Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2023

Für mich das Buch des Jahres

Kein guter Mann
0

Mit seinen knapp sechzig Jahren arbeitet Walter schon seit ewigen Zeiten als Postbote. Doch dann wird er in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt: in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen. ...

Mit seinen knapp sechzig Jahren arbeitet Walter schon seit ewigen Zeiten als Postbote. Doch dann wird er in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt: in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen. Ein Job, der so gar nicht zu ihm passt, denn er gibt sich gerne als Querulant. Als ihn ein Brief erreicht, der an den lieben Gott gerichtet ist, kniet er sich in die Geschichte seines Absenders. Das ist Ben, zehn Jahre alt, und er will nicht, wie alle anderen Kinder seines Alters, ein Handy oder ein teures Spiel, sondern er will wissen, wie man einen Klempner ruft. Ein Briefwechsel zwischen den beiden entsteht, wobei sich Walter als Gott ausgibt. Er erfährt ganz viel über Ben, will tatsächlich Gott spielen und Ben helfen. Doch so leicht ist das gar nicht, was Gott so alles zu richten hätte… Und da ist ja auch noch Walters eigene Vergangenheit, in der so manches schief gelaufen ist.

Mein Gott, Walter! - Was liegt näher, als dieser Ausspruch, der mir sofort ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Der Sprachwitz dieser Geschichte hat mich immer wieder begeistert in diesem Buch. Anfangs hat mich das Geschehen schon sehr erinnert an „Ein Mann namens Tove“ von Fredrik Backman, doch irgendwann hat das Buch seine eigene Richtung eingeschlagen. Und ging dabei immer mehr in die Tiefe, erzählte immer mehr aus Walters Vergangenheit, wurde nachdenklicher. Dabei entstand eine Wendung, die mich völlig überrascht hat und die doch so gut passt, dass mich das Buch völlig für sich eingenommen hat. Letztendlich ist dabei eine Weihnachtsgeschichte entstanden, die so gar nicht dem Schema F entspricht und mich ganz tief berührt hat.

Dieses Buch ist für mich die Überraschung des Jahres. Ich will es unbedingt weiter empfehlen und vergebe selbstverständlich alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2023

Mit den Kleinsten auf den Spuren der Natur

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
0

Rabauke und Biene sind zwei weiße Katerbrüder, die die Welt entdecken, hier in diesem Band die Natur. Sie erleben, wie ihre Mama im Garten Obst und Gemüse anpflanzt, warum es so entspannend ist an einem ...

Rabauke und Biene sind zwei weiße Katerbrüder, die die Welt entdecken, hier in diesem Band die Natur. Sie erleben, wie ihre Mama im Garten Obst und Gemüse anpflanzt, warum es so entspannend ist an einem See mit Schwänen, warum es in den Bergen öfter regnet, wie an der Nordsee Ebbe und Flut das Leben beeinflussen und noch vieles mehr.

Das Buch ist Teil einer Reihe für ganz junge Leser, denn hier wird mit einfachen Worten die Welt erklärt. Die einzelnen Bände sind allerdings auch gut unabhängig voneinander zu lesen. Die Geschichte ist bestens geeignet zum Vorlesen (ab ca. 4 Jahren). Hier passt es bestens, dass man das Buch in kleinen Abschnitten lesen kann, um die kleinen Zuhörer nicht zu überfordern; man kann auch gut über all das Neue ins Gespräch kommen, was die beiden Katzenbrüder erleben. Passend dazu zeigen die Illustrationen all die schönen Erlebnisse von Rabauke und Biene, auch wenn ich selbst die Bilder etwas zu handgestrickt empfunden habe. Das allerdings ist sicher Geschmackssache. Mit den Katzenbrüdern erlebt man sehr gerne all die kleinen Abenteuer des Alltags, sie sind sehr sympathisch dargestellt. Die Autorin Anna Maria Kuppe legt viel Herzblut in die Geschichten um Rabauke und Biene, das merkt man den Büchern an.

Sehr gerne empfehle ich das Buch zum Vorlesen für die Jüngsten weiter und vergebe alle 5 möglichen Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2023

Fesselnder Fantasy-Krimi

Der Spurenfinder
0

Elos von Bergen ist Spurenfinder. Zusammen mit seinen beiden Kindern Ada und Naru hat er sich in das verschlafene Friedhofen zurückgezogen, nachdem ein Fall fast tödlich für ihn und die beiden Kinder ausgegangen ...

Elos von Bergen ist Spurenfinder. Zusammen mit seinen beiden Kindern Ada und Naru hat er sich in das verschlafene Friedhofen zurückgezogen, nachdem ein Fall fast tödlich für ihn und die beiden Kinder ausgegangen wäre. Als jedoch in Friedhofen ein rätselhafter Mord geschieht, ist er als Spurenfinder wieder gefragt. Und Ada und Naru wollen unbedingt mit ihm zusammen Spuren finden.

Es hat seine Geschichte, warum Elos von Bergen sich vom Spurenfinden zurückgezogen hat. Die zu erfahren ist äußerst spannend, der Leser wird häppchenweise damit gefüttert, so dass die Spannung immer gegeben ist. Elos ist ein erfolgreicher Spurenfinder, mich hat beim Lesen immer wieder überrascht, wie er die Zeichen gelesen hat – und damit auch immer wieder seinen Kindern einen Schritt voraus ist. Doch sie sind seine gelehrigen Schüler, selbst wenn er das vermeiden will; sie wollen selbst zu Spurenfindern werden. Dass sich aus den Ermittlungen ein äußerst spannender Kriminalfall ergibt, konnte ich anfangs gar nicht so richtig erahnen, geschweige denn das Ausmaß davon ersehen. Immer wieder geraten alle drei in Gefahr und in völlig aussichtslose Situationen. Wie sie sich da herauswinden, ist immer wieder faszinierend. Selbst am Ende des Buches bleibt noch ein großes Rätsel übrig, das verspricht eine willkommene Fortsetzung dieser Geschichte – da freue ich mich schon sehr darauf. Mir gefällt der humorvolle Erzählstil des Autors, der sich diese Geschichte zusammen mit seinen beiden Töchtern ausgedacht hat, und dabei hatten sie sicherlich jede Menge Spaß. Die Illustrationen im Buch, die Karten zu der Welt, in der Elos und seine Kinder leben, runden die Erzählung bestens ab.

Diese Geschichte bietet einen spannenden Genre-Mix, der mir äußerst gut gefallen hat. Ganz klar vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2023

Einfühlsam erzählt

Henriette lächelt
0

Mit ihren 190 Kilo bleibt die 50jährige Henriette am liebsten zu Hause. Ihre Mutter lebt in der Wohnung über ihr und kontrolliert die Tochter in allen Bereichen des Lebens. So sind viele Spitzen gewiss, ...

Mit ihren 190 Kilo bleibt die 50jährige Henriette am liebsten zu Hause. Ihre Mutter lebt in der Wohnung über ihr und kontrolliert die Tochter in allen Bereichen des Lebens. So sind viele Spitzen gewiss, die Henriette sehr wohl versteht und gegen die sie dennoch kaum etwas unternehmen kann. Wird es Henriette je gelingen, sich von ihrer Mutter zu lösen und eine eigene Zukunft zu wagen?

Es sind bedrückende Bilder, die der Leser aus Henriettes Leben erfährt. Die 190 Kilo dominieren ihr Leben, beengen und bedrängen sie. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz geraten, und doch kommen sie mit der Wucht des vollen Gewichts von Henriette. Andererseits aber erzählt der Roman einfühlsam von Henriette und ihrem beschwerlichen Leben. Wer sich darauf einlässt, wird unbedingt mehr Verständnis erhalten für das Leben mit Adipositas. Man fühlt mit Henriette, hofft auf eine Veränderung, die sie aus dem Gefängnis ihres Lebens herausholen kann. Und wünscht diese Veränderung, nach der Lektüre dieses Buches, unbedingt jedem schwergewichtigen Menschen.

So schwer das Thema selbst ist, so leicht verständlich und einfühlsam wird die Geschichte erzählt, dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2023

Die fesselnde Geschichte einer starken Frau

Vom Himmel die Sterne
0

Sallie Field ist die Tochter des Duke, dem mächtigsten Mann einer Kleinstadt in Virginia. Sie hat ein besonderes Verhältnis zu ihrem Vater, ihre Stiefmutter aber lehnt sie ab. Als Sally im Übereifer einen ...

Sallie Field ist die Tochter des Duke, dem mächtigsten Mann einer Kleinstadt in Virginia. Sie hat ein besonderes Verhältnis zu ihrem Vater, ihre Stiefmutter aber lehnt sie ab. Als Sally im Übereifer einen Unfall mit ihrem Halbbruder verursacht, schickt ihr Vater Sallie nach dem Willen seiner Frau zur Tante des Mädchens. Jahre später, zu Janes Tod, kommt Sallie wieder zurück. Doch inzwischen ist sie zu einer jungen, entschlossenen Frau gereift, die sich ihre Zukunft selbst gestalten will. Ihr Schicksal ist eng verknüpft mit dem ihrer Familie.

Sally ist ein junges Mädchen, das in ein reiches Leben hineingeboren wird, nur um dann jäh dort herausgerissen zu werden. Das lässt sie mutig und entschlossen werden, dabei bewahrt sie sich ihre Menschlichkeit. Sie arbeitet hart und lässt sich nicht unterkriegen. Die Geschichte zeigt den Lebenshintergrund der Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Virginia und entwickelt mit der Erzählung über Sally einen spannenden Roman, der mich mit einer interessanten Heldin und vielen überraschenden Wendungen überzeugt hat. Der Schreibstil ist gut zu lesen, die Autorin hat mich von Anfang bis Ende fesseln können.

Dieses Buch hat mich bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere