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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Eine Freundschaft fürs Leben

Bell und Harry
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Die Londoner Familie Bateman hat sich für den Sommer auf einer Farm in Yorkshire eingemietet. Es ist der Beginn einer Freundschaft zwischen den Jungen Bell und Harry, zwischen den beiden Familien Teesdale ...

Die Londoner Familie Bateman hat sich für den Sommer auf einer Farm in Yorkshire eingemietet. Es ist der Beginn einer Freundschaft zwischen den Jungen Bell und Harry, zwischen den beiden Familien Teesdale und Bateman. Sommer für Sommer wird diese Freundschaft erneuert und vertieft, auch wenn die Unterschiede zwischen den Stadtmenschen und den Landmenschen zunächst viel zu groß erschienen.

Die Autorin Jane Gardam beschreibt in diesem Buch die Sommerfreuden zweier Jungen, die die Basis für eine Freundschaft fürs Leben entstehen lassen. Im Mittelpunkt stehen das Landleben mit seinen manchmal etwas kauzigen Bewohnern, aber auch der Zusammenhalt der Menschen, die füreinander einstehen. Wie Anekdoten reihen sich die Erzählungen aneinander und bilden eine einzigartige Geschichte voller sprachlicher Eleganz.

Dieses besondere Buch über eine Freundschaft fürs Leben strahlt einen besonderen Charme aus, deswegen möchte ich es sehr gerne weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Ein Buch der leisen Töne

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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1969 im süditalienischen Dorf Girifalco. Der Postbote trägt nicht nur die Post aus, er nimmt auch Anteil am Schicksal der Bewohner: Er liest heimlich die Briefe und schiebt manche Ereignisse auch in die ...

1969 im süditalienischen Dorf Girifalco. Der Postbote trägt nicht nur die Post aus, er nimmt auch Anteil am Schicksal der Bewohner: Er liest heimlich die Briefe und schiebt manche Ereignisse auch in die gewünschte Richtung, wenn sich das nicht von selbst ergibt.

Dieses Buch ist eine ruhige Geschichte, ein Bild aus längst vergangenen Zeiten, das das kleine Dörfchen Girifalcone auf eine sehr poetische Weise beschreibt. Der Postbote hat sich zum guten Geist dieses Ortes erkoren, er hat es sich zur Aufgabe gemacht, unglücklich Verliebten zu helfen sowie liebenden Müttern, die ihre weggezogenen Söhne vermissen. Aber auch politische Mauscheleien fallen in sein Aufgabengebiet. Das wird manchmal etwas unübersichtlich, denn der Postbote kennt alle Bewohner von Girifalco, und das sind nicht wenige. Dafür wartet die Geschichte aber mit mancherlei philosophischen Einblicken auf.

Die sehr leisen Töne des Buches lassen eine vergangene Zeit entstehen und darin eine Geschichte, die sehr versponnen ist. Man muss sich auf diese Geschichte und die langsame Erzählweise einstellen können, dann kann man einen sehr besonderen Roman genießen.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Abenteuer mit historisch-mythischem Hintergrund

Geheimakte / Geheimakte Babylon
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Der Archäologe Max Falkenburg möchte seiner Freundin Jody zum Geburtstag eine ganz besondere Freude machen: Er will ihr einen Heiratsantrag machen. Doch die Überraschung soll nicht gelingen, denn kurz ...

Der Archäologe Max Falkenburg möchte seiner Freundin Jody zum Geburtstag eine ganz besondere Freude machen: Er will ihr einen Heiratsantrag machen. Doch die Überraschung soll nicht gelingen, denn kurz vorher wird er zusammen mit Professor Crichton entführt und zur Entschlüsselung eines Artefakts aus Babylon nach Berlin gebracht. Als Jody und ihre Freunde ahnen, was passiert ist, machen sie sich auf den Weg, um die Entführten zu befreien. Derweil wird Jodys Bruder Eddie vom englischen Geheimdienst angestellt. Doch alle Wege führen die Beteiligten nach Babylon…

Diesmal gehen die Freunde um Max Falkenburg auf die Jagd nach einer Waffe, die die Weltherrschaft mit sich bringen soll. Klar gibt es da die Guten und dort die Bösen, und der Kampf zwischen diesen fordert so manchen Verlust und bringt jede Menge Action mit sich. Da ist für einen straffen Spannungsbogen gesorgt. Der historisch-mythische Hintergrund, Basis für jedes Abenteuer mit Max Falkenburg, entführt die Protagonisten ins alte Babylon. Ein furioses Ende, von viel Mystery geprägt, hält die Spannung bis zum Schluss – und ganz ehrlich, mit großem Ernst darf man diese Geschichte nicht lesen, hier muss man schon mal ein Auge zudrücken, denn sonst wären die Abenteuer um Max Falkenburg gar nicht möglich. Dafür gibt es zusätzlich eine Prise trockenen Humor, der den flüssigen Schreibstil des Autors weiter aufpeppt.

Der mythische Hintergrund ist wieder einmal sehr gut recherchiert, wie bei den Bänden bisher, und ein Anhang gibt weitere Hinweise dazu. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, man kann sie gut für sich lesen, um sich dann genüsslich die anderen Bände zu gönnen. Ich kann das nur empfehlen!

Veröffentlicht am 01.07.2019

Romantisch

Wo mein Herz schlägt
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Nach einer Herztransplantation ist Claires Leben aus den Fugen geraten. Vergebens sucht sie nach einer neuen Arbeitsstelle. Da entschließt sie sich, die Angehörigen des Spenders zu suchen und sich bei ...

Nach einer Herztransplantation ist Claires Leben aus den Fugen geraten. Vergebens sucht sie nach einer neuen Arbeitsstelle. Da entschließt sie sich, die Angehörigen des Spenders zu suchen und sich bei denen zu bedanken für ihre neue Chance. Kurz entschlossen macht sie sich auf den Weg zur Insel Lundy, wo Grant, der Bruder des Spenders, eine Pension betreibt, die allerdings nicht gut geht, denn Wills Tod überschattet sein Leben. Er hat eine Mauer um seine Gefühle errichtet. Claire gibt ihm Hilfe beim Frühstück für die Gäste – und nach und nach fühlen die beiden sich zueinander hingezogen. Ihre heitere Art kann Grants Mauer durchbrechen. Kann es eine Zukunft für die beiden geben?

Mit der Geschichte um Claire und Grant spinnt die Autorin Rose Bloom eine romantische Erzählung, die das Herz in den Mittelpunkt des Geschehens stellt. Das Geschehen war nicht ganz nach Schema F geschrieben, das hat mich positiv überrascht. So ganz nachvollziehbar war die Erzählung nicht für mich, so manches Mal hat mich die Reaktion der beteiligten Personen überrascht. Abgesehen davon allerdings ist die Geschichte gut erzählt. Der Wechsel der Erzählperspektive bringt eine erfrischende Abwechslung in das Geschehen.

Wer auf der Suche nach einer romantischen Liebesgeschichte ist, wird mit diesem Buch viel Freude haben.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Abgedreht und skurril

Ein wirklich erstaunliches Ding
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Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben der 23jährigen Grafikdesignerin April May, als sie zusammen mit ihrem guten Freund Andy ein Video dreht und ins Netz stellt über einen geheimnisvollen überdimensionalen ...

Von jetzt auf gleich ändert sich das Leben der 23jährigen Grafikdesignerin April May, als sie zusammen mit ihrem guten Freund Andy ein Video dreht und ins Netz stellt über einen geheimnisvollen überdimensionalen Roboter, der plötzlich in New York aufgetaucht ist und den sie Carl nennt. Identische Carl-Skulpturen sind zeitgleich in weiteren Städten. Schlagartig werden April und Andy über Nacht berühmt, verdienen einen Haufen Geld und sind omnipräsent in den Medien. Doch rätselhaft bleibt nach wie vor, wie Carl aufgetaucht ist und welche Mission er hat…

Eine völlig überraschende Geschichte hat Hank Green mit seinem Roman „Ein wirklich erstaunliches Ding“ geschrieben. Die Wendungen, die seine Erzählung nimmt, sind völlig unvorhersehbar, dafür beschreibt er treffend den Hype, den eine Erscheinung wie Carl auslösen würde. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, sie ist völlig überdreht, dies aber konsequent bis ins letzte Detail. So entsteht eine völlig abgedrehte und spannende Geschichte, mit leichter Gesellschafts- und Medienkritik versetzt, die man nicht so ganz ernst nehmen darf – um dann mit Wonne einzutauchen in diesen skurrilen, absurden Roman. Nur mit dem Ende habe ich etwas gehadert, dennoch empfehle ich das Buch auf jeden Fall weiter.