Von schmutzigen Mundwerken und bevormundende Markierungen
Velvet-Dilogie 1: Velvet Falls, but the Gods forgot to die„Brauchst du eine Waffe oder willst du die Atax diskret zu Tode schwatzen?“ (S. 231)
Velvet hat ein schmutziges Mundwerk, schmutzige Gedanken und einen schmutzigen Job. Als Dämonenreiterin, was nebenbei ...
„Brauchst du eine Waffe oder willst du die Atax diskret zu Tode schwatzen?“ (S. 231)
Velvet hat ein schmutziges Mundwerk, schmutzige Gedanken und einen schmutzigen Job. Als Dämonenreiterin, was nebenbei bisschen obszön klingt, tötet sie Dämonen. Doch als sie einen Lehrling, Eddie, zugeteilt bekommt, überkommt sie auch noch eine Vision vom Tod der Götter. Doch Götter können nicht sterben. Oder doch?
Velvet möchte genau zwei Dinge nicht: einen Lehrling an ihrer Seite, und Kontakt zu Kashmere Sinclaire, einem Göttersohn. Doch sie weiß, ohne ihn wird die Vision wahr werden.
Velvet gefällt mir, weil sie typische „harte Schale, weicher Kern“ ist und hinter ihrer Großmäuligkeit und krassen Dämonenreiterin-Fassade einfach nur ein verletztes Mädchen steckt. Sie gibt ihren Waffen Namen und kann mit ihnen ebenso gut umgehen, wie sie Tonnen an Fastfood verschlingen kann.
„Der Hunger war fort. Der Selbsthass wieder da. Also ja: perfekte Scheißbalance.“ (S. 321)
Kashmere ist ein typischer Bookboyfriend. Göttersohn, sieht phantastisch aus, kann ziemlich gut mit Menschen, Waffen und Velvet umgehen und hat Geheimnisse. Aber er macht sich.
Bei der Leserunde meines Buchclubs wurde am meisten die fehlende Kommunikation zwischen Velvet und Kash kritisiert. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit; Velvet wird immer mal wieder in Erinnerungen zurückgeworfen, aber was wirklich passiert ist, wird erst ziemlich spät offen gelegt. Mich hat das nicht so gestört, ich mochte ihre Schlagabtausche sehr.
Und dann kam das Ende und es war furchtbar fesselnd. Ich habe es nicht kommen sehen und ich freue mich schon darauf, herauszufinden, wie es mit Velvet weitergeht.
Spoiler! Was mich am meisten gestört hat ist der Tod von Eddie, denn er wurde nur in die Geschichte eingeführt, um am Ende zu sterben. Er hatte keinen weiteren Nutzen. Da war Monty, die Dämonenzehe, mehr involviert in die Geschehen, als der Lehrling. Sehr schade.
Wir werden alle zu „mündigen Bürgern“ erzogen, aber können beim Lesen von Unterhaltungsliteratur nicht selbst entscheiden, ob uns etwas zu viel ist? Triggerwarnungen finde ich vor allem bevormundend, wenn sie vorn im Buch stehen. Das ist bei Velvet Falls zum Glück nicht der Fall, dafür wird auf die Markierungen der „Spicy Szenen“ hingewiesen. Diese Illustrationen haben mich dazu verleitet, die zweite Szene dieser Art zu überspringen, einfach weil sie ca 10 Seiten umfasst. Ohne diese Markierung, hätte ich das vielleicht nicht getan. Warum gibt sich eine Autorin Mühe, Szenen zu schreiben, wenn man sie ganz leicht auslassen kann? Wozu sie dann überhaupt mit hinein tun? Und wenn in diesen Szenen mit den Charakteren etwas passiert, dann fehlt den Überspringern ein vielleicht wichtiger Teil der Handlung?