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Veröffentlicht am 07.11.2017

Spannende vierte Geschichte

Die Perlenschwester
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Dieser Roman ist der vierte Roman aus Lucinda Rileys Feder und ich habe alle Romane von Beginn an in Folge gelesen.
Klappentext: Wie auch ihre Schwestern ist CeCe d'Aplièse ein Adoptivkind, und ihre Herkunft ...

Dieser Roman ist der vierte Roman aus Lucinda Rileys Feder und ich habe alle Romane von Beginn an in Folge gelesen.
Klappentext: Wie auch ihre Schwestern ist CeCe d'Aplièse ein Adoptivkind, und ihre Herkunft ist ihr unbekannt. Als ihr Vater stirbt, hinterlässt er einen Hinweis – sie soll in Australien die Spur einer gewissen Kitty Mercer ausfindig machen. Ihre Reise führt sie zunächst nach Thailand, wo sie die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Mannes macht. Durch ihn fällt CeCe eine Biographie von Kitty Mercer in die Hände – eine Schottin, die vor über hundert Jahren nach Australien kam und den Perlenhandel zu ungeahnter Blüte brachte. CeCe fliegt nach Down Under, um den verschlungenen Pfaden von Kittys Schicksal zu folgen. Und taucht dabei ein in die magische Kunst der Aborigines, die ihr den Weg weist ins Herz ihrer eigenen Geschichte...
In diesem Roman nehmen Thailand und Australien mit toll beschriebenen Schauplätzen einen recht breiten Teil ein, zusammen mit geschichtlichen Ereignissen der australischen Ureinwohner (Aborigines).
CeCe kommt in London mit den Anforderungen der Kunsthochschule, an der sie studiert nicht klar, beendet das Studium und erfährt zeitgleich, dass ihre Schwester Star einen Lebenspartner gefunden hat. CeCe fühlt sich überflüssig und nimmt eine Auszeit in Thailand, bevor sie damit beginnt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu begeben, die sie zu Kitty Mercer führt, die in Broome (Australien) erfolgreich im Perlengeschäft tätig war und gute Kontakte zu den Aborigines hatte. Eine Reise, die CeCe mitnimmt auf ihre eigene Ursprungsreise…
Lucinda Riley schreibt flüssig, leicht lesbar, passend und packend. Sie nimmt den Leser von Beginn an mit auf eine spannende Reise. Eine bewegende Geschichte die man nicht mehr aus der Hand legen möchte, beschrieben in zwei verschiedenen Zeitepochen, die zum Ende wunderbar verknüpft werden.
Mein Empfinden ist, dass man bei dieser Romanreihe die Reihenfolge einhalten sollte, denn es wird im Roman immer wieder Bezug auf die vorangegangenen Bände genommen, von mir eine Leseempfehlung für wundervolle Lesestunden.



Veröffentlicht am 31.10.2017

Emotionale Zeitreise nach Ostpreussen

Die Jahre der Schwalben
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Frederike, genannt Fritzi, erfährt kurz nach ihrer Hochzeit, dass ihr Mann Ax eine schwere Krankheit hat, die man ihr verheimlicht hat. Während er in Davos im Sanatorium ist, kümmert sie sich um das Gut ...

Frederike, genannt Fritzi, erfährt kurz nach ihrer Hochzeit, dass ihr Mann Ax eine schwere Krankheit hat, die man ihr verheimlicht hat. Während er in Davos im Sanatorium ist, kümmert sie sich um das Gut mithilfe ihres Stiefvaters, der ihr in dieser schweren Zeit eine Stütze ist. Als Ax stirbt, hat sie keine Wahl, sie muss das Gut ohne eigenes Vermögen weiter bewirtschaften. Dann lernt sie Gebhard zu Mansfeld, genannt Gebbi kennen und ganz langsam beginnt sie wieder an Glück zu glauben…
Nach dem Roman „Das Lied der Störche“, dem ersten Band der Ostpreußen-Saga ist der zweite band der Trilogie „Die Jahre der Schwalben“ erschienen. Schon vom ersten Augenblick war ich sofort wieder mitten im Geschehen und wage zu behaupten, dass man diesen Folgeroman auch sehr gut lesen kann, ohne den ersten Roman zu kennen. Die Autorin versteht es meisterhaft, den Leser zu fesseln, ihn mitzunehmen in eine andere Zeit, in die Zeit der 30iger Jahre und diese so präsent erscheinen zu lassen, dass man sich als Leser mitten im Geschehen befindet, die Rolle des stillen Betrachters innehat.
Wichtige Details des Vorgängerromans fließen gekonnt und sehr stimmig in die Geschichte ein, Charaktere entwickeln sich weiter und erhalten von Ulrike Renk auch den entsprechenden Freiraum dazu. Aber nicht nur die Charaktere sind erwähnenswert, auch der typische ostpreußische Lokalkolorit, besonders dargestellt durch die Bediensteten. Der Leser spürt, dass sich die Autorin sehr intensiv mit den Personen auseinandergesetzt hat und hervorragend recherchiert hat, die erzählte Geschichte nach Gesprächen mit Zeitzeugen entstanden ist. Sehr gut und vor allen Dingen sehr detailliert sind auch die einzelnen Handlungsorte beschrieben und man kann sich als Leser sehr gut vorstellen und hineinfühlen, wie die Güter und auch das Leben damals ausgesehen hat.
Sehr ausführlich und aus den verschiedenen Sichtweisen der einzelnen Personen beschreibt sie den politischen Wandel der krisengeschüttelten Weimarer Republik zu Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus, lässt auch die häufiger werdenden antisemitischen Anfeindungen einfließen, Repressalien, sowie am Rande angedeutet, einen Putschversuch durch einige Gleichgesinnte, die die Zerstörung des Rechtsstaates missbilligten und die Methoden des NS-Regimes verabscheuten.
Es ist ein sehr emotionaler Roman voller Lebendigkeit, packend, fesselnd und so spannend geschrieben, dass man ihn am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte und hat damit alles, was ein guter Roman in meinen Augen haben sollte.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Wahrnehmung - die andere Sicht der Dinge

Das geheime Netzwerk der Natur
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Peter Wohlleben hat es mit seinem neuesten Buch „Das geheime Netzwerk der Natur“ einmal mehr geschafft, den Leser mitzunehmen auf eine ganze besondere Reise in die uns umgebende Natur mit den Tieren, ...

Peter Wohlleben hat es mit seinem neuesten Buch „Das geheime Netzwerk der Natur“ einmal mehr geschafft, den Leser mitzunehmen auf eine ganze besondere Reise in die uns umgebende Natur mit den Tieren, die darin heimisch sind. Er schreibt sachlich, manchmal ein wenig humorvoll, mit viel Emotionen und fachlich fundiert. Peter Wohlleben bringt mit seinen Büchern uns Menschen die Natur, die uns umgibt, auf seine sehr eigene Weise nahe, spannend, fesselnd und nachvollziehbar und verständlich geschrieben.
In seinem neuen Buch „Das geheime Netzwerk der Natur“ erklärt er uns Lesern anhand von nachvollziehbaren Beispielen wie Laubbäume die Erdrotation beeinflussen, wie Kraniche es schaffen, durch Veränderung ihrer Flugrouten die spanische Schweinefleischproduktion zu beeinflussen, wie Regenwürmer den Bestand von Wildschweinen in unseren Wäldern beeinflussen können und was mit und in der Natur passiert, wenn das aufeinander eingespielte System durcheinandergerät.
Der Schreibstil von Peter Wohlleben ist einfach, verständlich und so einfühlsam geschrieben, der Leser spürt in vielen Sätzen und Passagen seine Liebe zur Natur und seine Berufung als Förster, erklärt auf anschauliche Art und Weise die Symbiose zwischen Bäumen und Pilzen, erläutert die Arbeit der „Waldpolizei“ wie er die Waldameisen bezeichnet und erfährt, warum schon Wölfe ihren Nachwuchs darauf trainieren, dass Raben „Freunde“ sind.
Er schafft es, durch seine Geschichten zu berühren, aber auch, dass man die Augen öffnet und intensiver wahrnimmt, schärft beim Leser durch seine locker geschriebenen Geschichten den Sinn für das große Ganze, wie einzelne Geschehnisse zusammenhängen und was passieren kann, wenn in diese fein verwobenen Stränge des natürlichen Zusammenspiels von Natur und Tier eingegriffen wird. Peter Wohllebens Bücher sind in meinen Augen eine wahre Bereicherung, um komplizierte Zusammenhänge sachlich und leicht verständlich zu schildern, wie er selbst sagt, Faktenlage emotional begreifbar zu machen.
Das ist ihm mit diesem Buch wiederum hervorragend gelungen, er schafft es ohne Klimmzüge und Anstrengungen den Leser zu begeistern und ihn teilhaben zu lassen an einer ungewöhnlich emotionalen Sicht der Dinge.

Veröffentlicht am 22.10.2017

offen und ehrlich

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen
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Auf die Autorin Maria Braig wurde ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde aufmerksam, das Thema hat mich sofort angesprochen, „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – Die Asylentscheiderin“ ...

Auf die Autorin Maria Braig wurde ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde aufmerksam, das Thema hat mich sofort angesprochen, „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – Die Asylentscheiderin“ ein immer noch sehr aktuelles Thema.
Die Protagonistin des Romans Jule, die nach einemfast 30jährigen Berufsleben bei der Post und einer gescheiterten Beziehung einen Neuanfang für sich sucht, liest einen Aufruf des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge), das tatkräftige, mutige und entscheidungsfreudige Menschen sucht, um für 6-12 Monate als Entscheiderin Asylverfahren verantwortungsbewusst zu bearbeiten. Sie bewirbt sich und wird nach erfolgreich bestandenem Crashkurs in Sachen „Entscheidungen“ als Entscheiderin für das BAMF tätig. Eher zufällig trifft sie ihre alte Klassenkameradein Cochise wieder, die ihrerseits aktiv in der Flüchtlingshilfe tätig ist und so ganz anders ist als Jule; zwischen beiden entwickelt sich langsam als stetig eine Freundschaft, trotz ihrer so völlig unterschiedlichen Auffassungen zur Flüchtlingspolitik. Als Cochise in Griechenland als angebliche Schlepperin verhaftet wird, gegen Kaution auf freien Fuß kommt, begleitet Jule, die immer mehr schwere Selbstzweifel an der Arbeit beim BAMF hat, Cochise zum Prozess nach Griechenland.
Maria Braig hat mich mit dem Roman in ihren Bann gezogen, sie schreibt packend, fesselnd und voller Emotionen einerseits die widerstreitenden Gefühle und Ängste von Jule, andererseits aber auch die Geschichten der Flüchtlinge, die zu Jule als Asylentscheiderin kommen, Geschichten, die unter die Haut gehen, die betroffen machen. Geschichten, die das Leben schreibt und die verdeutlichen und sehr anschaulich schildern, welcher enorme psychische Druck auf den Beamten lastet, die als Asylentscheider tätig sind, denn die einzelnen Schicksale haben nicht zu interessieren, es wird nach Gesetzen entschieden.
Die Autorin hat klar das deutsche Asylrecht beschrieben und lässt viel Hintergrundwissen über das Asylrecht einfließen, erläutert Begriffe wie subsidiären Schutz, sichere Herkunftsländer, die Dublin-Verordnung und Fluchtgründe.
Ein Roman, der aufrüttelt, der veranschaulicht, dass dringend Handlungsbedarf besteht, Asylentscheider müssen zureichend geschult werden und im Rahmen von Mentoring Programmen begleitet werden und es ist unverantwortlich, wenn in Deutschland Menschen, die keine Qualifikationen nachweisen können, im Schnellverfahren zu Entscheidern ausgebildet werden, die über Sein oder Nichtsein von Menschen entscheiden können, in „Der Zeit“ war im Juni diesen Jahres ein Bericht, demzufolge viele der sogenannten Entscheider unzureichend ausgebildet sind, von den mehreren Tausend eingestellten Mitarbeitern haben bislang nur 21,6 % die notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Familienchaos in Venedig

Venezianische Liebe
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Ein gelungenes Cover, im Hintergrund leicht verschwommen ein Teil der Skyline von Venedig, im Vordergrund dümpeln ein paar Gondeln im dunklen Wasser.
Marias Tochter will in Venedig heiraten und ihre Tochter ...

Ein gelungenes Cover, im Hintergrund leicht verschwommen ein Teil der Skyline von Venedig, im Vordergrund dümpeln ein paar Gondeln im dunklen Wasser.
Marias Tochter will in Venedig heiraten und ihre Tochter Amelie überlässt ihr die Vorbereitungen der Hochzeit, wovon Maria total begeistert ist. Sie ahnt aber nicht, dass sie sich neben den Vorbereitungen auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, was so überhaupt nicht geplant war. Da ist einmal Leander, angeblich umgekommen beim Tsunami in Thailand, der plötzlich auf dem Markusplatz steht und sich als Straßenmusiker verdingt und die Verwandtschaft, die auch so das ein oder andre Geheimnis hütet. Vergessene und verdrängte Gefühle erwachen zu neuem Leben, außerdem hat so mancher mit dem totgeglaubten Leander noch verschiedene Dinge zu klären…
„Venezianische Liebe“ ist nicht der erste Roman, den ich von Gisa Pauly gelesen habe, ich liebe die Sylt Krimis mit „Mama Carlotta“, die ich alle! verschlungen habe. Leider kommt dieser Roman nicht an diese Reihe heran, die Charaktere bis auf Cyrill bleiben insgesamt recht blass, oberflächlich und farblos. Die Handlung ist rasant, schnell und das geht zu Ungunsten der handelnden Personen, leider.
Die Idee dieses Verwirrspiels vor italienischer Kulisse ist ein toller Aufhänger für einen Roman, die zu Beginn skurrilen Beschreibungen der handelnden Personen, die dann aber leider nicht weitergesponnen und ausgearbeitet werden, das hat mich enttäuscht. Ein bisschen weniger „Action“ und mehr Farbe bei den Charakteren hätten der Handlung sicher gut getan.
Ein wenig versöhnt hat mich das Ende des Romans, das völlig überraschend war und mit dem ich so nicht gerechnet hatte, wenn auch das eine oder andere vorhersehbar war.