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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2019

Zu emotional

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Vor sieben Jahren starb Holly Kennedys Mann Gerry an Krebs. Er hinterließ ihr ein Herzensgeschenk. Monatlich erhielt sie Briefe, die sie zu gemeinsamen Erinnerungen führten.
Holly ist stolz darauf, sich ...

Vor sieben Jahren starb Holly Kennedys Mann Gerry an Krebs. Er hinterließ ihr ein Herzensgeschenk. Monatlich erhielt sie Briefe, die sie zu gemeinsamen Erinnerungen führten.
Holly ist stolz darauf, sich endlich ein neues Leben aufgebaut zu haben, als sie von ihrer Schwester gebeten wird, in einem Podcast von ihrer Trauerarbeit und den Briefen von ihrem Mann zu berichten.
Mit diesem Podcast-Beitrag tritt sie eine Lawine los. Einerseits wird sie von ihren eigenen Gefühlen wieder überwältigt und andererseits ermutigt sie eine Gruppe totkranker Menschen einen Club zu gründen, der Gerrys Abschiedsbriefe nachahmt.

Für mich war dieser Roman zu emotional. Ich habe zwar selbst keinen solchen Verlust erleben müssen, aber darüber zu lesen war mir bei mindestens dreiviertel des Buches zu dick aufgetragen.

Die Idee zu dieser Geschichte finde ich sehr gut.

Es ist bestimmt erstrebenswert Clubs wie den „ P.S.-Ich liebe dich Club“ zu gründen um den sterbenden Menschen beizustehen und ihnen zu helfen etwas von sich ihren Lieben zu hinterlassen.

Die Diskussion inwieweit diese Aktionen dem Sterbenden helfen „heimzugehen“ oder den Hinterbliebenen die Trauerarbeit erleichtern, fand ich in mancher Argumentation zwar ganz interessant, aber meiner Meinung nach unerheblich. Jeder Verlust muss individuell mit der eigenen Trauerbewältigung verarbeitet werden.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Schade

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Die Welt ist in Aufruhr.
Wir steuern auf eine immense Weltwirtschaftskrise zu. Das Volk wehrt sich, demonstriert und kämpft gegen Massenarbeitslosigkeit, Sozialkürzungen und die ungerechte Umverteilung ...

Die Welt ist in Aufruhr.
Wir steuern auf eine immense Weltwirtschaftskrise zu. Das Volk wehrt sich, demonstriert und kämpft gegen Massenarbeitslosigkeit, Sozialkürzungen und die ungerechte Umverteilung der Ressourcen. Ein Sondergipfel in Berlin soll Lösungen bringen.
Der renommierte Nobelpreisträger Herbert Thompson wird die Eröffnungsrede halten. Einigen Wenigen ist bekannt, dass Thompson bereits eine mögliche Lösung gefunden hat und diese gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Kollegen Will Cantor in seiner Rede vorstellen möchte. Auf der Fahrt zum Sondergipfel werden die beiden Wissenschaftler bei einem Autounfall getötet.

Das Thema ist so aktuell wie nie und bietet jede Menge Futter für einen Thriller.

Noch ganz im Bann von „Blackout“, einen Thriller, der mich fesselte, der viele Denkanstöße bot, den ich immer nachvollziehen konnte, ohne das er mich mit technischen Erklärungen überforderte, fühlte ich mich bei diesem Thriller sehr schnell überfordert.

Die vielen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien, die sich die Akteure regelrecht um die Ohren schlugen, habe ich nicht gekannt, habe ich nicht verstanden, haben mich auch nicht interessiert, haben mich erst überfordert, weil ich sie gerne nachvollziehen wollte, danach haben sie mich nur noch gelangweilt.

Neben den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen hat mich auch die restliche Handlung nicht überzeugt. Sie war einfach zu klischeehaft. Die dumme Polizei, der gierige Mächtige, der Schlägertypen und Militärkampfmaschinen einsetzt und die jungen aufgeschlossenen Studentinnen, die sofort Thompson Ideen verstehen und unterstützen.

Schade, ich hatte mehr und besseres erwartet.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Welches Geheimnis?

Das Geheimnis der Grays
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Weihnachtsabend 1931, Adrian Gray reiches, aber geiziges Oberhaupt der Grays, versammelt seine gesamte Familie bestehend aus 6 Kindern nebst Anhang in seinem verschneiten Landsitz King’s Polar. ...

Weihnachtsabend 1931, Adrian Gray reiches, aber geiziges Oberhaupt der Grays, versammelt seine gesamte Familie bestehend aus 6 Kindern nebst Anhang in seinem verschneiten Landsitz King’s Polar. Alle sind gekommen, zwar heillos zerstritten, aber mit der Hoffnung auf finanzielle Unterstützung bzw. Rettung durch ihren Vater bzw. Schwiegervater.
Am nächsten Morgen wird Adrian Gray ermordet auf gefunden, getötet von einem seiner Söhne. Das Drama der gegenseitigen Schuldzuweisungen und Verdächtigungen kann beginnen.

Selten habe ich mich in der Einschätzung eines Buches aufgrund der Leseprobe so vertan wie dieses Mal. Ich habe einen vielleicht etwas verstaubten englischen Krimi in der Tradition von Agatha Christie und Dorothy L. Sayers erwartet. Vielleicht hätte mir der Originaltitel „Portrait of a Murderer“ geholfen.

Das Geheimnis der Grays habe ich nicht gefunden, wohl aber viele sehr ausführliche Portraits jedes einzelnen Familienmitglieds. Die Not der Bittsteller war groß. Der Mord passierte unvorbereitet und unerwartet. Was folgte war dann eigentlich nur noch ein Portrait des Mörders und eine lange Reflektion aus der Perspektive des Mörders. Für einen Krimi war mir das einfach zu langatmig.

Was mich dagegen im Laufe des Roman immer mehr aufgebrachte, war die klischeehafte Charakterisierung der Kinder und Schwiegersöhne/Töchter. Insbesondere ist mir die Beschreibung von Eustace aufgefallen. Als Jude ist er der Betrüger, der viele seiner Kunden in den Selbstmord getrieben hat. Ihm werden judenverachtende und diskriminierende Eigenschaften zugeschrieben. Und das in einer Art und Weise, die mir ein mulmiges und unwohles Gefühl bereitet haben.

Im Nachwort hätte sich der Verlag, trotz diverser Lobhudeleien, von dieser judenfeindliche Gesinnung der Autorin distanzieren können.

Vielleicht akzeptierte die Leserschaft 1931 judenverachtende Beschreibungen in Romanen, heute bin ich nicht dazu bereit, das kommentarlos hinzunehmen.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Was war das denn?

Ostfriesensturm
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Während eines Spaziergangs am Pandemie bedingt menschenleeren Strand erreicht Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Ehemann Kommissar Frank Weller der Anruf zu einem Tatort auf Wangerooge. In einer Ferienwohnung ...

Während eines Spaziergangs am Pandemie bedingt menschenleeren Strand erreicht Kommissarin Ann Kathrin Klaasen und ihr Ehemann Kommissar Frank Weller der Anruf zu einem Tatort auf Wangerooge. In einer Ferienwohnung wurde die Leiche eines Mannes gefunden.
Rupert, durch Zufall der erste Beamte vor Ort, analysiert gleich die Tätergruppe, da dem Mordopfer das abgeschnittene Geschlechtsteil in den Rachen gesteckt wurde.



Was war das? Ein Krimi, ein Regionalkrimi mit viel Lokal Kolorit und noch mehr Humor, ein Gesellschaftsroman über die Ostfriesen an sich, der abgebrochene erste Teil eines Mehrteilers über einen leutseligen Profikiller und da kommt vielleicht noch etwas nach?
Das Buch hat mir nicht gefallen, aber was dem Ganzen in meinen Augen noch die Krone aufsetzte war, dass der Autor das Buch selbst eingelesen hat. Herr Wolf hat keine Sprecherausbildung. Seine Satzmelodie beziehungsweise sein Sprachstil ist absolut gleichförmig, ohne jede Emotion (wenn man gelegentliches Lächeln außer Acht lässt) in der Stimme, ohne Hast oder Ruhe, einfach immer gleich und einschläfernd.
Glücklicherweise höre ich, während dem Walken Hörbücher. Ich habe mich etliche Kilometer und Stunden durch das Buch gequält, um dann plötzlich mitten auf meinem Weg und meiner Meinung nach mitten im Buch ausgebremst zu werden. Das Buch war zu Ende, aber die Ermittlungen nicht.
Die Erklärungen zu seiner Person und seiner Kindheit fand ich zwar interessant, aber warum wurde dieser Krimi nicht zu Ende geschrieben. Das hat er in seinem Nachwort nicht erklärt.
Ich war schon öfters versucht nach Ostfriesenwut, Ostfriesen-Killer-Zorn usw. zu greifen, wobei mich die Einfallslosigkeit der Titel störte. Zu einem weiteren Buch dieses Autor werde ich sicher nicht greifen.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Hoch gelobt, aber nichts für mich

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Ein Buch über das Er-und Einleben einer hinzugezogenen jungen Mutter in die Dorfidylle Westjütlands. Ihr Partner wechselt als Lehrer an die dortige Internatsschule.
Sie hat große Anfangsschwierigkeiten. ...

Ein Buch über das Er-und Einleben einer hinzugezogenen jungen Mutter in die Dorfidylle Westjütlands. Ihr Partner wechselt als Lehrer an die dortige Internatsschule.
Sie hat große Anfangsschwierigkeiten. Konversation mit den Nachbarn, Fahrschule, Kinderbetreuung bauen sich zu großen Hindernissen auf. Einzig die Arbeit in der Kummerkasten-Redaktion kann sie aufbauen.


Ich habe mich sehr schwer getan mit diesem Buch. Das ich es zu Ende gelesen haben, ist allein dem Rezensionsexemplar geschuldet. Wieder einmal habe ich mich von Lobeshymnen beeinflussen lassen, ohne vorher etwas von der Autorin gelesen zu haben.
Schon mit ihrem prämierten Schreibstil hatte ich Schwierigkeiten. Ich fand keinen roten Faden. Ich fand einfach keinen Zugang zu dem Text. Ich konnte keinen Weg zu irgendeinem Ziel erkennen, von Spannung und Spannungsbogen ganz abgesehen. Ständig überlegte ich, wo will die Autorin hin, wo ist die Entwicklung und Veränderung.
Natürlich gab es Passagen, wie zum Beispiel die eigene Bewertung ihrer Fahrstunden, die mich unterhalten haben und schmunzeln ließen. Auch als die beiden jungen Eltern eine Kinderbetreuung aussuchten, wurde ständig aneinander vorbeigeredet. Ich hatte den Eindruck, dass sie das gut fanden.
Aber ehrlich gesagt war mir das zu wenig Unterhaltung.
Der sehr eigenwillige Schreibstil dieser Autorin mag zwar Preis-würdig sein „Dänemarks erfolgreichster Roman der letzten Jahre“, aber mir hat er nicht gefallen.

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