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Veröffentlicht am 14.04.2019

Spannende Idee mit eher schwacher Umsetzung..

Saligia
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Inhalt:
Regeln. Ein kleiner Teil von Keira starb, als sie dieses Wort hörte. (S. 43)

Die 7 Todsünden: Habgier, Neid, Völlerei, Hochmut, Trägheit, Lust und Zorn. Sind sie eine Gabe oder ein Fluch? Keira ...

Inhalt:
Regeln. Ein kleiner Teil von Keira starb, als sie dieses Wort hörte. (S. 43)

Die 7 Todsünden: Habgier, Neid, Völlerei, Hochmut, Trägheit, Lust und Zorn. Sind sie eine Gabe oder ein Fluch? Keira ist sich sicher, dass es sich um einen Fluch handeln muss. Sie trägt die Todsünde Zorn in sich und ihre Andersartigkeit machte sie stets zu einer Außenseiterin. Dies ändert sich, als ein Mann bei ihr auftaucht und ihr erklärt, dass sie nicht alleine ist mit diesen Kräften. Sie wechselt an die Canterbury School, einer Schule, an der alle Schüler eine Todsünde in sich tragen und lernen sollen, mit ihren Kräften umzugehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt Keira sich nicht mehr ganz so einsam, jedoch ist eine Mitschülerin spurlos verschwunden und auch sonst verhalten sich einige Personen an der Schule sehr verdächtig. Kann Keira ihren neuen Mitschülern wirklich vertrauen?

Meinung:
Die Grundidee des Buchs ist wirklich sehr erfrischend und wie ich fand eine neuartige Idee. Ein Buch, in dem es um die Todsünden geht, die von Personen „verkörpert“ werden, habe ich bisher noch nicht gelesen. Deshalb waren meine Erwartungen an das Buch auch, dass ich von der Umsetzung überrascht werde. Leider muss ich zugeben, dass mich das Buch doch eher gelangweilt hat.

Die Autorin versucht zwar durch das Verschwinden einer Mitschülerin Spannung aufzubauen, aber leider verrät der Klappentext schon viel zu viel von der Handlung, sodass die Auflösung dieses Erzählstrangs leider dementsprechend eher langweilig ist. Bis die Protagonisten im Buch auf dem gleichen Stand bezüglich des Verbleibs der verschwunden Mitschülerin sind, so wie die Leser bereits durch den Klappentext, ist bereits die Hälfte des Buches um. Somit fand ich die erste Hälfte des Buchs leider sehr langatmig.

In dem Buch tauchen sehr viele Protagonisten auf, da natürlich alle Todsünden irgendwie vertreten sein müssen, sodass es schwierig ist, den Überblick zu behalten, welche Todsünde nun zu wem gehört. Da habe ich es als hilfreich empfunden mir einen kleinen Klebezettel mit den Namen und Todsünden neben das Buch zu legen. Leider bleiben die Charaktere in dem Buch eher blass. Keira teilt sich mit 5 weiteren Mädchen ein Zimmer, die jeweils eine andere Todsünde verkörpern. Ich hätte mir gewünscht, dass man als Leser zu den 5 Mädchen eine stärkere Bindung aufbauen könnte, als es dann letztendlich der Fall ist. Ebenso wird das Leben bzw. der Alltag an der neuen Schule nicht sehr detailliert beschrieben. Dabei haben die Schüler sehr interessante Fächer, in denen sie lernen sollen ihre Kräfte zu kontrollieren. Davon wird im Buch leider nur wenig beschrieben. Dabei hätten gerade diese Fächer die Todsünden im Buch mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit lenken können, als es in der Geschichte dann tatsächlich der Fall war.

Keira als Protagonistin ist ganz in Ordnung. Ihre Gefühlswelt beschreibt die Autorin nachvollziehbar, sodass man schnell merkt, dass hinter dem ganzen Zorn eine sehr verletzliche und unsichere Person steckt. Keira ist ziemlich naiv, in dem Sinne, dass sie am Anfang des Buches zu wenig Fragen stellt. Ein Mann taucht bei ihr auf und sie fährt, ohne vorher groß viel zu hinterfragen, einfach mit ihm zu einer neuen Schule. Das empfand ich als ziemlich unglaubwürdig. Zum Ende hin entwickelt sie dann ein großes Misstrauen gegenüber jedem an der Schule, was im Hinblick auf ihre anfängliche Naivität dann eher aus „heiterem Himmel“ kommt. Ebenso entwickelt sich die im Klappentext angedeutete Romanze zwischen Keira und dem Mitschüler Taran aus heiterem Himmel. Zwischen den beiden bestand, meiner Meinung nach, keinerlei Chemie und insgesamt wirkte diese „Verliebtheit“ viel zu gewollt, als hätte die Autorin sich gedacht, dass ein Jugendbuch ohne „Liebe“ einfach unvollständig wäre.

In Keiras Vergangenheit gab es einen Vorfall, bei dem ihr Vater starb. Der Mann, der Keira an die neue Schule gebracht hat, soll für Keira ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, was diesen Vorfall betrifft. Aus diesem Grund gibt es in dem Buch einige Kapitel aus Sicht dieses Mannes. Diese Kapitel waren meiner Meinung nach die spannenderen im Buch und haben mir wirklich gut gefallen.

Zum Ende hin wurde es dann doch endlich noch etwas spannend. Leider aber wirklich ziemlich spät. Die Auflösung hat mich dann allerdings doch etwas überrascht, da ich mit dieser Wendung nicht gerechnet habe. Es bleiben einige Fragen offen, sodass diese im nächsten Band aufgegriffen werden können.

Fazit:
Eine wirklich tolle Idee, bei der mich die Umsetzung leider nicht überzeugen konnte. Dazu muss man jedoch sagen, dass ich auch nicht unbedingt mehr zu der Zielgruppe (ab 14 Jahre) gehöre. Allerdings lese ich gerne und viel Jugendbücher, sodass mich Altersempfehlungen normalerweise nicht wirklich interessieren. Bei diesem Buch hatte ich aber das Gefühl, dass die Altersempfehlung vermutlich eine große Rolle gespielt hat. Wenn ich an Todsünden denke, dann erhoffe ich mir eine spannende, dunkle, actionreiche Geschichte, was hier leider eher nicht der Fall war. Leider wurden die „Kräfte“ bzw. Todsünden nicht so viel in dem Buch eingesetzt, wie ich es mir gewünscht hätte. Insgesamt war es am Ende einfach eine nette, kleine Internatsgeschichte mit Jugendlichen, die einfach ein bisschen zorniger, sinnlicher, neidischer, hungriger, fauler, habgieriger oder überheblicher waren als andere Jugendliche.

Veröffentlicht am 15.12.2018

Eine Geschichte mit Potenzial aber leider nicht außergewöhnlich..

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Inhalt:
„Vielleicht ist meine Art Stärke nicht dieselbe wie eure. Vielleicht ist meine Art Stärke leicht wie eine Feder.“ So tödlich wie eine Idee. (S. 185)

Mariko ist ein kluges und erfinderisches Mädchen. ...

Inhalt:
„Vielleicht ist meine Art Stärke nicht dieselbe wie eure. Vielleicht ist meine Art Stärke leicht wie eine Feder.“ So tödlich wie eine Idee. (S. 185)

Mariko ist ein kluges und erfinderisches Mädchen. Um den Einfluss Ihres Vaters, einem mächtigen Samurai, zu festigen, soll sie einen der Söhne des Kaisers heiraten. Mariko ergibt sich in ihr Schicksal und entkommt nur knapp einem Angriff auf ihr Leben. Auf sich allein gestellt, beschließt sie, herauszufinden wer ihr nach dem Leben trachtet und begibt sich, als Junge verkleidet, auf die Suche nach der Wahrheit.

Meinung:
Vorweg muss ich erst einmal sagen, dass ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin bei der Geschichte davon ausgegangen, dass Mariko in der Kampfkunst der Samurai ausgebildet wurde und dies dann aufgibt, um den Sohn des Kaisers zu heiraten. Dies ist aber nicht der Fall und Mariko ist definitiv körperlich nicht zum Kämpfen ausgebildet worden. Dadurch verlief die Geschichte natürlich vollkommen anders, als ich zunächst erwartet hatte und ich musste meine Erwartungen dementsprechend anpassen.

Viele der Protagonisten blieben für mich eher blass und ihre Beweggründe sind für mich leider unklar geblieben.
Mariko ist klug und erfinderisch, was ihr an körperlicher Stärke fehlt, macht Sie mit Ideenreichtum und ihrem Verstand wett. In großen Teilen des Buchs bleibt einem Mariko eher fremd und ich konnte keine so richtige Beziehung zu ihr aufbauen, allerdings ist sie insgesamt eine ganz angenehme Protagonistin.
In dem Buch werden Kapitel aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt, darunter Marikos Zwillingsbruder, der Kaiser und einige andere. Nicht immer haben diese Sichtwechsel dazu beigetragen mir die Geschichte oder Protagonisten näher zu bringen, sondern haben auch dazu geführt, dass vieles noch unklarer oder verworrener wurde. Vermutlich war dies auch das Ziel, damit die Geschichte bis zum Ende spannend blieb, aber leider wurde kaum irgendetwas am Ende aufgeklärt.

Das Buch hat mich trotzdem unterhalten, aber leider hatte die Geschichte viel mehr Potenzial, als letztendlich ausgeschöpft wurde. Vielleicht liegt dies daran, dass dies der erste Teil ist und noch ein weiterer folgt. Die Geschichte beginnt auch zunächst ziemlich langsam und in den ersten 2/3 des Buches plätschert diese so vor sich hin. Im letzten Drittel überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, sodass ich über vieles sehr verwirrt war. Plötzlich ist Mariko verliebt, es gibt Kämpfe, dies und das passiert, dann ist das Buch plötzlich zu Ende und ich sehr verwirrt. Im letzten Teil gab es auch einfach unglaublich viele kitschige und unglaubwürdige Szenen, sodass ich das Buch nicht mehr wirklich ernst nehmen konnte. Das Ende ist natürlich relativ offen, damit der zweite Teil dort anknüpfen kann.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch verwirrt. Es waren einige magische Elemente in dieser Geschichte involviert, die nicht wirklich erklärt wurden und mich ratlos zurückließen. Manchmal war mir nicht ganz klar, ob diese magischen Dinge jetzt tatsächlich passieren oder das einfach nur Metaphern für irgendwelche banalen „alltäglichen“ Dinge waren. Die Geschichte hat mich auch etwas unbeeindruckt zurückgelassen und wird wohl keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen. Es gibt einfach schon zu viele Geschichten in dieser Form und bei dieser haben weder die Protagonisten noch irgendwelche Elemente der Geschichte so herausgestochen, dass ich mich lange an sie erinnern werde. Sogar diese Rezension zu schreiben, fällt mir schwer, weil mir diese Geschichte einfach nicht wirklich etwas gegeben hat, worüber ich schreiben könnte. Sie war einfach irgendwie beliebig und blass.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Eine ungesunde Liebesgeschichte mit einem Hauch von Fantasy..

Bird and Sword
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Inhalt:
Ein Mädchen ohne Stimme. Ein König in Ketten. Ein Fluch, der sie vereint.

Im Königreich Jeru gibt es Menschen, die eine besondere Gabe haben. Darunter auch Lark und ihre Mutter Meshara. Die beiden ...

Inhalt:
Ein Mädchen ohne Stimme. Ein König in Ketten. Ein Fluch, der sie vereint.

Im Königreich Jeru gibt es Menschen, die eine besondere Gabe haben. Darunter auch Lark und ihre Mutter Meshara. Die beiden haben die Gabe der „Weissagung“ und können die Zukunft vorhersagen oder mit ihren Worten Dinge und Menschen beeinflussen. Die Ausübung dieser Magie ist jedoch verboten und auf Grund eines kleinen Fehlers muss Lark mit fünf Jahren mit ansehen, wie der damalige König ihre Mutter hinrichtet. Seitdem kann Lark nicht mehr sprechen. Dreizehn Jahre später erscheint Tiras, der Sohn des Königs, am Hof von Larks Vater, um ihn an seine Pflicht im Krieg zu erinnern. Um sicherzustellen, dass dieser seiner Pflicht diesmal auch wirklich nachkommt, nimmt er Lark als “Pfand“ mit in sein Schloss. Dort bemerkt Lark, dass, genau wie sie, auch der König ein Geheimnis hütet.

Meinung:
Ich wollte dieses Buch mögen. Wirklich. Der Anfang war so vielversprechend! Ich liebe den Prolog und das erste Kapitel. Doch dann tauchte Tiras auf und die Geschichte entwickelte sich in eine äußerst enttäuschende Richtung. Aber fangen wir mit dem Positiven an: Der Schreibstil. Amy Harmon schreibt wirklich richtig gut. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lark erzählt, wodurch der Leser viel von Larks Gedanken und Gefühlen mitbekommt. Gerade, da Lark nicht reden kann, ist dies umso wichtiger. Durch den Schreibstil liest sich das Buch wirklich wunderbar, man möchte gar nicht mehr aufhören. Dadurch hat mich das Buch, trotz vieler Kritikpunkte, gut unterhalten und ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Bedürfnis das Buch nicht mehr weiterlesen zu wollen.

Nun ja, aber neben dem Schreibstil sollte natürlich auch der Inhalt der Geschichte überzeugen und das gelang Amy Harmon bei mir nicht. Durch den Austausch in einer Leserunde erfuhr ich, dass die Autorin ansonsten im Liebesroman Genre (schwer zu glaube, bei dem was sie mir hier als Liebe verkaufen wollte) unterwegs ist und dies ihr erstes Buch im Fantasybereich ist und leider merkt man das tatsächlich sehr. Die Liebesgeschichte steht so sehr im Fokus, dass es so wirkt, als hätte sie diese zuerst geschrieben und sich dann überlegt, hier und da noch ein paar Fantasyelemente einzufügen. Die magischen Gaben finden so wenig Beachtung und werden kaum näher erläutert. Außer über Larks Gabe der Weissagung, erfährt man kaum etwas über die anderen 3 Gaben. Und selbst über Larks Gabe habe ich jetzt am Ende genauso viele Fragen wie am Anfang. Ebenso fehlten grundlegende Beschreibungen der Welt. Keine Ahnung in welcher Ära die Geschichte spielt, wie das Land aussieht, wie die Leute aussehen, was die Leute tragen, wie die Leute leben etc. Wahrscheinlich hat die Autorin dies nicht als wichtig empfunden, da ca. 85 % des Buches sowieso im Schloss in Larks oder Tiras Zimmern spielt.

Die Protagonisten konnten mich auch nicht überzeugen. Außer Tiras und Lark begegnen wir leider kaum anderen Personen. Es gibt zwar den Troll Boojohni, ein treuer Freund Larks, den ich wirklich sehr mochte und Kjell, der Tiras treu zur Seite steht, aber auch diese beiden kommen nur ab und zu mal kurz vor. Weitere Protagonisten kommen nur dann zum Vorschein, wenn die Autorin sich mal wieder daran erinnert, dass es sich bei dem Buch ja nicht nur um einen Liebesroman handelt. Die Interaktionen zwischen den Randfiguren und den Hauptpersonen finden nur oberflächlich statt. Einblick in die Gefühlswelt oder gar Hintergrundgeschichten dieser Personen erhält der Leser nicht, sodass sich die Beweggründe der Figuren nicht wirklich nachvollziehen lassen.
Lark war mir am Anfang noch sympathisch. Als sie noch bei ihrem Vater lebte, kam sie mir als eine mutige, unabhängige junge Frau vor. Je mehr Zeit sie mit Tiras verbrachte, umso weniger gut konnte ich sie leiden. Sie entwickelt sich leider zu einem kleinen Mäuschen, dass alles mit sich machen lässt. Mal gab sie Tiras zwar kontra, aber das war leider viel zu selten der Fall. Sie betont immer wieder, dass sie ihre Gabe nicht benutzen möchte um Anderen zu schaden, aber lässt dennoch zu, dass Tiras sie zu diesem Zweck ausnutzt.
Tiras war mir leider sehr unsympathisch. Er manipuliert Lark durchgehend und gibt mehrmals zu, dass er sie nur bei sich behält, weil sie für ihn, mit ihrer Gabe, nützlich ist. Aussagen wie: „Und weil ich König bin. Und weil es deine Pflicht ist, mir zu Gefallen zu sein.“ (S. 204) oder „Du bist mir von großem Nutzen. Ich werde ein Kind mit dir zeugen.“ (S. 263) haben mich zur Weißglut gebracht und bei mir schrillten sämtliche Alarmglocken, sodass ich Lark am liebsten: „Lauf, Mädchen, lauf weg von ihm so weit du kannst!“ zurufen wollte. Die Autorin versucht zwar irgendwie zwischen den Zeilen durchscheinen zu lassen, dass Tiras ja gar nicht so manipulativ und respektlos ist, sondern schon was für Lark empfinden, aber für mich hatte diese Liebesgeschichte einfach einen äußerst faden Beigeschmack und leider konnte mir die Autorin auch nicht glaubhaft näher bringen, wieso die Beiden sich überhaupt ineinander verliebt haben. Tiras “Geheimnis“ ist leider auch von Anfang an recht offensichtlich und der Großteil des Buches beschäftigt sich dann damit, wie Lark und Tiras damit umgehen, bzw. ist Tiras auf Grund seines Geheimnisses oft tagelang verschwunden und dann geht es im Buch natürlich jedes Mal wieder darum, dass Lark sich Sorgen macht und darauf wartet, dass er wieder kommt. Gähn.

Wie bereits erwähnt spielt der Großteil des Buches im Schloss. Dafür, dass in Jeru eigentlich Krieg herrscht hat Tiras nämlich unglaublich viel Zeit Lark das Lesen und Schreiben beizubringen. Am Anfang bekommt der Leser einen sehr kurzen Einblick in den “Krieg“ der dort wütet. Das Königreich wird nämlich anscheinend von Wesen, die halb Mensch, halb Vogel sind und Volgar genannt werden, angegriffen. Ein wirklich sehr interessantes Fantasyelement, das leider sehr, sehr, sehr wenig ausgearbeitet wurde. Über diese Wesen erfährt man nämlich nur, dass sie echt böse sind. Ob einem das als Leser als Grund für die Abschlachtung der Volgar ausreicht, oder nicht, muss dann jeder selbst entscheiden, aber mir haben diese Aussagen nicht gereicht. Ich hätte sehr gerne viel mehr über sie erfahren. Die “Schlacht“ ist allerdings nach ein paar wenigen Seiten schon vorbei. Danach wird dieses Thema erst einmal für einige hundert Seiten vergessen, bevor sie dann gegen Ende des Buches plötzlich doch nochmal auftauchen. Dies passiert leider mit allen wirklich spannenden oder interessanten Dingen. Etwas passiert im Buch, dies wird auf 1-2 Seiten mehr oder weniger abgehandelt und dann wird sich wieder der Liebesgeschichte gewidmet und die Sache einfach vergessen. Schade. Leider war auch alles in diesem Buch ziemlich vorhersehbar. Überraschungen gab es kaum. Vieles war so offensichtlich, dass man sich über einige Handlungen der Protagonisten nur wundern konnte. Es wurde mit Zaunpfählen gewunken, die diese aber anscheinend nicht bemerkten. Leider gab es auch sehr, sehr viele Logikfehler im Buch und zwar so offensichtliche, dass man sich fragt, wie das Buch überhaupt durch das Lektorat kam. Der finale Kampf auf den das Buch irgendwie (nicht wirklich) hinarbeitet wurde dann leider auch ziemlich schnell abgehandelt. Die Beweggründe der “Bösen“ wurden leider auch nicht wirklich beleuchtet oder glaubhaft näher gebracht.

Fazit:
Insgesamt war die Geschichte einfach nicht genug ausgearbeitet. Zu vorhersehbar, zu viele Logikfehler, zu wenig tatsächlich spannende Handlung und vor allem eine Liebesgeschichte, die ich nicht mal als solche bezeichnen möchte, weil das mit Liebe nicht wirklich etwas zu tun hatte. Es war sehr viel Potenzial vorhanden, aber der Fokus lag zu sehr auf den falschen Dingen. Weniger “Liebesgeschichte“ mehr Fantasy wäre mein Wunsch für dieses Fantasybuch gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Charaktere
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 05.07.2017

Auf großartige Weise seltsam, kreativ und wunderbar..

Magonia
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Inhalt:
„Ich weiß, jeder träumt mal davon zu fliegen, aber das hier ist kein Traum vom Fliegen. Es ist ein Traum vom Schweben, und der Ozean, der mich trägt, besteht nicht aus Wasser, sondern aus Wind.“ ...

Inhalt:
„Ich weiß, jeder träumt mal davon zu fliegen, aber das hier ist kein Traum vom Fliegen. Es ist ein Traum vom Schweben, und der Ozean, der mich trägt, besteht nicht aus Wasser, sondern aus Wind.“ (S. 7)

Aza leidet an einer seltsamen Lungenkrankheit. Die Ärzte sind erstaunt, dass sie so lange durchgehalten hat. Ihrer neuen Prognose nach, wird Aza noch vor ihrem 16. Geburtstag sterben. In den Wochen vor ihrem Geburtstag nimmt Aza seltsame Phänomene wahr. Sie sieht ein Schiff in den Wolken, hört Stimmen, die aus dem Himmel kommen und ihren Namen rufen. Nur ihr langjähriger bester Freund Jason glaubt ihr, dass sie diese Dinge wirklich gesehen bzw. gehört hat. Auch zwischen ihnen verändert sich in dieser Zeit etwas, aber bevor Aza genau herausfinden kann, ob zwischen Jason und ihr mehr als nur Freundschaft sein könnte, überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich befindet Aza sich in Magonia, einer Welt über den Wolken. Dort kann sie endlich wieder richtig atmen und nicht nur das, sie soll auch über eine magische Gabe verfügen, mit der sie das Schicksal Magonias und das der Menschen auf dem Boden für immer verändern könnte..

Meinung:
Das Buch ist seltsam. Ich liebe es. Die Autorin kreiert in diesem Buch eine neue, kreative und interessante Welt. Sie verbindet Elemente des Himmels, wie Wolken und Gewitter mit Elementen des Meeres, woraus dann so wunderschöne Geschöpfe wie „Sturmwale“ entstehen. Auch andere Elemente des Meeres wie Schiffe und Piraten sind in Magonia zu finden. Die Bewohner Magonias sind auch keine normalen Menschen und sie sehen auch nicht wie welche aus. Ich möchte die Überraschung nicht vorwegnehmen und lasse das jetzt einfach so stehen. Ich liebe das Meer und fand es deshalb großartig, dass die Autorin ein „Meer im Himmel“ kreiert hat.

Den Schreibstil der Autorin fand ich sehr gut, besonders gefallen haben mir spezielle Elemente des Layouts, die immer mal wieder im Buch auftauchten. Zum Beispiel erstrecken sich Wörter in einer "Spirale" über eine Seite hinweg. Wirklich ganz toll. Ich liebe es, wenn Bücher so kleine Spielereien enthalten.

Die beiden Hauptprotagonisten, Aza und Jason, schließt man schnell ins Herz.
Aza ist eine Kämpferin, schlau, empathisch, sarkastisch und schlagfertig. Sie lässt sich von ihrer Krankheit nicht unterkriegen. Nach einem tragischen Ereignis erwacht sie in einer ganz neuen Welt und dieser Umstand verändert Aza natürlich auch etwas. Sie ist vielleicht nicht mehr ganz so selbstsicher wie am Anfang, denn ihre neue Situation und Magonia verunsichern sie. Sie weiß nichts über die Leute, die sie dort trifft oder über Magonia und auch nicht mehr, wer sie eigentlich ist. Vielleicht stellt sie, für den Geschmack einiger Leser, zu wenig Fragen, aber ich denke, wenn man sich auf die Geschichte einlässt und einfach die Schönheit dieser neuen Welt genießt, kann man darüber hinwegsehen.
Jason ist sehr schlau, liebenswürdig, ein echter Freund. Jason muss man einfach gern haben. Es gibt einige Kapitel aus seiner Sicht und diese Kapitel sind, gerade am Anfang, sehr intensiv. Jason weiß sehr viel und ich liebe es wie all dieses Wissen in dieses Buch eingebaut wurde. Ich liebe die Gespräche am Anfang zwischen ihm und Aza.
Es gibt viele weitere tolle Protagonisten und Geschöpfe im Buch. Die Sturmwale erwähnte ich ja bereits. Sie machen/sind die Wolken, die Magonia vor den Augen der Menschen verbergen. Ich liebe sie. Wie genial ist die Idee bitte? Und sie sind nicht die einzige großartige Erfindung der Autorin.

Das Buch ist an manchen Stellen vielleicht etwas verwirrend, oder gar seltsam, aber das hat mir in diesem Fall sehr gut gefallen. Ich gebe zu, am Anfang habe ich vielleicht die Hälfte vom Buch nicht verstanden, aber das war gar nicht schlimm. Die Hälfte, die ich verstanden habe war einfach wahnsinnig gut. Vielleicht lag es auch daran, dass ich unbedingt weiterlesen wollte und mir deshalb nicht genügend Zeit genommen habe um alles richtig zu verarbeiten. Ich bin sowieso der Meinung, dass dies eines der Bücher ist, die beim zweiten Mal lesen noch besser sind als beim ersten.

Wie schon erwähnt geschieht nach einigen Kapiteln etwas, wodurch Aza in Magonia landet. Die ersten Kapitel des Buches lassen darauf schließen, dass es sich um ein gewöhnliches Jugendbuch handeln könnte, doch das stimmt nicht. Ab dem Zeitpunkt in dem Aza in Magonia aufwacht, ändert sich auch das Buch. Genauso, wie sich auch Azas Leben verändert hat. Darauf muss man sich als Leser einlassen können, ansonsten sollte man die Finger von dem Buch lassen. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann erwartet einen eine wirklich tolle Zeit im Himmel. Zum Ende hin, geschieht alles ziemlich schnell. Der wichtigste Punkt, auf den die Geschichte zusteuert, wird meiner Meinung nach, vielleicht etwas zu schnell abgehandelt, aber man kann definitiv damit Leben. Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen.
Einziger Wermutstropfen ist, dass die Geschichte in Magonia ausschließlich auf einem Schiff spielt und man keinen Einblick in die Städte im Himmel und das Leben dort erlangt hat. Aber es gibt zum Glück noch einen weiteren Band, in dem man darüber vielleicht mehr erfährt.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass in Magonia nicht alles nur schön und gut ist. In Magonia gibt es Probleme, die es uns erlauben Parallelen von Magonia zu unserer Welt zu ziehen. Die Autorin schafft es Themen wie Unterdrückung, Gier/Konsum, Arm/Reich und den nicht immer guten Umgang der Menschen miteinander sowie mit Tieren oder der Umwelt dezent in die Welt Magonias einzubauen. Durch all die fantastischen Elemente wird man als Leser nicht direkt mit diesen Problemen belastet, aber sie sind da und unbewusst merkt man vielleicht, dass die Autorin nicht einfach nur eine tolle Geschichte erzählen wollte, die uns unterhält, sondern einen vielleicht auch etwas zum Nachdenken anregt.

Fazit:
Wer sich auf ein etwas anderes Buch, mit vielen speziellen Stilmitteln einlassen kann, der wird seine Freude mit diesem Buch haben. Wer das Meer liebt, wird Magonia lieben. Wer nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben haben muss, sondern sich auch einfach gerne die “fehlenden“ Details selbst dazu denkt, dem wird das Buch gefallen. Wer sich darauf einlassen kann, plötzlich aus einer relativ normal verlaufenden Geschichte gerissen zu werden, um dann in einer neuen “Welt“ aufzuwachen und diese gemeinsam mit der Protagonistin entdecken zu müssen, der wird keine Probleme mit diesem Buch haben. Wer von der ersten bis zur letzten Seite mit sorgfältig und liebevoll ausgewählten Worten verzaubert und in den Bann gezogen werden will, der muss Magonia lesen.

Besonders. Wundervoll. Ich liebe es.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Tolle Idee, aber leider nicht gut umgesetzt..

Nemesis
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Inhalt:
Der süße Duft nach Pfirsichen hüllt mich ein und ich schmiege mich an Lucians Brust. Wie kann man nur so verboten gut riechen? (S. 80)

Evelyn, in der Gamerwelt bekannt unter ihrem Pseudonym „Nemesis“ ...

Inhalt:
Der süße Duft nach Pfirsichen hüllt mich ein und ich schmiege mich an Lucians Brust. Wie kann man nur so verboten gut riechen? (S. 80)

Evelyn, in der Gamerwelt bekannt unter ihrem Pseudonym „Nemesis“ ist eine Profigamerin und belegt zur Zeit Platz 3 auf der Liste der besten Gamer der Welt. Sie und die Gamer auf Platz 1 und 2 der Liste bekommen die Möglichkeit eine neuartige Technologie zu testen, die es ihnen ermöglicht vollkommen in eine Spielwelt einzutauchen. In dieser neuen Welt treten die Gamer gegeneinander an und müssen mit Hilfe ihrer 4 Wächter den schlafenden Gott des Volkes wecken, dem sie dort angehören. In Evelyns Fall die Göttin Gaia. Evelyn bemerkt jedoch schnell, dass etwas ganz und gar nicht stimmt: Sie kann sich nicht mehr ausloggen und ist in dem Spiel gefangen. Um wieder zurück in die reale Welt zukommen muss sie das Spiel gewinnen.

Meinung:
Klingt die Idee nicht wahnsinnig cool? Ich war sehr begeistert von dieser Idee und habe mich auf eine tolle Spielwelt mit vielen Abenteuern und einer mutigen, starken Protagonistin gefreut. Allerdings wurde ich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Dieses Buch ist definitiv ganz anders, als ich erwartet hatte. Nach meinem Empfinden, lag der Fokus dieses Buches leider kaum auf der Videospielwelt, sondern eher zunächst auf Evelyns Vibrator “Ben“, dann ihren Gefühlen zu Zweien ihrer Wächter, besonders der Pfirsichduft ihres Wächters Lucians wird sehr hervorgehoben und natürlich dem Drama, dass sie Typen heiß findet, die aber nur Spielfiguren sind und außerdem sind es ja auch noch ihre Wächter und sie die Hüterin. Dass sie eigentlich in dieser Welt ist um gegen ihre Gamerfeinde zu kämpfen und dem Erdvolk, dessen Hüterin sie ist, endlich den langersehnten Frieden zu bringen, gerät bei diesen wichtigen Themen natürlich schnell in den Hintergrund.

Der Schreibstil konnte mich leider auch nicht immer überzeugen. Evelyns Sprachstil ist gewollt an den Stil, den Gamer so untereinander pflegen, angepasst. Sarkastisch, ironisch und immer einen passenden Spruch parat. Fand ich auch ganz gut, so wirkte das Thema „Gamerin“ auch authentisch. Jedoch gab es in dem Buch unfassbar viele Rechtschreib-, Grammatik- und Satzzeichenfehler. Das hat meinen Lesefluss leider immer wieder sehr unterbrochen und mich auch wirklich gestört. Niemand wird gleich über ein paar Fehler meckern, das kann passieren, aber bei diesem Buch habe ich mich wirklich gefragt, ob da denn keiner nochmal drüber gelesen hat, bevor es gedruckt wurde?

Die Protagonisten konnten mich leider auch gar nicht überzeugen. Evelyn fand ich unfassbar nervig. Am Anfang war sie durchaus noch sympathisch, ihr Sarkasmus und ihre Sprechweise, waren ganz erfrischend. Sie war schlagfertig und witzig, aber nachdem sie ihren Vibrator „Ben“ zum gefühlten zwanzigsten Mal erwähnt hat, bekam meine Sympathie ihr gegenüber die ersten Risse. Irgendwann ist das einfach nicht mehr witzig, sondern nur noch peinlich.
Als sie dann in die Spielwelt eintauchte, nahm das Übel seinen Lauf. Kaum erblickt Evelyn, die eigentlich taffe Gamerin, die mutig, stark und abenteuerlustig sein sollte, ihre zwei Wächter, Vincent und den nach Pfirsich duftenden Lucian, mutiert sie zur 13-jährigen, hormongesteuerten Nervensäge. Da beide so unfassbar gut aussehen, kann sie sich gar nicht entscheiden, wen sie besser finden soll, wobei Lucian, der duftet so gut nach Pfirsichen, zu dem fühlt sie sich schon etwas mehr hingezogen. Aber natürlich gibt es da ein typisches hin und her à la: „Er liebt mich nicht, also ignoriere ich ihn, aber oh dieser Pfirsichduft, vielleicht könnten wir ja doch zusammen sein. Ach nein er ist ja eine Spielfigur, aber wie kann eine Spielfigur so herrlich nach Pfirsich duften?“ Zwischendurch fällt ihr dann allerdings doch wieder ein, dass sie ja in dieser Welt festsitzt und eine Aufgabe hat. Sobald endlich mal etwas Action in die Geschichte kommt und Evelyn ihre super coole Gabe, die sie in der Welt besitzt, benutzen muss, wird sie danach erst mal für einige Tage ohnmächtig. Ernsthaft. Das ist bestimmt an die 8x im Buch passiert. 1 oder 2 mal ist das ja noch ganz nett, aber irgendwann ist dieses hilflose, ohnmächtig in den Armen eines heißen, nach Pfirsich duftenden Typen herumliegen doch etwas übertrieben.
Lucian. Das Wichtigste was es über ihn zu wissen gibt: Er duftet wirklich herrlich nach Pfirsichen.
Zum Rest der Protagonisten gibt es auch nicht groß was zu sagen. Ich mochte Evelyns Hüter 3 und 4 aber dann doch ganz gerne. Hüter 3 mag Evelyn nämlich nicht wirklich. Wahrscheinlich mag ich die Person deshalb so gerne. Wir sind da wohl eher auf einer Wellenlänge als Evelyn und ich.

Das einzig Positive an dem Buch ist die coole Gabe die Evelyn im Spiel hat und, dass ihre Hüter sich dadurch verwandeln können. Das fand ich wirklich klasse. Auch das Ende war gut. In zweifacher Hinsicht. Erstens: Das Buch war endlich zu Ende. Und zweitens: Wie Evelyn sich am Ende verhalten bzw. entschieden hat, hat sie mir wieder ein klein wenig sympathisch gemacht. Außerdem war es nicht übermäßig kitschig. Obwohl, doch eigentlich schon, aber nachdem was man vorher alles gelesen hat, hielt es sich dann überraschender Weise doch in Grenzen.

Fazit:
Das Buch hat mir leider nicht gefallen. Der Fokus lag zu sehr auf der Liebesgeschichte und kaum auf der coolen Videospielwelt. Die Actionszenen kamen so leider viel zu kurz. Gegen eine Liebesgeschichte hätte ich durchaus nichts gehabt, wenn sie dezenter gewesen wäre, nicht so übertrieben klischeehaft und nicht alles Andere in den Schatten gestellt hätte. Die männlichen Protagonisten waren mir auch zu klischeehaft und flach. Evelyn leider irgendwann nur noch nervig, hormongesteuert und traf, wenn sie gerade mal nicht ohnmächtig war oder vom Pfirsichduft benebelt, auch nicht immer die schlauesten Entscheidungen.
Idee: Top – Umsetzung: Flop.
(Außerdem kann ich jetzt nie wieder im Supermarkt an Pfirsichen vorbeigehen ohne an Lucian denken zu müssen. Falls dies das geheime Ziel dieses Buches war: Es hat funktioniert.)


PS: Falls ihr tatsächlich bis hierhin gelesen habt und nicht nach der 5. Erwähnung des Wortes „Pfirsich“ aufgehört habt: Respekt. Ihr müsst entweder Pfirsiche wirklich lieben oder ein starkes Durchhaltevermögen haben. Das soll belohnt werden. Ich überreiche euch hiermit einen virtuellen Pfirsich.