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Veröffentlicht am 08.08.2018

Katzen für Mariette

Katzen für Mariette
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Katzen für Mariette, von Michael Brown

Cover:
Schrift und Bild fügen sich harmonisch zu einem Ganzen.

Inhalt:
Kurz vor Weihnachten, gibt Cathy, die EX-Nonne, Michael den Rat: an Weihnachten für jemanden ...

Katzen für Mariette, von Michael Brown

Cover:
Schrift und Bild fügen sich harmonisch zu einem Ganzen.

Inhalt:
Kurz vor Weihnachten, gibt Cathy, die EX-Nonne, Michael den Rat: an Weihnachten für jemanden da zu sein.
Kurz darauf erfährt er, dass eine Bekannte im Krankenhaus liegt und sterben wird.
Nach einem ersten „Pflichtbesuch“ entwickelt sich eine gegenseitige Anziehung und Michael beginn seine Katzengeschichten zu erzählen.
Für beide, ein Balsam für die Seele.
Beide, der Erzähler und die Zuhörerin gewinnen am Ende von diesen Besuchen und freuen sich über die gemeinsame Zeit.

Meine Meinung:
Diese Geschichte entwickelt sich ganz langsam, ganz zart und behutsam, aber irgendwie zwangsläufig.
Viele wunderbare Geschichten um und mit Katzen, die Michael Brown aus seinem Leben erzählt.
Alle sind sehr unterschiedlich (wie jede Katze selber ein Individuum ist und eine eigene Persönlichkeit hat), mal traurig, mal lustig, aber immer kann man aus jeder Geschichte etwas mitnehmen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, ich konnte mir die Katzen und Situationen immer sehr gut vorstellen.

Autor:
Nach langen Jahren in Nordamerika, kehrte Michael Brown in seine Heimat Südafrika zurück, um sich dort dem Schreiben von Geschichten zu widmen.

Mein Fazit:
Wunderschöne einzelne Geschichten, die sich zu einem großen Ganzen fügen.
Für Tierliebhaber aber vor allem für Katzenliebhaber eine tolle Fundgruben für Bestätigung und wunderschöne Lesestunden.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Ein Königreich von kurzer Dauer

Ein Königreich von kurzer Dauer
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Ein Königreich von kurzer Dauer, von Jan Zweyer

Cover:
Schön passend, so sieht man gleich dass ein historischer Inhalt auf einen wartet.

Inhalt:
Anno 1531: Vor über zwanzig Jahren legte Jorge den Grundstein ...

Ein Königreich von kurzer Dauer, von Jan Zweyer

Cover:
Schön passend, so sieht man gleich dass ein historischer Inhalt auf einen wartet.

Inhalt:
Anno 1531: Vor über zwanzig Jahren legte Jorge den Grundstein für den Wohlstand seiner Familie. Heute gehören die von Lindens mit ihrem Handelskontor zu den angesehensten Bürgern Hattingens.
Seine drei Söhne allerdings haben alle nicht unbedingt das Händchen zum Kaufmann und schwärmen in unterschiedliche Himmelsrichtungen und jeder plant und bewerkstelligt sein Leben auf andere Weise.
Dass hierbei das Geschäft fast ruiniert wird, einer an höchster Stelle im Reich landet und einer Mitten in die kriegerischen Glaubens-Handlungen der Wiedertäufer kommt, macht das ganze sehr breit gefächert.

Meine Meinung:
Ein sehr gut recherchierter und sehr flüssig geschriebener historischer ‚Roman von der Zeit der Glaubenskriege mit den Wiedertäufern. Er ist sehr breit gefächert und das Leben der „normalen“ Menschen nimmt sehr viel Raum ein, was mir gut gefallen hat.
Abenteuer, Freundschaft und Liebe finden gleichberechtigt Platz nebeneinander.

Die Mittelaltertrilogie „Das Haus der grauen Mönche“, ist der Grundstein für die Familiensaga der von Lindens, aber man kann dieses Buch auch sehr gut ohne den Vorgänger lesen (habe ich auch gemacht) und es tun sich trotzdem keine Lücken auf, denn alles wissenswerte ich gut erklärt.

Das Nachwort ist sehr bemerkenswert und rundet die Geschichte super ab.

Autor:
Jan Zweyer wurde 1953 in Frankfurt am Main geboren. Mitte der Siebzigerjahre zog er ins Ruhrgebiet und war nach seinem Studium viele Jahre für verschiedene Industrieunternehmen tätig. Heute arbeitet Zweyer als freier Schriftsteller in Herne.

Mein Fazit:
Ein spannender und vielseitiger historischer Roman, den ich gerne weiter empfehlen kann. Von mir 5 Sterne.


Veröffentlicht am 06.08.2018

Lumpenball

Lumpenball
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Lumpenball, ein historischer Roman von Marina Barth.

Cover:
Passend zur Geschichte, die Silhouette von Köln.

Inhalt:
Köln 1933-1942.
Die junge Fanny, Puppenspielerin am, Hänneschen-Theater, will nur ...

Lumpenball, ein historischer Roman von Marina Barth.

Cover:
Passend zur Geschichte, die Silhouette von Köln.

Inhalt:
Köln 1933-1942.
Die junge Fanny, Puppenspielerin am, Hänneschen-Theater, will nur leben so wie Köln sich gibt. Das Nachtleben sprüht vor Kreativität, Frauen entdecken sich selbst, die quirlige Künstlerszene quillt über.
Doch die Welt veränder sich und mit ihr auch diese Szene.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Die Handlungen, Personen und Charaktere werden sehr gut geschildert.

Die Dialoge und Gedanken sind sehr zynisch bzw. sarkastisch

Es ist einfach erschreckend.
Obwohl ich schon vieles über diese Zeit gelesen habe, bin ich immer wieder erschüttert. Wie konnte alles soweit kommen?
Hier sehen wir ansatzweise: es geht so „zwangsläufig“, ein Rädchen greift ins andere und es gibt keine „Institution“ die eingreift.
Der Einzelne ist so machtlos, weil die Mehrheit so verblendet und manipuliert wurde.

Mit der jungen Fanny(ich fühle mich mit ihr mitten im Geschehen) gehe ich immer entsetzter durch diese Zeit und frage mich warum alles so komme muss.

Autorin:
Marina Barth ist Kabarettistin und leitet das Kölner Klüngelpütz-Theater.

Mein Fazit:
Da die Zeitzeugen immer mehr verschwinden, ein gutes Buch um ansatzweise zu verstehen wie es soweit kommen konnte.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Die Zeit der Kraniche

Die Zeit der Kraniche
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Die Zeit der Kraniche, von Ulrike Renk


Cover:
Sehr schön der Geschichte angepasst und mit hohem Erkennungswert.

Inhalt:
Mansfeld: 1944.
Es wird erbittert gekämpft, auch wenn sich bereits abzeichnet, ...

Die Zeit der Kraniche, von Ulrike Renk


Cover:
Sehr schön der Geschichte angepasst und mit hohem Erkennungswert.

Inhalt:
Mansfeld: 1944.
Es wird erbittert gekämpft, auch wenn sich bereits abzeichnet, dass der Krieg verloren ist. Für Frederike und ihre Familie stehen harte Zeiten an, sind sie doch immer ein Gegner des Regimes.
Denunziation und Verhaftungen, Willkür und Grausamkeiten stehen an der Tagesordnung.

Was wird aus Freddy und ihrer Familie?
Haben sie eine Zukunft auf ihrem Gut oder gelingt ihr ein radikaler Neuanfang?

Meine Meinung:
Nach "Das Lied der Störche" und "Die Jahre der Schwalben" bildet "Die Zeit der Kraniche" den dritten und letzten Teil, und auch gleichzeitig das i-Tüpfelchen oder die Krone für diese Trilogie.

Der Einstig geht nahtlos dort weiter, wo das zweite Buch der Trilogie aufgehört hat (und ich denke es bringt mehr Lesegenuss, wenn man die beiden Bücher vorher und somit Freddys Familie kennt).

Der Tenor dieses Buches (der Zeit geschuldet) ist bedrückend und mehr als einmal sitze ich fassungslos und erschüttert über dem Buch (auch wenn man die Thematik kennt).
Keine leichte Kost und die Zeit und ihre negativen Seiten machen das Ganze nicht einfach, ich bin mehr als einmal sprachlos vor Entsetzen und mir stehen Tränen in den Augen, aber durch Freddys positive und zupackende Art geht es immer wieder weiter und sie scheut sich nicht zuzupacken und immer wieder einen Neubeginn zu wagen.
Freddy ist eine Hauptprotagonistin wie man sie sich nicht besser wünschen könnte. Sie ist ein Mensch durch und durch, sie wächst an ihren Aufgaben.

Der Schreibstil ist perfekt, Personen, Charaktere, Handlungen, egal was, es wird alles so treffend, emotional und einfach perfekt beschrieben.
Der Dialekt wird wunderbar eingebaut und macht das Ganze sehr authentisch.

Als Leser bin ich ein Mitglied der Familie von Freddy geworden.

Das Ende ist einfach ergreifend, stimmig, traurig und hoffnungsvoll zugleich.

Hier noch drei Zitate die ich einfach anfügen muss, da sie so treffend sind:

S 207 -Es war kein Sandkastenspiel, aber Hitler hatte angefangen. Er hat den Wind gesät und den Sturm geerntet, dachte Frederike. Nur war es in diesem Fall der Feuersturm, und die Leidtragenden saßen nicht im Führerbunker. Die Menschen im Land mussten den Kriegswahnsinn aushalten, ertragen oder schlimmstenfalls daran sterben.

S 347 - Sie litten- sie litten an Hunger, Durst, an Hitze, später an Kälte- sie litten unter hygienischen Mängeln, an der schlechten Organisation, an Heimweh, Herzweh und körperlichen Schmerzen. Es gab millionenfaches Leid.

S 488 -Und irgendwann wird es wieder ein Feindbild geben- wenn es keine Juden sind, dann eben andere.

Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1947, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld.

Mein Fazit:
Ich kann mich nur wiederholen.
So berührend, so bewegend, so emotional, so mitreißend, so lebendig, so dramatisch.
Ein tolles Buch (Pageturner), das auf wahren Begebenheiten beruht und bei dem der historische Hintergrund perfekt zu einer spannenden Familiensaga verknüpft wird.
Ein „Must Have“ für jeden der historische Romane und vor allem Familien-Sagas liebt.
Von mir eine klare Kauf-und Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Nur zu zweit

Nur zu zweit
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Nur zu Zweit, von Monika Karner

Cover:
Die Einsamkeit kommt hier sehr gut rüber, das „Alleine-gelassen-werden“.

Inhalt:
Das Leben von Linda (fast 40) alleine mit ihrem 20jährigen autistischen Sohn.
Sie ...

Nur zu Zweit, von Monika Karner

Cover:
Die Einsamkeit kommt hier sehr gut rüber, das „Alleine-gelassen-werden“.

Inhalt:
Das Leben von Linda (fast 40) alleine mit ihrem 20jährigen autistischen Sohn.
Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, der die Situation immer weniger verkraftet und sich dem Alkohol zuwendet, nach der Trennung lässt er auch nichts mehr von sich hören und ist keine Hilfe.
Nach der Trennung muss Linda einen Kampf mit den Behörden und den untragbaren Zuständen für ihren Sohn aufnehmen, der kaum Ergebnisse bringt.

Meine Meinung:
Eine sehr erschütternde Geschichte. (Teilbiographie) !
Ich frage mich immer wieder, leben wir noch im Mittelalter?
Ohne viel „Schmalz“ und unnötige Effekthascherei wird hier der Alltag von einer alleinerziehenden Mutter mit ihrem autistischen Sohn erzählt.
Der Kampf im privaten Alltag (Freunde, Arbeit, häuslicher Bereich), mit Behörden und mit den Betreuungsmöglichkeiten. Die blanke Wahrheit.
Und dabei sagt die Autorin, hat sie nicht mal all die schlimmen Situationen geschildert.
Nackt, beschämend und ergreifend wie wenig die Politik für diesen Teil der Bevölkerung tut.

Ganz besonders erschütternd auch der Hinweis auf Missbrauch bei autistischen Kindern, die sich ja nicht wehren und mitteilen können.

Wenn es dann um das „Liebesleben“ von Linda geht wird mir zu sehr (wie soll ich sagen), aufgetragen. Linda ist ja soo hübsch und soo besonders. Ich denke hier sollte es mehr auf Charakter und Wärme ankommen. Auch Martin ist der Adonis und Traummann.
Hier wird mir zu sehr auf Liebesroman gemacht.

Noch was ganz anderes.
Es läuft mir kalt den Rücken runter, wenn ich lese, dass sich Mütter wünschen ihre Kinder würden vor ihnen sterben.
Weil sie nicht wissen was nachher aus ihnen wird!
Und das in unserer Zeit in unseren Ländern – unvorstellbar.

Autorin:
Monika Karner ist 1943 in Tulln an der Donau geboren. Mehrjährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied im „Verein Autistenhilfe Vorarlberg“.

Mein Fazit:
Ein Buch das ich schwer „beurteilen“ kann/möchte.
Eine Teilbiographie über das Leben und die Schwierigkeiten als allein lebende Frau, mit einem autistischen erwachsenen Sohn.
Es machte mich betroffen und fassungslos.