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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2025

die Liebesgeschichte nimmt Überhand und die eigentliche Handlung geht unter

To Shatter the Night (Die verfluchten Lande, Band 2)
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„Mein Blick glitt über die Gruppe von Menschen, die sich mit mir in den Tempel des Mondgottes gewagt hatte und ihr Leben riskierte, um die Sonne zurückzubringen.“ (Kapitel 30, 58%)

Kiara und Jack verlassen ...

„Mein Blick glitt über die Gruppe von Menschen, die sich mit mir in den Tempel des Mondgottes gewagt hatte und ihr Leben riskierte, um die Sonne zurückzubringen.“ (Kapitel 30, 58%)

Kiara und Jack verlassen die verfluchten Lande auf der Suche nach Jude; begegnen Göttern und Dieben, und am Ende sogar Freunden. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem Mondgott, um ihn zu bezwingen und den Tag zu retten. Dabei lernt Kiara eher ungewollt ihre Kräfte näher kennen, die sie immer häufiger in Eigenregie übermannen.

Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt die Hoffnung hatte, der zweite Band wäre anders als To Kill a Shadow. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Kiara und Jude entwickelt, erreicht ihren Höhepunkt bei ca 50% des Buches. Mitten im Feindesland, die Verbündeten könnten jeden Moment um die Ecke kommen, aber die beiden können sich berühren und tun es auch. Immer wieder verlieren die beiden sich ineinander und vergessen alles um sich herum. Das ist nicht nur furchtbar wiederholend, sondern auch langweilig. Da geht die ganze Geschichte drum herum verloren. Weswegen ich auch das Interesse an dem Ganzen verloren habe.

„Einfach war noch nie unser Ding, Kommandant“ (Kapitel 5, 14%)

Ich mag Liebesgeschichten, vor allem zwischen gleichstarken Charakteren. Doch in diesem Buch habe ich das Gefühl, Jude macht sich emotional nackig und Kiara verschwindet lieber in den Schatten. Das ist ziemlich langweilig und unnötig, zieht die ganze Liebelei unnötig in die Länge und unterbricht das eigentliche Abenteuer. Es fühlt sich an wie zu viele Werbeeinlagen.

Bei 59% hatte ich keine Lust mehr und habe das Buch abgebrochen.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

bezaubernd

Midnight Circus - Requiem of Dreams
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„Diese Tänzerin durfte nicht hierbleiben. Ich würde dafür sorgen müssen, dass sie freiwillig ging. Ganz gleich, was es kostete, ich würde sie vertreiben.“ (S. 27)

Néeira hat keine Familie und keine Erinnerungen ...

„Diese Tänzerin durfte nicht hierbleiben. Ich würde dafür sorgen müssen, dass sie freiwillig ging. Ganz gleich, was es kostete, ich würde sie vertreiben.“ (S. 27)

Néeira hat keine Familie und keine Erinnerungen an ihre Kindheit, doch das Tanzen begleitet sie schon ihr ganzes Leben. Als Ballerina an der Wiener Oper, ist es ihr größter Traum, Primaballerina in Paris zu werden. Manchmal verliert sie sich jedoch in der Musik und kann so nicht einmal in der ersten Reihe in Wien tanzen. Doch dann erhält sie eine Chance, die sie nicht verfallen lassen kann: Sie bekommt eine Einladung um im Mitternachtszirkus zu tanzen. Jede Ballerina, die in einem Zirkus getanzt hat, hat bessere Chancen nach Paris zu kommen.
Im Zirkus trifft sie auf Morpheus, der nicht nur ihr mürrischer Tanzpartner sein soll, sondern auch ein Gefühl des Erkennens in ihr hinterlässt.

Morpheus trägt eine Maske über seinem halben Gesicht, denn darunter ist er entstellt. Dazu hat er noch zahlreiche Geheimnisse, die er Néeira auf keinen Fall offenbaren möchte. Nicht nur sein Leben, sondern das aller im Zirkus, steht auf dem Spiel. Deswegen gibt er sich alle Mühe, das Täubchen zu vertreiben. Er rechnet nicht mit Néeiras Durchhaltevermögen, um ihren Traum zu erreichen.

B.E.Pfeiffer schafft es einfach immer wieder, mich mit ihren Büchern zu verzaubern. Selbst ungeliebte Tropen stören mich nicht, denn bei der Autorin ist darauf Verlass, dass sie mich immer wieder überrascht. Kaum bin ich in den Midnight Circus eingetaucht, war die Vorstellung schon wieder zu Ende und es entsteht fast ein körperlicher Schmerz, den zweiten Teil noch nicht zu haben. Die Geschichte von Néeira und Morpheus ist einfach zauberhaft, mystisch, dunkel und absolut fesselnd. Ich möchte den Zirkus sehen und mich verzaubern lassen.

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Veröffentlicht am 26.04.2025

Ich kann das Buch nicht bewerten

Verlorene Städte (Die Lichter unter London 1)
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„Sie verstehen dich zwar nicht, aber besser, du gewöhnst dir Bezeichnungen wie Mann und Frau so schnell wie möglich ab. Gilt auch für sie und er. Nutz lieber dey. […] Solltest du nachvollziehen können. ...

„Sie verstehen dich zwar nicht, aber besser, du gewöhnst dir Bezeichnungen wie Mann und Frau so schnell wie möglich ab. Gilt auch für sie und er. Nutz lieber dey. […] Solltest du nachvollziehen können. Schließlich hast du mich für Mädchen ganz schön angefahren.“ (26%)

„Maeve O’Sullivan, drittes Semester an der wissenschaftlichen Fakultät der Universität Dublin, Schwerpunkt Katakombenforschung“ (4%) betritt zum ersten mal die Katakomben in London bei einer Touristenführung. Ihr Ziel ist es, einen Splitterkristall zu finden und ihren Kommilitonen zu beweisen, dass sie sehr wohl richtig in diesem Studiengang ist. Doch schnell wird ihr nicht nur bewusst, daß ihr Vorhaben fast aussichtslos ist, denn die Katakomben sind sehr tief und in den oberen Schichten komplett erschlossen, sondern auch, daß das eine wirklich dumme Idee ist.

Die Katakomben finde ich extrem spannend, vor allem wegen der Wesen, auf die Maeve dort trifft. Maeve finde ich jedoch ganz und gar nicht spannend. Von Anfang an hat mich irritiert, wie sie auf Ansprachen als „Mädchen“ oder „junge Dame“ reagiert, weil mir ihre Empörung unerklärlich war. Nach ca 30% hat sich meine Vermutung bestätigt, denn Maeve ist non-binär, ihre Pronomen sind aber sie/ ihr. Sie lehnt die Kategorisierung in Mann und Frau ab und möchte als Mensch wahrgenommen werden. Damit passt sie perfekt in die Stadt unter London und zu den Wesen dort.

Doch zu mir passt dieses Buch nicht. Das ist auch der Grund, warum ich es nicht bewerten kann und möchte. Es gibt einfach Dinge, die ich nicht in meinen Büchern haben möchte, Neo-Pronomen und non-binäre Protagonisten gehören ebenso dazu, wie dunkle Romanzen.

Veröffentlicht am 24.04.2025

Empfhelenswerte Anthologie

Aqua obscura
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„Wenn er sich Geschichten über holde Meerjungfrauen ins Gedächtnis rief, musste die Autoren wohl stark kurzsichtig oder arg betrunken gewesen sein, denn das vor ihm war keine zarte Forelle, wie man es ...

„Wenn er sich Geschichten über holde Meerjungfrauen ins Gedächtnis rief, musste die Autoren wohl stark kurzsichtig oder arg betrunken gewesen sein, denn das vor ihm war keine zarte Forelle, wie man es sich vorstellte, sondern ein ausgewachsener Wal, der seine Jugendjahre lange hinter sich gelassen hatte.“ (Baba Olga von Silke Pahl, 21%)

Kurzgeschichtensammlungen zu einem bestimmten Thema sprechen mich immer besonders an, ich habe ein ganzes Regalfach mit Anthologien. Als ich Aqua obscura entdeckte, mußte ich es sofort lesen und habe es nicht bereut. Jede einzelne Geschichte war interessant und bis zum Ende war ich gefesselt. Wasser bietet ein großes Spektrum an Unheimlichkeiten und alle Autoren haben sie wunderbar ausgeschöpft.

Der Einstig „Heimweg“ von Olivia Meyer setzt den Ton für die gesamte Sammlung, denn ein Mädchen wird auf dem Heimweg von zwei Männern verfolgt, doch wer genau die Monster sind, wird erst am Ende klar. Ähnlich ist auch „Mondlichtbaden“ von Maya Malou. Beide Geschichten haben mir sehr gut gefallen.
„Reichelts Garten“ von Sabine Frambach besitzt einen Hauch von Lovecraft-Atmosphäre, was in einer Kurzgeschichtensammlung über Wasser nicht fehlen darf. Genauso wenig wie Meerjungfrauen, auch wenn „Baba Olga“ von Silke Pahl eine ganz besondere Meerjungfrau aufweist.

„Energien“ von Tobias Lagemann war ein guter Einstieg in Kanalarbeiten der besonderen Art, bei denen ich mir auch gut ein ganzes Buch vorstellen kann.

Am besten gefallen hat mir „Salz auf der Haut“ von Jules B. Asches, weil diese Geschichte seltsam ist und ich mir nicht sicher bin, worum es genau ging. Doch die Stimmung war wundervoll.

Aqua obscura ist eine durchwachsene Geschichtensammlung mit Fabelwesen, echten Monstern und manchmal auch ganz normalen Menschen. Jede Geschichte erzeugt ihre ganz eigene Stimmung und oft sind sie einfach zu kurz. Diese Anthologie lohnt sich und ich kann sie sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

ich weiß nicht, warum ich das Buch bekommen habe

Air
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„Das Leben war voller Sorgen, aber auch nicht wirklich.“ (Erster Satz)

Ich habe dieses Buch ohne Absender, Notiz oder Widmung zugeschickt bekommen und weiß nicht warum. Nichts an diesem Buch spricht mich ...

„Das Leben war voller Sorgen, aber auch nicht wirklich.“ (Erster Satz)

Ich habe dieses Buch ohne Absender, Notiz oder Widmung zugeschickt bekommen und weiß nicht warum. Nichts an diesem Buch spricht mich an: dem Cover hätte ich in freier Wildbahn nicht mal einen Blick gegönnt, dementsprechend hätte ich es nicht in die Hand genommen, um den Klappentext zu lesen. Der ist im übrigen ziemlich nichts sagend und ebenso wenig ansprechend.

Anhand meines Blogs sollte leicht ersichtlich sein, welche Literatur ich bevorzuge. Dennoch hat mir irgendjemand dieses Buch geschickt. Also habe ich begonnen Air zu lesen, um den Grund dafür herauszufinden.

Der erste Satz hat die Stimmung für das Buch schon gesetzt, und so ging es fleißig weiter. Der Autor verliert sich in Details und Beschreibungen, die keinen wirklichen Sinn ergeben. Vielleicht wurde er ja nach Wörtern bezahlt.
Es gibt zwei Protagonisten: Paul, ein Inneneinrichter, der zurückgezogen auf den Orkney-Inseln lebt; Ildr, eine alte weise Frau im Körper eines neunjähriges Mädchen mit Muskeln aus Stahl.
Paul lebt anscheinend in der modernen Welt, denn er kommuniziert via Mail und genießt den Luxus von Arbeitsorten auf der ganzen Welt.
Ildr dagegen ist ein neunjähriges Mädchen, deren Mutter vor einem Jahr am Gelben Fieber gestorben ist, und die im Wald mit Pfeil und Bogen Wild jagen geht. Sie „spannte die Sehne zwischen Zeige- und Mittelfinger, hob die rechte Hand zum Auge und wartete.
Stundenlang konnte sie so ausharren, […]“ (S. 22) Niemand kann eine Sehne stundenlang gespannt halten, am allerwenigsten ein kleines Mädchen. Aber vielleicht nehme ich das auch zu genau.
Während Paul also Brot kauft und sich auf den Weg nach Norwegen zu einem lukrativen Job macht, trifft Ildr einen Mann, mit ihrem Pfeil, und anstatt in Panik zu verfallen, baut sie eine Trage und zieht ihn durch den Wald in ihr Haus. Dort versorgt sie ihn, wie eine weise Heilerin, und trägt ihn mehr, als das er selber läuft, wie ein starker Mann. Was ist das für ein Mädchen?

Nach 70 Seiten habe ich aufgegeben. Immerhin 30%! Der Schreibstil ist sehr bildhaft, fast schon ausufernd in den Beschreibungen, und so nichts sagend. Die Gespräche zwischen Ildr und dem Mann erfolgen in Stichpunkten, statt in wörtlicher Rede. Es gibt Gedankensprünge und Themenwechsel, die so abrupt sind, daß ich zwei mal nachlesen mußte, ob ich einen Satz übersprungen habe. Der Grund, mir dieses Buch zu schicken, erschließt sich mir nicht. Ich bin irritiert. Vom Inhalt des Buches und den Umständen, wie es mich erreicht hat. Danke für nichts!