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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2019

Judith Krieger

Die Toten, die dich suchen
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Judith Krieger ist zurück! Endlich. Nach einer mehrjährigen Auszeit in Kolumbien kehrt Krieger nach Köln zurück und übernimmt die Leitung des Vermisstendezernats. Keine Toten mehr – das war auch der Grund ...

Judith Krieger ist zurück! Endlich. Nach einer mehrjährigen Auszeit in Kolumbien kehrt Krieger nach Köln zurück und übernimmt die Leitung des Vermisstendezernats. Keine Toten mehr – das war auch der Grund für ihre Flucht ins Ausland. Doch gleich ihr erster Fall führt sie zu einem Vermissten, der qualvoll verdurstet ist. Nun muss sie also auch noch mit ihrem ehemaligen Bezirk zusammenarbeiten, was sich als gar nicht so einfach herausstellt, da manche ihrer Kollegen sie nicht (mehr) zu akzeptieren scheinen.





Auch der neue Fall scheint auf der Stelle zu treten und erst als eine junge Frau vermisst wird kommt langsam Licht ins Dunkle. Aber ist es dafür nicht vielleicht schon zu spät?





Ohne große Gemetzel oder Blutvergießen schafft es Klönne einmal mehr, Spannung zu erzeugen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Dabei ist der Krimi etwas anders aufgebaut als herkömmliche Krimis, die oft erst das Leben der Opfer beleuchten und diese noch extra leiden lassen. Hier wird das Opfer gleich auf den ersten Seiten gefunden und die Ermittler beginnen mit der Ausleuchtung des Hintergrundes. Warum musste der junge Kolumbianer so grausam sterben? Und wie konnte er so ungesehen verschwinden? Judith und ihr Team arbeiten fieberhaft und tappen doch weitgehend im Dunklen. Und gerade das macht den Krimi so authentisch. Hier gibt es keinen, der intuitiv weiß, wer der Täter ist oder der errät, was vorgefallen ist. Mühsam müssen sich die Ermittler Puzzleteil für Puzzleteil vorankämpfen und gegen eine Mauer aus Schweigen anrennen.



Häppchenweise wird der Leser mit Einzelheiten zu Judiths Auszeit gefüttert und erfährt so einiges aus ihrem Privatleben. Mit Judith Krieger ist Gisa Klönne eine tolle Figur gelungen. Eine Frau, die man einfach mögen muss und der man ihr kleines Glück mit dem neuen Lover mehr als gönnt. Ich hoffe, Krieger reist nicht demnächst nach Brasilien oder Australien und wir dürfen bald wieder Neues von ihr lesen!

Veröffentlicht am 11.12.2019

ein sehr perfider Täter

Das Scherbenhaus
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Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen ...

Ellen wohnt in Berlin und fühlt sich bedroht. Sie ruft ihre Halbschwester Clara zu Hilfe, der die Flucht aus ihrem norddeutschen Dorf gerade recht kommt, weil sie anonyme Briefe bekommt. Doch bevor Ellen sich Clara anvertrauen kann, stirbt sie. Sie konnte Clara noch mitteilen, dass sie die Nachbarn befragen soll und so zieht Clara in Ellens Wohnung. Schnell fasst sie Vertrauen in den älteren Milan und verliebt sich in den smarten Christian. Dann wird erneut eine Tote im Haus gefunden – und Clara weiß nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht.







So ein perfider Täter ist mir ja selten untergekommen! Sehr manipulativund überraschend. Viel mehr kann man hier nicht schreiben, ohne zu spoilern, denn eigentlich könnte ja jeder der Böse sein. Denn jeder hat irgendwie ein Geheimnis. Raffiniert baut die Autorin ihre Charaktere auf, so dass sogar der Leser ins Zweifeln kommt. Und bis zur letzten Zeile dachte ich noch, dass die Auflösung vielleicht doch nicht stimmt.







Susanne Kliem nutzt die Tatsache des engen Miteinander in dem Designerhaus, das voll technisiert ist, um die Bedrohung echt wirken zu lassen. Der Täterkreis ist im Grunde klein und Auswege gibt es auch kaum. Dabei kommt sie ohne viel Splatter aus. Stellenweise ist die Handlung doch ganz schön blutig, aber nicht so detailreich, dass man sich ekeln müsste. Und beim großen Showdown wird ihre ganze manipulative Kraft sichtbar. Meine Augen haben förmlich an der Szene geklebt und ich dachte mir, das gibt’s doch nicht, wie der sich herauswindet!





Das Ende war dann doch relativ schnell abgehandelt und leider blieben auch ein paar Fragen offen.





Fazit: sehr unterhaltsamer Psychothriller, der mit der Furcht des Menschen spielt, manipuliert zu werden.

Veröffentlicht am 11.12.2019

überraschend

Böser kleiner Junge
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George Hallas sitzt in der Todeszelle. Sein Anwalt will, dass er Revision einlegt, doch Hallas weigert sich. Und erzählt, warum er das Kind ermordet hat. Seit frühester Jugend hat ihn ein Junge drangsaliert ...

George Hallas sitzt in der Todeszelle. Sein Anwalt will, dass er Revision einlegt, doch Hallas weigert sich. Und erzählt, warum er das Kind ermordet hat. Seit frühester Jugend hat ihn ein Junge drangsaliert und ihm seine Liebsten genommen. Immer wieder taucht er wie aus dem Nichts auf, gerade dann wenn George glücklich ist. Und der Junge wird nie älter! Doch irgendwann ist das Maß voll und als sich George die Gelegenheit bietet erschießt er den Jungen und wandert dafür hinter Gitter.

King ist auch gut in Kurzgeschichten, wobei ich die gesamten Bücher lieber lese. Aber „Böser kleiner Junge“ hat mich wieder sehr begeistert. Vom flüssigen, bekannten King-Schreibstil, einmal abgesehen ist die Geschichte super durchdacht. Beginnt mit leisen Tönen und steigert sich bis zum Schluss – und auch der wartet noch mit einer netten Überraschung auf.

Das Schöne bei King ist, dass man mit seinen Charakteren gleich warm wird. Das ist bei Kurzgeschichten ja besonders wichtig. Auch bei Bad Boy war ich gleich von dem Todeskandidaten gefangen und wollte wissen, wieso der ein wehrloses Kind erschießt. Spannung wird von der ersten Seite an aufgebaut, auch Mitgefühl und so wundert es nicht, dass man durch die Kurzgeschichte hetzt, um endlich zu erfahren, was es mit dem Mord auf sich hat.





Diese Kurzgeschichte ist auch enthalten in Kings neuester Kurzgeschichtensammlung „ Basar der bösen Träume“

Veröffentlicht am 11.12.2019

ein schwieriges Buch

Das Leuchten meiner Welt
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Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf ...

Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf den Dachboden zurück. Dort findet sie eines Tages auch eine alte Truhe: die Geheimnistruhe ihrer Mutter. Gefüllt mit Briefen. Irenie macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mann mit dem ihre Mutter Briefe getauscht hat. Ist sie eventuell sogar dessen Tochter?

Schließlich landet sie bei der Familie ihrer Mutter in Pakistan.



Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover. Auch der Klappentext hat mich gleich angesprochen.

Leider konnte der Inhalt nicht ganz überzeugen. Die Sprache war etwas anstrengend. Die Grundstimmung schon etwas depressiv. Auch die Tatsache, dass es keinerlei Zeitangaben gab, machte den Lesefluss etwas schwierig. Einige Vorwegnahmen kamen noch dazu. Also kein Buch, das man so eben im Vorbeigehen liest. Auf dieses Buch muss man sich einlassen und auch die leisen Zwischentöne lesen. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit, wie sich die Eltern kennengelernt haben legt hier schon den Grundstein für die traurige Zukunft. Denn Irenies Mutter Yasmeen liebt einen anderen. Doch warum hat sie den nicht geheiratet? Stück für Stück kommt Irenie der Auflösung des Rätsels näher.

Eigentlich hatte ich mir unter dem Buch – nach dem Lesen des Klappentextes – eine etwas fröhlichere Handlung vorgestellt. Doch irgendwie überwog die Trauer, die Menschen wirkten so aber authentischer. Erst als Irenie in Pakistan bei ihrer Großfamilie ist, ändert sich die Stimmung und wird leichter. Mit den Namen hatte ich keine Probleme, obwohl die alle etwas ungewohnt zu lesen waren. Die Charaktere blieben etwas farblos, auch Celeste, Irenies Freundin, die ich eigentlich sehr mochte, die aber bald von der Bildfläche verschwindet, was ich sehr schade fand. In Irenie konnte ich mich stellenweise sehr gut hinein versetzen. Sie bemüht sich um die Liebe ihres Vaters – und kommt doch gegen dessen Trauer nicht an.



Fazit. Ein etwas schwermütiges Buch auf das man sich einlassen muss.

Veröffentlicht am 11.12.2019

zahmer HOrror

SCAR
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Jungstar Delia steht kurz vor ihrer ersten Filmrolle, als ein tragisches Unglück passiert, aus dem sie ihr Hund Caity gerade noch retten kann. Von Narben gezeichnet ändert sich ihr Leben. Vom gefragten ...

Jungstar Delia steht kurz vor ihrer ersten Filmrolle, als ein tragisches Unglück passiert, aus dem sie ihr Hund Caity gerade noch retten kann. Von Narben gezeichnet ändert sich ihr Leben. Vom gefragten Model hin zur Vermarktung der Wunden. Doch irgendwann hat Delia genug und versucht sich zu wehren. Ohne Erfolg. Denn die dominante Mutter sieht ihre Felle davonschwimmen.





Erzählungen aus Sicht eines Hundes? Ungewöhnlich. Auch dieses „Wir“ in dem der Hund erzählt fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Das Buch startet recht ruhig und ich wartete angespannt auf die Stelle, an der das Buch seine Berechtigung für die Heyne-Hardcore-Reihe fand. Leider musste ich sehr lange warten, fast bis zum Ende.



Anfangs war das Buch fast noch mystisch angehaucht, was allerdings so gar nicht zu Ketchum passt. Von ihm bin eher Blutvergießen und mehr Horror gewöhnt.



Scar erzählt von einer eigentlich intakten Familie. Doch wenn man hinter die Kulissen schaut, ist da auch nicht alles zum Besten. Vor allem Sohn Robbie leidet sehr unter der Lieblosigkeit seiner Mutter. Überhaupt kamen mir beide Eltern sehr berechnend vor, allen voran Vater Bart, der nur nach sich schaut. Mutter Pat hingegen steckt all ihre Energie in die Vermarktung ihrer Tochter und in die Liebschaft zu Agent Roman.





Eigentlich eine starke Geschichte, die Ketchum und McKee da erzählen. Allerdings eher ungewohnt für den Autor. Und wer Horror erwartet, der sei gewarnt: schaurig wird es erst weit am Ende. Allerdings gibt es dann auch noch eine kleine Überraschung, die zwar zum Buch, nicht aber zu Ketchum passt.



Fazit: man kann die Geschichte gut lesen und sie fesselt auch, allerdings sollte man wissen, dass man keinen harten Horror-Thriller bekommt, auch wenn der Titel in der Hardcore-Schiene erscheint