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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2020

Sehr bewegend

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania wohnt und arbeitet bei der jüdischen Familie Diamant, sie hat sich in Izio verliebt, die beiden wollen heiraten. Doch der Zweite Weltkrieg macht ihre Pläne zunichte, ...

Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania wohnt und arbeitet bei der jüdischen Familie Diamant, sie hat sich in Izio verliebt, die beiden wollen heiraten. Doch der Zweite Weltkrieg macht ihre Pläne zunichte, die jüdische Familie muss ins Ghetto ziehen. Stefania hilft ihnen, wo sie kann. Als die Deportationen beginnen, kann Izios Bruder Max zu ihr fliehen. Er ist der erste Jude, den sie versteckt – es werden noch 12 weitere dazukommen, die sie alle auf ihrem Dachboden versteckt. Immer mit der Angst, entdeckt und erschossen zu werden…

Die Geschichte der jungen, aber äußerst entschlossenen Stefania mit ihrer kleinen Schwester Helena beruht auf wahren Ereignissen. Mit Stefania erlebt der Leser das alltägliche Leben im Versteck, die ständige Angst, verraten und entdeckt zu werden, den Hunger und die Enge des Miteinanders auf einem äußerst engen Raum. Mit ihr fiebert man mit, wie sie auch die brenzligsten Situationen zu überstehen hat. Im Anhang des Buches werden die Hintergründe zu dieser Geschichte geschildert und mit Bildern aus dem Leben von Stefania ergänzt.

Dieses bewegende und emotionale Buch, das so ergreifend über Menschlichkeit, Mut und Hoffnung erzählt, hat mich sehr schnell in seinen Bann ziehen können. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Anstrengender Weg ins Erwachsenenleben

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Neapel in den Neunziger Jahren. Giovanna ist 13 Jahre alt und lebt harmonisch mit ihren Eltern zusammen. Doch die Idylle erhält einen Riss, als das Mädchen hört, wie ihr Vater zur Mutter sagt, Giovanna ...

Neapel in den Neunziger Jahren. Giovanna ist 13 Jahre alt und lebt harmonisch mit ihren Eltern zusammen. Doch die Idylle erhält einen Riss, als das Mädchen hört, wie ihr Vater zur Mutter sagt, Giovanna werde immer hässlicher. Das verunsichert Giovanna so sehr, dass sie sich auf die Suche nach der Herkunft ihres Vaters macht. Damit erlebt sie ein Neapel, wie sie es bisher noch nicht kennt, leidenschaftlich und vor allem vulgär. Und stößt so die Tür auf zum Leben der Erwachsenen, erkennt deren Lügen und muss sich selbst einen Weg in dieser Welt finden.

Es ist kein einfacher Weg, den Giovanna gehen muss, um aus der behüteten Kinderwelt über die Jugend in die Welt der Erwachsenen vorzudringen. Alles, was ihr bisher Halt gab im Leben, scheint wegzubrechen. Die Autorin Elena Ferrante berichtet aus der Mittel- und Unterschicht Neapels, und das ganz aus der Sicht der Jugendlichen, deren Welt so überraschend zusammenbricht. Das kommt sehr authentisch daher, der Leser scheint selbst mit Giovanna durch das Neapel der Einheimischen zu streifen. Aber auch die Verwirrungen und Unsicherheiten der Jugendlichen bei ihrem Aufbruch in die Welt des Erwachsenseins sind sehr realistisch geschildert.

Mich hat diese Geschichte über die Schritte in die Welt der Erwachsenen gut unterhalten können, deshalb empfehle ich das Buch gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Interessante Fantasy-Welt

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Die Nachtalbin Sheera wird festgenommen und in den Palast der Hochalben gebracht. Sheera soll an einem Wettstreit um den Königsthron teilnehmen. Doch Nachtalben haben keinen guten Stand bei den Hochalben, ...

Die Nachtalbin Sheera wird festgenommen und in den Palast der Hochalben gebracht. Sheera soll an einem Wettstreit um den Königsthron teilnehmen. Doch Nachtalben haben keinen guten Stand bei den Hochalben, Sheera weiß nicht, wem sie hier überhaupt trauen kann. Doch weil sie so die Möglichkeit hat, die Nachtalben zu rehabilitieren, bleibt sie bei dem Wettstreit dabei. Ihre Aufgabe ist es, den Dämmerstein aus dem Reich der Menschen zu den Alben zurückzubringen.

Es ist eine interessante Welt, in der die Autorin Jennifer Alice Jager ihre Geschichte spielen lässt: Da gibt es einerseits das Reich der Menschen, sehr mittelalterlich anmutend, wo in Schaukämpfen um die Nachfolge des Königs gekämpft wird. Und da gibt es das Reich der Alben, mit Hochalben, die das Reich regieren, und Nachtalben, die von den anderen Alben verachtet werden. Sheera ahnt noch gar nicht, welche Intrigen sie erwarten. Das bringt eine Menge überraschender Wendungen in die Geschichte, die sich zum Ende der Geschichte immer mehr häufen. Da wirkt der Cliffhanger zum Schluss nicht mehr so ganz störend, er macht umso mehr neugierig auf die Fortsetzung. Wohltuend ist es, dass der Schwerpunkt der Erzählung weniger auf Herzschmerz und Klischees fokussiert, sondern die Spannungen zwischen den verschiedenen Protagonisten in den Mittelpunkt stellt.

Diese Geschichte ist so spannend und erfrischend geschrieben, dass ich mich schon auf die Fortsetzung freue. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Hat mich zunächst sprachlos hinterlassen

Zugvögel
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In einer Welt, in der es kaum noch Vögel gibt, will Franny den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis folgen. Sie findet einen Kapitän, der sie nach einiger Überzeugungsarbeit mit auf die Fahrt nimmt. ...

In einer Welt, in der es kaum noch Vögel gibt, will Franny den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis folgen. Sie findet einen Kapitän, der sie nach einiger Überzeugungsarbeit mit auf die Fahrt nimmt. Doch sie birgt ein Geheimnis, das sie vor allen verborgen hält – und das sie rastlos weiter treibt, auf einer Mission, die nur sie kennt…

Ich muss zugeben, anfangs tat ich mich eher schwer mit Franny, die sehr labil daherkommt. Ihr Geheimnis scheint kein gutes zu sein, und meine Gedanken sind ihr nicht zugeflogen. Doch je mehr ich in die Geschichte hineinfand, umso mehr Puzzle-Teile fanden an ihren Platz, und erst ganz zum Schluss kann der Leser diese ergreifende Erzählung in all ihren Einzelheiten erfassen. Als ich die letzte Seite gelesen hatte, war ich zunächst sprachlos ob dieser Erzählung, die nun so völlig anders daherkam als anfangs gedacht. Die Bilder, die das Buch heraufbeschwört, sind besonders einprägsam, sei es, wenn es um den Flug der Küstenseeschwalben geht, sei es, wenn es um Frannys Liebe zu Niall geht oder auch um ihre Familiengeschichte.

Diese beeindruckende Geschichte möchte ich sehr gerne weiter empfehlen und vergebe begeistert alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Berührend mit viel Tiefgang

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Als Felix‘ Mutter die Miete nicht mehr zahlen kann, wohnen die beiden in einem alten VW-Bus. Nur vorübergehend soll es sein. Doch Astrid findet keinen Job mehr, und ohne Gehaltszettel bleibt eine Wohnung ...

Als Felix‘ Mutter die Miete nicht mehr zahlen kann, wohnen die beiden in einem alten VW-Bus. Nur vorübergehend soll es sein. Doch Astrid findet keinen Job mehr, und ohne Gehaltszettel bleibt eine Wohnung unerreichbar. Felix muss seinen Freund Dylan immer wieder anflunkern, um seine Situation zu vertuschen. Doch irgendwann fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen, und da erfährt Felix, dass er sich auf seine Freunde verlassen kann.

Es sind zwei große Themen, die die Autorin Susin Nielsen hier aufgreift: Da ist das ganz große Thema Obdachlosigkeit, das sehr ausgiebig beschrieben wird. Aber auch Astrids „Krisen“ nehmen einen wichtigen Platz ein, ihre Depression, die sie immer wieder hindert, Probleme in Angriff zu nehmen. Sehr schnell ist die Sympathie des Lesers bei Felix, der sehr leidet darunter, seine Freunde zu belügen, aber auch unter den Folgen der Obdachlosigkeit, die er immer wieder zu verbergen sucht. So entsteht eine sehr ergreifende Geschichte, die nicht nur ans Herz geht, sondern auch um Verständnis für betroffene Menschen sucht. Denn Felix liebt seine Mutter, auch wenn er einsehen muss, dass seine Eltern zwar gute Menschen, aber schlechte Eltern sind. Und zum Schluss wird aufgezeigt, dass es gar nicht so schlimm ist, Hilfe anzunehmen; auch wenn Felix‘ Mutter immer Angst davor hatte, sich an amtliche Hilfestellen zu wenden, ist genau das die Lösung, die Felix und Astrid brauchen. Mit einer besonderen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit entsteht ein äußerst tiefgründiges und vor allem positives Buch.

Dieses berührende Buch lässt seinen Protagonisten immer ihr Gesicht wahren, auch in der größten Not. So entsteht Verständnis auch für Probleme, die auf den ersten Blick selbstgemacht erscheinen. Sehr gerne vergebe ich dafür alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

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