheit ihrer Erbschaft und letztendlich auch ihrer eigenen Familiengeschichte…
Constanze Wilken schreibt angenehm flüssig, leicht lesbar und versteht es, den Leser von Beginn an die Geschichte zu ziehen, der Erzählstil ist packend und fesselnd.
Zwei verschiedene Erzählstränge, Vergangenheit und Gegenwart nehmen den Leser völlig für sich ein. In der Vergangenheit schildert ein Tagebuch das Leben des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, der sich zweitweise in Tregaron House aufhielt. Seine Geschichte berührt den Leser, es war keine einfache Zeit damals und auch der Erzählstrang der Gegenwart hat es in sich, es gibt vielfach nur Andeutungen, kleine Puzzleteile, die dann am Ende des Romans liebevoll und dramaturgisch gut zusammengefügt die Auflösung ergeben.
Man spürt bei den Landschaftsbeschreibungen, die lebendig und sehr bildhaft sind, die Liebe der Autorin zu dieser Landschaft, sie schafft es, diese Liebe zu transportieren, den Leser teilhaben zu lassen Die Charaktere sind vielschichtig, teilweise ein wenig undurchsichtig, manche gradlinig und offen. Diese besondere Mischung macht den Roman zu einem Lesegenuss, mal ein wenig düster und unheimlich, dann wieder voller Leben und zwischen allem die kleinen verschiedenen Puzzleteilchen der Familiengeschichte eingebettet.
Gut gefallen hat mir auch die Schilderung der sich etwas langsam anbahnenden, zaghaften Entwicklung einer Beziehung zwischen Ioan und Caron, ein sanfter Beginn mit viel eingestreuten Gedanken.
Danke für wunderschöne Lesestunden mit fünf Lesesternen

Veröffentlicht am 24.02.2018

Der geheimnisvolle Bann der Blüten

Die Blütentöchter
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Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie ...

Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie Laemmlin ausgehen soll. Kurze Zeit später sucht ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim und die Heilbronner machen die drei Mädchen dafür verantwortlich und verjagen die drei aus der Stadt. Sie werden getrennt und jede der Schwestern ist im Glauben, die anderen für immer verloren zu haben. Die Mädchen haben die Kunst des Blütenschnitzens, Zeichnens und Stickens von ihrer Mutter erlernt und als eine der Schwestern zufällig eine der Blüten entdeckt, begibt sie sich auf eine gefahrvolle Suche….
Das schön gestaltete Cover mit den Blütenranken fällt sofort auf und spiegelt das Thema des Romans wieder. Der Schreibstil von Joel Tan ist flüssig, leicht lesbar und von Beginn an spannend geschrieben. Die fiktive Geschichte ist angelehnt an historisch belegbare Fakten und nimmt den Leser sofort für sich ein. Die handelnden Charaktere, allen voran die drei Protagonistinnen sind lebendig, vielschichtig und sehr unterschiedlich, sie sind liebenswert und aus dem Innersten heraus stark. Die unterschiedlichen Charaktere machen es dem Leser leicht, sich in sie hinzuversetzen, man fühlt mit ihnen, man lacht mit ihnen und man weint mit ihnen. Die Handlung ist von Beginn an spannend, vor allen Dingen abwechslungsreich und bleibt spannend und fesselnd bis zum Ende.
Der Roman lässt das Mittelalter von den Augen des Lesers lebendig werden, die damals herrschenden Sitten und Gebräuche, aber auch Intrigen und Machtkämpfe, Verleumdungen und üble Nachrede, man ist als Leser mitten im Geschehen. Eine Aufstellung zu Beginn des Romans erklärt die fiktiven und historisch belegbaren Personen, ein Nachwort am Ende des Romans erklärt ebenso wie das Glossar der mittelalterlichen Ausdrucksweise.
Es ist ein spannender, emotionaler Roman, der mich vollständig überzeugt hat und der eine Leseempfehlung verdient.