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Veröffentlicht am 26.04.2021

Reiselust und Krimifrust

Mord auf Provenzalisch
3

Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den ...

Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den lesenden Augen vorbei: weitläufige Lavendelfelder, Obstplantagen, Weingärten, Zypressen und Olivenbäume, ockerfarbene Felsen, die malerischen kleinen Dörfer, Marktstände mit den Köstlichkeiten der Region, gemütliche Cafés und Restaurants mit Menükarten voller Spezialitäten, sehenswerte Museen – alles ist so anschaulich und verlockend geschildert, dass man am liebsten sofort die Koffer packen möchte.

Oh ja! Mord kommt auch vor.
In einer Vernissage wird ein Giftanschlag auf einen der dort ausstellenden Maler verübt, den die Engländerin Penelope Kite, die vor seit einiger Zeit in die Provence gezogen ist, live miterlebt- Penny verfügt aufgrund ihrer früheren Berufstätigkeit über gewisse Kenntnisse in der Rechtsmedizin und hat einen Hang zum Detektivspielen.
Wer bereits Band 1 dieser Reihe („Tod in Saint Merlot“) gelesen hat, weiß, dass sie darin wesentlich zur Aufklärung eines Mordes beitrug. Vorkenntnisse hätten mir wohl den Durchblick beim umfangreichen Personenkreis rund um Penny erleichtert.

Die Krimihandlung kommt nur schleppend und bloß en passant voran. Im Vordergrund steht neben den oben genannten vielseitigen Schönheiten der Provence das persönliche Umfeld von Penny. Man wird mit ihrem französischen Freundeskreis vertraut gemacht und lernt ihre Familie, die für einige Wochen auf Besuch kommt, kennen. Penny ermittelt nicht konsequent und aktiv, sondern sammelt lediglich Informationen beim Small talk mit Freunden und Personen aus dem Umfeld des verstorbenen Malers.

Erst nach mehr als der Hälfte des Romans kommt Schwung in die Ermittlungstätigkeit, Aktionen werden gesetzt, Hinweise und Verdachtsmomente mehren sich, weitere Verbrechen geschehen. Letztlich überstürzen sich die Ereignisse, das Ende ist furios, wirkt konstruiert und wenig realistisch.

Für mich war es als Krimi zu schwach im Spannungsaufbau, der Schwerpunkt lag zu sehr auf dem Leben und dem Umfeld der Protagonistin, die weder meine volle Sympathie gewinnen noch als private Spürnase überzeugen konnte.
Lediglich das Ambiente, das Flair des Landstriches, in dem die Handlung spielt, war hervorragend getroffen – ich vergebe eher eine Reise- als eine Leseempfehlung.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 24.04.2021

10 Jahre danach kommt die Wahrheit ans Licht

Der Lohn des Verrats
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Kurz zum Inhalt: Zehn Jahre ist es her, da verschwand ihr Sohn Fabian spurlos, da taucht beim Begräbnis ihres Mannes ein Kranz von ihm auf. Die Polizei soll ihn aufspüren und stößt bei den Recherchen auf ...

Kurz zum Inhalt: Zehn Jahre ist es her, da verschwand ihr Sohn Fabian spurlos, da taucht beim Begräbnis ihres Mannes ein Kranz von ihm auf. Die Polizei soll ihn aufspüren und stößt bei den Recherchen auf ungeklärte Mädchenmorde.
Der erfahrene ältere LKA-Kommissar Otto Hagedorn und die junge Praktikantin und forensische Psychologin Lupe Svensson, bilden ein ungewöhnliches, sehr sympathisches Ermittlerduo, das harmonisch und trotz des Altersunterschiedes ausgezeichnet zusammenarbeitet. Vor allem Lupes psychologisches Einfühlungsvermögen, ihre Befragungstechnik machen die Verhöre und somit auch diesen Krimi zu etwas Besonderen.
Durch die Rückblenden in die 90er Jahre wird man sehr anschaulich in Fabians Leben und das seiner Freunde, ihre Beziehungen, hineinversetzt, wird hineingezogen in die im gleichen Zeitraum verübten schrecklichen Mordfälle, da passiert manch Unheimliches und Rätselhaftes.
In der Gegenwart verfolgt man die polizeiliche Kleinarbeit, wie sich Puzzlestein zu Puzzlestein hinzufügt, die Ermittler sich Schritt für Schritt der Wahrheit und der Lösung des Cold Case nähern. Man gibt sich seinen eigenen Vermutungen hin und wird immer wieder von unerwarteten Wendungen überrascht.
Der Krimi liest sich flüssig, ist packend vom Anfang bis zum Ende, der Spannungsbogen bleibt stets gespannt, eine fesselnde Lektüre, die man nicht mehr aus der Hand legen mag.
Bereits der erste Band dieser Reihe „Preis der Rache“ hat mich begeistert; dieser wurde vom zweiten in punkto Handlungsaufbau und Einzelartigkeit des Falles noch übertroffen. Obwohl es sich auch beim zweiten Band um einen abgeschlossenen Fall handelt, würde ich dennoch empfehlen, die Reihe mit Band 1 zu beginnen, um insbesondere die außergewöhnliche Vorgeschichte von Lupe im vollen Umfang zu kennen.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Grausame Morde und langatmige Ermittlungen

Das Letzte, was du siehst
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Kurz zum Inhalt. Marie Wagenfeld ist externe IT-Beraterin für Immobilienfonds. Als einer der Projektmanager brutal ermordet wird, benötigt der ermittelnde Kommissar Kellermann ihr Fachwissen und ihren ...

Kurz zum Inhalt. Marie Wagenfeld ist externe IT-Beraterin für Immobilienfonds. Als einer der Projektmanager brutal ermordet wird, benötigt der ermittelnde Kommissar Kellermann ihr Fachwissen und ihren Einblick in die Geschäftsgebarung des Unternehmens. Je tiefer sie graben, auf desto mehr Verwicklungen, unlautere Machenschaften, weitere Morde und Motive stoßen sie.
So wie das Buch beginnt, nämlich schockierend, so endet es auch, nämlich extrem packend.
Doch leider sucht man dazwischen vergebens nach einem steten Spannungsspiegel. Da es sich im Laufe der Ermittlungen herausstellt, dass es sich offensichtlich um seit einigen Jahren verübte Serienmorde handelt, ist man immer wieder mit verstörend perversen und bestialisch zugerichteten Mordopfern konfrontiert, doch der Hauptteil der Ermittlungen beruht auf dem Durchforsten von Datenbanken. Die Protagonistin Marie, sehr intelligent und – wie die auf diesen Gebieten tätige Autorin - in den Fachbereichen Investmentbanking, Immobilien als auch im IT-Bereich sehr versiert, zudem auch noch in punkto Kunst sehr bewandert, unterstützt den zuständigen Kommissar durch ihr Wissen und mit sehr detaillierten Erklärungen. Möglicherweise sehr informativ und lehrreich für jemanden, den diese Materie sehr interessiert, damit nicht vertraute LeserInnen wie ich fühlen sich eher gelangweilt oder überfordert.
Der Schreibstil ist an und für sich flüssig und liest sich flott, solange man sich nicht durch für den Normalverbraucher schwierig erfassbares Fachwissen kämpfen muss. Marie und der Kommissar fand ich sympathisch, alle anderen erwähnten Personen empfand ich eher nur als Randfiguren, konnte sie teilweise nur schwer auseinanderhalten.
Ich denke, dass eine Straffung mancher Textpassagen dem Buch gut getan hätte. Anlagen für einen wirklich guten Thriller sind vorhanden, das Zuviel an Fachchinesisch killt leider die Spannung weitgehend.
Es handelt sich hiebei um den ersten Band einer Trilogie. Es ist zu hoffen, dass die Fortsetzungen spannungsgeladener und thematisch ansprechender verfasst werden. An und für sich würde ich gerne die weitere Zusammenarbeit von Marie Wagenfeld mit Kommissar Kellermann verfolgen.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Wunderliche Göttinnen, mysteriöse keltische Bräuche und rätselhafte Morde

Flowerpower und Druidentrank
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"Flowerpower und Druidentrank“ ist der 4. Fall, in dem Karin Schneider ungewollt in einen Mordfall schlittert. Diesmal findet sie nahe einem keltischen Hügelgrab ein, allerdings aus der Neuzeit stammendes, ...

"Flowerpower und Druidentrank“ ist der 4. Fall, in dem Karin Schneider ungewollt in einen Mordfall schlittert. Diesmal findet sie nahe einem keltischen Hügelgrab ein, allerdings aus der Neuzeit stammendes, Skelett, dessen Fund einerseits das Verschwinden eines vor Jahrzehnten vermissten Dorfbewohners aufklärt, andererseits aber auch Fragen nach dem Grund aufwirft, wieso man ihn heimlich und still verscharrt hat. Im Ort feiert man zu diesem Zeitpunkt das keltische Frühlingsfest und Karin stößt auf eine Verbindung des Toten zu den sogenannten drei Göttinnen, drei etwas seltsame Frauen, die keltische Bräuche pflegen.
Die Protagonistin, geschieden, Mutter mehrerer schon fast erwachsener Kinder, will sich aus den Kriminalfällen, in die sie stets zufällig gerät, eigentlich immer heraus halten, doch auch diesmal gibt es einen triftigen Grund sich einzumischen. Denn ihre Tochter Susa gerät unter Mordverdacht. Die Handlung kommt in Schwung, als Karin, wie immer impulsiv agierend, unüberlegt in brenzlige Situationen schlittert, dennoch hartnäckig alle Spuren verfolgt und letztlich die Morde aufklärt.
Das Buch liest sich nicht nur flüssig und leicht, es bietet auch eine Reihe witziger Szenen, köstlich skurrile Typen, Verwicklungen, wechselnde Verdächtige und in alle möglichen Denkrichtungen führende Spuren, die einen als Leser fordern und zum Miträtseln anregen, um dann letzten Endes überrascht festzustellen, dass es in Krimis meist anders kommt, als man denkt.
Zudem erfährt man auch so manches über keltisches Brauchtum und tatsächlich aus jener Zeit vorhandene Ritualplätze u.dgl. Das Buch regt somit durchaus dazu an, sich mit dieser Thematik etwas eingehender auseinander zu setzen.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Exzellenter Krimi, Liebesgeschichte ohne Feuer

Blick in den Tod
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Auf „Blick in den Tod“ von Jacky Herrmann wurde ich durch LovelyBooks aufmerksam. Was ist ein Liebeskrimi, fragte ich mich.
Im Prinzip hat die Autorin zwei Handlungen miteinander verwoben. Einerseits tritt ...

Auf „Blick in den Tod“ von Jacky Herrmann wurde ich durch LovelyBooks aufmerksam. Was ist ein Liebeskrimi, fragte ich mich.
Im Prinzip hat die Autorin zwei Handlungen miteinander verwoben. Einerseits tritt Valentina ihren neuen Job in einem Pharmaunternehmen an, wo sie und ihr Kollege Tommy sich ineinander verlieben. Andererseits geschieht in dem Wohnhaus gegenüber jenem Bürohaus, wo Valentina arbeitet, ein Mordfall.
Anfangs plätschert die Handlung mit Schilderungen von Valentinas Büroalltag sowie den ersten zaghaften Annäherungsversuchen der Verliebten eher so dahin.
Erst nach Auffinden der Leiche steigt die Spannung zusehends, die Ermittlungen bringen unerwartete Beziehungen und Verbindungen der Toten zu Mitarbeitern des Pharmaunternehmens zutage, eine Vielzahl von Verdächtigen, von Spuren und schließlich eine überraschende Entlarvung des Mörders.
Der Schreibstil liest sich flüssig und flott, man kommt auch sofort in die Story hinein, muss sich allerdings mit den Namen unzähliger Mitarbeiter des Unternehmens zurechtfinden. Die Charaktere, insbesondere jene des Ermittlerteams sind gut gezeichnet. Für mich stehen die Kommissare im Mittelpunkt, das Liebespaar empfand ich eher als roten Faden und als Nebendarsteller. Die Liebesgeschichte tritt gegenüber der ausgezeichnet konstruierten Krimihandlung in den Hintergrund, könnte romantischer, etwas erotischer sein, der Funke der angeblichen Leidenschaft sprang leider nicht auf mich über.
Von der Krimihandlung war ich begeistert. Vielleicht bleibt dies ja nicht der erste und letzte Fall, in dem die Autorin Kommissar Smeets und sein Team ermitteln lässt!? Würde mich freuen.
Da mich die Liebesgeschichte nicht wirklich überzeugt hat, vergebe ich nur 4 Sterne.

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