Profilbild von Greenie_Apple

Greenie_Apple

Lesejury Star
offline

Greenie_Apple ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Greenie_Apple über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2019

Sightseeing der anderen Art

Stadtnomaden
0

Jeden Monat eine andere Wohnung in einem anderen Bezirk? Respekt, dachte ich mir. Und den habe ich vor dieser Aktion immer noch. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer eine gewisse Urlaubsstimmung, trotzdem ...

Jeden Monat eine andere Wohnung in einem anderen Bezirk? Respekt, dachte ich mir. Und den habe ich vor dieser Aktion immer noch. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer eine gewisse Urlaubsstimmung, trotzdem würde ich nie tauschen wollen.
Es war faszinierend, mehr über die einzelnen Bezirke New Yorks zu erfahren, quasi hautnah dabei zu sein und mitzufiebern, ob es mit einer neuen Bleibe rechtzeitig klappt, die jeweiligen Beschreibungen der Restaurants und anderer Gebäude zu googeln und zu sehen, dass das wirklich nicht einfach eine Geschichte ist, sondern dass diese Plätze wirklich existieren und die Story damit real wird.
Der Schreibstil war sehr gut zu lesen, die Beschreibung der Wohnungen in Verbindung mit den Fotos und die Nachbarschaftsessen mit den Geschichten der einzelnen Gäste immer so, als wäre man mittendrin. Besonders süß fand ich die Kommentare von Emma, die sich schon so an dieses Leben gewöhnt hat, dass es für sie zur Normalität wurde.
Über das Thema Gentrifizierung habe ich noch nie so geballt etwas mitbekommen wie in diesem Buch. Ich kann mich nicht erinnern, dass das in meiner Heimatstadt überhaupt solch eine Rolle spielt wie es das in NY zu tun scheint. Aber es war auch spannend, über dieses Thema aus verschiedenen Sichtweisen zu hören.
Insgesamt definitiv ein Reisebericht bzw. Städteführer der anderen Art und unbedingt lesenswert.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Für kleine und große Träumer

Geschichten aus Nian
0

Geschichten aus Nian, einem Land, in dem alle Menschen so klein sind, dass Bäume ihnen gefährlich werden können. Schulreife erlangt man hier, wenn man die Größe eines Apfels erreicht hat. Und obwohl diese ...

Geschichten aus Nian, einem Land, in dem alle Menschen so klein sind, dass Bäume ihnen gefährlich werden können. Schulreife erlangt man hier, wenn man die Größe eines Apfels erreicht hat. Und obwohl diese Menschen so große Angst vor den Bäumen haben, scheinen sie sehr mit der Natur verbunden. Manche davon mehr als andere. So schreibt Belt in seinen Geschichten oder auch Märchen von Kindern, die eine ganz besondere Gabe zu haben scheinen, denn durch ihre Neugier oder auch einfach nur durch Zufall begegnen sie Bäumen und Gräsern, die mit ihnen sprechen und werden eins mit dem Wasser - und stellen sich so gegen eine große Bedrohung.
Durch die eher archaische Sprache sowie die Baumsprache, die verwendet wird, fühlt man sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Und auch wenn es dort bereits technische Errungenschaften gibt, werden diese meist umbenannt, so dass sie in die märchenhafte Stimmung passen. Die Protagonisten sind hier die Kinder, in die man sich aber sehr gut hineinversetzen kann und in denen man sich irgendwie wiedererkennt. Sie entdecken verborgene Talente, werden eins mit der Natur, sie überwinden Ängste und am Ende fragt sich jeder: Wie das wohl ist, auf einem Blatt zu reiten oder solch eine Macht durch die Elemente zu verspüren?
Eine Hommage an die Natur und den Respekt, den wir ihr zollen sollten und der Auftakt einer zauberhaften Reihe für große und kleine Träumer!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Schade um ein spannendes Thema

THINK - Sie wissen, was du denkst! - Folge 1
0

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, dabei hatte das Thema eigentlich viel Potenzial.
Die Protagonistin, eigentlich eine brillante Psychotherapeutin, die jedoch einen schweren Fehler ...

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, dabei hatte das Thema eigentlich viel Potenzial.
Die Protagonistin, eigentlich eine brillante Psychotherapeutin, die jedoch einen schweren Fehler begangen hat und jetzt als Bewährungshelferin arbeitet. Ihre Patienten werden mittels einer neuen Technologie der Gedankenübertragung überwacht. Ein Krimineller, der angeblich seine Schwester ermordet haben soll und nun versucht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Die Vorstellung, dass sich Personen in die eigenen Gedanken einloggen können, kann schon irgendwie beängstigend sein. Im Buch hatte man jedoch eher das Gefühl, als sei das eine normale Sache, obwohl die Methode noch in der Erprobungszeit war. Die Texte waren mir zu sprunghaft, das erzeugte ein vielleicht gewolltes Chaos im Kopf, hat mich aber sehr im Lesefluss behindert. Dieses Chaos hielt zu meinem Bedauern bis zum Ende an, viele Handlungsstränge waren für mich nur schwer nachvollziehbar oder sie blieben unzureichend beantwortet. Überhaupt fand ich die ganze Story recht konfus, einige Begriffe musste man sich erst erarbeiten bzw. erahnen, die weiteren Probanden / Patienten spielten keine wirklich ersichtliche Rolle. Überhaupt kamen alle Figuren recht oberflächlich rüber. Hineinversetzen konnte ich mich noch halbwegs in Clay, aber insgesamt kam mir alles eher flach vor.
Das wird wohl leider nicht meine Serie werden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.06.2019

Auf der Suche nach Gewissheit

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
0

Zwei miteinander verwandte und doch verfeindete Familien. Auf der einen Seite ein vermisster Bruder und Onkel, auf der anderen ein großes Geheimnis. Und dann tauchen auch noch zwei Leichen auf, die kurz ...

Zwei miteinander verwandte und doch verfeindete Familien. Auf der einen Seite ein vermisster Bruder und Onkel, auf der anderen ein großes Geheimnis. Und dann tauchen auch noch zwei Leichen auf, die kurz vor Kriegsende erschossen wurden. Und als wäre das noch nicht genug, wird die Kommissarin Gina Angelucci mit ihrer Familie von einer Unbekannten bedroht. Wie hängen diese Geschichten zusammen?

Inge Löhnig versteht es meisterhaft, die verschiedenen Ebenen miteinander zu verknüpfen. Die Personen werden von ihr derart farbig dargestellt, dass man sich fühlt, als stehe man mitten in der Szenerie. Und das alles mit dem Lokalkolorit eines typischen kleinen bayrischen Dorfes. Löhnig lässt die Schicksale aller Betroffenen miteinander verschmelzen, der Leser taucht ein in die Geschichte der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg und fühlt mit den Opfern.

Man fiebert mit, leidet und freut sich wie die Arbeiter der Munitionsfabrik über winzige Dinge, rätselt bis zum Ende mit. Am Ende hätte man gerne noch etwas über das letzte kleine Geheimnis erfahren, aber dennoch kann ich sagen, dass ich das Buch, das ich regelrecht verschlungen habe, am Ende mit einem zufriedenen Gefühl aus der Hand legen konnte.

Das wird mit Sicherheit nicht mein letzter Band dieser Reihe gewesen sein!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Mit leisen Tönen zurück ins Leben

Alte Sorten
0

Liss trifft in ihrem Weinberg auf das Mädchen Sally und nimmt sie bei sich auf dem Hof auf. Ohne viele Worte nähern sich die beiden nach und nach an. Sally hilft bei den täglichen Arbeiten, Liss kommt ...

Liss trifft in ihrem Weinberg auf das Mädchen Sally und nimmt sie bei sich auf dem Hof auf. Ohne viele Worte nähern sich die beiden nach und nach an. Sally hilft bei den täglichen Arbeiten, Liss kommt dadurch auch mit ihrer eigenen Vergangenheit in Berührung. Alles scheint gut zu werden, bis Sallys Eltern auf dem Hof auftauchen und sie suchen.

Da Liss in Sally ein Stück weit sich selbst erkennt, wie sie früher war, versteht sie deren Sorgen und Nöte und lässt sich von Sallys manchmal barschem Ton nicht abschrecken. Und Sally fühlt sich endlich wieder beachtet und respektiert, wie sie ist. So holt Liss Sally langsam und leise ins Leben zurück. Und umgekehrt schafft Sally es, Liss aus ihrem Schneckenhaus herauszuholen und der Zukunft eine Chance zu geben.

Schon das Cover verzaubert den Leser durch den wunderschönen und schlicht gehaltenen Einband. Haptisch ein absoluter Hochgenuss genau wie das Motiv der alten Birnensorte mit der winzigen Biene.

Mit ganz leisen Tönen schleicht sich das Buch in die Herzen der Leser. Man taucht ein in die Vergangenheit von Liss, die wie Sally mit ihren inneren Dämonen kämpft, was hervorragend durch die verschiedenen sprachlichen Mittel ausgedrückt wird. Man erfährt viel über die harte Arbeit auf dem Land. Und immer wieder schafft es Ewald Arenz, die Stimmungen so zu beschreiben, dass man meint, man stehe direkt in der Szenerie. Man schmeckt die Birnen, den Saft, der an den Händen und am Mund herunterrinnt, riecht das Gras und die Erde auf dem Kartoffelacker, fühlt den Staub auf der Haut und hört die Bienen summen.

Ein wundervolles Buch, das einen zum Nachdenken über das Leben einlädt und zur Ruhe kommen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre