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Veröffentlicht am 02.10.2018

„Liebe Mrs. Bird“, ist ein wichtiger, unter die Haut gehender Roman, mit hohem Unterhaltungsfaktor, der direkt auf die Gefühlswelt der Leser zielt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Einer meiner Lieblingsromane in 2018!

Liebe Mrs. Bird
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Emmeline Lake hat ehrgeizige Ziele, die Anwaltsgehilfin, ist eine junge Frau, die gerne Kriegsreporterin werden möchte. Ein interessanter Job, in sehr gefährlichen Zeiten, denn auch London bleibt nicht ...

Emmeline Lake hat ehrgeizige Ziele, die Anwaltsgehilfin, ist eine junge Frau, die gerne Kriegsreporterin werden möchte. Ein interessanter Job, in sehr gefährlichen Zeiten, denn auch London bleibt nicht verschont, in den Wirren des 2. Weltkriegs. Als bei einer Zeitung, eine junge Dame mit Emmelines Fähigkeiten gesucht wird, fasst sie sich ein Herz und bewirbt sich. Schnell hat sie ein Vorstellungsgespräch, bei einem Kollegen von Mrs. Bird, Emmelines zukünftiger Chefin, die durch Abwesenheit glänzt und wird eingestellt. Am ersten Arbeitstag folgt jedoch das böse Erwachen auf den Fuß. Nicht nur lernt Emmeline Mrs. Bird kennen und erkennt in dieser die garstige Frau, mit der sie am Einstellungstag vor dem Verlagsgebäude zusammenprallte; zu allem Überfluss entpuppt sich der neue Job lediglich, als leichte und stupide Schreibtätigkeit.

Emmeline ist nur eingestellt worden, um bereits geschriebene Artikel abzutippen und die eingehenden Leserbriefe an Mrs. Bird, die eine Kummerkastenkolumne betreibt, auf Tauglichkeit zu prüfen. Mrs. Bird ist nämlich äußerst streng und altmodisch, wenn es um bestimmte Themen geht und verbittet sich vor allem Leserbriefe, in denen es um Ehe, Liebe, Krieg oder anderweitige intime Dinge geht, die darin angesprochen werden. Sie verlangt von Emmeline, dass sie die aussortierten Briefe sogleich vernichtet, doch Emmeline hat Mitleid mit den verzweifelten Frauen, die sich mit dringlichen Fragen an Mrs. Bird wenden. Und so beschließt Emmeline eines Tages, einfach Briefe in Mrs. Birds Namen zu beantworten, ohne dass ihre Vorgesetzte davon erfährt.

Emmelines Antworten bleiben nicht ohne Folgen. Schnell bekommt sie Briefe in den Verlag geschickt, worüber sie sich sehr freut, auch wenn sie große Angst vor Entdeckung umtreibt.
Doch viel Zeit zu Grübeln bleibt nicht, denn in London herrscht beinahe jeden Tag Fliegeralarm und viele Bekannte und Freunde von Emmeline wurden bereits ausgebombt.
Zudem wird Emmeline von ihrem Verlobten, der an der Front kämpft, verlassen. Emmelines beste Freundin seit Kindertagen und Mitbewohnerin in London, Bunty, hält nicht viel von Emmelines Eigenmächtigkeit im Verlag und liest ihr streng die Leviten. Doch sie hat auch ein großes Herz und möchte Emmeline zu gerne mit einem interessanten jungen Mann verkuppeln. Bunty selbst ist nämlich sehr glücklich in ihrer Beziehung mit William, einem Feuerwehrmann…

Es gibt sie doch noch, Romane die den Leser gleich von Beginn an, fesseln können und Autoren, die imstande sind Geschichten, die ganz ohne Kitschfaktor auskommen, zu erzählen. Und das, obwohl „Liebe Mrs. Bird“ durchaus eine Geschichte bereithält, die sehr an den Gefühlen der Leser zu rühren vermag. Solche Romane sind rar, echte Leseperlen, doch sie zu suchen und zu finden, bereitet mir nach wie vor viel Freude.

Wir begleiten die Romanheldin Emmeline, die ihre Story aus eigener Sicht, also in „Ich-Form“, schildert und bekommen so, sehr schnell und sehr gut, tiefe Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt. Emmeline ist eine junge Frau, die sich ihre Lebenslust nicht von den stetigen Bombenangriffen auf London und dem Krieg als solches, nehmen lassen möchte. Sie trotzt den Begebenheiten, zusammen mit ihren Freunden und ist eine sehr sensible und liebeswerte Heldin. Man kann ihr eine gewisse impulsive Art nicht absprechen, doch diese macht sie so besonders. Gerade, wenn es um die Eigenmächtigkeit geht, mit der sie ans Werk geht im Verlag; eigentlich nur aus Mitleid. Emmeline legt dabei eine leichte Naivität an den Tag, die man ihr als Leser aber nur zu gerne verzeiht, denn schließlich heiligt der Zweck die Mittel.

Der Autorin ist es gelungen, die historischen Begebenheiten und Kriegsschilderungen sehr realistisch darzustellen. Das ist so manches Mal nicht einfach zu lesen, aber lesenswert- wenn man das zerbombte London, durch Emmelines Augen sieht und man kann nur ermessen, wie viele Ängste unsere Vorfahren während des Krieges ausstehen mussten und unter welchen großen Entbehrungen sie litten. Ob nun als Zivilist während der Bombenangriffe auf Städte und Ortschaften oder aber als Soldat an der Front. Man ist betroffen, leidet mit der Romanheldin und ihren Freunden mit und ehrlich gesagt ging mir die Geschichte sehr unter die Haut.
Die Idee, die Geschichte im Verlagswesen anzusiedeln und die Romanheldin als heimliche Kummerkastenvertreterin in Aktion treten zu lassen, hat mir gut gefallen. Zudem dienten die Leserbriefe nicht nur als Mittel zum Zweck und wurden nebenbei erwähnt; nein, sie wurden sorgfältig von der Autorin in Szene gesetzt und bieten zusätzliche zeitgemäße Eindrücke in die Gedankenwelt unserer Großeltern oder Urgroßeltern. Man kann hier durchaus von einem gelungenen Sittengemälde sprechen.

Kurz gefasst: „Liebe Mrs. Bird“, ist ein wichtiger, unter die Haut gehender Roman, mit hohem Unterhaltungsfaktor, der direkt auf die Gefühlswelt der Leser zielt, ohne in kitschige Gefilde abzudriften. Einer meiner Lieblingsromane in 2018!

Veröffentlicht am 24.09.2018

Was geschah mit Audrey Wilde?- Spannender, atmosphärischer und geheimnisvoller Frauenroman. Empfehlenswert!

Die Schwestern von Applecote Manor
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Applecote Manor 1959:

Nachdem die Mutter der Wilde-Schwestern, wegen eines Jobangebots ins Ausland gegangen ist, sollen die vier Mädchen den Sommer, bevor sie wieder zur Schule gehen müssen, auf dem Landsitz ...

Applecote Manor 1959:

Nachdem die Mutter der Wilde-Schwestern, wegen eines Jobangebots ins Ausland gegangen ist, sollen die vier Mädchen den Sommer, bevor sie wieder zur Schule gehen müssen, auf dem Landsitz ihres Onkels und ihrer Tante verbringen. Einerseits sind die Mädchen froh darüber zurückkehren zu können, an den Ort, an dem sie bereits vor Jahren einen unbeschwerten Sommer verbringen konnten, andererseits herrscht aber auch Befangenheit vor, denn ein tragischer Vorfall, zerstörte das bisherige glückliche Leben von Onkel und Tante. Audrey, deren Tochter, ging damals zum Angeln und kehrte nie zurück. Selbst die Polizei, die eingeschaltet wurde, konnte den Vermisstenfall nicht lösen. Während der Onkel von Margot, Flora, Pam und Dot glaubt, dass seine Tochter ermordet wurde, hofft ihre Tante insgeheim immer noch, dass Audrey eines Tages zurückkehrt. Beide sind an der Ungewissheit, was Audreys Schicksal angeht, fast zerbrochen. Die Ankunft der Mädchen soll die beiden auf andere Gedanken bringen. Wird das gelingen? Als zwei Nachbarsjungen die Nähe der Schwestern suchen, keimt unter Flora, Pam, Margot und Dot, schnell Eifersucht auf…

Applecote Manor 2009:

Weil Wills Tochter Bella, den Tod ihrer Mutter immer noch nicht verwinden kann und regelmäßig Schwierigkeiten in der Schule hat, beschließen Will und dessen neue Frau Jenny, mit Bella und der kleinen gemeinsamen Tochter Romy aufs Land zu ziehen.
Zunächst ist Jenny, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Stieftochter hat, glücklich über den Tapetenwechsel, obwohl Bella auch hier versucht, ihr das Leben schwer zu machen. Als jedoch Wills Geschäftspartner plötzlich aussteigt aus der gemeinsamen Firma, ist Will gezwungen, in London um den Erhalt der Firma zu kämpfen. So ist Jenny mit den beiden Mädchen plötzlich oft allein. Als Bella Schauergeschichten, über ein auf Applecote Manor verschwundenes Mädchen erzählt, die sie im Dorf aufgeschnappt hat und in der Folgezeit ständig über Gegenstände der Vorbesitzer stolpert, beginnt sich Jenny langsam zu fürchten, denn die Atmosphäre auf Applecote Manor ist durchaus düster zu nennen. Bella will unbedingt herausfinden, was damals mit Audrey geschah, wird ihr das gelingen? Und werden Jenny und Bella sich schließlich zusammenraufen?

Nachdem ich vor einiger Zeit bereits Eve Chase Debütroman „Black Rabbit Hall“ mit großen Vergnügen gelesen hatte, freute ich mich sehr darüber, als ich erfuhr, dass die Autorin nun einen neuen Roman am Start hat.
Genau wie in „Black Rabbit Hall“ erzählt Eve Chase eine geheimnisvolle Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen geschildert wird. Das verbindende Element ist diesmal der Ort, Applecote Manor, allein. Genau wie sich fünfzig Jahre zuvor die vier Schwestern mit Onkel und Tante zusammenraufen mussten, ist es in der Gegenwart die gestörte Beziehung zwischen Stiefmutter Jenny und Stieftochter Bella, die gekittet werden muss.

Während man die Erlebnisse der Vergangenheit aus Margots Sicht geschildert bekommt, steht im Handlungsstrang der Gegenwart, Jennys Entwicklung im Fokus.
Der Schreibstil der Autorin ist anfangs ein wenig eigenwillig zu nennen. Ihr Talent, zwar zutiefst passende, sehr bildhafte, aber manchmal auch schon übertrieben poetisch anmutende Beschreibungen abzuliefern, mag, den, ein oder anderen Leser, womöglich irritieren. Kann man sich auf besagte, teils überschwängliche Ausdrucksweise einlassen, wird man dagegen mit einer unter die Haut gehenden Geschichte belohnt, die die Neugierde der Leser bis zum Ende des Romans zu schüren vermag.
Die Autorin ist in der Lage die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Wilde-Schwestern überzeugend darzustellen und hat ihnen dazu sehr lebhaft wirkende, glaubwürdige Dialoge auf den Leib geschrieben. Ich mochte besonders Margot, die Hauptfigur des Handlungsstrangs der fünfzig Jahre zuvor spielt und deren kleine schüchterne Schwester Dot. Aber auch die Trauer und die innere Zerrissenheit von Onkel und Tante, deren selbst gewählte Isolation nach Audreys Verschwinden, kann man als Leser gut nachvollziehen, da die Autorin diesbezüglich mit sensibler Hand vorging und die Verwandten der Wilde-Schwestern sehr vielschichtig charakterisiert hat.

Die 379 Seiten lasen sich praktisch wie im Flug und weil man sich als Leser gut in die Akteure hineindenken konnte, ging einem deren Schicksal auch sehr nahe. Obwohl mich bereits recht früh eine Ahnung beschlich, was wirklich mit Audrey geschah, fand ich den Roman dennoch packend erzählt und empfehle ihn besonders Fans der Romane von Kate Morton, Katherine Webb oder Susanna Kearsley, die es genauso gut verstehen, spannende und unheimliche Familiengeschichten zu erzählen.

Kurz gefasst: Was geschah mit Audrey Wilde?- Spannender, atmosphärischer und geheimnisvoller Frauenroman. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.09.2018

Pageturner mit subtilem Thrill, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Unbedingt lesen!

Das zweite Opfer
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Der Autofahrer, der anhält, um eine junge schwer verletzte Frau in Augenschein zu nehmen, die am Straßenrand steht und einen Autounfall hatte, ahnt gleich, dass diese schwer traumatisiert ist. Weder reagiert ...

Der Autofahrer, der anhält, um eine junge schwer verletzte Frau in Augenschein zu nehmen, die am Straßenrand steht und einen Autounfall hatte, ahnt gleich, dass diese schwer traumatisiert ist. Weder reagiert sie auf seine Worte, noch auf die herbeigerufenen Helfer. Erst als sie in den Krankenwagen geschoben wird, ruft sie verzweifelt nach jemandem, der Vero heißt. Ist das vielleicht das Kind der Frau oder ihre Schwester? Dieser Frage gehen kurz darauf Suchhunde nach und der hinzugezogene Sergeant Wyatt Foster, mit dessen Kollegen.

Klärung erhoffen sich die Ermittler vom Ehemann der Frau, Thomas Frank, doch stattdessen werfen dessen Antworten noch mehr Fragen auf. Denn Thomas kennt keine Frau oder ein Mädchen mit dem Namen Vero. Er erzählt der Polizei, dass seine Frau Nicky, bereits mehrere Unfälle hatte und sich dabei schwere Gehirnerschütterungen zuzog, in Folge dessen sie nun zeitweise verwirrt ist und manche Dinge durcheinander bringt.

Wyatt wird misstrauisch, denn er kann sich kaum vorstellen, dass eine junge Frau innerhalb kürzester Zeit, so viele Unfälle erleiden kann und glaubt stattdessen, dass Thomas ihr nach dem Leben trachtet. Aber warum? Thomas zeigt sich wenig kooperativ, dazu erfährt Wyatt, dass das Ehepaar Frank bereits sehr oft umgezogen ist, in den Jahren ihres Zusammenlebens. Außerdem scheinen die beiden nicht wirklich glücklich zu sein. Die Ermittler versuchen Nicky dazu zu bringen, sich zu erinnern, was keine leichte Aufgabe ist, denn seit ihrem Autounfall leider sie unter Gedächtnislücken und erwähnt immer wieder Vero, die mal ein Kind zu sein scheint, dann wieder ein Teenager und bringt die Ermittler mit ihren rätselhaften Erinnerungsfragmenten an den Rand der Verzweiflung. Bewegung kommt in die Sache, als Wyatt erfährt, dass Nicky am Tag ihres Unfalles mit einer Privatdetektei Kontakt aufgenommen hatte. Es ist ausgerechnet die Detektei, für die seine Lebensgefährtin Tessa arbeitet. Doch wird diese ihm mitteilen, was Nicky mit der Detektei zu besprechen hatte?
Zunächst möchte ich eine Warnung aussprechen- lest bitte nicht den Klappentext des Buches, denn er verrät ein entscheidendes Detail zuviel. Wer seine Neugierde dahingehend in Schach halten kann, hat einfach mehr von der Geschichte. Lisa Gardner gehört schon seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsautorinnen im Suspense und Thrillergenre, denn ihre Geschichten warten mit ausgeklügelten Plots auf. Überrascht entdeckte ich nun einige eher verhaltene Besprechungen zu diesem Roman, die ich, nach dem Lesen des Buches, so gar nicht nachvollziehen kann. Zugegeben, man bekommt hier keine „blutige Schlachtplatte“ a la Karin Slaughter etc. geboten, in der ein wahnsinniger Psychopath sein Unwesen treibt, sondern einen Plot, der eher mit subtilem Thrill zu überzeugen weiß. Doch dieser hat es in sich!

Die Geschichte wird in weiten Teilen aus Nickys Sicht, in „Ich-Form“, geschildert, so dass man als Leser Zeuge ihrer wirren, teils beängstigenden Gedankenwelt wird und sich gut in die Protagonistin hineinversetzen kann- ihre Hin und Hergerissenheit in Bezug auf ihre Wissenslücken; ob sie sich nun erinnern soll oder lieber nicht, verstehen kann. Da die Heldin eine sehr komplexe Figur ist, was auch für den Plot an sich gilt, kommen Wyatt und Tessa in diesem Roman ein wenig zu kurz, doch hat mich dieser kleine Kritikpunkt nicht sehr gestört, da ich so gebannt war von Nickys Geschichte. Besagte Story macht einige unerwartete Wendungen durch, es findet u.a. auch ein 3D Drucker Erwähnung und Lisa Gardners Ideen diesbezüglich, haben mir einen heftigen Gänsehautmoment beschert, mehr möchte ich dazu an dieser Stelle aber nicht mehr sagen, seht es mir bitte nach. .
„Das zweite Opfer“, entpuppte sich für mich als Thriller Lesehighlight, denn obwohl die Story mir beim Lesen sehr unter die Haut ging und nichts für Frohnaturen ist, schürte sie meine Neugierde auf Nicky dermaßen, dass ich den Roman kaum zur Seite legen wollte und bis in die Nacht hinein gelesen habe.
Nun ermüdet, aber hinsichtlich meiner Neugierde restlos befriedigt, bleibt mir nur noch die volle Leseempfehlung auszusprechen. Wer ein Fan von Romanen mit subtilem Thrill ist, sollte hier unbedingt zugreifen.

Kurz gefasst: Pageturner mit subtilem Thrill, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Unbedingt lesen!

Tessa Leoni Reihe:

1. Teil: Wer Stirbt, Entscheidest Du
2. Teil: Blut ist dicker, als Wasser
3. Teil: Das zweite Opfer

Veröffentlicht am 27.08.2018

Ein Thriller, der das Prädikat „nervenzerfetzend“ wirklich verdient! Ein wahrer Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat

Im Visier des Mörders
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Ausgerechnet eine außergewöhnliche Geburtstagsüberraschung für eine Nonne, geplant von deren Schwester, führt wenig später zu einer Katastrophe. Eigentlich wollten sich die beiden Schwestern Jessica und ...

Ausgerechnet eine außergewöhnliche Geburtstagsüberraschung für eine Nonne, geplant von deren Schwester, führt wenig später zu einer Katastrophe. Eigentlich wollten sich die beiden Schwestern Jessica und Isabel einen schönen Tag machen, bei einem Ballonflug nahe der schottischen Grenze, genauso wie auch die übrigen Passagiere an Bord; unter anderem eine Familie, diverse Freunde und der Ballonführer. Doch auf ihrem Flug, überraschen sie einen Mann am Boden dabei, wie dieser eine flüchtende junge Frau ermordet, Eine der beiden Schwestern macht ein Handyphoto von dem Mann und dieser, voller Wut, weil er überrascht wurde bei seiner Tat, macht daraufhin Jagd auf den Ballon und dessen Insassen. Es gelingt ihm dann tatsächlich den Ballonführer zu erschießen, so dass der Ballon führerlos in die Höhe steigt, was für große Panik unter den Passagieren sorgt.

Wenig später stürzt der Ballon ab und es gelingt dem Mörder, der sie bis zum Aufprall gnadenlos verfolgt hatte, alle schwer verletzten Überlebenden, zu töten und deren Handys an sich zu nehmen. Doch eine Frau, die nämlich, die Photos von ihm gemacht hatte, ist verschwunden. Patrick, so heißt der Mörder, weiß, dass die Zeit drängt. Er muss die Frau finden und ausschalten, bevor sie sich in Sicherheit bringen kann.
Er hat jedoch nicht mit dem zähen Überlebenswillen der Frau gerechnet, die nicht so ganz zufällig seinen Weg gekreuzt hat….

Normalerweise reiße ich den Inhalt eines Romans nicht so kurz und knapp an, wie ich es in diesem Fall getan habe, doch es wäre der Spannung abträglich, würde ich mehr über die agierenden Personen in diesem Thriller und ihre Motive verraten.
Die Autorin versteht es meisterlich, ihre Leser auf falsche Fährten zu locken und zaubert im Laufe der Story, dermaßen überraschende Wendungen aus ihrem Hut, dass man nur staunen kann. Obwohl man das Oberthema des Thrillers (Organhandel), bereits früh erfährt und sich manches denken kann, bzw. man ja bereits weiß, wer modernd durch die Lande zieht, ist es Sharon Bolton gelungen, den Spannungsbogen bis zuletzt konstant aufrecht zu halten, denn über das Motiv des Täters und das seiner Mitstreiter, erfährt man erst etwas gegen Ende des Romans. Patricks Jagd nach der verschwundenen Passagierin, nimmt viel Raum in diesem Thriller ein und diese Romanpassagen sind so packend und spannend geraten, dass man das Buch kaum zwischenzeitlich zur Seite legen kann. Dazu fand ich die Idee, Nonnen bei der Aufklärung zu involvieren, einfach klasse und glaubwürdig umgesetzt.

„Im Visier des Mörders“, ist ein echter Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat. Ich wollte unbedingt erfahren, ob es die Heldin des Romans schaffen würde, sich zu retten. Denn sie hat es wahrlich nicht einfach. Sharon Boltons Schreibstil ist sehr bildhaft; darüber hinaus kleidet sie Gerüche und Szenarien dermaßen lebensecht in Worte, dass man praktisch das Gefühl bekommt beim Lesen, als sehe man der Heldin bei ihrer Flucht über die Schulter. Wer einen etwas unruhigen Magen haben sollte, oder zart besaitet, sollte wissen, das gewisse Romanpassagen einem ganz schön an die Nieren gehen beim Lesen, da die Autorin direkt und schnörkellos beschreibt, was auch die Taten des Mörders angeht. Eigentlich mag ich die Beschreibung „nervenzerfetzender Thriller“ nicht so, weil diese so reißerisch wirkt. Doch im Falle von „Im Visier des Mörders“, passt diese Beschreibung wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und ich möchte diesen Roman wirklich allen Thrillerfans ans Herz legen. Nachdem ich eine Reihe recht enttäuschender Leseerlebnisse im Thrillerbereich hatte, ist Sharon Boltons aktueller Roman ein echtes Lesehighlight, das ich gerne uneingeschränkt weiterempfehle.

Kurz gefasst: Ein Thriller, der das Prädikat „nervenzerfetzend“ wirklich verdient! Ein wahrer Pageturner, der mich eine schlaflose Nacht gekostet hat.

Veröffentlicht am 30.07.2018

der ein wenig an „Bridget Jones“ und „Stolz und Vorurteil“, erinnert und unbedingt verfilmt werden sollte. Mein Lesehighlight bislang in diesem Jahr!

Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten
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Meine Rezension:

Als Aiden sich von Grace trennt, fällt die Liebesromanschreiberin in ein tiefes Loch, denn Aiden ist nicht nur mit einer viel jüngeren Frau fremdgegangen, nein, die neue Frau wurde auch ...

Meine Rezension:

Als Aiden sich von Grace trennt, fällt die Liebesromanschreiberin in ein tiefes Loch, denn Aiden ist nicht nur mit einer viel jüngeren Frau fremdgegangen, nein, die neue Frau wurde auch noch prompt schwanger. Nun lebt Aiden, mit seiner neuen Familie zusammen und Grace ist allein.

Zu allem Überfluss scheint ihr die Inspiration für neue Bücher verloren gegangen sein, wie Graces Literaturagent und bester Freund, Neil, feststellen musste. Neil schlägt daher eine Arbeitspause vor. Grace ist überrascht, aber auch einsichtig. Ihr ist, einfach momentan nicht danach, Romane mit Happy End zu schreiben und so kommt Grace die Notlage, ihrer Putzfrau Rose gerade recht.
Rose hat mehrere Putzjobs, unter anderem auch bei dem attraktiven James. Nun müsste sie unbedingt verreisen, zögert jedoch weil sie fürchtet, dass James womöglich in ihrer Abwesenheit eine andere Putzfrau engagieren und diese auch nach Roses Rückkehr behalten könnte. Grace macht mit Rose aus, eine zeitlang die Putzjobs zu übernehmen, bis Rose wieder zurückgekehrt ist.

Motiviert startet Grace, doch ihre Neugierde gepaart mit leichter Tollpatschigkeit, sorgt dafür, dass ihr neuer Arbeitgeber James, sie ausgerechnet in dem Moment erwischt, als sie eine Aktenmappe von ihm in Händen hält. James, zwar sehr gutaussehend, doch auch wortkarg, sarkastisch und förmlich, weist Grace kurz und knapp in ihre Schranken. Grace ist entsetzt, fürchtet, Rose einen Bärendienst erwiesen zu haben und glaubt nun, James würde ihr kurzerhand kündigen, doch dem ist nicht so. Zwar bleibt James in der Folgezeit förmlich, doch pflegt er dennoch einen freundlichen Umgang mit Grace, die mittlerweile damit begonnen hat, ein Tagebuch zu verfassen über ihre Arbeit bei James, in dem sie sich über ihn, Emily und eine ältere, überaus süße und freundliche Nachbarin auslässt, die ein Faible fürs Backen hat, aber leider die härtesten Plätzchen unter der britischen Sonne herstellt. Ihr kommt der Gedanke, dass ihr neuer Job als Inspirationsquelle für neue Bücher dienen könnte, was sie auch ihren Freunden anvertraut. Die amüsieren sich prächtig über Graces anfängliche Beschreibungen, doch dann treffen James und Grace öfter zusammen und sie muss ihre Vorurteile James gegenüber, radikal überdenken. Er ist nämlich keinesfalls ein notorischer Fremdgeher wie Aiden und beide schließen Freundschaft. Kann daraus mehr werden? Immerhin hat James eine Freundin und auch Aiden scheint es zu bereuen, dass er Grace einst verließ…

Im Zuge der Erotik und Para-Romances- Welle, gerieten heitere Liebesromane in den vergangenen Jahren ein wenig ins Hintertreffen, was ich als sehr schade empfand. Als ich zu Jo Platts aktuellem Roman „Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten“, griff und den Klappentext las, war es vor allem das Schüsselwort „Liebesromanautorin“, das mich neugierig geworden, inne halten ließ.

Ich erhoffte mir einen schönen und vor allem unterhaltsamen Liebesroman, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Autorin mit einem solch trockenen Humor aufwarten würde, mit dem sie ihre Geschichte gewürzt hat. Ich erwische leider nur äußerst selten witzige Romane, die mit meinem Humor so konform gehen, wie Jo Platts Story.
An ihrem Schreibstil gibt es auch insgesamt nichts zu rütteln, sie bedient sich einer bildhaften Ausdrucksweise und ihre Haupt und Nebenfiguren wirken, dank der lebhaften Dialoge und des charakterlichen Facettenreichtums, glaubwürdig.
Ich mochte Grace auf Anhieb, die wie eine Art „Bridget Jones- Figur“ gestrickt ist. Und auch die Charakterisierung von James, ließ schnell Assoziationen zu „Mark Darcy“ vor meinem geistigen Auge aufblitzen. Selbst Jane Austen wäre wahrscheinlich amüsiert, würde sie sich diesem Roman zu Gemüte führen, denn Grace und James agieren schon ein wenig so, wie das Heldenpaar aus „Stolz und Vorurteil“.

Ich habe diesen Roman praktisch in einem Rutsch gelesen und mich prächtig dabei amüsiert. Übrigens könnte ich mir „Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten“, auch gut als Filmvorlage vorstellen, denn die Geschichte wird so süß und unterhaltsam geschildert, wie gute alte Kinokomödien- beispielsweise „Notting Hill“.
Zugegeben, Grace agiert schon ein wenig tollpatschig, doch sie bekommt gottlob stets noch die Kurve und trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck, was die Hauptsache ist. Für mich ist dieser Roman mein erstes richtiges Lesehighlight des Genres „heiterer Contemporary“, in diesem Jahr und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere Romane schreiben wird.

Kurz gefasst: Humoriger, unglaublich gut gemachter Liebesroman, der ein wenig an „Bridget Jones“ und „Stolz und Vorurteil“, erinnert und unbedingt verfilmt werden sollte. Mein Lesehighlight bislang in diesem Jahr!