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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2018

Solveig

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Nach dem Krieg werden kaum noch Pferde gebraucht und so schliddert der Löwenhof immer weiter in die roten Zahlen. Ein Verkauf scheint unumgänglich, doch Agneta hat Solveig das Versprechen abgenommen, den ...

Nach dem Krieg werden kaum noch Pferde gebraucht und so schliddert der Löwenhof immer weiter in die roten Zahlen. Ein Verkauf scheint unumgänglich, doch Agneta hat Solveig das Versprechen abgenommen, den Hof zu behalten. So muss Solveig sich etwas einfallen lassen, und schafft es mit Hilfe des Marketingkaufmanns Jonas, dem Hof neuen Schwung zu geben.
Ich habe mich sehr über den finalen Band der Löwenhofsaga gefreut und wurde wieder einmal nicht enttäuscht. Die Handlung ist wieder so spannend geschrieben, dass man förmlich durch die Seiten rast. Ich hatte das Buch in zwei Tagen durch. Solveig war mir – wie Agneta und Mathilda vorher auch – gleich sympathisch. Ihr schlimmes Schicksal hat mich tief berührt, aber auch die Art, wie sie dem Löwenhof wieder zu neuem Glanz verhilft.
Corinna Bomann lässt eine Zeit aufleben, in der es den Protagonisten nicht leicht gemacht wird. Persönliche Schicksale und Intrigen geben der Handlung zusätzlich Würze und so mag man wieder einmal gar nicht aufhören, das Buch zu lesen.
Fazit: 3 starke Frauen, 3 individuelle Schicksale, aber ein gemeinsames Ziel: den Leser bestmöglich zu unterhalten. Das ist Frau Bomann mit ihrer Trilogie wunderbar gelungen.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht

Der Verrat
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Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Ein Neubeginn fällt schwer, zumal sie sich vom Leben stark benachteiligt fühlt und unbedingt die Antwort auf eine wichtige Frage benötigt. Doch diese ...

Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Ein Neubeginn fällt schwer, zumal sie sich vom Leben stark benachteiligt fühlt und unbedingt die Antwort auf eine wichtige Frage benötigt. Doch diese wird ihr – aus gutem Grund – verweigert. Denn Pia, ihre Schwester, hat ein Geheimnis…

Ein Weingut an der Saar ist der Hauptschauplatz dieses neuen Romans von Ellen Sandberg.
Der Fall ist toll aufgezogen, allerdings nach einer Weile doch auch vorhersehbar. Macht aber nichts, weil man vorher schon genug gerätselt hat. Sandberg lässt den Leser lange zappeln, lockt ihn immer wieder mit einem Wurstzipfel und dreht dann die Handlung doch noch. Das ist aber auch ein winziger Kritikpunkt: das entscheidende Telefongespräch nahm mir mit der Zeit zu überhand, hier fühlte ich mich irgendwann nur noch hingehalten.
Die Erzählung ist in zwei Stränge unterteilt: die Gegenwart und die Vergangenheit. Der Leser erfährt durch die Handlung in der Vergangenheit, was damals geschah und weiß somit mehr als die Protagonistin, die sich die Aufklärung mühsam selber zusammenreimen muss.
Sandberg flicht in ihrem neuen Krimi Liebe, Verrat, Angst, Schuld und Geschwisterrivalität zu einem dichten Netz, aus dem es so leicht kein Entkommen zu geben scheint.
Die Charaktere haben mir überwiegend gut gefallen, vor allem die jüngere Generation, die versucht, die Fehler der älteren auszumerzen. Mit Pia wurde ich nicht recht warm und Birgit fand ich fast überflüssig, aber vor allem Sonja und ihren Freund David habe ich gleich ins Herz geschlossen.
Fazit: Freunde kann man sich aussuchen – Familie nicht. Der neue Roman von Ellen Sandberg legt den Fokus auf eine spannende Familiengeschichte, die einen kleinen Fehler in der Vergangenheit zu etwas Großem werden lässt.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Starkes Debut

Totwasser
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Anwältin Linn Geller wagt nach einem schweren Verkehrsunfall einen Neuanfang. Zusammen mit ihrem Partner Götz gründet sie eine Anwaltskanzlei und wird gleich zu einem schwierigen Fall gerufen: Das Model ...

Anwältin Linn Geller wagt nach einem schweren Verkehrsunfall einen Neuanfang. Zusammen mit ihrem Partner Götz gründet sie eine Anwaltskanzlei und wird gleich zu einem schwierigen Fall gerufen: Das Model Grace Riccardi wird beschuldigt, ihren Mann getötet zu haben. Und Grace will gestehen, obwohl einiges gegen ihre Schuld spricht. Der Fall lässt Linn nicht los und so ermittelt sie auf eigene Faust.

Julia Hofelichs Debutkrimi hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung war von Anfang an hoch und der Fall sehr rätselhaft, so dass man auch als Leser keine Chance hatte, zu wissen, ob Grace nun tatsächlich die Mörderin war oder ob es doch vielleicht einen geheimnisvollen Dritten gegeben hat.
Linn als Protagonistin hat mir auch sehr gut gefallen, auch wenn sie wieder einmal schwere eigene Sorgen plagen. Ich mochte es, dass sie so hartnäckig und integer ist, auch wenn der Fall ihr viele Hindernisse in den Weg wirft und sie mehr als einmal an sich zweifelt.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung mit Linn und Harris hoffen, bei dem ich gerne wieder dabei bin.

Fazit: Totwasser hat mich gefesselt und mir schöne Lesestunden spendiert.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Drohbriefe

Kälter als die Angst
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Als Kathrin Orthrup nach ihrer Scheidung in eine neue Mietwohnung zieht, scheint alles gut zu laufen: Die Nachbarn sind nett, ihre Kinder fühlen sich wohl. Doch dann bekommt Kathrin Drohbriefe, wird verfolgt ...

Als Kathrin Orthrup nach ihrer Scheidung in eine neue Mietwohnung zieht, scheint alles gut zu laufen: Die Nachbarn sind nett, ihre Kinder fühlen sich wohl. Doch dann bekommt Kathrin Drohbriefe, wird verfolgt und die Vormieterin ihrer Wohnung wird ermordet. Kathrin wendet sich an Kommissarin Charlotte Schneidmann, die sie von einem früheren Fall kennt. Die stellt schnell eine Verbindung zu einem Tötungsdelikt von vor 30 Jahren her. Ist der Täter ein Nachahmer oder hat der inzwischen freigelassene damalige Mörder seine Finger im Spiel?
Drews entwickelt ein spannendes Szenario, wobei mir beim Lesen ein wenig Thrill gefehlt hat. Die Drohbriefe fand ich persönlich nicht so grausam, dass ich Angst bekommen hätte. Aber Kathrin – dem Leser bekannt aus dem ersten Thriller von Drews „Schattenfreundin“ – hat ja auch schon einiges durchgemacht. Dennoch ist sie tough und lässt sich ihre Angst nicht anmerken.
Durch Einschübe (die ich anfangs als Fehldruck interpretierte, weil noch einmal „Prolog“ als Überschrift gewählt wurde) wird der geläuterte ehemalige Mörder bekannt gemacht, der ein Buch zum Thema Aggression schreibt. Diese Einschübe hätte ich nicht gebraucht.
Ich habe zwar gemerkt, dass mir zwischen Schattenfreundin und Kälter als die Angst ein paar Teile der Serie fehlten, aber dieses nicht unangenehm gefunden. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und es gab kurze Rückschauen und Erklärungen, die ausreichend waren, um der Handlung gut folgen zu können. Man kann diesen Band also gut als Einzelband lesen, mehr Spaß macht es sicher – und das werde ich auch nachholen –wenn man die anderen Bücher auch kennt.
Fazit: ein gutes Thema mit einem überraschenden Plot, den man aber teilweise auch schon vorausahnen kann.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Skurril, wie immer

Für eine schlechte Überraschung gut
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Finnland, Winter 1942. Das Land ist besetzt und lebt in Armut. Fallschirmjäger Kunitsjin soll von Pilot Savolenko hinter die feindlichen Linien geflogen werden, zum Spionieren. Doch schon unterwegs passiert ...

Finnland, Winter 1942. Das Land ist besetzt und lebt in Armut. Fallschirmjäger Kunitsjin soll von Pilot Savolenko hinter die feindlichen Linien geflogen werden, zum Spionieren. Doch schon unterwegs passiert ein Unglück und die beiden stranden ohne Benzin im Feindesland. Jetzt gilt es, findig zu sein, um das eigene Überleben zu sichern.

Paasilinna hat sich da wieder einiges ausgedacht, um den Leser köstlich zu amüsieren. Herrlich, seine Einfälle immer wieder. So musste ich kräftig schmunzeln als Kunitsjin im Flugzeug zu schießen beginnt, oder als die beiden Offiziere ein Schaf retten, das sonst jämmerlich erfroren wäre. Paasilinna versteht es, aus Kleinigkeiten große Geschichten zu machen und auch wenn die „Helden“ Fehler machen, wendet sich doch meist wieder alles zum Guten für sie. Skurrile Zufälle würzen den Weg von Savolenko und Kunitsjin und amüsieren den Leser aufs Beste.
Da die Handlung aber im Krieg spielt, durchziehen auch leise Töne der Wehmut das Buch „die Guten sterben, die Bösen kommen davon“, so ein Zitat aus dem Buch, als die beiden Offiziere merken, dass es im Krieg nicht gerecht zugeht.

Fazit: wieder viel zu schnell durchgelesen. Ich hätte die beiden Offiziere und ihr Pferd gerne noch ein Stück des Weges begleitet.