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Veröffentlicht am 26.07.2021

Superlustig!

Mettwurst ist kein Smoothie
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Nachdem ich Markus Barths Erstlingsroman „“Das Genitiv ist dem Streber sein Sex“, der letztes Jahr erschien, eher durch Zufall in die Hände bekam und ich mich beim Lesen der sehr witzigen Stories köstlich ...

Nachdem ich Markus Barths Erstlingsroman „“Das Genitiv ist dem Streber sein Sex“, der letztes Jahr erschien, eher durch Zufall in die Hände bekam und ich mich beim Lesen der sehr witzigen Stories köstlich amüsiert hatte, war ich schon sehr gespannt darauf, zu erfahren, ob der Autor mich erneut mit seiner Lektüre so begeistern kann und um es vorweg zu nehmen; ich persönlich finde „Mettwurst ist kein Smoothie“ teilweise sogar noch ein Tickchen besser, als den Vorgängerband.

Erneut schildert der Autor in 46 Kurzgeschichten seine Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken über Alltägliches, über Moderscheinungen oder Kultgetränke wie Smoothies, Beziehungsprobleme oder versucht Vorurteile auszuräumen. Das geschieht immer mit viel Bissigkeit, spitzen und feinem Humor, der zuweilen auch mal recht schwarz ausfällt, mich aber immer zu überzeugen vermochte. Man ertappt sich beim Lesen des Buches sehr oft dabei, dass man denkt „Mensch, solche „Müll-Wiesel“ sind mir auch schon begegnet“ oder „genau das habe ich auch schon immer gedacht (Stichwort Französische Filme) ! Und genau die Tatsache, dass Markus Barth über alltägliche Dinge des Lebens schreibt, die auch den Lesern begegnen; also dass man jederzeit die Gedanken und Eindrücke des Autors nachvollziehen kann, machen diese Anthologie so besonders. Da der Humor von Markus Barth mit meinem wunderbar konform geht, hatte ich abermals viel Spaß beim Lesen dieses Buches und hoffe, dass es hoffentlich bald Lesenachschub geben wird.

Es ist ein Büchlein, das sich auch hervorragend zum Vorlesen eignet. Selbst Familie, Freunde und Bekannte, denen ich diverse Passagen aus „Mettwurst ist kein Smoothie“ vorlas, haben beim Zuhören Tränen gelacht.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Cornwell in Bestform! Atmosphärisch dichter, actionreicher und spannender Historienroman mit vielschichtigen Akteuren

Das brennende Land
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Wieder einmal ist das Land vom mittlerweile kränkelnden und schwach gewordenen König Alfred in Gefahr. Harald Bluthaar will Alfreds Land plündern und die Menschen unterjochen. Mit ihm reist seine schöne ...

Wieder einmal ist das Land vom mittlerweile kränkelnden und schwach gewordenen König Alfred in Gefahr. Harald Bluthaar will Alfreds Land plündern und die Menschen unterjochen. Mit ihm reist seine schöne Geliebte, die das zweite Gesicht besitzt und von allen als Hexe bezeichnet wird- Skade!

Doch allein Uhtreds Intelligenz und seiner Kampfesstärke ist es zu verdanken, dass der Angriff von Harald fehlschlägt und Skade Uhtreds Gefangene wird. Alfreds Glaube in Gott ist unerschütterlich und so umgibt er sich immer noch mit unzähligen Priestern und frommen Menschen, die jedoch nicht alle so fromm und uneigennützig sind, wie es den Anschein hat.

Als ein blinder Mönch eine Vision hat, wird diese sogleich als göttliche Wahrheit vom Hof angenommen und Uhtred, dessen Frau von diesem Mönch als Hexe bezeichnet wurde, verliert die Beherrschung. Er tötet den Mönch- mit ungeahnten Folgen. Er wird vom tapferen Gefolgsmannes Alfreds zu einem Gejagten...

Das Warten hat ein Ende und nun geht es endlich weiter mit Uhtreds Abenteuern.
Zwar ist "Das brennende Land" wieder einmal sehr spannend und atmosphärisch dicht geschrieben, dennoch schleichen sich langsam bei mir Zweifel ein, ob die Heldenfigur des Uhtred nicht langsam etwas zu alt wird, für diverse Kampfeinsätze und Strapazen die er in diesem Roman fast mühelos über sich ergehen lässt, was jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits sein soll, denn das Buch ist für mich bisher das absolute Highlight des Jahres im historischen Romanbereich.

Es gelingt dem Autor wie immer die brisante politische Situation sehr unterhaltsam, lebensecht und packend zu vermitteln. Wie immer amüsierten mich Uhtreds heidnische und sarkastische Gedanken und Dialoge aufs Beste und mit Skade hat Cornwell eine interessante, geheimnisvolle Akteurin in die Geschichte miteingeflochten.

Diesmal gerät Uhtred jedoch in eine große Konfliktsituation- was der Story noch eine gewisse Eigendynamik verleiht. Man fragt sich als Leser wie Uhtred sich aus seiner eigentlich auswegslosen Lage herausmanövrieren will bzw. ob es ihm gelingen wird und man kann das Buch nicht zur Seite legen, bis man weiß, wie es ausgeht- was mich eine schlaflose Nacht gekostet hat.

Kurz gefasst: Cornwell in Bestform! Atmosphärisch dichter, actionreicher und spannender Historienroman mit vielschichtigen Akteuren.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Mord im antiken Köln- Sklavin Invita ermittelt wieder. Packender, atmosphärisch dichter Historienkrimi. Unbedingt lesen!

Verrat in Colonia
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Im Umfeld der Colonia Agrippina, 260 n. Chr. :

Die Sklavin des Stadthalters der Region Gallia Belgica, Invita, befindet sich mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Stadthalters und einem Tross von ...

Im Umfeld der Colonia Agrippina, 260 n. Chr. :

Die Sklavin des Stadthalters der Region Gallia Belgica, Invita, befindet sich mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Stadthalters und einem Tross von Beschützern, auf dem Weg in der von Salonius Valerianus beherrschten Colonia Agrippina. Der Sohn des Kaisers Gallienus, gilt im Volk nicht gerade als beliebt, da er zur Eigensucht neigt, Doch der eigentliche Herrscher ist Silvanus, der Praetorianerpraefect und persönlicher Berater von Salonius.
Marcellas Tross wird unterwegs von unbekannten Männern angegriffen und es wird dazu mitgeführtes Staatsgeld entwendet. Obwohl Invitas Gefährte Flavus, ein germanischer Sklave und seine Mitstreiter verhindern können, dass die Frauen umgebracht werden, wiegt der Verlust des Geldes dennoch schwer.
Salonius und Silvanus sind nicht erfreut, als sie davon erfahren. Als Tochter des belgischen Stadthalters, genießt Marcella jedoch alle Vorteile eines Ehrengastes, bekommt im Praetorium die besseren Räume zugewiesen und ist natürlich auch an der Abendtafel von Salonius ein gerne gesehener Gast.

Da Invita und Flavus sich nur heimlich treffen können zu einem Stelldichein, beschließen sie nach dem Abendmahl die Gunst der Stunde zu nutzen, während sich alle Bewohner des Stadtpalastes woanders aufhalten, um sich heimlich im Bad zu vergnügen. Doch statt Vergnügen und Liebesglück erwartet das Paar großes Grauen, denn sie finden dort einen wichtigen und hochrangigen Beamten tot auf. Es handelt sich um einen der städtischen Quaestoren, Aurelius Celer. Ausgerechnet um den Mann, dessen Sohn Marcella eigentlich zum Manne nehmen sollte, wenn es nach den Wünschen ihres Vaters ginge.
Da Flavus, während Invita Hilfe holen wollte, von Männern der Wache aufgegriffen wird, halten sie ihn für Celers Mörder und inhaftieren ihn. Dank Marcellas Bemühungen wird der Mordfall jedoch untersucht. Kein geringerer als Mucius Longinus, Centurio, steht Marcella dabei zur Seite. Doch Invita, die bereits schon einmal in einem Mordfall ermittelte, will es sich nicht nehmen lassen, auch heimlich mitzumischen. Denn schließlich geht es hier um das Leben ihrer großen Liebe Flavus.
Schnell findet sie heraus, dass es viele Geheimnisse gibt, die Bewohner des Praetoriums und Angehörige des Toten zu verbergen haben. Doch sind diese wirklich so brisant, als das es sich dafür lohnen würde zu töten? Die Zeit läuft Invita davon und auch die politisch angespannte Lage spitzt sich weiter zu, als die Colonia Agrippina belagert wird und sich eine Seuche in der Siedlung ausbreitet. Wird Invita den wahren Schuldigen finden und so das Leben ihres Gefährten retten können?

Der bereits vierte Band der historischen Krimireihe um die Sklavin Invita, führt die Leser diesmal in die Stadt Köln zur Römerzeit, genauer gesagt in das Jahr 260 nach Christus. Eine Zeit in der das römische Imperium alles andere als stabil war und sich vielen Anfeindungen feindlicher Stämme und Völker erwehren musste. Aber auch die vielen Intrigen und Machtspiele von Mächtigen des Imperiums höhlte die Stabilität des Reiches von innen aus. Es gab einfach zu viele von ihnen, die in erster Linie sich selbst und nicht das Volk an erster Stelle stellen wollten. Auch Salonius ist einer dieser selbstsüchtigen Herrscher, dessen Interessen kaum mit denen des Volks konform gehen und ich fand es spannend dargeboten, wie die Autorin Maria W. Peter darlegt, wie Salonius gefangen ist zwischen Herrschsucht, seinen Ängsten und Verfolgungswahn. Wie begründet oder unbegründet dieser auch sein mag, erfährt man natürlich genauso, wie auch der wahre Mörder des Aurelius Celer enttarnt wird.

Die Reise dorthin, fand ich unglaublich bildhaft und packend erzählt. Die Autorin hat viele historische Details eingestreut, die diesem Roman das nötige Flair vermitteln. Man fühlt sich bereits nach dem Lesen der ersten Seiten hineingezogen in eine andere Welt und erhascht durch die Augen der Protagonistin Invita, einen realistisch anmutenden, spannenden Blick auf das antike Köln. Die Erwähnung von Machtstrukturen, Ränkeschmiede etc., lassen den Roman jedoch nicht als nüchterne Geschichtsstunde verkommen- im Gegenteil! Denn die Romanheldin Invita, ihre Herrin Marcella und Invitas Gefährte Flavus streuen reichlich Lebhaftigkeit ein und da das Liebespaar zudem auch einen trockenen spitzzüngigen Humor aufweist, wird es trotz des schwebenden Damoklesschwertes über Flavus, dennoch nie zu düster.

Obwohl es der erste Band der Reihe ist, den ich las, kam ich dennoch gut hinein in die Geschichte, da die Autorin alles Wesentliche, Invitas vorheriges Leben betreffend, einstreut und man daher auch gut nachvollziehen kann, wieso sie sich oftmals ungeliebt fühlt, bzw. wieso sie Probleme damit hat, anderen Menschen zu vertrauen.
Ich war hellauf begeistert von diesem tollen, atmosphärisch dichten Historienkrimi, den ich gerne weiter empfehle. Absoluter Lesetipp! Und ich werde mir nun auch die drei Vorgängerbände besorgen müssen.

Kurz gefasst: Mord im antiken Köln- Sklavin Invita ermittelt wieder. Packender, atmosphärisch dichter Historienkrimi. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Wichtige, informative, aufwühlende und spannende Zeitreise zu den Anfängen der Suffragettenbewegung. Ein lesenswerter historischer Roman!

Zeit des Mutes
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Braunschweig 1913:

Die Tochter aus gutem Hause, Emma, hat sich einen Fehltritt zu schulden kommen lassen. Sie wollte mit einem Bürgerlichen durchbrennen, doch dieser verfolgte ganz andere Pläne und suchte, ...

Braunschweig 1913:

Die Tochter aus gutem Hause, Emma, hat sich einen Fehltritt zu schulden kommen lassen. Sie wollte mit einem Bürgerlichen durchbrennen, doch dieser verfolgte ganz andere Pläne und suchte, nachdem er fürstlich bezahlt wurde von ihren Eltern, das Weite.
Die romantisch veranlagte Emma ist erschüttert, denn sie sehnt sich nach Liebe, die sie in ihrem Elternhaus nie bekommen hat.
Und die unterkühlte Atmosphäre spitzt sich, nach ihrem Fehltritt, noch weiter zu. Mehr noch, ihre Familie will sie nun, aus Sorge um den guten Ruf, loswerden. Eine entfernte Verwandte in England, die mit ihrer Familie auf dem Land lebt, hat angeboten, Emma unter ihre Fittiche zu nehmen und so muss sich die junge Frau den Wünschen ihrer Eltern fügen.

Auf Hazelwood Manor, dort wo Emma fortan leben soll, verrichtet unter anderem die Hausangestellte Lucy ihren Dienst. Sie ist froh über die neue Anstellung, denn ihre Mutter ist schwer krank und so wird Lucys Verdienst dringend benötigt.
Lucy wird nahe gelegt, sich unbedingt von Percival, dem Sohn der Ladyschaft in Acht zu nehmen, der sich Hausangestellten gegenüber, bereits in der Vergangenheit alles andere als korrekt verhalten hat.
Das fällt ihr auch nicht schwer, denn Percival ist kein freundlicher Zeitgenosse und lässt die Hausangestellten stets spüren, dass er sich ihnen gegenüber überlegen fühlt. Bis es eines Tages zu einer schicksalhaften Begegnung kommt, die Lucy ihren Job kostet.

Währenddessen hat Emma Probleme damit, sich einzuleben. Denn die Familie zeigt sich ihr gegenüber zwar höflich, doch nicht mehr als das. Zum Sohn des Hauses entwickelt sie zarte romantische Gefühle, doch werden diese keinesfalls erwidert. Stattdessen spottet Percival mit einem Freund über ihr äußeres Erscheinungsbild, ahnt dabei aber nicht, dass Emma ihn dabei belauscht. Und Emma schwört Rache! Als sie Zeugin eines Unglücks wird, nutzt sie ihr Wissen, um Percival dazu zu bringen, sie zu heiraten. Denn nie wieder will sie zurückkehren in ihr ungeliebtes Elternhaus. Sie ahnt nicht, was sie damit anrichtet.

Einige Zeit später treffen sich Emma und Lucy zufällig in London. Beide gehören nun zum Freundeskreis einer überzeugten Suffragette, die sich, mit vielen anderen Mitstreiterinnen, für die Frauen- und Wahlrechte stark macht. Während Lucy und Emma anfangs eher Mitläuferinnen sind, schreckt ihre Freundin auch vor radikaleren Methoden nicht zurück…

In „Zeit des Mutes“, führt uns Christiane Lind in die Zeit zu den Anfängen der Suffragettenbewegung zurück und beschreibt ungeschönt und schnörkellos, was die Mitstreiter der Bewegung alles auf sich nahmen im Kampf für Frauen- und Wahlrechte. Diese Romanpassagen sind nicht leicht zu lesen, wühlen den Leser sehr auf und regen zum Nachdenken an, denn was wären wir Frauen heute, ohne diese starken mutigen Frauen?
Im Fokus des historischen Romans stehen mit Emma und Lucy zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Emma niemals Geldnöte plagten und sie von vielen anderen Frauen um ihr privilegiertes Leben beneidet wird, ist sie im Grunde doch sogar in anderer Hinsicht ärmer als die mittellose Lucy. Denn Lucy wird geliebt von ihrer Mutter, ihrem Bruder und ihren Freunden. Emma ist dagegen einsam und kann ihre Sorgen und Ängste lediglich ihrem Tagebuch anvertrauen. Und obwohl Emma sich größtenteils nicht sympathisch verhält, kann man sich doch gut in sie hineindenken und verstehen, wieso sie sich in einer wichtigen Situation so „schuftig“ verhält. Sie gewinnt allerdings im Laufe des Romans an Reife, entwickelt sich, genauso wie auch Lucy, die eher zufällig in die Suffragettenbewegung gerät.

Ich fand, dass die Autorin den historischen Hintergrund sehr spannend und informativ aufbereitet hat. Sie muss dazu eine akribische Hintergrundrecherche betrieben haben, was sich auch in den zahlreichen Buchtipps, die sich im lesenswerten, sehr umfangreich gestalteten Glossar befinden, widerspiegelt. Schon dafür allein würde ich gerne die volle Punktzahl vergeben.

Aber es ist nicht nur die Suffragettenbewegung, deren Handlungen und Ziele, einem näher gebracht werden, man erfährt auch sehr viel über das Gesellschaftsgefüge damaliger Zeit, Verhaltensregeln und den täglichen Arbeitsalltag von Hausangestellten, welche in Herrenhäusern „downstairs“ sowie „upstairs“ ihre Tätigkeiten zu verrichten hatten.
Deren Rechte waren, wie die der Frauen, beschränkt, ganz im Gegensatz dazu die vielen Pflichten, die ihnen auferlegt wurden. Und man kann auch gut nachempfinden, wie sehr Frauen der damaligen Zeit unter den ihnen auferlegten Beschränkungen gelitten haben.
Christiane Linds Schreibstil ist, wie man es auch bereits aus ihren anderen Romanen gewohnt ist, sehr eingängig, sie drückt sich der Zeitepoche entsprechend aus und wahrt damit das historische Flair. Ich fand es spannend, informativ und aufwühlend zugleich. Lucy und Emma bei ihrem Werdegang über die Schulter schauen zu dürfen, die einem deren Zeitepoche unglaublich nahe gebracht haben und empfehle „Zeit des Mutes“ uneingeschränkt weiter. Übrigens eignet sich die Lektüre auch gut für den Geschichtsunterricht in der Schule, wie ich finde!

Kurz gefasst: Wichtige, informative, aufwühlende und spannende Zeitreise zu den Anfängen der Suffragettenbewegung. Ein lesenswerter historischer Roman!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Zurück im kleinen Inselhotel: Rundum gelungene Fortsetzung, die nicht nur erneut reichlich Urlaubsflair verströmt, sondern auch durch ihre Akteure bezaubert.

Inselhochzeit
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Nachdem Jannike sich im Vorgängerband „Das kleine Inselhotel“ häuslich im selbigen niedergelassen hat, könnte es durchaus noch mehr Besucher vertragen. Jannikes bester Freund Danni stürzt sich aus diesem ...

Nachdem Jannike sich im Vorgängerband „Das kleine Inselhotel“ häuslich im selbigen niedergelassen hat, könnte es durchaus noch mehr Besucher vertragen. Jannikes bester Freund Danni stürzt sich aus diesem Grund mit Feuereifer hinein in die Planungen, damit aus dem Inselhotel ein Platz für Eventfeiern und Wellness wird. Dafür möchte er sogar eine Sauna bauen.
Jannike ist hin und hergerissen, denn noch immer steht sie finanziell nicht allzu gut da. Zudem würde sie für ein Sternehotel, eine zusätzliche Köchin nebst Küchenhilfe benötigen.
Wie gut, dass Danni da zwei Personen aus dem Ärmel zaubert, von denen Jannike zumindest eine davon bereits sehr gut kennt. Der ehemalige Postbote Mattheuz, in den sie sich schon vor einiger Zeit verguckt hat, möchte also in ihre Dienste treten- zusammen mit seiner Großmutter Maria, die eine große Rezeptsammlung köstlichster polnischer Gerichte in ihrem Gepäck hat.

Als sich ein weiblicher Promi ankündigt, der plant zusammen mit Freundinnen eine „Scheidungsfete“ in Jannikes Inselhotel feiern zu wollen, sagt sie nicht nein. Die dafür veranschlagten 10000 Euro könnte Jannike nur zu gut gebrauchen. Doch die Zeit bis dahin ist knapp bemessen, denn auch eine Hochzeit steht an, die Jannike zuvor organisieren soll. Dumm nur, dass ihr Widersacher Gerd Bischoff wieder mal eine ziemliche Schurkerei eingefädelt hat und ihren Erfolg sabotieren möchte…

Die Fortsetzung von Sandra Lüpkes Inselhotel-Roman lässt sich genauso munter und atmosphärisch an, wie der Vorgängerband. Mittlerweile sind einem die Haupt und Nebenfiguren vertraut und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass man nun auch noch mehr über Mattheuz Gedankenwelt erfährt. Sehr süß fand ich zum Beispiel die begonnen und nicht zu Ende geführten Briefe; in denen jemand versucht, einen Heiratsantrag zu formulieren. Wer es ist, kann ich an dieser Stelle leider nicht verraten, um dem Roman nicht die Spannung zu nehmen.
Natürlich erfährt man hier auch wie es weiter geht mit Jannike und Mattheuz, doch auch hier ist ihre mögliche Liebesgeschichte nur einer von vielen Handlungssträngen.
Auf humorvolle, unterhaltsame Art wird man als Leser durch die Handlung geführt und hat den Roman leider wieder mal viel zu schnell ausgelesen.
Der sehr bildhafte Schreibstil von Sandra Lüpkes sorgt erneut für viel Kopfkino- Atmosphäre, so dass ich selbst nach dem Lesen (im positiven Sinne gemeint) „reif für die Insel“ war. Und trotz aller Kurzweiligkeit wäre es nicht richtig, „Inselhochzeit“ nur als reine Urlaubs- oder Strandlektüre zu bezeichnen, da die Geschichte viel mehr ist, als das.
Man bekommt hier einen rundum gelungenen Contemporary der zum mitfreuen und mitleiden einlädt und dessen Charme man sich nicht einziehen kann.

Kurz gefasst: Zurück im kleinen Inselhotel: Rundum gelungene Fortsetzung, die nicht nur erneut reichlich Urlaubsflair verströmt, sondern auch durch ihre Akteure bezaubert.

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