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Veröffentlicht am 31.07.2023

Spannendes, vor allem unterhaltsames Eishockey-Flair

Tote Trainer pfeifen nicht
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„Tote Trainer pfeifen nicht“ von Vera Nentwich ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi.

Worum geht es?
Der Eishockeystar Toby steht unter Verdacht, den Trainer erschlagen zu haben. Seine Freundin bittet Sabine ...

„Tote Trainer pfeifen nicht“ von Vera Nentwich ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi.

Worum geht es?
Der Eishockeystar Toby steht unter Verdacht, den Trainer erschlagen zu haben. Seine Freundin bittet Sabine (Biene) Hagen um Hilfe. Die Detektivin vertieft sich in das Umfeld des Eishockeyvereins und fragt sich u.a., wie sich der kleine Verein so einen Top-Trainer leisten konnte bzw. wieso der überhaupt bereit dazu war? Weshalb hat der Vereinsvorsitzende ausgerechnet ihn engagiert und worüber gab es Streit mit dem Trainer?

Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich und humorvoll. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das Buch erschien 2023. Das Cover passt nicht nur zum Thema, sondern auch optisch zu den anderen Bänden. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmbaren Gegenwart in Grefrath, Nordrhein-Westfalen. Obwohl dies bereits der siebente Band der Reihe ist, hatte ich als Quereinsteigerin kein Problem, in den Fall und Bienes Umfeld hineinzukommen, obwohl mir natürlich der rote Faden, also Sabines Werdegang, fehlte. Das Ambiente rund ums Eishockey ist anschaulich beschrieben, wie es im Training zugeht und die Stimmung bei einem Match. War erstaunt, wie sehr sich auch Frauen für diesen Sport begeistern können.

Die Spannung liegt, wie bei jedem Whodunit-Krimi primär in der Frage, wer die Tat beging. Die Ermittlungen gehen nur langsam voran, stützen sich zunächst auf fadenscheinige Informationen und Gerüchte. Zudem kommt Biene parallel zum Mordfall auch noch in einem Überwachungsauftrag zum Einsatz, was so einige Turbulenzen mit sich bringt und auf falsche Spuren führt. Der Kreis der Verdächtigen ist zwar überschaubar, dennoch kristallisiert sich erst nach einigen Flops der wahre Täter sowie das Motiv heraus.

Eigentlich besteht die Detektei aus zwei Personen, Jago und Sabine. Doch im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Sabine, aus deren Perspektive auch in Ich-Form erzählt wird. Man befindet sich somit mitten im Fall bzw. eigentlich in zwei Fällen und erlebt sämtliche Befragungen und Aktionen mit ihr mit – und kann miträtseln. Man kann all ihre Gedankengänge mit verfolgen, auch ihre Fehleinschätzungen und Hoppalas, was erfrischend wirkt und oftmals einen zum Schmunzeln bringt. Denn Biene spricht und handelt vorrangig ohne viel nachzudenken und gerät durch ihre Impulsivität immer wieder in prekäre bis gefährliche Situationen.

Sehr im Vordergrund steht auch Sabines Privatleben. Neben den Ermittlungen liegt der Fokus des Romans nämlich auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, auf Sabines wunderbarer, verständnisvoller Großmutter, ihrem Freundeskreis und ihrer langjährigen, nicht ganz konfliktfreien Beziehung zu ihrem Freund Jochen.

„Tote Trainer pfeifen nicht“ ist ein Wohlfühl-Krimi mit liebenswürdigen Charakteren, spannend und vor allem vergnüglich zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

1933 – Schicksalsjahr für Österreich

Zerrüttung
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„Zerrüttung“ von Gerhard Loibelsberger ist, obwohl Joseph Maria Nechyba als einer der Protagonisten agiert, kein Kriminalroman, sondern ein auf Fakten basierender historischer Roman.

Klappentext:
Joseph ...

„Zerrüttung“ von Gerhard Loibelsberger ist, obwohl Joseph Maria Nechyba als einer der Protagonisten agiert, kein Kriminalroman, sondern ein auf Fakten basierender historischer Roman.

Klappentext:
Joseph Maria Nechyba genießt seinen wohlverdienten Ruhestand. Was den pensionierten Ministerialrat und vormaligen Oberinspector des k. k. Polizeiagenteninstituts aber zunehmend beunruhigt, ist die politische Entwicklung: Österreich wird unter Kanzler Dollfuß aufgrund des kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes aus dem Jahr 1917 autoritär regiert. In Deutschland ist Hitler Reichskanzler. Der nationalsozialistische Terror setzt mit aller Macht ein und schwappt immer heftiger nach Österreich über. Hass, Intoleranz, Verleumdung und Unversöhnlichkeit sorgen für ein Klima der Zerrüttung.

Das Cover zeigt, passend zur gesamten Nechyba-Reihe, Gustav Klimts Bild der Pallas Athene, jener Göttin, deren Statue groß und mächtig vor dem österreichischen Parlament steht, jenem Gebäude, wo die Regierenden im Jahr 1933 Entscheidungen trafen, die einen fatalen Stein ins Rollen brachten.

„Zerrüttung“ ist zwar kein Nechyba-Krimi, schließt diese Reihe jedoch endgültig ab. Nechyba fungiert als einer der Protagonisten, doch ist es nicht von Belang, die Vorgängerbände gelesen zu haben. Soweit für die Verständlichkeit seines Charakters erforderlich, wird seine Vorgeschichte erwähnt. Nichtsdestotrotz würde ich die Krimis sehr empfehlen; sie bieten neben Spannung vor allem ein wunderbares Bild von Wien ab der Jahrhundertwende.

Der 2023 erschienene und exzellent recherchierte Roman ist in einige mit Überschriften versehene, unterschiedlich lange Abschnitte unterteilt. Nicht nur die Liste der historischen Personen empfand ich als sehr hilfreich, sondern für Nicht-Österreicher einerseits das Glossar der Wiener Ausdrucke sowie die Übersetzungen in den Fußnoten. Für historisch sehr Interessierte ermöglichen die am Ende des Buches abgedruckten QR-Codes das Lesen der im Buch vorkommenden Zeitungsartikel im Original.

Der Schreibstil ist flüssig und trotz der komplexen Thematik locker lesbar. Die mit vielen urwienerischen Ausdrücken sehr authentisch wirkenden Dialoge holen einen nicht nur gut in die Zeit, sondern machen die Personen lebendig und emotional. Die anschaulichen Beschreibungen meiner Heimatstadt, wo ich im Geiste so manche Strecke mit Nechyba mit spazierte, genoss ich ebenso wie Nechybas tiefsinnige Gedanken und diverse Stimmungsbilder. Nechybas Kochkünste lockern die doch recht erschütternde Thematik etwas auf, machten mich stets hungrig.

Die Handlung erstreckt sich über eine Zeitspanne von rund einem Jahr und basiert auf den historischen Ereignissen insbesondere des Jahres 1933, dokumentiert durch Original-Zeitungsberichte. Ich muss zugeben, dass meine geschichtlichen Kenntnisse über diese Zeit sehr rudimentär sind. Etliche historische Persönlichkeiten waren mir bislang unbekannt, so manche Details und Zusammenhänge eröffneten sich mir erst durch die Lektüre. Die Art und Weise, wie der Autor die nüchternen Tatsachen verpackt und den Leser in diese Zeit hineinführt, macht den Reiz des Buches aus. Durch den Blick auf den ganz gewöhnlichen Alltag der Protagonisten werden die Auswirkungen der politischen Ereignisse auf das Volk augenscheinlich. Die Perspektivenwechsel gestalten die Handlung abwechslungsreich, da man auch in verschiedene Milieus blickt. Nechyba, der Oberkellner Novak und der Hausmeister Loibelsberger kennen einander persönlich, ihre Vorgeschichte, ihr Leben, ihr Schicksal differiert jedoch, ebenso wie ihre jeweilige Interpretation der Zeitungsartikel. Aber alle beobachten die politische Entwicklung mit Sorge.

Die handelnden Personen, auch jene am Rande, sind gut vorstellbar beschrieben. Nicht nur der alternde, grantelnde Ministerialrat i.R. Nechyba, der erschüttert die Zeichen der Zeit als bedrohlich empfindet, seine religiöse, politisch etwas blauäugige Gattin Aurelia, die sich mehr um die wohlhabende Frau Schmerda kümmert als um ihren Ehemann, der böhmische Oberkellner Novak, der mit einer Jüdin verheiratet ist, und der cholerische Hausmeister Loibelsberger und dessen familiäre Krise. Wobei insbesondere letztere Figur nicht zufällig den Namen des Autors trägt, sondern einer seiner Großonkeln und tatsächlich Hausmeister in jenem Haus war. Dass der Autor einen Teil seiner eigenen Familiengeschichte mit in die Handlung verwoben hat, gibt dem Roman noch einen besonderen, sehr persönlichen Anstrich.

Ob der in „Zerrüttung“ beschriebenen tragischen Ereignisse wirkt es vielleicht etwas eigenartig zu behaupten, es sei die Lektüre ein Lesegenuss gewesen. Doch in gewissem Sinne war es das. Mir wurden historische Fakten in einer Form präsentiert und bewusst gemacht, die dennoch eine Leichtigkeit in sich trug, in Person der Protagonisten, mit denen man mit lebt, mitfühlt.

Dieses Buch sollte man unbedingt lesen!
Selbstverständlich 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein außergewöhnliches Trauerjahr

Frau Bartsch reist sich zusammen
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„Frau Bartsch reist sich zusammen“ von Stephanie Bartsch trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Wie ich auszog, das Trauern zu lernen, und unterwegs ...

„Frau Bartsch reist sich zusammen“ von Stephanie Bartsch trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Wie ich auszog, das Trauern zu lernen, und unterwegs das Glück fand“.

Worum geht es?
Nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes begibt sich die erst 50jährige Witwe per Wohnmobil auf Reisen, um Abstand zu gewinnen, von Familie, Freunden und Beruf. Das ist ihre ganz besondere Art und Weise zu trauern, mit dem Verlust des geliebten Menschen fertig zu werden.

Das 2023 erschienene Buch basiert auf dem Reiseblog, den die Autorin während ihrer Campingreise führte. Dokumentiert wird die Zeit ab der Todesnachricht Anfang Dezember 2020 bis ungefähr ein Jahr danach, also Ende Dezember 2021, relativiert durch im Jahr 2022 nachträglich ergänzte Anmerkungen, die sich auch vom Schriftbild her abheben. Die kurzen Kapitel bzw. Abschnitte sind exakt datiert und mit Überschriften versehen, die in der dritten Person als „Frau Bartsch tut dies oder das“ die kommenden Geschehnisse ankündigen. Der Schreibstil ist flüssig und locker, besticht durch die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der einerseits die auftretenden Probleme während der Reise nicht ausgespart werden, andererseits sie ihre Gefühle offenbart – die traurigen Momente, Zweifel, Einsamkeit, andererseits die trotz der Trauer aufkeimenden Glücksgefühle, die sie wieder lernt zu akzeptieren und zu genießen. Es fließt viel Positives mit ein, das der Trauer die Schwere nimmt.

Frau Bartsch stürzt sich mutig in ein Abenteuer, tritt völlig unerfahren eine Fahrt mit einem Wohnmobil zunächst in den sonnigen Süden an, später fährt sie bis nach Norwegen. Sie organisiert sich alles selbst, bewährt sich auf ganzer Linie. Dennoch passiert Unerwartetes. Sie kämpft immer wieder mit technischen Problemen oder sprachlichen Missverständnissen, zudem reist sie während der Pandemie und hat die unterschiedlichsten Corona-Bestimmungen zu beachten. Doch es finden sich in der Camper-Gemeinschaft stets hilfreiche Menschen, die gute Tipps geben, aushelfen, Gesellschaft und Gedankenaustausch bieten. Die Autorin schildert ihre Erlebnisse offen – so manches Hoppala lockert den Bericht auf, lässt einen schmunzeln. Die hie und da eingestreuten Schwarzweiß-Fotos unterstreichen die Reiseeindrücke. Was ich mir immer wieder gewünscht hätte: eine kleine Landkarte, wo sich all diese Strände, Buchten befinden bzw. wie die Reiserouten verliefen.

Mich persönlich hat einerseits die Energie und der Mut der Autorin beeindruckt, dass sie sich völlig auf sich allein gestellt das alles zugetraut hat. Doch abgesehen von den Reisebeschreibungen waren es die Emotionen, die Gedanken, die sie bewegt haben, dieses Auf und Ab zwischen Traurigkeit und optimistischem Lebenshunger, die mich berührt haben. Es ist eine Auseinandersetzung mit Gefühlschwankungen, schlechtem Gewissen, wenn man nicht so agiert und ist, wie es die „Norm“, die „Umwelt“ erwartet. Es ist einer der schwersten Momente im Leben: den Verlust jenes Menschen zu verkraften, den man nicht nur sehr liebte, sondern mit dem man quasi zusammengewachsen ist zu einem Ganzen; man fühlt sich plötzlich verlassen und als halber Mensch. Hier mitzuerleben, wie Frau Bartsch so nach und nach lernt loszulassen, ihre Art zu trauern akzeptiert und ohne ihre innige Liebe zu ihrem verstorbenen Mann zu verleugnen, sich letztlich voll einer neuen Beziehung hingeben und ein neues Leben beginnen kann, fand ich Mut machend und beglückend.

Wer selbst Trauer erfahren hat, wird entweder vieles nachempfinden können oder gänzlich anders reagiert und den Verlust des geliebten Menschen total anders verarbeitet haben. Letztlich geht es um die Einsicht, dass jeder Trauer anders empfindet, dass jede Art von Trauer richtig ist, dass man niemanden deswegen weniger geliebt hat, nur weil man schneller wieder zurück ins Leben findet. Das zu erkennen, ist auch für Menschen wichtig, die mit Trauernden zu tun haben.

Ich möchte dieses Buch nicht nur für Trauernde wärmstens empfehlen. Es bereichert jedermann.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Superspion 007 und echte Agenten in Berlin

Agentenfieber
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„Agentenfieber“ von Bettina Kerwien ist der mittlerweile 37. Band der Serie „Es geschah in Berlin“, wo beginnend im Jahr 1910 anhand von fiktiven Kriminalfällen die Geschichte der Stadt Berlin dokumentiert ...

„Agentenfieber“ von Bettina Kerwien ist der mittlerweile 37. Band der Serie „Es geschah in Berlin“, wo beginnend im Jahr 1910 anhand von fiktiven Kriminalfällen die Geschichte der Stadt Berlin dokumentiert wird. Als Verfasser der Reihe agieren verschiedenen Autor*innen. Vier Fälle stammen bislang aus Bettina Kerwiens Feder; nach „Tot im Teufelssee“ und „Tiergarten-Blues“ war dies mein drittes Buch von ihr.

Worum geht es?
August 1982. In Berlin werden einige Szenen des James Bond-Films Octopussy gedreht, direkt am Checkpoint Charlie. Eine günstige Gelegenheit, um ein wertvolles Fabergé-Ei in den Westen zu schmuggeln. Doch bei der Übergabe kommt es zu einem Tumult, bei dem ein BND-Agent erschossen wird und die DDR-Botin in den Westen überläuft und untertaucht. Gemeinsam mit dem BND nimmt Kriminaloberkommissar Peter Kappe und sein Team die Ermittlungen auf …

Der Schreibstil ist flüssig, manche Dialoge spritzig und humorvoll. Der gut dosiert eingesetzte Dialekt vermittelt das Berliner Flair. Die Atmosphäre des geteilten Berlin ist gut spürbar, die allgegenwärtige Bedrohung eines Atomkrieges, die Einschränkungen, denen die Einwohner auch des westlichen Teils unterliegen. Geschickt sind historische Fakten mit fiktiven Ereignissen verwoben. So en passant lernt man auch einiges über Fabergé-Eier und natürlich auch über James Bond 007. Offensichtlich ist auch, dass die fantastischen Abenteuer der Romanfigur sich von den Aktionen echter Agenten unterscheiden, auch ist deren Leben keineswegs so glamourös. Das Zeitbild ist generell anschaulich dargestellt. Wohl auch typisch für die 80er Jahre: es wird noch viel geraucht und viel Alkohol getrunken. Interessant sind die Reaktionen der Menschen auf die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung, Computer kommen immer mehr auch bei Ämtern und im Polizeiapparat zum Einsatz. Noch herrscht Ablehnung und Skepsis vor.
Dadurch dass das Buch im Präsens geschrieben ist, fühlt man sich mitten im Geschehen, mitten in den Ermittlungen. Peter Kappe und sein Team sind voll gefordert. Man sucht nicht nur nach der den Amerikanern abhanden gekommenen Bombe, sondern auch nach dem verschwundenen Fabergé-Ei, der in den Westen übergelaufenen Agentin und natürlich nach dem Mörder des BND-Mannes. Die Spannung steigt kontinuierlich. Puzzlesteinchen für Puzzlesteinchen verdichten sich die Informationen bis in einem dramatischen Showdown sich alles klärt, sich alles findet – überraschend und packend.

Die Charaktere fand ich gut vorstellbar beschrieben, insbesondere die markantesten Eigenschaften des Ermittler-Teams sind erkennbar. Das Privatleben der Protagonisten wird kurz angerissen. Will man sie wirklich gut kennenlernen, in all ihren Facetten, müsste man auch vorhergehende Bände lesen. Aber was den Kriminalfall an und für sich anbelangt, so ist jeder Band für sich alleine verständlich.

Diese Krimireihe erweitert meine Kenntnisse zur deutsche Geschichte, insbesondere der Stadt Berlin. Vieles ist für mich als Österreicherin nie wirklich präsent gewesen. Die Kombination Fakten, Wissensvermittlung und spannender Kriminalfall ist wieder ausgezeichnet gelungen. Eine interessante Reihe, ein lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Viel Geld und wenig Skrupel

Schiffe versenken
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„Schiffe versenken“ von Moritz Matthies ist eine vergnügliche leichte Urlaubslektüre.

Worum geht es?
Die Protagonisten dieser Reihe sind die Erdmännchen Ray und Rufus sowie Phil, jener Mensch, der mit ...

„Schiffe versenken“ von Moritz Matthies ist eine vergnügliche leichte Urlaubslektüre.

Worum geht es?
Die Protagonisten dieser Reihe sind die Erdmännchen Ray und Rufus sowie Phil, jener Mensch, der mit ihnen kommunizieren kann. Auf der Suche nach dem verschwundenen Kriminalbeamten Wandlitz heuern sie auf dem Kreuzfahrtschiff Golden Silverstar als Entertainment-Truppe „Phil & Friends“ an, um im Auftrag von Interpol undercover zu ermitteln.

Bereits das Cover mit den beiden putzigen Erdmännchen vermittelt eine unterhaltsame Lektüre. Das 2023 erschienene Buch ist bereits der 8. Band dieser Reihe. Der Schreibstil ist flüssig, dialogreich. Nicht nur das amüsante und turbulente Treiben der Erdmännchen, sondern auch die jeweils nur wenige Seiten langen Kapitel animieren einfach dazu, ein weiteres Kapitel zu lesen und noch eins und noch eins ...

Vor etlichen Jahren hatte ich bereits Band 1 gelesen, doch Details waren mir jetzt nicht mehr geläufig. So brauchte auch ich einige Kapitel, bis ich so richtig in der Geschichte drinnen war. Man wird anfangs mit einer Menge Namen und Hinweisen zu vorherigen Ereignissen konfrontiert, wo es von Vorteil wäre, alle Bände gelesen zu haben.

Die Handlung wird aus Sicht des Erdmännchens Ray erzählt: seine Gedanken, seine Beobachtungen, Aktionen und Gespräche. Mit einer erstaunlichen Ideenvielfalt unterhalten die zwei possierlichen Tierchen nicht nur die Gäste auf dem Schiff, sondern den Leser gleichermaßen. Insbesondere Rufus‘ IT-Kenntnisse faszinieren. Was er nicht so alles an Informationen herbeizaubert! Mit unerschöpflichem Know-how, Erfindungsgeist, einem Quentchen List und Tücke und vollem körperlichen Einsatz gelingt es ihnen letztlich, dieser Bande, die über „viel Geld und wenig Skrupel“ verfügt, das Handwerk zu legen.

Nicht nur die Mischung aus Spannung und Humor ist bestens gelungen, auch Gefühle kommen nicht zu kurz. Das Trio ist witzig und liebenswert. Es macht einfach Spaß, ihre turbulenten Abenteuer zu lesen. Ich fühlte mich bestens unterhalten und habe mir jedenfalls vorgenommen, die davorliegenden Bände nachzulesen.

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