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Veröffentlicht am 21.01.2024

Auf ganzer Linie überzeugender Abschlussband der Reihe

House of Trent - Der Spion
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Élise, die Ehefrau von Viscount Dunthorpe, ist zu Tode erschrocken, als sie ausgerechnet vom Mörder ihres Ehemanns entdeckt und entführt wird. Eigentlich wäre sie gar nicht zugegen gewesen, im Stadthaus ...

Élise, die Ehefrau von Viscount Dunthorpe, ist zu Tode erschrocken, als sie ausgerechnet vom Mörder ihres Ehemanns entdeckt und entführt wird. Eigentlich wäre sie gar nicht zugegen gewesen, im Stadthaus ihres Mannes, doch dessen finstere Ränkeschmiede, ließen sie nicht kalt und so hoffte sie, in ihrer Lauschposition etwas zu erfahren. Ihr Entführer, Sam Hawkins, ist jedoch keinesfalls ein einfacher, gedungener Mörder- das wird Élise schnell klar. Und auch seine Helfershelfer sind keine gewöhnlichen Männer des Volkes.

Bei einem Fluchtversuch wird Élise dermaßen schnell wieder eingefangen von Sam, dass sie nun endgültig weiß, dass sie wohl einem Agenten in die Hände gefallen sein muss. Und das liegt vor allem nahe, weil ihr Gatte für die Franzosen spionierte. Aber leider halten sie auch Élise, eine Französin, die allerdings bereits seit Kindertagen in England lebt und eine Flüchtige der Revolution war, für eine Spionin und so muss sie damit rechnen, von ihren Entführern bald eliminiert zu werden.

Seltsamerweise fühlt sie sich dennoch sehr von Sam, dem Mörder ihres Mannes, angezogen und auch Sam, der durchaus Misstrauen an den Tag legt, ist Élises Schönheit gegenüber nicht immun. Doch es ist nicht nur ihre äußere Hülle, die Sam gefällt. Während sie tagelang auf den Befehl seines Arbeitgebers harren, lernt Sam die schöne Élise besser kennen und ihm imponiert besonders ihre innere Stärke. Schon bald glaubt er nicht mehr an Élises Schuld. Doch dann kommt der Befehl sie zu töten. Wird Sam diesem Befehl gehorchen können?

Zugegeben, der erste Teil der „House of Trent“ Reihe konnte mich noch nicht so wirklich überzeugen, doch bereits im zweiten Teil, gelang es der Autorin sich zu steigern, so dass ich nun unbedingt erfahren wollte, wie die Serie ausgeht. Und ich bin froh, „drangeblieben“ zu sein, denn mit „Der Spion“ hat Jennifer Haymore es nun tatsächlich geschafft, einen Pageturner zu schreiben, der einem direkt unter die Haut geht beim Lesen. Dazu ziehen die zahlreichen Spannungselemente den Leser in seinen Bann; übrigens genauso wie auch die Liebesgeschichte zwischen Élise und Sam. Sam, der uneheliche Sohn und Halbbruder des Herzogs von Trent, ist wohl der charismatischste Akteur dieser Serie. Er hat bereits viele Tiefschläge in seinem Leben durchleben müssen (zweifacher Witwer) und hat eigentlich nur seine Arbeit als Agent der Krone, die ihn abzulenken vermag. Er lässt nichts an sich heran und ist bereits im Begriff seine Menschlichkeit zu verlieren, als er auf Élise trifft. Diese ist so völlig anders als er und seine toten Frauen gestrickt, dass sie ihn zunächst völlig irritiert und damit aus seinem Schneckenhaus herauszulocken vermag.

Aber auch Élise ist eine wunderbare Romanheldin. Ihre Intelligenz, ihre Warmherzigkeit und ihre zupackende Art, mochte ich sehr. Es knistert gewaltig zwischen den beiden, bereits zu Anfang, doch es dauert eine ganze Weile, bis sich beide einander hingeben. Und diese Romanpassagen sind dann so hocherotisch und romantisch in Szene gesetzt worden, dass Fans von tollen Liebesgeschichten hier ganz auf ihre Kosten kommen werden. Hier stimmt einfach alles- das Timing- die Entwicklung der Love Story, als auch die Hintergrundgeschichte. Lediglich die Auflösung der vermeintlichen Entführung der Herzoginnenwitwe von Trent; also Sams Mutter, die sich bereits durch die beiden Vorgängerbände zog, fand ich etwas schwach geschrieben. Da diese jedoch in diesem Teil sehr nebensächlich bleibt, möchte ich trotzdem keinen Punkt abziehen, von diesem ansonsten so wunderbar geschriebenen Historical. Klasse fand ich es zudem, dass die Autorin die Protagonisten der Vorgängerbände abermals in diesem Teil agieren lässt und zwar überaus aktiv. Lediglich ein Wermutstropfen bleibt. Ich hätte zu gerne mehr über Esme, Sams Schwester erfahren und ihr zu gerne eine eigene Story gewünscht, denn sie hat mich in allen drei Teilen sehr neugierig machen können, auf ihren Lebensweg.

Wer nun neugierig auf diesen Roman geworden ist, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass man die Vorgängerbände jedoch auf jeden Fall zuvor gelesen haben sollte, da dieser aufeinander aufbauen. Dann steht dem Lesevergnügen nichts im Wege.

Kurz gefasst: Auf ganzer Linie überzeugender Abschlussband der Reihe- ein Pageturner, der mich begeistert hat, denn Élise und Sam sind einfach ein tolles Heldenpaar.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine Leseenttäuschung!

Die Braut des Wikingers
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Nachdem sein Bruder Thoralf die schöne Viviane geheiratet hat (seine Geschichte wird in dem Vorgängerband "Wogen der Liebe" erzählt) und wieder Ruhe und Frieden auf Skollhagen eingezogen ist, fühlt sich ...

Nachdem sein Bruder Thoralf die schöne Viviane geheiratet hat (seine Geschichte wird in dem Vorgängerband "Wogen der Liebe" erzählt) und wieder Ruhe und Frieden auf Skollhagen eingezogen ist, fühlt sich Yngvar wie das dritte Rad am Wagen. So lange sein Bruder auf Raubzügen weilte, war Yngvar für die Instandhaltung des Besitzes zuständig was seinen Fähigkeiten sehr entgegen kam, doch nun wird seine Hilfe nicht mehr benötigt und so lässt er sich von seinem Bruder dazu überreden, nun selbst auf Reisen zu gehen- um Reichtum zu mehren und sein Glück zu finden.

Doch Yngvar ist kein rechtes Glück beschienen - so werden er und seine Mannschaft auf hoher See von anderen Wikingern überfallen und ausgeraubt. Peinlich berührt will er sich seine gestohlenen Schiffe zurückerobern, doch einige Männer, die er und sein Kumpan Sven im Hafen von Haithabu kennenlernen raten ihm dringend davon ab. Stattdessen unterbreiten sie ihm einen anderen Vorschlag- sie bringen Yngvald dazu, nach Frankreich zu reisen, in den Landabschnitt wo sich Wikingerfürst Rollo niedergelassen hat. Dort soll Yngvar hochrangige Geiseln entführen und gegen Lösegeld wieder auf freien Fuß setzen. So ganz wohl ist Yngvald nicht bei diesem Plan, doch was soll er tun- er kann schließlich nicht mit leeren Händen zurückkehren nach Skollshagen.

Dann ist ihm aber doch noch das Glück hold. Er entdeckt zusammen mit seinen Männern eine Gruppe von feiernden Männern, mitten im Wald. Sie überwältigen den Kreis von angetrunkenen Adeligen, setzen sie auf ihrem letzten, noch verbliebenen Schiff fest und machen sich auf den Weg zur naheliegenden Burg um dort das Lösegeld einzufordern.

Doch die Dame der Burg, Adelaise ist in großen Nöten. Ihr Vater weilt auf Reisen und gleich zwei potentielle Verehrer buhlen um ihre Hand. Dumm nur, dass beide nicht Adelaises Geschmack entsprechen. Die Hausherrin will niemals heiraten- sie schätzt ihre Freiheit über alles und weist beide Männer ab. So folgt eine Belagerung, die Adelaise zur Gefangenen ihrer eigenen Burg macht.

Als Yngvar und Sven, die sich als Normannen ausgeben, durch einen Geheimgang die Burg betreten, ist besonders Yngvar geblendet von Adelaises Schönheit und so überrascht er besonders Sven mit seinem Vorhaben, Adelaise von ihren Belagerern zu befreien, statt wie abgesprochen seine Lösegeldforderung durchzusetzen.

Nachdem ich vom Vorgängerband "Wogen der Liebe" recht angetan war, freute ich mich schon sehr auf die Fortsetzung bzw. die Geschichte über Yngvar, Thoralf, da Yngvar mir bereits als Nebenakteur gefiel.
Ein Grund dafür war, dass Yngvar viel besonnener und intelligenter wirkte, als Thoralf. Um so überraschter war ich, als ich nun feststellen musste, dass Yngvar in seiner Geschichte nun sämtliche Intelligenz verloren hat.

Er wirkt nur noch wie eine blasse, austauschbare Romanfigur, die keines klaren Gedankens mehr fähig ist. Statt selbst seine nächsten Schachzüge zu planen, verlässt er sich auf Männer, die nicht wirklich vertrauenserweckend sind. Ein absoluter geistiger Tiefpunkt ereignet sich dann, als er auf die Heldin des Buches trifft. Ihre Schönheit umnebelt ihm so das Hirn, dass er plötzlich kein Lösegeld mehr eintreiben möchte (das ihm immerhin seinen Ruf retten würde), sondern sich lieber die Zeit mit Wein, Weib und Gesang vertreibt und der Heldin seine Unterstützung im Kampf gegen ihre beiden "Freier" zusichert. Aber nicht er selbst heckt einen Plan aus- wieder einmal ist es Sven, der eine Lösung aus dem Dilemma findet, was Sven fast zur eigentlichen Heldenfigur mutieren lässt.

Und als es nach erfolgreichem Gelingen dann dazu kommt, für ihren Beistand eine Belohnung bei Adelaises Vater einzufordern, fällt dem Helden nichts Besseres ein, als um die Hand von Adelaise zu bitten, obwohl sie beide zuvor weder tiefschürfenden Gespräche geführt haben, noch sich ihre gegenseitige Liebe gestanden haben.
So wirkt alles haarsträubend unglaubwürdig und arg konstruiert.Auch die Heldin des Romans bleibt während des Romans fast konturlos, sie ist einfach ein verzogenes kleines Püppchen, das sich in den Kopf gesetzt hat, nie zu heiraten, weil sie frei wie ihr Falke bleiben möchte. Sehr unglaubwürdig diese Einstellung für eine Frau des frühen Mittelalters, die wohl kaum in der Lage gewesen wäre, sich dem Wunsch ihres Vaters zu widersetzen.

Es wimmelt in dem Roman von Nebenakteuren, die aber genau wie auch die Hauptpersonen austauschbar und eindimensional beschrieben sind. Einzig Sven wirkt ein wenig lebendiger, doch seine Liebesgeschichte, die ebenfalls in diesem Roman erzählt wird, ist genau so belanglos beschrieben, wie auch die zwischen dem Heldenpaar.

Verwundert hat mich aber vor allen Dingen der sehr eigenwillige Schreibstil, der Autorin, denn er unterscheidet sich sehr stark vom Vorgängerband- ich konnte kaum glauben, dass beide Bücher von ein und derselben Person geschrieben wurden. Zwar wurden hier und da recht moderne Wörter benutzt, die nichts in einem Historischen (Liebes)Roman zu suchen haben, aber ansonsten hatte ich einen guten Gesamteindruck bei "Wogen der Liebe" gewinnen können.
In diesem Roman dagegen merkt man den Romanfiguren nicht mehr an, dass sie im frühen Mittelalter leben. Sie sprechen und agieren wie Personen der Gegenwart; (siehe Adelaise), ihre Dialoge sind nichtssagend und schrecklich platt. Fast bekommt man das Gefühl man halte eine Persiflage auf einen historischen Liebesroman in Händen, der unfreiwillig komisch wirkt. Schade, die Ausgangssituation klang so vielversprechend...

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt

Der Weihnachtstausch
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Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen ...

Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen würden. Was größtenteils an falschen Erwartungshaltungen und Fehleinschätzungen liegt. Jede von ihnen glaubt, dass die jeweils andere von den Eltern in der Kindheit vorgezogen wurde und so schwelt in ihnen seit Jahren unterdrückter Frust und Eifersucht.
Während Juliet, nachdem sie von ihrem Mann für eine andere Frau verlassen wurde, nun ihren Haushalt mit vier Kindern allein bewältigen muss und ihr Leben von tausenden Listen bestimmt ist damit sie möglichst alles perfekt hinbekommt, hat es Gemma in die weite Welt der Filmindustrie verschlagen.

Doch ausgerechnet in der Weihnachtszeit kommt es zu einem Streit zwischen Gemma und Juliet, als Gemma ihrer älteren Schwester eröffnet, dass sie über die Feiertage nicht wie versprochen mithelfen möchte das jährliche Weihnachtsfest vorzubereiten, sondern einen Luxusurlaub am Meer geplant hat. Schließlich sieht Gemma ein, dass Juliet wahnsinnig gestresst ist und schlägt ihr einen Deal vor. Dieses Jahr soll Juliet ihre angegriffenen Nerven beruhigen und in Urlaub fahren und Gemma nimmt in dieser Zeit Juliets Rolle als Hausfrau und Tante für ihre Nichten und Neffen ein. Obwohl Juliet zunächst denkt, dass Gemma es sicherlich nicht schaffen wird, für alle ein schönes Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen, lässt sie sich dennoch auf Gemmas Vorschlag ein…

„Der Weihnachtstausch“ sprang mir schon durch seine knalligbunte Covergestaltung ins Auge, zumal ich Weihnachtsromanen ab Oktober sowieso meistens nicht mehr aus dem Wege gehen kann. Zunächst eine kleine Warnung für alle Romantikfans. In diesem Roman steht die angeknackste Beziehung zwischen den beiden Schwestern eindeutig im Fokus des Geschehens und deren Problembewältigung. Zwar lernen beide Schwestern im Laufe des Romans Männer kennen, doch spielen die Liebesgeschichten nur eine kleine, eigentlich unwichtige Nebenrolle. Dafür wartet die Autorin mit allerhand weihnachtlichem Drumherum auf, dass Gemma, an Juliets Stelle erledigen soll. Natürlich gelingt es ihr nicht so perfekt, doch ist das vielleicht auch die Botschaft des Romans, dass es nicht wichtig ist, ob die Feiertage perfekt geplant wurden, sondern, dass man das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren sollte und zwar, dass man die Feiertage zusammen verbringt in angenehmer Atmosphäre.
Fiona Harper erzählt ihre Geschichte immer im Wechsel und schildert sowohl Gemmas als auch Juliets Sicht der Dinge, so dass man sich gut in beide Akteurinnen hineinversetzen kann. Aber auch Juliets quirlige Kinder sorgen für viele witzige Momente innerhalb der Story und ebenfalls gut gelöst fand ich auch, wie beiden Frauen die Einsicht kommt ab dem Moment, als sie für kurze Zeit das Leben der jeweils anderen leben.

Ich könnte mir diesen Roman auch gut verfilmt vorstellen, schon der bildhafte Schreibstil der Autorin hat es mir ermöglicht, die Geschichte als kleinen Kopfkinofilm vor meinem geistigen Auge ablaufen zu sehen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Romantik nicht so sehr in den Hintergrund gedrängt worden wäre, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, den wahrscheinlich auch viele Leser anders bewerten werden. Besonders diejenigen, die im Gegensatz zu mir, keine rosarot kitschig angehauchten Weihnachtsliebesromane mögen.

Kurz gefasst: Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt…

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Hercule Poirot ist wieder da- Zu weiten Teilen unterhaltsamer Krimi, der besonders durch die, wie ich finde, herausragende Lesung von Wanja Mues, funktioniert.

Die Monogramm-Morde
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Meisterdetektiv Hercule Poirot, mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand, kann doch nicht ganz ohne das Kriminalisieren leben, denn anscheinend folgt ihm das Verbrechen auf dem Fuß. Eigentlich wollte er, ...

Meisterdetektiv Hercule Poirot, mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand, kann doch nicht ganz ohne das Kriminalisieren leben, denn anscheinend folgt ihm das Verbrechen auf dem Fuß. Eigentlich wollte er, ganz inkognito, eine Weile in London leben und abends, ohne gleich erkannt zu werden, schön essen gehen doch dann erstürmt eines Tages eine junge Frau das Lokal, in dem Poirot es sich gerade gemütlich gemacht hat. Die Frau ist so aufgewühlt, dass sich der Meisterdetektiv Gedanken macht und natürlich kommt es letztendlich so, wie es kommen soll- die Frau vertraut sich ihm an und schon kurz darauf befindet sich Poirot wieder einmal inmitten eines undurchsichtigen Falles. Die Frau verschwindet spurlos, so dass der Belgier bereits das Schlimmste annehmen muss, denn sie hatte ihm anvertraut, dass sie bereits im Visier eines Mörders sei und bald ermordet werden würde, ihr wäre also nicht mehr zu helfen.

Kurz darauf werden drei Menschen, getötet in einem Hotel aufgefunden und die verschwundene Frau scheint auf irgendeine Art und Weise in diese Morde verstrickt gewesen zu sein. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass sie mittlerweile das vierte Opfer des unbekannten Mörders geworden sein könnte.

Edward Catchpool, der Ermittler dieses Falles steht vor einem Rätsel- wie gut jedoch, dass der polizeiliche Frischling in Hercule Poirot einen Meister seines Faches an seiner Seite hat, der ihn immer wieder auf die richtige Fährte bringt…

Bereits von Kindesbeinen an liebe ich Agatha Christies Spürnasen wie Hercule Poirot oder Miss Marple und so war es für mich natürlich eine spannende Entdeckung, als ich erfuhr, dass die Erben Christies Sophie Hannah autorisiert haben, weitere Hercule Poirot Romane zu schreiben. In „Die Monogramm- Morde“, stellt die Autorin dem belgischen Detektiv nun einen neuen Partner zur Seite, der jedoch noch recht grün hinter den Ohren ist. Der Polizist Edward Catchpool, der die Geschichte aus seiner Sicht schildert, ist mir jedoch leider eine Spur zu mimosenhaft geraten. Zudem fehlte mir mehr detektivisches Gespür bei ihm. Im Gegensatz zu Poirot wirkt er leider nur, wie ein Grobmotoriker, der sich von Verdächtigen nur allzu leicht auf eine falsche Fährte locken lässt, was ich als sehr schade empfand.

Natürlich ist Sophie Hannahs Hercule Poirot nicht mit Agatha Christies Poirot zu vergleichen, was ich jedoch nicht so schlimm fand, denn ich fühlte mich beim Hören des Hörbuches wunderbar von dem sehr undurchsichtigen Kriminalfall unterhalten. Besonders die Sprecherleistung Wanja Mues möchte ich an dieser Stelle hervorheben. denn in dialogreichen Momenten versteht es Wanja Mues richtig gut, den Akteuren seine Stimme zu leihen, indem er sie mal rauchig, mal dunkel oder auch eine Oktave höher klingen lässt, wenn er gar Dialoge von Frauen vorträgt. Hannahs Schreibstil ist gelungen; Mues‘ Art zu Lesen dazu so bildhaft und atmosphärisch, dass sich beim Hören schnell mein inneres Kopfkino einstellte. Die Autorin legt dazu gewisse Finten und Fährten, so dass man bei diesem “Who Done it- Krimi” auch sehr gut mit raten kann. Ab der Mitte des Hörbuchs entwickelte ich bereits eine Vermutung, wie alles womöglich ausgehen könnte, was mein Hörvergnügen jedoch nicht geschmälert hat.

Zugegeben, der Kriminalfall zieht sich ab der Mitte ein wenig in die Länge und hätte vielleicht etwas gestraffter erzählt werden können, doch trotz dieses kleinen Kritikpunktes möchte ich für dieses unterhaltsame Hörbuch mit Nostalgiefaktor nicht weniger als 4 von 5 Punkten vergeben.

Kurz gefasst: Hercule Poirot ist wieder da- Zu weiten Teilen unterhaltsamer Krimi, der besonders durch die, wie ich finde, herausragende Lesung von Wanja Mues, funktioniert.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Interessanter Roman, tiefgründige Charaktere, unter die Haut gehende Story- als Krimi leider nicht spannend genug

Die Schuldlosen
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Petra Hammesfahr erzählt in „Die Schuldlosen“ die Geschichte eines jungen Mannes, der von frühester Kindheit an einen schweren Stand in seinem Dorf hatte, denn seine Mutter, die den Tod seiner älteren ...

Petra Hammesfahr erzählt in „Die Schuldlosen“ die Geschichte eines jungen Mannes, der von frühester Kindheit an einen schweren Stand in seinem Dorf hatte, denn seine Mutter, die den Tod seiner älteren Schwestern Jahre vorher nicht verkraften konnte, kleidete ihn in Mädchenkleidung, nannte ihn wie die Verstorbene und behandelte ihn auch wie ein Mädchen. Als Alex in die Schule kam, musste er sich das Gespött seiner Mitschüler gefallen lassen, doch zumindest ein anderer Junge wurde sein bester und einziger Freund.

Als Alex im Teenageralter einen Autounfall verursacht bei dem ein Mann getötet wird, festigt sich sein schlechter Ruf und viele Frauengeschichten danach sorgen auch nicht für ein besseres Ansehen im Dorf. Lediglich Silvie, Enkelin von Franziska die ebenfalls im Dorf wohnt, hegt insgeheim romantische Gefühle für Alex der ihr jedoch eine Abfuhr erteilt, was Silvie sehr schmerzt. Dennoch bleibt auch sie mit Alex befreundet, was sich selbst dann nicht ändert, als sie mit Alex bestem Freund zusammen kommt.

Doch dann wird eine junge Frau am Flussufer tot aufgefunden und Alex, der neben der Leiche steht, gerät in Mordverdacht. Kurz darauf wird er verhaftet, verurteilt und muss für sechs Jahre ins Gefängnis.
Als er entlassen wird zittern einige Bewohner des Dorfes vor ihm, denn sie wollen nicht, dass ihre Geheimnisse aufgedeckt werden. Silvie, die mittlerweile einen Sohn hat, freut sich dagegen sehr, dass Alex wieder auf freiem Fuß ist, denn im Gegensatz zu allen anderen Dörflern glaubte sie stets an seine Unschuld.

Bevor es jedoch zu Alex Entlassung aus dem Gefängnis kommt, erfährt der Leser zunächst gewisse Familiengeschichten über zwei Frauen des Dorfes- Franziska, Großmutter von Silvie und Helene, Mutter von Alex die beide eines verbindet: beide verloren ihr erstgeborenes Kind sehr früh und konnten den Verlust ihrer Kinder nur schwer verkraften. Während es Franziska jeden Tag zum Friedhof zieht und sie sich ihrer toten Tochter mehr verbunden fühlt, als ihrer jüngeren Tochter gegenüber, sieht Helene ihren Sohn Alex als Ersatz für ihre tote Tochter und hat dazu mit einigen psychischen Problemen zu kämpfen.

Die Vorgeschichte über Helene und Franziska wird sehr intensiv und auch interessant geschildert- dennoch ist der Werdegang der beiden Frauen eine sehr komplexe Story und man benötigt zunächst Geduld und Durchhaltevermögen, weil diese Vorgeschichte wenige Dialoge enthält und eher wie eine Nacherzählung wirkt. Wenn man dann endlich ins Bild gesetzt wurde über die vielen Gerüchte was den vermeintlichen Mörder Alex angeht und die bösen Klatschgeschichten der Dörfler, kommt es zu einigen Längen innerhalb des Buches, da die Autorin sich meiner Meinung nach recht lange daran aufhält, einige Nebensächlichkeiten wie etwa einen Putztag des frisch entlassenen Häftlings Alex zu beschreiben. Dafür erfährt man aber auch sehr viele über den Romanhelden- was ihn antreibt und auch welche verletzten Gefühle seit langem in ihm schlummern.

Ich finde die Charakterisierung der Akteure in Petra Hammesfahrs Romanen immer sehr tiefgründig und gelungen und auch diesmal ist das nicht anders- andererseits erwarte ich bei einem Psycho-Thriller einfach mehr Spannung als es hier meiner Meinung leider der Fall ist. Die Geschichte ist schon sehr weit fortgeschritten als es dann zu einem weiteren Mord kommt und die Auflösung des Ganzen hat mich leider auch nicht wirklich fesseln können. Man ahnt eigentlich recht früh, was wirklich gespielt wird und so vergebe ich für die komplexe Geschichte, die tiefgründige Charakterisierung der Hauptfiguren und den angenehmen und flüssigen Schreibstil der Autorin 3.5 Punkte. Wer eine ansprechende, unter die Haut gehende Familiengeschichte lesen möchte, wird sicherlich an „Die Schuldlosen“ Gefallen finden, Krimifans dagegen könnten ein wenig enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Interessanter Roman, tiefgründige Charaktere, unter die Haut gehende Story- als Krimi leider nicht spannend genug.

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