Profilbild von Harakiri

Harakiri

Lesejury Star
offline

Harakiri ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Harakiri über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Toller Einstieg

Die stumme Tänzerin
0

Als Paula versehentlich in einer Razzia gerät wird sie auf die Polizeiwache gebracht. Dort ergreift sie die Chance und bewirbt sich um eine Stelle als Tippkraft. Durch ihre pfiffige Art rückt sie schnell ...

Als Paula versehentlich in einer Razzia gerät wird sie auf die Polizeiwache gebracht. Dort ergreift sie die Chance und bewirbt sich um eine Stelle als Tippkraft. Durch ihre pfiffige Art rückt sie schnell in die Ermittlungsgruppe auf, die mehrere Morde auf St. Pauli aufklären soll. Doch den männlichen Kollegen ist das anfangs gar nicht geheuer.
Spielt der Roman doch im Jahre 1928 und da beginnen die Frauen erst, sich in den ersten Berufen zu etablieren. Und nach Meinung vieler ganz gewiss nicht im Polizeimilieu. Doch Paula, die mir von Anfang an sehr gut gefallen hat, ist tough genug, sich nicht unterkriegen zu lassen. Die Story spielt innerhalb weniger Tage und das Besondere ist, dass es noch keine modernen Aufklärungsmethoden gibt. Allenfalls Fingerabdrücke.
Gerade das macht die Lektüre spannend und abwechslungsreich und erfrischend anders als so viele Kriminalromane, die in der heutigen Zeit spielen. Auch Paulas Kollegen haben mir sehr gut gefallen.
Helga Gläsener ist mir bisher nur bekannt als Autorin historischer Romane, dies ist ihr erster Kriminalroman und auch dieses Genre meistert sie vorzüglich.
„Die stumme Tänzerin“ (wieso eigentlich dieser Titel?) ist der Auftakt einer neuen Reihe, die ich sehr gerne weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannende Unterhaltung

Totenschrein (Ein Sayer-Altair-Thriller 3)
0

In ihrem 3. Fall bekommt es Agent Sayer Altair mit einem besonders schlimmen Vorfall zu tun: ein Bus mit 24 Jugendlichen wird entführt und bald werden die ersten Toten gefunden. Für Altair und ihr Team ...

In ihrem 3. Fall bekommt es Agent Sayer Altair mit einem besonders schlimmen Vorfall zu tun: ein Bus mit 24 Jugendlichen wird entführt und bald werden die ersten Toten gefunden. Für Altair und ihr Team beginnt ein Wettrennen mit der Zeit. Denn der Täter scheint einem alten Brauch zu folgen und täglich eins der Kinder zu töten.
Bereits die ersten beiden Bücher der Autorin haben mir gut gefallen. In Totenschrein setzt sie aber noch eins drauf. Wahnsinn, wie intensiv die Lage mit dem Bus beschrieben wird, wie eindringlich sie die Befreiungsversuche im Bus schildert und wie geheimnisvoll und aufregend die Jagd nach dem Täter ist.
Dabei hat die Cooper einige Überraschungen für uns Leser an Bord. Vor allem Leser, die der Reihe schon von Anfang an folgen, dürfen sich auf einen Knaller gefasst machen. Man kann das Buch allerdings auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen.
Allerdings dauerte es ein paar Seiten bis das Buch so richtig in Fahrt kam. Als jedoch der Bus erwähnt wurde, war ich voll dabei. Der Umgang mit den Eltern kam zwar nicht so richtig ins Spiel, hier wäre sicher noch mehr Spannung drin gewesen, aber die Suche nach dem Mörder beginnt da erst so richtig und auch richtig rasant. Und hier besticht vor allem auch wieder das Team von Sayer. Vor allem mag ich Max und Kona, aber auch Toni und sein Hund Vesper, sowie Ezra sind tolle Charaktere.
Fazit: Spannende Unterhaltung garantiert!

Veröffentlicht am 08.08.2021

super geschrieben

Billy Summers
0

Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt ...

Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hat.
Stephen King schafft es in seinem neuen Roman, dass man Sympathie für den Mörder entwickelt. Denn eigentlich – moralische Fragen jetzt mal hintangestellt – tötet er ja nur die Bösen. Das Buch ist grob in 3 Teile gegliedert: die Vorgeschichte, in der Billy sich auf die Tat vorbereitet, seine Flucht und die Rettung von Alice und schließlich seine Rache. Und dann ist da noch der Teil, in dem Billy ein Buch schreibt und seine Lebensgeschichte erzählt. Den hätte es für mich nicht so ausführlich gebraucht. Jedoch sorgt dieser am Ende noch für eine Wendung, die ich als sehr gelungen empfand.
Billy als Charakter ist schlau, auch wenn er sich manchmal dumm gibt, empathisch und charismatisch. So schafft er es mühelos, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und diese auszufüllen, was mir sehr gut gefallen hat. Ein klein wenig unglaubwürdig empfand ich die Reaktion von Alice, aber die beiden zusammen waren so ein gutes Gespann, dass ich diesen Gedanken gleich wieder verdrängen konnte.
King schaffte es wieder, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Trotz 720 Seiten kam keine Langeweile auf. Im Gegenteil. Ich habe atemlos verfolgt, wie Billy sich in der Nachbarschaft einlebt, wie er seine Flucht plant und wie raffiniert er alles austüftelt.
Fazit: wieder ein King ganz nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 01.08.2021

ein sehr komplexer Fall

Bluteiche
0

Der vierte Band des Jahreszeiten-Quartetts von Anders De la Motte besticht wieder durch einen perfiden Fall.
Vergangenheit: Jahrelang sitzt Joe für eine Tat im Gefängnis, die er immer geleugnet hat.
Gegenwart: ...

Der vierte Band des Jahreszeiten-Quartetts von Anders De la Motte besticht wieder durch einen perfiden Fall.
Vergangenheit: Jahrelang sitzt Joe für eine Tat im Gefängnis, die er immer geleugnet hat.
Gegenwart: Der Tod von Elita in der Walpurgisnacht 1986 wirft dunkle Schatten auf den Umzug von Thea und ihrem Mann. Thea lässt der Fall keine Ruhe und stellt Nachforschungen an. Doch dadurch gerät sie selbst in Gefahr.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen und zusätzlich, jeweils am Anfang jedes Kapitels, aus kurzen Tagebuchaufzeichnungen. Alle Handlungen für sich sind spannend, weil der Autor erst nach und nach preisgibt, was damals wirklich geschah.
Ein wenig schwierig war es für mich, zu Anfang in das Buch zu finden. Sehr viele Namen erschlugen mich quasi erst einmal, bis ich dann den Überblick bekam. Jedoch sorgten kurze Kapitel und die Szenewechsel zwischen 1986 und 2020 dafür, dass die Spannung sehr hoch war und ich immer noch ein Kapitel dranhängen wollte, um zu wissen, wie der Cliffhanger denn nun weitergeht.
Thea als Person mochte ich auf Anhieb, die anderen Charaktere bekamen wenig Raum und so konnte ich zu ihnen wenig Verbindung herstellen. Viele wurden sehr geheimnisvoll und nur am Rande geschildert, was aber der Konstruktion des Buches geschuldet ist, sonst hätte man zu früh zu viel verraten.
Fazit: ein spannender Pagetuner, der allerdings anfangs der vielen Charaktere wegen etwas kompliziert erscheint.

Veröffentlicht am 31.07.2021

Stand-alone

Die Studentin
0

Die Studentin
Tristan und Isolde
Jason und Medea
Abaelard und Héloise
Romeo und Julia
Diese Liste ließe sich noch unendlich erweitern, denn auf dem Thema Liebe und Leiden baut Gerritsen ihren neuen Kriminalroman ...

Die Studentin
Tristan und Isolde
Jason und Medea
Abaelard und Héloise
Romeo und Julia
Diese Liste ließe sich noch unendlich erweitern, denn auf dem Thema Liebe und Leiden baut Gerritsen ihren neuen Kriminalroman auf.
Die Story wird auf zwei Ebenen erzählt: Vergangenheit und Gegenwart. Beide fand ich sehr gelungen. Taryns Weg und ihre Besessenheit von Liam. Hier fängt Gerritsen die Stimmung von Taryn sehr gut ein und ich konnte mich auch gut in ihre jeweiligen Launen einfühlen.
Die Handlung in der Gegenwart ist geprägt von den Ermittlungen zum Selbstmord der Studentin und hier fällt vor allem Detective Frankie auf. Auch sie hat eine prägende Erfahrung in der Vergangenheit machen müssen und verbeißt sich regelrecht in den Fall.
Teilweise war es mir dann schon zu viel „böse Männer, verschmähte Leidenschaft“, aber im Kontext mit den alten Schriften hat alles gut zusammengepasst.
Viele Verdächtige gab es im Buch nicht, aber teilweise waren mir die dann doch zu offensichtlich und ich muss zugeben, dass ich sehr spät auf den wahren Täter gekommen bin. Zwischendurch hatte ich sogar die abstruse Idee, dass die Rache von Taryn etwas weit gegangen wäre. Gerritsen schafft es also, durch kleine eingestreute Details die Spannung bis zum Ende hoch zu halten.
Fazit: Gerritsen ist eher bekannt für ihre Reihen um Rizzoli und Isles. Aber auch dieser Stand-Alone hat mir sehr gut gefallen.