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Veröffentlicht am 21.01.2024

Hier stimmt einfach alles! Eine romantische und berührende Story, ein liebeswertes Heldenpärchen und eine interessante Nebenakteurin (Olivia), die schon neugierig auf den zweiten Teil der neuen Reihe macht

Bevelstoke – Das geheime Tagebuch der Miss Miranda
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An dem Tag, als die zehnjährige Miranda ihre beste Freundin Olivia besucht, weil diese ihren Geburtstag feiert, geschehen gleich zwei Begebenheiten, die Miranda auch noch nach Jahren im Gedächtnis bleiben ...

An dem Tag, als die zehnjährige Miranda ihre beste Freundin Olivia besucht, weil diese ihren Geburtstag feiert, geschehen gleich zwei Begebenheiten, die Miranda auch noch nach Jahren im Gedächtnis bleiben werden.
Zum einen wird ein Streitgespräch zwischen Miranda und einem anderen Mädchen dafür sorgen, dass Miranda den Namen Fiona für immer hassen wird und zum anderen verliebt sie sich unsterblich in Olivias älteren Bruder Nigel, von allen auf seinen Wunsch hin nur "Turner" genannt, der sie nach dem Streit mit Fiona tröstet und sie dazu verleitet, Tagebuch zu führen.

Jahre und viele vollgeschriebene Tagebücher später scheint es, als ob Turner Miranda nur als platonische Freundin schätzt, wobei ihm besonders ihr sarkastischer Humor gefällt. Und zu Lachen hat Turner nicht sehr viel, denn er muss eines Tages seine Frau Leticia beerdigen, die ihm in ihrer sehr kurz andauernden Ehe untreu war und aus dem feinfühligen jungen Mann von einst, einen absoluten Zyniker gemacht hat.

Nie wieder will Turner den Fehler begehen zu heiraten, daher wundert es ihn um so mehr, dass er nicht nur damit beginnt, sich in Mirandas Nähe immer wohler zu fühlen, sondern sie auch sexuell zu begehren.
Am Tag der Beerdigung von Leticia treffen beide abends in seinem Elternhaus zusammen und Mirandas unverblümte, direkte Art bringt Turner dazu, aus sich herauszugehen und sich Miranda zu offenbaren. Sie treibt ihn jedoch so in die Enge bei ihrem gemeinsamen Gespräch, dass er sie küsst. Miranda ist völlig verwirrt, zwar liebt sie Turner schon seit Jahren, doch eigentlich hatte sie nie geglaubt, dass Turner ihre Gefühle erwidern könnte.

Doch Turner macht ihr schnell klar, dass er nicht mehr an die echte Liebe glauben kann. Ein Umstand der Miranda fast verzweifeln lässt. Werden beide zueinander finden, oder wird sich Miranda am Ende für Turners jüngeren Bruder entscheiden?

Irgendwie verbindet man mit jedem Autor/jeder Autorin bestimmte Romanfiguren oder auch Serien, die einem sehr gut als Leser gefallen haben. Bei Julia Quinn´s Bridgertons war ich anfangs sehr zwiegespalten, denn ihre ersten Teile der Bridgerton-Reihe waren gar nicht so sehr mein Fall. Aber meiner Meinung nach hat es die Autorin tatsächlich geschafft, sich von Band zu Band zu steigern und mich doch noch zu einem Fan ihrer Bücher zu machen. Um so gespannter war ich nun darauf den ersten Roman nach der "Bridgerton-Reihe" zu lesen.
Und wieder hat mich Julia Quinn positiv überrascht. Selbst ohne ihre beliebte Romanfamilie funktioniert ihr Schreibkonzept und hat mir zwei wunderbare Lesestunden beschert.
Allerdings empfand ich "Für immer und ewig Viscount" als noch eine Spur gefühlvoller und ans Herz gehender, als ihren letzten, eher sehr spritzigen Roman "Hochzeitsglocken für Lady Lucy".

Ich liebe Romane, die mich berühren können, leider haben das in letzter Zeit nicht allzu viele Liebesromane bei mir geschafft, doch dieser hier ist wirklich etwas ganz Besonderes, den ich allen Liebesromanfans nur wärmstens empfehlen kann.

Schon allein die Geschichte ist sehr süß; ein kleines, eher durchschnittlich aussehendes Mädchen, das von dem Bruder ihrer besten Freundin getröstet wird und sich dann in ihren "Helden" verliebt. Aber, im Gegensatz zu anderen Romances vermeidet Julia Quinn hier eine eher romantisch verklärte Heldin, die den Helden ständig anhimmelt.

Stattdessen ist Miranda eher ein nüchterner, intelligenter weiblicher Charakter, mit einem starken Hang zum Sarkasmus und jede Menge an Temperament gesegnet, die den Helden nicht mit ihrem Äußeren betört, sondern vor allem mit ihren charakterlichen Attributen.

Turner ist zwar auf den ersten Blick ein typischer Liebesromanheld, der ein wenig "tortured" ist, (was er seiner verstorbenen Ehefrau zu verdanken hat) doch er hat sich trotz allem sein Ehrgefühl und Gewissen erhalten, was ihn sympathisch für den Leser macht.
Selbst seine Entscheidung sich nie wieder einer Frau ganz und gar "auszuliefern" bzw. ihr seine Liebe zu gestehen ist plausibel erklärt und man bringt Verständnis für seine Lage auf, dass er sich so lange "ziert".

Aber auch Mirandas traurige Stimmungen berühren und man fiebert bis zum Schluss mit, ob es doch noch eine Chance auf wahre Liebe zwischen beiden geben kann.Trotzdem nehmen die dramatischen Stimmungen nicht zu viel Raum ein- für humorvolle Szenen sorgen besonders Mirandas und Turners spitze Rededuelle.

Kurz gefasst: Hier stimmt einfach alles! Eine romantische und berührende Story, ein liebeswertes Heldenpärchen und eine interessante Nebenakteurin (Olivia), die schon neugierig auf den zweiten Teil der neuen Reihe macht.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eher durchschnittlicher Teil der Bevelstoke Reihe

Bevelstoke – Die unergründlichen Wege einer Lady
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Nachdem Lady Olivias beste Freundin Miranda ihren Bruder geheiratet hat, bleiben der attraktiven Frau zur Zerstreuung nur noch die Klatschbasen Anne, Mary und Philomena. Diesmal jedoch haben sie eine ganz ...

Nachdem Lady Olivias beste Freundin Miranda ihren Bruder geheiratet hat, bleiben der attraktiven Frau zur Zerstreuung nur noch die Klatschbasen Anne, Mary und Philomena. Diesmal jedoch haben sie eine ganz besondere Neuigkeit in petto- Olivias neuer Nachbar Sir Harry Valentine soll tatsächlich seine Verlobte ermordet haben- jedenfalls munkelt man das hinter vorgehaltener Hand; wer jedoch dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, weiß keiner der Freundinnen und so will Olivia in Ermangelung anderer Interessen diesem Gerücht nachgehen.

Von nun an beobachtet sie Harry von ihrem Fenster aus, aus dem sie eine wunderbare Sicht auf Harrys Arbeitszimmer hat. Und Harry benimmt sich tatsächlich für Olivias Geschmack äußerst seltsam, was sie weiterhin dazu ermutigt, den Nachbarn misstrauisch von Gegenüber zu beäugen. Doch eines Tages wird sie beim Spionieren erwischt und als sie ihm etwas später persönlich begegnet, scheint es so, als ob Olivias Abneigung Harry gegenüber, durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Auch bei jeder weiteren Begegnung fliegen die Fetzen zwischen den Nachbarn, wobei beide jedoch auch entdecken müssen, dass sie in Sachen Charme und Humor auf der gleichen Wellenlänge liegen. Und so begraben sie schließlich ihr Kriegsbeil, als Olivia dringend Hilfe benötigt. Ein russischer Fürst hat sich auf ihre Fersen geheftet und will um sie werben. Eigentlich will Olivia diesen Fürsten nicht, doch um ihn abzuweisen braucht sie ein gewisses diplomatisches Geschick. Kann ihr Harry in dieser Hinsicht helfend unter die Arme greifen?

Nachdem Julia Quinn im ersten Teil ihrer Bevelstoke Reihe „Für immer und ewig, Viscount“ die Geschichte von Miranda Cheever und Olivias Bruder, Nigel erzählt wurde, bekommt nun die schöne Olivia im zweiten Teil der Serie nun ihre eigene Story.

Meine große Erwartungshaltung die ich in Anbetracht der Tatsache, dass ich den ersten Teil rundum gelungen fand, an den Nachfolgeband hatte, wurde jedoch leider enttäuscht. Sicherlich werden meine Einschätzung viele Leser anders sehen als ich- es liegt einfach daran, dass jeder etwas anderes von einem historischen Liebesroman erwartet. Normalerweise liebe ich einen amüsanten Unterton und es darf durchaus auch mal eine leichte, beschwingte Lektüre sein, wenn die Geschichte als solches abwechslungsreich ist.

Zugegeben, ich habe einige Male herzlich lachen müssen, denn Olivias und Harrys Dialoge, vor allem ihre Wortgefechte sind sehr spritzig und humorvoll und auch in schriftstellerischer Hinsicht gibt es nichts an „Fenster zum Herzen“ zu rütteln- die Autorin versteht ihr Handwerk, keine Frage, doch mir persönlich war ihr neuer Roman einfach eine Spur zu leicht und seicht gestrickt. Ähnlich wie ein Bonbon, das so süß ist, dass es schon beinahe Zahnschmerzen beim Lutschen bereitet.

Zudem geschieht außer Harrys und Olivias Kennenlernen so gut wie nichts innerhalb der Geschichte. Olivia spioniert Harry aus, er bemerkt sie, spricht sie wenig später darauf an, beide bekriegen sich auf humorvolle Art und Weise, lesen einen Schauerroman zusammen, ein Nebenbuhler taucht auf und auf den letzten Seiten wird es kurzfristig noch mal spannend, jedoch hätte man darauf auch völlig verzichten können.

Es ist ein netter, harmloser Roman, der mit einigen witzigen Szenen besticht, mir jedoch sicherlich nicht mehr lange im Gedächtnis haften bleiben wird, weil auch Olivia und Harry nicht unbedingt Romanfiguren sind, die durch bestimmte charakterliche Merkmale bestechen oder interessant genug sind. Empfehlen würde ich diesen Roman nur Lesern, die eine nette, leichte Lektüre mit viel Humor zu schätzen wissen, die allerdings auch ohne tiefgründigere Story/Charaktere auskommen können und eingefleischten Julia Quinn Fans.
Man kann den Roman durchaus lesen, versäumt jedoch auch nicht viel, wenn man es nicht tut. Mir persönlich war er einfach zu mittelmäßig.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein Liebesroman für Frauen zum Lachen, Weinen und mit eine dicken Prise Romantik gewürzt.

Das Hochzeitsorakel
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Nicole „Nic“ ist in einer glücklichen Beziehung mit einem geschiedenen Mann, der bereits zwei Töchter aus erster Ehe hat. Zwar liebt sie die beiden Mädchen, doch manchmal wünscht sie sich auch gerne etwas ...

Nicole „Nic“ ist in einer glücklichen Beziehung mit einem geschiedenen Mann, der bereits zwei Töchter aus erster Ehe hat. Zwar liebt sie die beiden Mädchen, doch manchmal wünscht sie sich auch gerne etwas mehr Freiraum für sich und ihren Mann. Zumal Jason durch seinen Beruf sehr eingespannt ist und auch die leibliche Mutter der Kinder die Mädchen sehr gerne bei Nic ablädt. Dennoch nimmt Nic überglücklich den Heiratsantrag von Jason an und lässt eine Torte für ihren Junggesellinnenabschied backen, die es wahrhaft in sich hat. In der Torte befinden sich kleine Anhänger, die alle für verschiedene Dinge im Leben stehen, die angeblich nach dem Ziehen des Glücksbringers in Erfüllung gehen werden und die von jedem der anwesenden Frauen eins nach dem anderen, herausgezogen werden sollen.

Auch Seema und Melissa „Mel“, Nics beste Freundinnen ergattern einen Anhänger, doch leider hat Nics todsichere Planung einen Haken gehabt und die Symbole wurden vertauscht. So bekommt Mel die Chilischote, die für einen heißen Flirt oder heißen Sex steht, obwohl Mel schon jahrelang mit einem Mann zusammen wohnt, der allerdings in Sachen Heirat noch nicht die Kurve bekommen hat und Seema, die noch solo ist, statt der Chilischote, die Schaufel, die für jahrelange harte Arbeit bis zum Lebensende steht. Nic dagegen zieht zu ihrem Entsetzen den Kinderwagen. Alle drei Frauen sind geschockt und obwohl sie nicht unbedingt abergläubisch zu nennen sind, geben ihnen die gezogenen Symbole doch eine Menge zu denken.

Während Jason sicherlich erfreut wäre, wenn Nic schwanger würde, hätte sich Seema lieber die Chilischote oder das Herz gewünscht, denn sie ist seit längerer Zeit heimlich verliebt in ihren besten Freund, den Künstler Scott. Stattdessen zieht Scott aus einem vom Junggesellinnenabschied mitgebrachtes Stück Torte das Herz und nun bangt Seema darum, ob Scotts neue Freundin seine Frau fürs Leben sein könnte und sie überhaupt noch eine Chance bei ihm besitzt. Mels Dauerfreund Fred entpuppt sich kurz nach dem Junggesellinnenabschied als Fremdgeher und so wirft sie sich mit Haut und Haaren und zutiefst gekränkt auf den Singlemarkt in Hoffnung auf eine heiße Affäre. Mit manchmal etwas unkonventionellen Methoden. Werden am Ende dennoch alle drei Freundinnen ihr Glück und ihre Erfüllung finden?

Wirft man zunächst auf das poppig bunte Cover, glaubt man zunächst, man hätte es mit einem typischen ch-lit zu tun, der fluffig leichte Urlaubslektüre verspricht. Doch obwohl ich auch sehr gerne ebendiese leichten Frauenromane mag, war ich dennoch angenehm überrascht, als ich feststellte, dass „Das Hochzeitsorakel“ trotz aller beschwingter Leichtigkeit mit ein wenig mehr Tiefgang aufwartet; bzw. die drei Heldinnen dieser Geschichte, deren Stories jeweils in „Ich-Form“ immer abwechselnd weitererzählt werden, überraschend facettenreich charakterisiert wurden. Nic, Mel und Seema sind drei sehr unterschiedliche Frauentypen und dennoch beste Freundinnen. Auch ihre momentanen Lebenssituationen sind dabei völlig verschieden, was für jede Menge an Abwechslung für den Leser sorgt. Man kann sich in alle drei Frauentypen sehr gut hineinversetzen und kann sowohl Nicoles Zögern in Sachen „eigenes Kind“ verstehen, als auch Mels Traurigkeit und fast schon an Besessenheit grenzende Suche nach einem potentiellen sexy Lover, der ihr über ihre Enttäuschung wegen Fred hinweghelfen soll oder Seemas heimliche Liebe ihrem besten Freund Scott gegenüber.

Der Humor der Autorin geht mit meinem wunderbar konform, so wird es nie zu traurig innerhalb der Stories und alle drei Geschichten sind dabei sehr interessant. Mein heimlicher Liebling war Seemas Handlungsstrang und ich fieberte förmlich zwischen den Zeilen mit, ob sie und Scott sich am Ende doch noch bekommen. Schön fand ich es zudem, dass auch Scott mehr als nur eine beliebige Nebenfigur in diesem Roman verkörperte, sondern ebenfalls sehr facettenreich und interessant beschrieben wurde. Mir hat „Das Hochzeitsorakel“ sehr gut gefallen und so gibt es von mir die volle Leseempfehlung!

Kurz gefasst: Ein Liebesroman für Frauen zum Lachen, Weinen und mit eine dicken Prise Romantik gewürzt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging

Halb drei bei den Elefanten
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Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher ...

Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher leger und ist auch alles andere als ein männermordender Vamp. Stattdessen hängt sie gerne mit ihrem besten Kumpel Jonas (in den sie heimlich verliebt ist) und seinen Bandkollegen herum oder trifft sich mit ihrer besten Freundin Kim.
Zwar weiß irgendwie mittlerweile jeder, dass Max auf Jonas steht, doch Jonas ist sich dieser Tatsache nicht bewusst. Max begreift zwar, dass sie sich vielleicht langsam mal öffnen sollte, doch sie scheut das Risiko. Eines Tages, als sie den Zoo besucht, lernt sie dort Moritz kennen. Moritz, der sie fleißig fotografiert, ist eigentlich Kurierfahrer, doch er würde zu gerne auch hauptberuflich als Fotograf arbeiten.

Obwohl Max relativ schroff auf ihn reagiert, steht Moritz am nächsten Tag vor ihrer Tür, um Max die im Zoo vergessene Tasche zu bringen, die sie bei ihrer überstürzten Flucht dort liegen ließ. Trotz leichter Bedenken lässt sich Max danach auf ein Date mit Moritz ein, bei dem er sich als liebenswerter und sympathischer junger Mann entpuppt, der Max sehr offen begegnet. Obwohl Moritz kein Hehl daraus macht, dass er sich in Max verkuckt hat, weiß Max noch nicht, was sie davon halten soll. Wird sie sich auf eine Beziehung mit Moritz einlassen? Doch dafür müsste sie zunächst alle Hoffnungen, die sie sich jemals auf Jonas gemacht hat, begraben und sich außerdem mit dem Gedanken vertraut machen, dass Moritz bereits einen kleinen Sohn hat.

Nachdem mich Kyra Grohs Erstling „Pinguine lieben nur einmal“ im vergangenen Jahr so positiv überrascht und berührt hat, war es für mich klar, dass ich auch den aktuellen Roman „Halb Drei bei den Elefanten“ lesen wollte. Wieder hat sich die Autorin für ein recht ungleiches Heldenpaar entschieden. Da wäre einmal Max, ein burschikoses Durchschnittsmädel mit großer Klappe gesegnet, die aber im Grunde ihres Herzens dennoch von Romantik und der großen Liebe träumt und Moritz, ein Mann, der durch seinen selbst verschuldeten Werdegang bereits durch die harte Schule des Lebens gehen musste. Nun ist er Vater eines vierjährigen Sohnes, lebt von der Mutter (Jana) getrennt und hält sich eher schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs finanziell über Wasser. Sein größter Traum ist es, Fotograf zu werden, doch aufgrund gewisser Fehltritte im Leben, scheint ihm dieser Traum verwehrt zu bleiben.
Max, die aus reichen, behüteten Elternhaus stammt, wenngleich sich ihre Eltern früh scheiden ließen, kennt weder Not noch Entbehrungen, doch sie hat große Bindungsängste.

Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach sehr gut, ihr Heldenpaar so detailliert zu charakterisieren, dass man sich als Leser gut in die beiden hineinversetzen und ihre Probleme nachvollziehen kann. Zugegeben, Max ist schon eine kleine Zicke, da sie jedoch ein großes Herz hat und man durch die gewählte „Ich-Form“ stets auch Einblicke in Max Gedanken und Gefühlswelt geliefert bekommt, hat mich dieser Punkt nicht allzu sehr gestört.

Auch Moritz, der Held des Romans ist, auch wenn es im ersten Moment so scheint, kein einfach gestrickter Akteur. Irgendwie ahnt man bei ihm schon recht früh, dass er nicht ganz so offen und ehrlich ist, wie es den Anschein hat. Sein Geheimnis, dass gegen Ende des Romans gelüftet wird, hat mich auch noch nach dem Lesen des Romans eine Weile beschäftigt und ich habe mich dabei ertappt, wie ich mir die Frage stellte, wie ich an Max Stelle reagiert hätte.
Wir hätten in „Halb Drei bei den Elefanten“ also ein Heldenpaar mit Ecken und Kanten, das authentisch wirkt und mich berühren konnte und eine bittersüße Liebesgeschichte die ganz ohne Kitschfaktor auskommt. Da die Autorin jedoch trotz aller Ernsthaftigkeit in Bezug auf die Story, nicht damit spart, den Akteuren humorige Dialoge auf den Leib zu schreiben, die mir so manches Mal beim Lesen die Lachtränen in die Augen getrieben haben, wird es dennoch nie schwermütig.

Apropos Lachtränen: Bei Moritz Mitbewohner Kai, der eine Vorliebe für T-Shirts mit ausgefallenen Schriftzügen hat, kamen mir unweigerlich Assoziationen zu „Spike“, Mitbewohner von William Thacker/Hugh Grant in dem Hollywoodstreifen „Notting Hill“; dessen denkwürdige Auftritte genauso schräg und lustig geraten sind, wie die von Kai.
Ab der Mitte des Romans fand ich dann, dass die Handlung ein wenig ins Stocken geriet und Max Unentschlossenheit begann mich etwas zu nerven, doch ließ dieses Gefühl, dann auch schnell wieder nach; spätestens nachdem Jonas und Moritz aneinander gerieten, wurde es wieder spannend. Auch die Nebenfiguren sind sympathisch gestrickte Akteure, allen voran die Schwester von Max und der niedliche Sohn von Moritz.

Kurz gefasst: Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt

Aller Heiligen Fluch
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Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen ...

Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen Stress gefangen. Und ausgerechnet an dem Tag, als sie ausnahmsweise einmal zu früh an einem Ort erscheint, an dem die sterblichen Überreste eines bedeutenden Bischofs aus dem Mittelalter der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, der bei Ausschachtungsarbeiten für ein neues Einkaufszentrum gefunden wurde, findet Ruth eine Leiche vor- und zwar nicht die des Bischofs, sondern die, des Museumsleiters, der tot und blutüberströmt neben dem Eichensarkophag liegt. Ruth alarmiert sogleich Polizei und Krankenwagen, doch es scheint zunächst, als ob der Mann eines natürlichen Todes gestorben ist. Erst als gewisse Drohbriefe in seinem Besitz gefunden werden, wird DCI Nelson stutzig und führt die Ermittlungen fort.

Ermittlungen, die ihn zu einer Organisation führen, die es sich zum Ziel gemacht hat, menschliche Knochen, wie etwa die australischer Ureinwohner, welche einst unter dem Deckmantel der Forschung und Wissenschaft in der Kolonialzeit von Europäern verschleppt und ins Land geschmuggelt wurden, den Nachfahren zurückzugeben, damit diese sie erneut in deren Heimat begraben können.
Und es ist auch nicht wenig überraschend für DCI Nelson, dass der Druide Cathbad mit diesen Leuten zu tun hat.
Als ein zweiter Todesfall geschieht, diesmal erwischt es einen Adligen und Besitzer des Museums, in dem auch der Direktor ein paar Tage zuvor verstarb, ist abermals Cathbad kurz vorher auf dessen Anwesen gesehen worden.
Cathbad glaubt an einen Fluch, ausgesprochen von einem befreundeten Aborigine und Medizinmann, der zur Zeit im Ort weilt, da der Adlige im Besitz einer Sammlung von Schädeln und Knochen australischer Ureinwohner war, die er jedoch trotz Bitten der Organisation nicht herausgeben wollte. DCI Nelson und Ruth Galloway jedoch, hoffen wie immer auf eine irdische Lösung…

Der bereits vierte Teil der Ruth Galloway & DCI Nelson Reihe wartet diesmal mit rätselhaften Todesfällen auf. Dazu steht der Rennstall des zweiten Toten im Fokus des Geschehens, denn dort gehen ebenfalls sehr rätselhafte Dinge vor sich. Die Ermittlungsarbeit wird diesmal (ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten) nicht nur von DCI Nelson vorangetrieben, sondern auch von seinen Stellvertretern, wobei eine von ihnen sich meiner Meinung nach nicht unbedingt clever verhielt, was mir einige, leider etwas unlogische Lesemomente bescherte. Diese sollten aber wahrscheinlich der Spannung zuträglich sein, was sie dann letztendlich auch waren.

Doch betreffender Vorfall ist eigentlich nur ein kleiner Kritikpunkt, den ich hier aufführen möchte, der bei meiner Gesamtbewertung des Romans kaum ins Gewicht fiel, da Haupt und Nebenstory ansonsten wieder einmal sehr unterhaltsam ausfielen.
Die Autorin treibt natürlich auch die Geschichte um Ruth und Nelson weiter; sie versäumt es jedoch dabei nicht, allen Neueinsteigern genug Hintergrundinformationen der Vorgängerbände zu liefern, so dass man selbst ohne Vorwissen problemlos in die Story hineinfindet.
Dennoch macht es natürlich den besonderen Reiz aus, wenn man die Serie dessen ungeachtet, in der chronologischen Reihenfolge liest, weil man dadurch die Haupt und Nebenfiguren- ihre Stärken und Schwächen, viel besser kennenlernen kann.
Interessant fand ich neben dem Fall, vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten und ihren Fortgang. Es scheint hier fast, als ob Ruth langsam aber sicher an Reife gewinnt und einem anderen Mann eine Chance geben will. Wer es ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Auch die eingestreuten Informationen über den einstigen Raub von menschlichen Überresten und die Interessensverbände, die sich im realen Leben dafür einsetzen, dass diese zurückgegeben werden und gewisse Gedankenanstöße von Seiten der Autorin an ihre Leser, die durch die Entwicklung dieser Geschichte gefördert werden, fand ich sehr berührend und nachdenklich machend.

Für die wenigen mystischen Elemente in „Aller Heiligen Fluch“ ist wie immer der Druide Cathbad nebst Helfer zuständig, dem diesmal eine besonders schwierige, sehr gefährliche Aufgabe zufällt. Dennoch bleibt es auch diesmal dem Leser überlassen, welcher Theorie, woran die beiden Männer nun wirklich starben, sie lieber Glauben schenken möchten.

Kurz gefasst: Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt.

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