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Veröffentlicht am 03.10.2021

Wunderbare, lebenskluge britische Liebestragikkomödie mit Tiefgang. Der Roman gehört definitiv zu meinen Lesehighlights in 2021. Unbedingt lesen!

Du hast mir gerade noch gefehlt
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Eve ist in ihren Dreißigern, arbeitet für eine Werbeagentur und lebt mit ihrem Kater Roger in Nottingham. Schon seit ihrer Kindheit ist sie mit Susie befreundet. Irgendwann, im Laufe der Zeit, lernten ...

Eve ist in ihren Dreißigern, arbeitet für eine Werbeagentur und lebt mit ihrem Kater Roger in Nottingham. Schon seit ihrer Kindheit ist sie mit Susie befreundet. Irgendwann, im Laufe der Zeit, lernten sie dazu die beiden Freunde Ed und Justin kennen und wurden zu einem unzertrennlichen Quartett. Sehr zum Leidwesen von Hester, mit der Ed seit einigen Jahren zusammen ist und der diese enge Gemeinsamkeit ein Dorn im Auge ist.
An jedem Freitag finden sie sich in einem gemütlichen Pub zum Quizabend ein, doch bislang konnten sie noch nie gewinnen, was ihrem Spaß daran jedoch nicht abträglich ist. Besonders schweißt die Viererclique ihr trockener, frecher Humor zusammen. Noch etwas, das Hester völlig abgeht. Eve genießt diese Abende jedoch in vollen Zügen und was keiner weiß, schon seit ihren Teenagertagen ist sie verliebt in Ed.

Als Hester, nach dem gemeinsamen Quizabend, Ed einen bombastischen Heiratsantrag in der Öffentlichkeit macht, ist Eve innerlich geschockt. In einem Anfall von Eifersucht, plant sie an diesem Abend einen One Night Stand mit einem anderen Mann, doch am Ende kommt es ganz anders.
Schon am nächsten Tag ereilt sie eine erschütternde Nachricht, die ihre Clique am Boden zerstört zurücklässt. Nichts ist mehr wie vorher und eine trauernde Eve muss sich nicht nur endlich ihren Gefühlen stellen, sondern auch begreifen, dass jeder seine eigenen Geheimnisse hat, die er bewahrt. Auch Finlay, Susies Bruder scheint so jemand zu sein. Ist er wirklich so ein mieser Typ, wie allgemein behauptet wird?

Erst einmal vorweg, ich liebe die romantischen, sehr britischen Komödien von Mhairi McFarlane sehr und habe mich natürlich daher gleich auf den aktuellen Roman von ihr gestürzt. Allerdings sollte man erwähnen, dass es sich hier diesmal nicht um einen typischen Roman der Autorin handelt. Denn trotz all des britischen Humors, geht es diesmal auch um ein ernstes Thema- die Trauerbewältigung. Wer damit ein Problem hat, sollte sich zunächst lieber anderen Büchern von Mhairi McFarlane widmen, doch ich finde, diejenigen verpassen einen wunderbaren, sehr berührenden Roman!

Mit viel Tiefgang und sensibler, empathischer Hand hat die Autorin hier eine, wie ich finde, unter die Haut gehende Liebestragikkomödie geschaffen, die auch nach dem Lesen noch lange in mir nachhallte. Und das ist schließlich der Garant für gute Bücher! Die Autorin hat nicht nur mit Eve, der Hauptfigur (der Roman wird in Ich-Form aus Eves Sicht erzählt) sondern auch mit den übrigen Charakteren, authentisch wirkende Akteure geschaffen, mit denen man mitleiden und mitlachen kann. Und trotz aller Melancholie und Trauer, blitzt dennoch immer wieder der wunderbare Humor durch, der die Story an den richtigen Stellen auflockert. Man kann sich praktisch in jede Figur gut hineindenken und deren Gefühlswelt nachvollziehen. Spannend fand ich übrigens Finlays Analyse, in Bezug auf ein heftiges Geheimnis, von dem Eve sehr spät erfährt. Leider kann ich an dieser Stelle wegen Spoilergefahr nicht näher ins Detail gehen. Doch ich fand den Gedanken, wieso manche Menschen in Kauf nehmen jemandem weh zu tun, den sie doch so sehr mögen, interessant. Überhaupt ist die Story gut durchdacht und was ich an den Romanen von Mhairi McFralane so mag, ist, dass sich ihre Geschichten meistens völlig anders entwickeln, als man es aufgrund der Tatsache, dass es sich um Liebeskomödien handelt, im Vorfeld vermutet.
„Du hast mir gerade noch gefehlt“ gehört bislang zu meinen Lieblingsromanen der Autorin und zu meinen Lesehighlights in 2021.

Kurz gefasst: Wunderbare, lebenskluge britische Liebestragikkomödie mit Tiefgang. Der Roman gehört definitiv zu meinen Lesehighlights in 2021. Unbedingt lesen!



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Veröffentlicht am 30.09.2021

Wunderbare, ans Herz gehende britische Weihnachtsromance, die berührt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Absolute Leseempfehlung!

Notting Hill im Schnee
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Viola spielt an der Londoner Oper die Violine. Sie ist eine begnadete Musikerin, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat. Doch im Berufsverkehr am Morgen, macht sie sich mit ihrem Instrumentenkoffer nicht ...

Viola spielt an der Londoner Oper die Violine. Sie ist eine begnadete Musikerin, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat. Doch im Berufsverkehr am Morgen, macht sie sich mit ihrem Instrumentenkoffer nicht gerade viele Freunde in der überfüllten U-Bahn.
Als sie von einer überaus unverschämten Frau angegangen und verletzt wird, kommt ihr ein attraktiver Mann, Typ Anwalt, zur Hilfe. Viola checkt auf einen Blick ab, dass er nicht ihre Kragenweite ist, doch beide unterhalten sich, auf dem gemeinsamen Weg zur Oper, gut miteinander. Und obwohl sie eigentlich dachte, sie würde Nate nie wieder begegnen, führt sie das Schicksal dann doch erneut zusammen. Viola soll nämlich die Weihnachtsaufführung einer Londoner Schule ehrenamtlich betreuen und die Kinder in musikalischer Hinsicht unterstützen. Und auf eben diese Schule geht auch Grace, Nates Tochter, die zum Ensemble der Weihnachtsaufführung gehört.

Viola und Nate sind sich sehr sympathisch und da Nates Ehefrau seit Monaten, beruflich im Ausland weilt, hilft die mitfühlende Viola Vater und Tochter aus der Patsche, als es nötig ist.
Obwohl Viola genau weiß, dass Nate für sie tabu ist, denn seine Eheprobleme könnten durchaus ja lediglich vorübergehender Natur sein, verliebt sie sich in ihn. Aber vor allem liegt ihr Grace am Herzen, die schon sehr oft von ihrer Mutter enttäuscht wurde. Grace zuliebe möchte Viola den beiden schöne Weihnachten bescheren. Backen eines Lebkuchenhauses, kaufen und schmücken eines Weihnachtsbaumes inklusive. Denn in Violas Familie werden Weihnachtstraditionen groß geschrieben. Und obwohl ihre Eltern, Tante und Cousinen nebst Kindern sehr fordernd sind, liebt es die junge Musikerin, ihnen bei den Vorbereitungen zum Fest zu helfen.
Doch wird es in diesem Jahr anders laufen? Wird Viola auch einmal die Liebe und Empathie, die sie anderen schenkt, zurückbekommen?

Ja, ich gebe es unumwunden zu. Ich liebe Weihnachtsromane und Weihnachtsfilme und natürlich auch Liebesfilme wie „Notting Hill“ oder „Liebe braucht keine Ferien“. Und natürlich war es daher zunächst der Romantitel, der mich neugierig auf Jules Wakes aktuellen Weihnachtsroman gemacht hat.
Übrigens hat die Hauptfigur aus einem anderen Jules Wake Roman (Covent Garden im Schnee) hier eine kleine Nebenrolle. Dennoch handelt es sich hier um eine weihnachtliche Romance, die man auch gut als stand alone lesen kann.

Viola und Nate sind ein sympathisches Heldenpaar, doch ein wenig stiehlt ihnen Nates kleine Tochter Grace die Show. Sie ist ein sehr liebeswertes, einsames Kind, das man praktisch sofort in sein Leserherz schließt. So kann man durchaus sagen, dass man mit der Kleinen mitfühlen und Violas Beweggründe Vater und Tochter helfen zu wollen, absolut nachvollziehen kann.
Ich mochte ja schon Jules Wakes Vorgängerroman sehr, doch dieser hier ist einfach noch besser, hat noch mehr Tiefgang und eine wunderbare weihnachtliche Atmosphäre zu bieten, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Die Liebesgeschichte hat das richtige Timing, allerdings sollte man hier keine erotischen Momente erwarten. Dennoch gelingt es der Autorin dem Heldenpaar Knistern und romantische Augenblicke auf den Leib zu schreiben, so dass Romancefans hier ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Viola ist eine junge, herzensgute und empathische Frau, die sich (zu) oft von ihrer Familie einspannen lässt. Doch auch sie ist lernfähig. Nate dagegen ist ein Mann, der ebenfalls sehr familiär eingestellt ist. Daher leiden er und seine Tochter auch sehr darunter, dass seine abwesende Ehefrau lediglich ihren Job im Kopf hat und ihr Mutterliebe und Wärme völlig abgehen. Ob Viola und Nate sich am Ende bekommen, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, das müsst Ihr selbst nachlesen. Nur so viel, ich habe den Roman ganz verzückt, praktisch in einem Rutsch gelesen, der mich berührt und begeistert hat. Ich könnte mir die Story übrigens auch gut als Verfilmung vorstellen. Das Potential dafür hat sie zuhauf.

Kurz gefasst: Wunderbare, ans Herz gehende britische Weihnachtsromance, die berührt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.09.2021

nformativer und humoriger Roadtrip durch Schottland mit Sam Heughan und Graham MacTavish, bei dem kein Auge trocken bleibt. (so oder so)

Clanlands
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Seit des Drehs zur TV Serie „Outlander“, nach dem Romanbestsellern von Diana Gabaldon, sind die beiden Schauspieler Sam Heughan und Graham MacTavish gute Freunde. Und da die beiden waschechten Schotten ...

Seit des Drehs zur TV Serie „Outlander“, nach dem Romanbestsellern von Diana Gabaldon, sind die beiden Schauspieler Sam Heughan und Graham MacTavish gute Freunde. Und da die beiden waschechten Schotten schon immer ein großes Interesse hatten für die Historie Schottlands, reifte in ihnen irgendwann die Idee für eine TV Doku heran. Nun, eigentlich war es Sam Heughan, der sich überlegte, dass es ein großer Spaß wäre mit seinem knorrigen Kumpel/Silberrücken in einem Wohnwagen/Motorrad mit Beiwagen/Kanu etc. über die Lande/Wasser zu ziehen um Schottlands genuss- und geschichtsträchtigste Ecken aufzusuchen. Im Grunde hätte sich Sam, der in der TV Serie die Rolle des attraktiven, hochgewachsenen Jamie Fraser spielt, niemals träumen lassen, dass Graham MacTavish, der einen gewissen Komfort und seinen täglichen Cafe Latte über alles liebt, sein Okay zu diesem Plan geben würde.

Aber vor allem hätten sich beide niemals vorstellen können, dass ihre DOKU dann tatsächlich bald nach Dreh im TV laufen würde. Hierzulande wurde die DOKU „Men in Kilts“, bereits im August auf RTL Passion ausgestrahlt, ist zudem bei TV NOW abrufbar und läuft seit dem 19.September wöchentlich auf VOXup.
Da wir diese Sender leider nicht bekommen können, habe ich mich sehr über das (Begleit)Buch zur DOKU gefreut, welches jüngst im Knaur Verlag herausgegeben wurde.

Hier ist die Überschrift Programm! Man bekommt nicht nur sehr amüsante Einblicke hinsichtlich ihres spannenden, bewegenden, interessanten aber auch humorigen Roadtrips geboten (denn Sam Heughan ist ein echter Spaßvogel der seinen armen Freund mit großer Freude quält, in dem er ihn immer wieder aus seiner Komfortzone hervorlockt. Zudem ist Sam, laut Graham, ein miserabler, unberechenbarer Autofahrer und gefährlicher Adrenalin-Junkie ) Das Buch wird abwechselnd aus Sams und Grahams Sicht geschildert, was für die Leser unglaublich amüsant zu lesen ist, denn beide haben einen schönen, sehr trockenen und manchmal auch herrlich schmutzigen Humor. Und ihre gegenseitigen Frotzeleien lockern dieses informative Buch perfekt auf.

Aber neben aller Leichtigkeit, genussvollen Whiskyverkostungen und interessant geschilderten Eindrücken zum „Outlander“ Dreh und der Welt des Films im Allgemeinen, zieht zwischenzeitlich auch mal Ernsthaftigkeit ein. So suchen die beiden Freunde natürlich wichtige historische Stationen der schottischen Geschichte auf und in diesen denkwürdigen, manchmal auch sehr traurigen Momenten, lassen sie Schottlands High und Lowlights mit viel Tiefgang Revue passieren.
Man erfährt hier nicht nur allgemeine historische Eckdaten, es werden auch spannende Clangeschichten erzählt; etwa warum diverse Fehden entstanden etc. Dazu finden sich etwa in der Mitte des Buches zahlreiche Bebilderungen zum Dreh und aus privaten Bereichen der beiden Schauspieler. So lernt man auf dieser (Buch)Reise Sam und Graham ein bisschen besser kennen und Karten, sowie Gedichte nebst einem Vorwort von Diana Gabaldon höchstpersönlich, gehören ebenfalls zum Gesamtpaket. Und wer schon so ungeduldig „mit den Hufen scharrt“, ob des im November 2021 erscheinenden neunten Bandes der Highland-Saga „Das Schwärmen der tausend Bienen“, wie ich, kann diese Zeit mit Sams und Grahams humorvollen Roadtrip perfekt überbrücken.

Kurz gefasst: Informativer und humoriger Roadtrip durch Schottland mit Sam Heughan und Graham MacTavish, bei dem kein Auge trocken bleibt. (so oder so)

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Eindringlich geschilderter, unter die Haut gehender Young Adult Roman über Trauerbewältigung und Liebe, der wahrhaftig wirkt. Für mich der beste Roman dieses Genres in 2015!

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
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Lexie ist ein Mathegenie, doch leider lässt sich nicht jeder Schicksalsschlag im Leben durch einfache Formeln berechnen. Nachdem ihr geliebter jüngerer Bruder Tyler sich selbst das Leben nahm, ist sie ...

Lexie ist ein Mathegenie, doch leider lässt sich nicht jeder Schicksalsschlag im Leben durch einfache Formeln berechnen. Nachdem ihr geliebter jüngerer Bruder Tyler sich selbst das Leben nahm, ist sie gefangen in ihrer Trauer und praktisch wie gelähmt.
Selbst ihrer ersten großen Liebe, Steven, hat sie den Laufpass gegeben, weil sie mit der neuen Situation nicht klar kommt. Lexie zieht sich immer mehr zurück, bis ihre Mutter sie dazu überredet, einen Therapeuten aufzusuchen. Dieser rät ihr, das was sie bewegt, in eine Art Tagebuch zu schreiben und obwohl Lexie eigentlich weniger daran glaubt, dass ihr das helfen könnte, beginnt sie damit, ihre Gedanken- und Gefühlswelt aufs Papier zu bringen.

Derweil geht das Leben weiter, doch auch Lexies Mutter, die seit einiger Zeit von Lexies Vater geschieden ist, kommt sehr schwer mit dem Tod ihres Sohnes klar und belastet das Seelenleben ihrer Tochter daher umso mehr.
Als Lexie plötzlich auch noch beginnt, das Parfüm ihres verstorbenen Bruders in der Wohnung zu riechen und glaubt, seinen Geist gesehen zu haben, fürchtet sie langsam aber sicher den Verstand zu verlieren. Dann findet sie einen Brief, adressiert an Tylers Ex-Freundin. Zwar mag Lexie ihn nicht öffnen, doch sie zaudert ihn dem Mädchen zu überreichen. Könnten Tylers Zeilen womöglich den Grund für seinen Selbstmord beinhalten, denn einen richtigen Abschiedsbrief hinterließ er nicht?

Ich habe die Inhaltsangabe extra ein wenig vage gehalten, um nicht zuviel zu verraten. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage, warum Tyler sich umbrachte, durchs Buch. Doch in erster Linie ist es ein sehr unter die Haut gehender Roman über Trauerbewältigung und Liebe.
Die Geschichte wird in „Ich-Form“ aus Lexies Sicht erzählt, so dass man sich beim Lesen besonders verbunden mit ihr fühlt. Ihre Gedanken und Gefühlswelten sind in Aufruhr, doch man kann auch sehr gut nachvollziehen wieso sie trotzdem so nüchtern handelt. Denn auch wenn sie nach außen hin den Nerd und Realistiker gibt, ist sie im Grunde ihres Herzens gefangen in ihrem Kummer und erstickt beinahe daran, weil sie sich keinem in ihrem engeren Bekanntenkreis anvertrauen mag. Ausgerechnet einer Freundin, die sie lange aus den Augen verloren hatte, gelingt es schließlich Lexie einige wichtige Denkansätze zu vermitteln, die wichtig sind zur Trauerbewältigung. Erst als sie wahrnimmt, dass auch andere Menschen Schicksalsschläge in ihrem Leben erdulden müssen, beginnt sie damit sich aufzuraffen und nach vorn zu schauen und nicht mehr in Schuldgefühlen zu verharren. Diese Entwicklung, wie auch die Darstellung der widerstrebenden Gefühle, die Lexie umtreiben, hat die Autorin sehr glaubwürdig dargebracht.

Überhaupt gibt es nur sehr wenige Romane, die mich in diesem Maße jemals so angerührt haben, wie „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“. Es mag vielleicht ein altmodisch klingen sein, doch müsste ich diese Geschichte mit einem einzigen Wort beschreiben, würde mir als erstes „wahrhaftig“ in den Sinn kommen, denn auch wenn diese Story Fiktion ist, spürt man in jeder Faser seines Seins beim Lesen, dass die Autorin Lexies Gefühlswelt nur zu gut beschreiben vermag. Im Nachwort erfährt man zudem, dass auch Cynthia Hands Bruder sich im Alter von siebzehn Jahren das Leben nahm, was vieles erklärt.

Obwohl ich bislang mit dem Genre Young Adult eher auf dem Kriegsfuß stand, muss ich einräumen, dass es auch Ausnahmen gibt, die die Regel bestätigen. „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ gehört definitiv dazu. Denn hier findet man eine Romanheldin mit echtem Kummer und Leid vor und die Art und Weise, wie sie sich schließlich davon befreit und über sich hinauswächst berührt, macht Mut und wird ergreifend geschildert, so dass ich beim Lesen einige Tränen vergossen habe.
Aber es gibt auch die schönen, witzigen Momente; etwa wenn Lexie sich an Erlebnisse mit ihrem Bruder erinnert, etwa wie sie sich neckten und herumalberten. Und natürlich spielt auch die Liebegeschichte zu Steven eine Rolle. Zwar ist diese im Vergleich zum Hauptthema nicht allzu groß ausgefallen, sorgt aber, als man den Grund für Lexies Schlussmachen erfährt, für einen Schlüsselmoment.

Kurz gefasst: Eindringlich geschilderter, unter die Haut gehender Young Adult Roman über Trauerbewältigung und Liebe, der wahrhaftig wirkt. Für mich der beste Roman dieses Genres in 2015!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Eine ruhige, getragene Story mit leisen Untertönen, die jedoch gerade dann besonders wird, wenn sich die Romanfiguren ihrer Gefühle füreinander im Klaren werden

Bis du erwachst
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Lena überrascht eines Tages ihren Freund Justin, wie er sie mit einer Anderen betrügt. Als sie aus ihrer Erstarrung erwacht, stolpert sie über einen Schuh und stürzt so unglücklich die Treppe herunter, ...

Lena überrascht eines Tages ihren Freund Justin, wie er sie mit einer Anderen betrügt. Als sie aus ihrer Erstarrung erwacht, stolpert sie über einen Schuh und stürzt so unglücklich die Treppe herunter, dass sie mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wird, wo sie dann im Koma vor sich hindämmert.

Als ihre beiden Schwestern Millie und Cara davon erfahren, eilen beide sofort an Lenas Krankenbett. Sie machen sich schwere Vorwürfe, denn sie haben Lena in der Vergangenheit nie das zurückgeben können, was sie ihnen gab.

Die drei Schwestern kommen aus gestörten familiären Verhältnissen. Der Vater verließ ihre Mutter, als Millie gerade im schwierigen Teenageralter war und ihre Mutter, Kitty, konnte sich nicht so um die Mädchen kümmern, wie diese es sich gewünscht hätten. Stattdessen waren Millie, Lena und Cara auf sich allein gestellt, wobei Lena den Part der Mutter übernahm.

Während Lena im Koma liegt, lassen die Schwestern und auch deren Mutter Kitty die Vergangenheit Revue passieren und begreifen, dass sie zuerst Vergangenes aufarbeiten und sich verändern müssen, um die Zukunft positiv beeinflussen zu können.
Neben der Familie gibt es noch weitere Personen, die auf Lenas Unfall mit Bestürzen reagieren und dadurch zum Nachdenken angeregt werden. Darunter ist auch Michael, ein Mann, der Tag für Tag mit Lena im Bus fuhr und der eine ganz besondere Schlüsselrolle in der Geschichte spielen wird...

"Bis Du erwachst" ist ein Roman, der den Leser zum Nachdenken anregen wird, denn mit den Romanfiguren wird sich jeder auf die ein oder andere Art identifizieren können. Jeder Mensch wird sicherlich schon einmal in der Situation gewesen sein, bereut zu haben, diverse Dinge unausgesprochen gelassen zu haben, bis es schließlich zu spät dafür war.

Dieser Roman ist jedoch trotz einiger sentimentaler Momente niemals schwermütig, der Schreibstil der Autorin ist flüssig und durchaus Mut machend. Eine wichtige Botschaft des Romans ist, dass jeder die Möglichkeit hat, sein Leben ändern zu können, wenn er nur will und dass das Leben zu kurz ist, um die Zügel schleifen zu lassen. Man sollte sich auf das Wichtigste konzentrieren und nichts verschieben.
Und natürlich auch, das Zuhören zu lernen.

Lena ist in diesem Roman eigentlich nur eine Nebenfigur. Vielmehr geht es hier um ihre Familie und deren Probleme und wie sie Mittel und Wege finden (müssen) um sich wieder zusammenzuraufen.

Geprägt ist dieser Roman von Erinnerungen, schönen aber auch traurigen Rückblenden, starken Gefühlen und auch Reue. Der Autorin gelingt es, diese ganze Bandbreite an Emotionen realistisch und jenseits der Kitschgrenze darzustellen und den Leser dazu noch zu unterhalten.

Es ist eine ruhige, getragene Story mit leisen Untertönen, die jedoch gerade dann besonders wird, wenn sich die Romanfiguren ihrer Gefühle füreinander im Klaren werden.

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