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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Beklemmend

Die Mauer
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Während Großbritannien mit einer Mauer vor Eindringlingen geschützt wird, tritt Joseph Kavanagh seinen zweijährigen Dienst dort an. Es ist keine leichte Aufgabe, dort Wache zu halten, es kann sogar lebensgefährlich ...

Während Großbritannien mit einer Mauer vor Eindringlingen geschützt wird, tritt Joseph Kavanagh seinen zweijährigen Dienst dort an. Es ist keine leichte Aufgabe, dort Wache zu halten, es kann sogar lebensgefährlich werden. Denn wenn die Anderen es schaffen, über die Mauer zu kommen, riskieren alle Wachhabenden den Tod oder die Verbannung.

Mit dieser düsteren und beklemmenden Zukunftsvision greift der Autor John Lanchester viele gesellschaftskritischen Themen auf und projiziert diese auf eine Zeit, in der die Welt bereits sehr menschenfeindlich geworden ist. Die Jungen werfen den Älteren vor, ihnen eine Welt zu hinterlassen, die fast nicht mehr lebenswert ist, die Älteren vergehen in Schuldgefühlen, die nicht mehr zu ändern sind. Der Generationenvertrag scheint gebrochen, wie überhaupt eine Zukunft kaum noch möglich erscheint. Der Dienst an der Mauer ist für jeden verpflichtend, so gefährlich er auch ist, und es herrscht unbedingter Gehorsam.

So aktuell die aufgegriffenen Themen dieses Buches sind, so schwer habe ich mich dennoch beim Lesen getan. Langatmig wirken viele Passagen, der Ich-Erzähler zeigt dabei einen fast schon naiven sachlichen Ton und verliert sich in vielerlei Detailbeschreibungen. Er scheint kaum irgendwelche Emotionen zu empfinden, genau das aber macht es schwer, sich als Leser in ihn hineinzufühlen. So wirken alle Protagonisten eher hölzern, selbst in Gefahrensituationen fällt es schwer mitzufühlen. Das mag so gewollt sein, um dem Thema mehr Dringlichkeit zu geben, ist aber ziemlich zäh beim Lesen.

So sehr ich die Grundidee des Buches schätze, so wenig hat mir die Umsetzung der Geschichte gefallen, so dass ich leider nur drei von fünf Sternen vergeben kann. Eine echte Empfehlung mag ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Nibelungen-Saga in die Zukunft verlegt

DER RING
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In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts können sich die Menschen vorrangig entspannen, denn Roboter haben den Menschen alle Arbeit abgenommen. Da findet der Archäologe Richard Alba den Schatz der Nibelungen. ...

In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts können sich die Menschen vorrangig entspannen, denn Roboter haben den Menschen alle Arbeit abgenommen. Da findet der Archäologe Richard Alba den Schatz der Nibelungen. Auf den Ring, den dieser Schatz enthalten soll, ist der Weltpräsident Wotan Asen scharf, denn er soll die Macht über die gesamte Welt sichern. Da wird die Schwägerin des Präsidenten entführt, Freia, deren Körperzellen das Geheimnis der ewigen Jugend verbergen. Um sie zurück zu bekommen, soll der Ring an die Entführer weitergereicht werden. Doch einen solchen Ring gibt es gar nicht…

Dieses Buch erzählt Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ nach, wobei die Geschichte in eine fiktive Zukunft gelegt und dementsprechend vom Autor angepasst wird. Dabei wäre es von Vorteil, den Inhalt der Oper zu kennen, ich habe mich anfangs sehr schwer getan, die verschiedenen handelnden Personen einschätzen zu können. Überhaupt ist dieses Buch keine leichte Kost, man muss recht konzentriert lesen, um die verschiedenen Handlungsstränge zu überblicken. Humorvolle Szenen lockern die Geschichte auf und konnten mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dennoch muss ich zugeben, dass dieses Buch nicht so ganz meinem Lesegeschmack entspricht, ich kann leider nur drei von fünf Sternen vergeben und hoffe, dass es andere Leser geben wird, die besser mit diesem Buch zurechtkommen.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Nicht der beste Band der Reihe

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Als kurz hintereinander drei Männerleichen gefunden werden, die eine große Ähnlichkeit mit Phil Brennan haben, sowie beigelegt jeweils eine Tarotkarte mit seinem Namen, soll Phil zu den Ermittlungen hinzugezogen ...

Als kurz hintereinander drei Männerleichen gefunden werden, die eine große Ähnlichkeit mit Phil Brennan haben, sowie beigelegt jeweils eine Tarotkarte mit seinem Namen, soll Phil zu den Ermittlungen hinzugezogen werden. Doch auf der Polizeistation kommt er nie an, schon auf dem Weg dorthin wird er entführt. Nun geht es nicht nur darum, die Morde aufzuklären, sondern auch Phil zu finden. Seine Frau, Profilerin Marina Esposito, hilft bei den Ermittlungen mit.

Dieser Band in der Reihe der Thriller um das Ermittlerduo Phil Brennan und Marina Esposito greift einige Ereignisse der bisherigen Geschehnisse nochmal neu auf. Es empfiehlt sich deshalb, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn die wichtigen Geschehnisse in diesem Band nochmal gut zusammengefasst werden. Sehr schnell wird Spannung aufgebaut, der Leser ist schon von der ersten Zeile an mittendrin im Geschehen und wird vom Sog der Ereignisse mitgerissen. Sehr emotional wird dieser Band durch die persönliche Betroffenheit der beiden Hauptpersonen, doch manches war für mich nicht ganz nachvollziehbar und reichlich konstruiert. Das hat mein Lesevergnügen beträchtlich geschmälert, und ich ertappte mich dabei, dass ich ausrechnete, wieviel Seiten ich noch zu lesen habe. Das dürfte mir bei einem guten Thriller nicht passieren…!

Dieses Buch, wohl als Abschluss der Reihe gedacht, ist in meinen Augen leider nicht der beste Band um die beiden Ermittler, so dass ich das Buch auch nur bedingt empfehlen kann und nur drei von fünf Sternen vergeben mag.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Visionen einer jungen Architektin

Allee unserer Träume
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Schon als Kind war Ilse gerne im Architekturbüro ihres Vaters. Nun, als junge Frau, erhält sie die einmalige Chance, an der Berliner Prachtstraße der DDR zu bauen. Dafür allerdings benötigte sie die Identität ...

Schon als Kind war Ilse gerne im Architekturbüro ihres Vaters. Nun, als junge Frau, erhält sie die einmalige Chance, an der Berliner Prachtstraße der DDR zu bauen. Dafür allerdings benötigte sie die Identität ihrer Schwester und macht nun zwangsläufig gemeinsame Sache mit ihrem Schwager. Als Frau muss sie in den Nachkriegsjahren um die Umsetzung ihrer Träume kämpfen. Doch dann ist sie mittendrin in der Riege der Architekten, die die Stalinallee entwerfen und ihre Ideen für die neue Arbeiterklasse einbringen.

Mit dieser Geschichte ehrt das Autorenduo Wolfram Hänel und Ulrike Gerold die Mutter des Autoren selbst, Ilse Schellhaas, die als junge Frau im Architekturbüro ihres Vaters mitgeholfen hat. Ihre Tagebücher und ihre Biografie geben den Hintergrund für diese Geschichte ab. Dennoch verweisen die Autoren darauf, dass es sich hierbei um einen fiktiven Roman und keine Dokumentation der Ereignisse handelt, das hilft schon mal, die Erzählung richtig einzuordnen.

Gut gelungen ist die historische Einbettung der Geschehnisse in die Geschichtsschreibung der jungen sowie der späteren DDR. So erlebt der Leser die Ereignisse aus Ilses Sicht. Sie ist eine starke Frau, die ihre eigenen Visionen zur Architektur schon lange mit sich herumträgt. Und dennoch bleibt sie im emotionalen Bereich eher blass für mich, so richtig kann ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Überhaupt wirken manche Geschehnisse eher unglaubwürdig, so dass ich mich schwer tat mit dem Verlauf der Geschichte. Die Zeitsprünge der Erzählung haben das noch erschwert. Ganz unpassend fand ich die Zusammenfassung der Erzählung zu Beginn jedes Kapitels, da stellte ich mir die Frage, wozu ich die einzelnen Seiten noch lesen sollte.

So richtig überzeugen konnte mich der Roman nicht wirklich. Letztendlich habe ich das Buch weggelegt und ein paar Takte zu den geschilderten Ereignissen gegoogelt, die Lektüre hat mich zumindest neugierig gemacht über das, was der Roman erzählt. Mehr als drei von fünf Sternen kann ich abschließend jedoch nicht vergeben.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Liebe mit Hindernissen

Zwischen uns die Sterne
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Als Kinder waren Cameron, Aiden und Everett unzertrennliche Freunde. Doch dann ging Everett weg, um seine Ausbildung zum Facharzt zu machen, und aus unerfüllter Liebe zu Cameron blieb er weg. Denn Cameron ...

Als Kinder waren Cameron, Aiden und Everett unzertrennliche Freunde. Doch dann ging Everett weg, um seine Ausbildung zum Facharzt zu machen, und aus unerfüllter Liebe zu Cameron blieb er weg. Denn Cameron schien in Aiden verliebt zu sein. Nun ist Aiden an Krebs gestorben und bittet Everett in einem Brief, zu Cameron zurückzukehren. Das ist nicht so einfach, denn Everett hatte in den letzten vier Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr. Dazu kommt, dass sie anonym bedroht wird. Und das Camp, das Cameron führt, ist in akuter Geldnot…

Dieser Liebesroman schreibt von Liebe, die vielerlei Missverständnissen ausgesetzt ist. Sehr romantisch kommt schon das Cover daher, und auch die Geschichte selbst ist sehr gefühlvoll geschrieben. Leider werden immer wieder körperliche Begierde und Liebe verwechselt, so dass einige Sex-Szenen unnötig ausführlich geraten sind. Auch muss die Liebe der beiden immer wieder ein paar Zweifel verkraften, da empfand ich beide Liebende wenig glaubhaft, sondern eher recht pubertär. Und die Erzählung rollte immer wieder einiges von vorne auf, das doch eigentlich erledigt schien.

Wer gerne zu einem leichten Liebesroman greift, findet mit dieser Geschichte dennoch einige schöne Lesestunden. Von mir gibt es drei von fünf Sternen.