Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2018

Unterhaltsamer Romantic Suspense mit viel Romance und etwas weniger Suspense-Einlagen.

Engelsasche
0

Da Kat Martin schon seit vielen Jahren zu meinen Autobuyautorinnen gehört- freilich muss ich dazu sagen, dass ich früher nur ihre Historicals las, aus Mangel an Auswahl, war ich ja ganz begeistert darüber, ...

Da Kat Martin schon seit vielen Jahren zu meinen Autobuyautorinnen gehört- freilich muss ich dazu sagen, dass ich früher nur ihre Historicals las, aus Mangel an Auswahl, war ich ja ganz begeistert darüber, dass nun auch die Romantic Suspense und Para Romantic Suspense Romane von Kat Martin ins Deutsche übersetzt werden. Die Paras sind eher Para-Light Romances, die also mit diesem Prädikat ganz genau in mein Lesebeuteschema passen. Außer Geistererscheinungen, die eher eine untergeordnete Rolle in Martins Büchern spielen, tummeln sich ansonsten nur völlig normale (na ja manchmal auch etwas weniger normale) Menschen. Als ich den Titel des letzten Juli herausgegebenen Romans “Engelsasche” las, dachte ich eigentlich, die Autorin hätte sich nun auch den geflügelten Himmelswesen gewidmet, doch dem war nicht so.

Stattdessen kommt dieser Romantic Suspense diesmal völlig ohne Paraeinflüsse aus und auch die Suspensemomente sind eher Nebensache, da hier eindeutig die Liebesgeschichte und Entwicklung der beiden Hauptfiguren Maggie O’ Connell und Trace Rawlings im Fokus stehen.

Die rothaarige Maggie ist eine berühmte Fotografin und wendet sich an den knorrigen Privatdetektiv Trace Rawlings weil sie gestalked wird. Ein ihr Unbekannter schickt ihr unheimliche Liebesbotschaften und dringt sogar in ihre Wohnung ein, nur um ihr ein Porzellanfigürchen zu hinterlassen- (ein rothaariges Mädchen mit einem attraktiven Tänzer in inniger Umarmung).

Trace, der ein Faible für rothaarige Frauen hat (zu diesem Punkt gehe ich etwas später näher ein) zögert zunächst Maggie als seine neue Klientin anzunehmen, da sie genau in sein Beuteschema fällt. Trace will nach seiner gescheiterten Ehe mit einer ziemlich oberflächlichen, leicht durchgeknallten Nymphomanin, ebenfalls eine Rothaarige, jedoch erstmal keine neuen romantischen Verwicklungen. Doch Maggies Ängste rütteln ihn auf und so lässt er eine neue Alarmanlage in ihrem Haus installieren. Als er jedoch erfährt, dass Maggie in ihrer Teenagerzeit behauptete, sie wäre von einem Freund vergewaltigt worden (was sich damals als Lüge herausstellte) und von einem Detektive der Polizei diesbezüglich gewarnt wird, nimmt er Abstand und legt seinen Auftrag nieder. Bis er erneut von Maggie kontaktiert wird…

So weit zum Inhalt. Natürlich legt die Autorin noch ein paar falsche Fährten in ihrem Roman, leider erfährt man direkt, welche Angreifer es noch auf Maggie abgesehen haben und wieso. Die Identität des Stalkers hingegen wird nicht so früh geklärt, so dass zumindest dahingehend die Spannung gewahrt wird.

Eines ist mir jedoch etwas sauer beim Lesen aufgestoßen: Traces Angewohnheit sämtliche rothaarige Frauen “scharf” zu finden. Keine Ahnung ob die Autorin hier einen mangelnden Einfallsreichtum in Sachen Umschreibungen der Wuschigkeit an den Tag legt, oder ob die Bearbeiter bei der Übersetzung einfach mangelnde Phantasie bewiesen, ganz ehrlich, irgendwann nervte es mich schon gewaltig, wenn ich beim Lesen des Romans immer wieder auf Romanpassagen stieß, in denen Trace so ganz bei sich denkt, wie “scharf” er Maggie findet.

Leider zieht sich diese “Scharfheit” wie ein roter Faden durchs Buch, so dass man sich als Leser beinahe wünscht, dass Lord Byron mal kurz aus dem Jenseits zu Besuch kommt, um dem guten Trace ein paar poetische und andersklingende Umschreibungen ins Ohr zu flüstern. So aber verbindet man scharf irgendwann nicht mehr mit scharf sondern eher mit Schaf.

Der testosterongesteuerte Trace ist dazu ein typischer Kat Martin Romanheld. Wortkarg, verschlossen und ein absolutes Alpha-Männchen, der seine Heldin zu gerne dominieren würde. Maggie dagegen lässt sich nicht gerne dominieren, sondern zeigt ihm ganz klar seine Grenzen auf, was die Liebesgeschichte gut auflockert. Allerdings hätte sie sich manche Alleingänge meiner Meinung nach durchaus verkneifen können, denn wer gestalked wird, läuft wohl kaum allein am Meer herum, außer er ist ein wenig TSTL oder gar lebensmüde.

Nichtsdestotrotz ist “Engelsasche” aber ein netter Romantic Suspense Roman für Leser, denen der Suspenseplot nicht allzu wichtig ist und zumindest die Love Story an sich wirkt glaubwürdig gestrickt. Die wie immer prickelnden Liebesszenen runden die Liebesgeschichte dazu perfekt ab, so dass es ansonsten nichts zu meckern gibt.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Romantic Suspense mit viel Romance und etwas weniger Suspense-Einlagen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein leichter, beschwingter und humorvoller Wohlfühl-Historical!

Lord Stonevilles Geheimnis
0

Die Amerikanerin Maria Butterfield und Tochter des Inhabers von „New Bedford Ships“ befindet sich zusammen mit ihrem naiven Cousin Freddy in London, um dort nach ihrem Verlobten Nathan zu suchen, der spurlos ...

Die Amerikanerin Maria Butterfield und Tochter des Inhabers von „New Bedford Ships“ befindet sich zusammen mit ihrem naiven Cousin Freddy in London, um dort nach ihrem Verlobten Nathan zu suchen, der spurlos verschwunden ist. Eine Spur führt sie zu einem Bordell und schließlich zum Sekretär des Marquess von Stoneville, Oliver Sharpe, der im Besitz von Nathans Aktenmappe aus Leder ist - ein Geschenk von Maria an ihren Verlobten. Nach einem Handgemenge in dem auch Freddys Schwert verwickelt ist, nötigt Oliver Maria zu einer recht seltsam anmutenden Tat. Sie soll im Gegenzug dazu, dass er ihren Cousin nicht für seinen Angriff ins Gefängnis stecken lässt eine Zeitlang Olivers Verlobte spielen. Maria bleibt kein anderer Ausweg und so reisen Oliver, Freddy und sie umgehend zum Anwesen seiner Familie.

Halstead Hall ist ein imposanter Bau, doch seltsamerweise scheint sich Oliver nicht unbedingt wohl dort zu fühlen. Marias Ankunft auf Halstead Hall gestaltet sich als äußerst schwierig. Ungläubig beäugt Großmutter Hetty, die ihren ältesten Enkel und seine Geschwister umgehend unter die Haube bringen möchte Olivers Verlobte und ahnt zugleich, dass Oliver ihr mit seiner Wahl eine Falle stellen will. Doch die gewitzte Großmutter ist ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen und so kommt es, dass sich Oliver plötzlich nicht nur mit einer unkonventionellen aber liebeswerten Verlobten herumschlagen muss, die selbst seine Geschwister schnell ins Herz geschlossen haben, sondern auch das erste Mal zärtliche Gefühle für eine Frau entwickelt. Doch Oliver weigert sich zunächst vehement diese Gefühle zuzulassen und spielt Maria weiterhin den leichtfertigen Lebemann vor; Dunkle Familiengeheimnisse, die unter keinen Umständen ans Tageslicht kommen dürfen, lassen Oliver zögern, nochmals einer Frau zu vertrauen und der Liebe eine Chance zu geben. Zudem ist Maria bereits mit Nathan verlobt. Wird es dennoch ein Happy End für Oliver und Maria geben?

Als langjährige Leserin von historischen Liebesromanen war mir die Autorin Sabrina Jeffries bereits ein Begriff. Vor einigen Jahren erschienen einige Historical Romances in Deutschland unter ihrem Pseudonym Deborah Martin, die ich sehr mochte. „Lord Stonevilles Geheimnis“ ist nun der erste Teil der „Hellions of Halstead Hall“ Serie und erzählt die Geschichte des ältesten Sohns und Titelträgers, Oliver. Der Grundgedanke für diese Serie ist, dass Hetty, die gewitzte alte Großmutter, ihre Enkel und Enkelinnen unter die Haube bringen möchte, die schon längst das heiratsfähige Alter erreicht haben, aber aufgrund ihres berüchtigten, unkonventionellen Verhaltens und den Gerüchten über ein tragisches Familiendrama das sich vor vielen Jahren abspielte, in der Gesellschaft als nicht standesgemäß gelten. Besonders Oliver hatte viele Jahre unter dem bösartigen Klatsch und Tratsch zu leiden- es wird gemunkelt er selbst hätte seinen Vater und seine Mutter in einer Jagdhütte getötet, um endlich in den Genuss des Erbes zu kommen.

Als er Maria trifft, will er eigentlich nur die Pläne seiner Großmutter durchkreuzen, denn er weiß genau, dass sie Maria, eine bürgerliche und erzkatholische Amerikanerin nicht unbedingt als potentielle Ehekandidatin für ihn auswählen würde. Doch irgendwie geraten Olivers Pläne völlig aus dem Ruder und dann verteidigt Maria ihn auch noch vor Menschen, die glauben, dass er etwas mit dem Tod seiner Eltern zu tun hat. Ab diesem Zeitpunkt schleicht sich Maria immer mehr in sein Herz und ich fand es wunderschön, wie die Autorin diese Szenen schildert. Der Unterton dieses Romans ist jedoch wie gewohnt von der Autorin, durchaus leicht, humorvoll und beschwingt. Neben der romantischen und warmherzigen Love Story fand ich auch das Miteinander zwischen Olivers Geschwistern sehr amüsant und hatte mit „Lord Stonevilles Geheimnis“ viel Lesespaß! Wer Lisa Kleypas „Mauerblümchen-Reihe“ mochte oder Jillian Hunters „Boscastle-Serie“ wird sicherlich auch an Sabrina Jeffries neuer Reihe viel Freude haben.

Der Held des Romans gibt nach außen hin den unnahbaren Lebemann, der immer einen frechen Spruch auf Lager hat, doch da man als Leser bereits sehr früh Einblicke in seine Gefühls und Gedankenwelt erhält, weiß man praktisch von Beginn an, dass alles nur Fassade bei ihm ist und er im Grunde seines Herzens ein unsicherer, einsamer Mann ist, der das Herz auf dem rechten Fleck trägt. Maria ist eine Heldin, wie ich sie mag - sie ist nicht auf den Mund gefallen, trifft ihre eigenen Entscheidungen und lässt sich nicht von anderen unterbuttern. Bis sie auf Oliver trifft, der sie mit seinen ständigen Frechheiten immer wieder aus der Reserve lockt, dem sie aber trotzdem nicht lange widerstehen kann.
Die Chemie zwischen dem Heldenpaar stimmt, die Liebesgeschichte zwischen beiden wurde romantisch dargebracht und macht diesen Roman zu einem echten Wohlfühl-Historical!

Kurz gefasst: Ein leichter, beschwingter und humorvoller Wohlfühl-Historical!

Veröffentlicht am 23.05.2018

„Was sich liebt, das neckt sich“- Wunderschöner, romantischer Historical mit Tiefgang und sympathischen Protagonisten.

Spiel der Herzen
0

Nachdem Oliver, Lord Stoneville bereits vermählt wurde (seine Geschichte wird in „Lord Stonevilles Geheimnis“ erzählt), soll nun Jarret unter die Haube kommen. Jarret hat es im Laufe der Jahre gelernt, ...

Nachdem Oliver, Lord Stoneville bereits vermählt wurde (seine Geschichte wird in „Lord Stonevilles Geheimnis“ erzählt), soll nun Jarret unter die Haube kommen. Jarret hat es im Laufe der Jahre gelernt, seine größten Wünsche und Sehnsüchte unter Verschluss zu halten, weil er zu oft enttäuscht wurde und auch das tragische Schicksal seiner Eltern hat ihn einst sehr verstört. Mittlerweile frönt er dem Nichtstun und liebt das Glücksspiel über alles. Doch was kaum jemand weiß, ist, dass er von frühester Kindheit an, Interesse an der Brauerei seiner Großmutter zeigte und durchaus viel Sachverständnis aufweist. Während seine Großmutter krank das Bett hütet, bekommt er endlich die Möglichkeit, sich zu beweisen und die alte Frau vermeintlich davon abzubringen, ihm eine Frau aufzuschwatzen. Als Annabel und Jarret sich jedoch kennen lernen, spüren sie; auch wenn sie sich streiten wie die Bierkutscher, sogleich eine starke Anziehungskraft. Doch Annabel verbirgt einige Geheimnisse vor Jarret und fürchtet, dass er, trotz ihrer gewonnenen Wette, abspringt von seinem Versprechen wenn er die Wahrheit über ihre Familie erfährt.

Sowohl Jarret als auch Annabel sind zwei sympathische, sensible Hauptfiguren, deren Innerstes abwechselnd von der Autorin beleuchtet wird, so dass man sich als Leser gut in die beiden hineinversetzen kann. Normalerweise mag ich es nicht, wenn die Heldin oder der Held des Romans, Geheimnisse vor dem jeweils anderen hat und sie so lange verbirgt, doch in diesem Fall konnte man Annabels Beweggründe gut verstehen. Bis Annabel auffliegt, vergeht jedoch einige Zeit und in dieser Zeit gelingt es der Autorin zudem klar zu verdeutlichen, dass sich Jarret und Annabel nicht nur auf sexueller Basis anziehend finden, sondern dass sie durchaus auch viele Gemeinsamkeiten haben, die sie zusammenschweißen. Sehr niedlich sind die Versuche der beiden, ihrem Umfeld klar zu machen, dass sie eigentlich keine feste Beziehung miteinander eingehen möchten, obwohl doch jeder auf den ersten Blick sieht, wie vernarrt beide eigentlich ineinander sind. Dennoch knickt keiner von beiden frühzeitig ein. Es bedarf einiger klärender Dialoge und Geschehnisse, bis bei den Figuren die Erleuchtung eintritt- weniger aus Dummheit oder Sturheit, sondern aus dem Grund, da beide in ihrer Vergangenheit Dinge erlebten, die sie nun zögern lassen, sich erneut auf jemanden einzulassen. Es sind durchaus auch plausible Gründe, so dass hier kein unnötiges Hin und Her zu befürchten ist.

Der Schreibstil der Autorin sorgt für beschwingte und leichte Unterhaltung, zudem ist auch Jarrets und Olivers Familie ein sympathischer Haufen, selbst wenn sie dieses Mal noch ein wenig im Hintergrund agieren. Auch die Idee die Story rund um die „Bierbrauerkunst“ zu weben, fand ich erfrischend anders und interessant, wobei die Autorin sich jedoch nicht zu sehr im Detail verliert. Die Liebeszenen sind prickelnd und ansprechend und auch die Wohlfühlstimmung des Romans ließ Vergleiche zu Lisa Kleypas Hathaway- Reihe bei mir anklingen.

Einen Kritikpunkt habe ich aber dennoch anzubringen. Obwohl ich die Übersetzungsleistung im Großen und Ganzen gut fand, habe ich mich an den vielen „gnädigen Fräuleins“ und „gnädigen Herren“ gestoßen. Selbst wenn die Übersetzung wahrscheinlich den Kern trifft, erinnerte mich diese angestaubte Ausdrucksweise fatalerweise an alte Theo Lingen und Hans Moser Filme und ehrlich gesagt wäre ein „werter Sir“ oder „werte Miss.“ da um Längen wohlklingender und eindeutig die besser Wahl gewesen. Daher eine große Bitte an den Verlag/ Die Übersetzer, beim nächsten Band die gnädigen Fräuleins & gnädigen Herren ganz aus dem Roman zu verbannen.

Kurz gefasst: „Was sich liebt, das neckt sich“- Wunderschöner, romantischer Historical mit Tiefgang und sympathischen Protagonisten.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.

Ein vortrefflicher Schurke
0

„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. ...

„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. Weigern sie sich weiterhin zu heiraten, wird ihre Großmutter sie enterben. Minerva, eine Autorin von beliebten Schauerromanen denkt aber eigentlich nicht daran, sich einen Mann zu nehmen, der sie nach der Eheschließung eventuell gar zwingen könnte, dass sie ihre Schreiberei aufgibt und schaltet eine Zeitungsanzeige in der sie sämtliche ledige Herren der Schöpfung dazu auffordert, ihr zu Hause ihre Aufwartung zu machen, wenn sie willig sind, Minerva als potenzielle Ehekandidatin zu betrachten.

Natürlich hofft Minerva darauf, dass allein unseriöse Männer und Wüstlinge, die dringend Geld benötigen bei ihr vorstellig werden und ersehnt, dass der Glückliche, den Minerva schließlich erwählt, den Unmut ihrer Großmutter dermaßen wecken wird, dass diese dann von ihrem Plan, alle ihre Enkel und Enkelinnen verheiraten zu wollen abweicht.

Der Mann, dem es jedoch durch eine List gelingt, in Minervas heilige Hallen zu gelangen ist nicht unbedingt ein Wunschkandidat von Minerva.
Giles Masters, ein enger Freund ihrer älteren Brüder steht plötzlich vor ihr und eröffnet der verblüfften jungen Frau, dass er sie heiraten möchte. Natürlich hat auch Giles einige Hintergedanken dabei. So hasst er es zutiefst, dass Minerva einen schurkischen Romanhelden, Giles nachempfunden hat und in ihren Romanen gefährliche Details über ihn, über die sie eigentlich hätte schweigen sollen, an ihre bislang noch ahnungslose Leserschaft weitergibt. Mit einer Eheschließung hofft er, Minerva in Zukunft in Bezug auf ihren Romanhelden besser lenken zu können.

Was Giles, der überaus erfolgreichen Rechtsanwalt, der im Geheimen für das englische Innenministerium arbeitet nicht ahnt, ist, dass Minerva seit frühester Kindheit in ihn verliebt ist und ihr, seitdem er sie einst schroff abwies, das Herz brach, was ein Grund dafür war, dass Minerva Giles in ihren Romanen stets die Rolle des Bösewichtes gab…

Der dritte Teil der „Hellions of Halstead Hall“- Reihe erzählt nun die Geschichte von Minerva, der Schriftstellerin und eigentlich hatte ich mich im Vorfeld schon sehr auf ihren eigenen Roman gefreut. Leider, um es kurz vorweg zu nehmen, entpuppte sich „“Ein vortrefflicher Schurke“ dann als der für meinen Geschmack leichteste und mittelmäßigste Roman dieser Serie bislang. Zugegeben, die Geschichte beginnt sehr stark und die ersten 80 Seiten lassen sich auch beschwingt und mitreißend an. Besonders Minervas und Giles Dialoge sind spritzig und bereiten zunächst sehr viel Lesepaß.
Die Auftritte von Minervas Brüdern und ihrer Großmutter sorgen zudem für die typisch familiäre Wohlfühlatmosphäre der Serie. Dennoch begann mich die Geschichte nach knapp 200 Seiten etwas zu langweilen.

Sicher, ich mag es sehr wenn sich Held und Heldin bereits von Kindesbeinen an kennen und sich dann ineinander verlieben, doch leider lässt die Autorin hinsichtlich der Gefühle ihrer Protagonisten die Katze etwas zu früh aus dem Sack und verheiratet sie auch recht schnell und unspektakulär (Von dem leidenschaftlichen Intermezzo am See, das Minerva kompromittiert einmal abgesehen; das ist sehr humorvoll beschrieben), so dass ab diesem Zeitpunkt ein wenig die Luft raus ist.
Einziger Lichtblick, der mich zum Weiterlesen verführte, waren die Ermittlungen im immer noch undurchschaubaren Kriminalfall um Minervas Eltern.

Wie ein roter Faden zieht sich dagegen das Misstrauen zwischen dem Heldenpaar durch die Story und ehrlich gesagt konnte ich bei allem Verständnis für Giles verzwickte Lage hinsichtlich seiner Arbeit für das Innenministerium und seinen Nachforschungen bezüglich des Betrugsfalls der seinen Vater in den Selbstmord trieb, irgendwann nicht mehr nachvollziehen, warum er sich Minerva nicht einfach anvertraut, die er ja immerhin seit langer Zeit kennt und liebt. Auch Minervas Drängen sich ihr doch endlich anzuvertrauen, hat mich irgendwann etwas genervt, da dieses Hin und Her jegliche Versuche das Paar auch auf andere Weise einander näher zu bringen, als lediglich im Bett, vereitelte.
Die Schatzsuche dagegen war in meinen Augen völlig überflüssig und hat den Roman unnötig in die Länge gezogen.

Trotz meiner Kritik an diesem Roman lässt sich „Ein vortrefflicher Schurke“ gut lesen und wer sehr leichte, humorvolle Historical Romances mag, wird sich sicherlich auch mit dem dritten Teil der „Hellions of Halstead Hall“Reihe amüsieren. Mir fehlte einfach etwas mehr Ernsthaftigkeit wenn es um die Gefühlswelt der Protagonisten ging und ein wenig mehr Knistern und Prickeln zwischen dem Heldenpaar, selbst wenn die Liebesszenen recht erotisch dargeboten wurden.

Kurz gefasst: Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Sympathisches Heldenpaar, gefangen zwischen tragischen Erinnerungen und aufkeimender Leidenschaft; der 4. Teil der Hellions of Halstead Reihe bezaubert mit viel Romantik & Wohlfühlatmosphäre.

Eine Lady zu gewinnen ...
0

Nach dem rätselhaften Tod der Eltern haben alle Kinder der Sharpe Familie, jedes für sich, im Laufe der Zeit gewisse Angewohnheiten und Eigenschaften entwickelt, um mit der Situation klar zu kommen.
Nach ...

Nach dem rätselhaften Tod der Eltern haben alle Kinder der Sharpe Familie, jedes für sich, im Laufe der Zeit gewisse Angewohnheiten und Eigenschaften entwickelt, um mit der Situation klar zu kommen.
Nach dem Ultimatum von Großmutter Minerva, die fand, dass das jahrelange Leiden ihrer Enkel nun endlich ein Ende finden solle in dem diese sich einen Partner suchen müssen; wollen sie nicht enterbt werden, ist nun auch Lord Gabriel „Gabe“ genannt klar, dass er sich nicht mehr länger drücken kann. Doch er hofft, wenn er schon den Hafen der Ehe ansteuert, dass zumindest seine jüngere Schwester von der Verkupplungswut seiner Großmutter verschont werden wird.

Gabe hat auch schon eine Auserwählte gefunden, doch die ist alles andere als begeistert, als sie von seinen Plänen erfährt. Es handelt sich bei Virginia Waverly nämlich um die Schwester von Gabes ehemals besten Freund, der bei einem tragischen Kutschenunfall ums Leben kam. Virginia gibt Gabe dafür die Schuld, denn sie glaubt, dass er es damals war, der ihren Bruder zu dem für ihn verhängnisvollen Kutschenrennen überredet hat und weist Gabe zunächst in seine Schranken. Doch Gabe, der als wagemutiger Abenteurer bekannt ist, wäre nicht Gabe, wenn er kampflos aufgeben würde. Das Schicksal spielt ihm in die Hände, als Virginia ihn zu einer Wette herausfordert: Sie will gegen ihn ein Rennen fahren. Gewinnt Gabe, darf er ihr den Hof machen, gewinnt Virginia, wird Gabe sich bereit erklären, nochmals die gleiche Rennstrecke gegen Virginia zu fahren, bei der ihr Bruder ums Leben kam…

Der bereits 4. Teil der „Hellions of Hallstead“ Reihe von Sabrina Jeffries alias Deborah Martin, rückt nun den nach außen hin leichtfertigen, abenteuerlustigen und wagemutigen Gabe in den Fokus des Geschehens. Der Einfall der Autorin, ihren Romanheld ausgerechnet auf die Schwester seines besten Freundes anzusetzen, fand ich wegen der tragischen Vorgeschichte richtig spannend, war jedoch gespannt, ob es Sabrina Jeffries gelingen würde, dem Leser plausibel eine Liebesgeschichte zwischen dem Paar erklären zu können, denn da wäre ja der Tod des Bruders/besten Freundes der wie ein Damoklesschwert zwischen ihnen steht zu beachten. Zudem macht Gabes verschlossene Art eine Aussprache zwischen beiden eigentlich fast unmöglich.

Zugegeben, meiner Meinung nach lässt sich Virginia etwas zu schnell für die geschilderte Ausgangssituation von Gabe becircen- ein wenig mehr Nachbohren von ihrer Seite aus, was den Tod ihres Bruders angeht und eine gewisse Zurückhaltung, wären eigentlich für mich eher nachvollziehbar gewesen. Doch die Autorin hat stattdessen einen anderen Weg gewählt. Den der körperlichen Anziehungskraft um das erste Eis zu brechen. Wobei hier gesagt sein sollte, dass sie sich trotzdem nebenbei bemüht, ihr Heldenpaar auch auf mentaler Ebene näher zusammenzubringen, so dass mich dieser erwähnte Kritikpunkt nach einer Weile nicht mehr allzu sehr gestört hat, wie zu Beginn. Auch sorgen die humorvollen Dialoge der Protagonisten (natürlich auch alle anderen Familienmitglieder der Sharpe Familie eingeschlossen) für eine familiäre Wohlfühlatmosphäre und es bahnt sich zudem auch noch für die Großmutter eine interessante Partie an.
Dazu ist die Charakterisierung von Gabe und Virginia sehr tiefgründig geraten. Die Autorin bietet den Lesern einen triftigen Grund für Gabes wagemutiges Verhalten an, so dass man Gabe sehr schnell in sein Leserherz schließt, aber auch Virginias weiches Herz, jedoch durchaus gepaart mit einem klugen Köpfchen lässt den Leser nicht kalt. Dazu haben Gabe und Virginia ähnliche Interessen, wie etwa die Pferdezucht, die in diesem Roman eine zwar untergeordnete aber durchaus interessante Rolle spielt.

Kurz gefasst: Sympathisches Heldenpaar, gefangen zwischen tragischen Erinnerungen und aufkeimender Leidenschaft; der 4. Teil der Hellions of Halstead Reihe bezaubert mit viel Romantik & Wohlfühlatmosphäre.