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Veröffentlicht am 28.05.2017

Die Rückkehr der Christiane F.

Christiane F. - Mein zweites Leben
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Wer kennt sie nicht, die Antiheldin einer ganzen Generation, Christiane F.?
Mit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" hat sie uns gleichermaßen berührt und schokiert und uns die Augen geöffnet, dass nicht alles ...

Wer kennt sie nicht, die Antiheldin einer ganzen Generation, Christiane F.?
Mit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" hat sie uns gleichermaßen berührt und schokiert und uns die Augen geöffnet, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Doch wie ging es mit der jungen Christiane weiter? Ist sie immernoch drogenabhängig, oder hat sie nun eine kleine, glückliche Familie?
Dieses Buch verrät es.

Ich habe "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" unzählige Male gelesen und es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich meine Nase auch in dieses Buch stecke.
Ich wusste nicht wirklich ob, und wenn was ich von diesem Buch erwarten sollte. Ich wusste nicht, ob es einfach eine traurige Forttsetzung der Drogenkarriere von Christiane F. ist, oder ein Buch, das beschreibt, wie sie ihr Leben in den Griff bekommen hat.
Am Ende war es ein bisschen von beidem.
Fasziniert hat mich, dass sie, im Vergleich zu ihrem ersten Buch so viel erwachsener geworden ist, aber dennoch mehr Kind, als je zuvor.
Die Art, wie sie ihre Abenteuer mit ihrem Lover in Griechenland beschreibt, und wie sie durch ihn wieder begonnen hat Drogen zu nehmen fand ich berührend wie tragisch.
Ich hatte auch hier und da wieder Momente, in denen ich Christiane am Liebsten geschüttelt hätte für soviel Naivität und schiere Dummheit.
Doch jedes Kapitel hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mir vor Augen gehalten, wessen Biographie ich eigentlich in den Händen halte: Die der Berühmtheit, die eigentlich nie ein "Star" sein wollte und, die nur durch eine mehr als tragische Lebensgeschichte zu dieser Berühmtheit gekommen ist.
Da ich zu Beginn keine Erwartungen hatte kann ich nicht sagen, ob sie erfüllt oder enttäuscht wurden, aber ich kann sagen, dass das Leben der Christiane Felscherinow mich erneut in seinen Bann gezogen hat und ich erneut einfach nur hin und weg bin.
Für mich wird es zwar nie so ein tolles Buch sein, wie sein Vorgänger, aber es ist definitiv nicht weit davon entfernt.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein sehr berührendes Buch

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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Hazel ist 17 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. SIe meistert ihren Alltag mit ihrem Sauerstofftank Philipp und einer großen Prise Sarkasmus, doch ihre Mutter glaubt an eine Depression ihrer Tochter ...

Hazel ist 17 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. SIe meistert ihren Alltag mit ihrem Sauerstofftank Philipp und einer großen Prise Sarkasmus, doch ihre Mutter glaubt an eine Depression ihrer Tochter und schickt sie in eine Selbsthilfegruppe mit anderen Krebskranken Jugendlichen. Dort lernt sie Augustus kennen.
Sie verbringen viel Zeit miteinander und verlieben sich schließlich. Ihre Gefühle füreinander verstärken sich, als sie zusammen nach Amsterdam reisen um ihren Lieblingsautor zu treffen, doch dann macht ihnen das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.

Bücher mit Krankheitsthematik sind für mich immer ein bisschen schwierig - das ist schwer verdaubare Kost und immer ein bisschen verstörend, weshalb ich auch ein wenig Angst hatte es zu lesen.
Aus der Hand legen konnte ich es dennoch nicht.
Hazel hat mich fasziniert wie locker sie alles nimmt und wie leicht es ihr scheinbar, im Vergleich zu anderen, fällt ihr Leben zu leben.
Ich hab eine deutliche Wandlung rauslesen können von der Hazel vor Augustus Waters und danach.
Zu Beginn des Buches ist sie einfach ein Bündel voller Sarkasmus und Langeweile, die sie auf ihre Krankheit zurückführt. Sie kann nicht wie andere Jugendliche zur Schule gehen, in die Disko oder ins Schwimmbad, denn ihr Sauerstofftank ist ihr ständiger Begleiter, genau wie die mitleidigen Blicke ihrer Mitmenschen. Schnell wird klar, dass Mitleid das Letzte ist, was das junge Mädchen will: sie möchte einfach ein ganz normales Leben führen, wie ihre wenigen Freunde auch.
Zum Charakter von Augustus sei gesagt: ich habe mich auch ein bisschen in ihn verliebt. Er erscheint mir unglaublich intelligent und diese Metaphern, die er in sein Handeln einbaut sind fantastisch, wirklich toll!
Ich denke außerdem, ihr Freund Isaac spielt mit einer der wichtigsten Rollen in diesem Buch,selbst wenn er nicht allzu oft auftaucht. Dieser hat seine Augen an den Krebs verloren und ist dennoch lebensfroh. Und nach meiner Auffassung trägt auch er einen großen Teil dazu bei, dass Hazel und Augustus zueinander finden.
Die Reise nach Amsterdam war für mich die schönste Passage in dem Buch. Zum Einen wahrscheinlich weil ich die Stadt liebe, zum Anderen weil ich es einfach unbeschreiblich schön fand, wie sich die kleine Liebesgeschichte dort entwickelt hat.
Sprachlich hat es John Green wieder geschafft mich völlig in seinen Bann zu ziehen und meine Augen an den Worten festzuheften.
Nichtsdestotrotz hat mir irgendwas an diesem Buch nicht so ganz gefallen. Ich kann nichteinmal sagen was genau, wahrscheinlich der übertriebene Sarkasmus und die Gleichgültigkeit mit der Hazel ihrer Krankheit des öfteren begegnet. Aber ich will nicht urteilen, denn jeder hat seine eigene Art damit fertig zu werden.


Fazit:
Im Großen und Ganzen finde ich, das ist ein tolles Buch, voller Höhen und Tiefen und vor Allem mit vielen Denkanstößen und Gefühl.
Ich weiß nicht, ob ich es noch einmal lesen würde, weil ich solche Bücher immer ziemlich schwer verdauen kann, vor Allem, weil ich beim Lesen das ein oder andere Tränchen verdrückt habe.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Leben zwischen Krieg, Liebe und der unendlichen Macht der Worte

Die Bücherdiebin
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Die junge Liesel Meminger ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unterwegs nach Molching bei München, wo die beiden Geschwister ihrer Pflegefamilie übergeben werden sollen. Doch dann passiert etwas tragisches ...

Die junge Liesel Meminger ist mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unterwegs nach Molching bei München, wo die beiden Geschwister ihrer Pflegefamilie übergeben werden sollen. Doch dann passiert etwas tragisches - ihr Bruder überlebt die Zugfahrt nicht und wird in einem kleinen Dorf beerdigt. Auf ebendiesem Friedhof schlägt die Bücherdiebin das erste Mal zu.
Bei ihrem Pflegevater Hans Hubermann lernt Liesel das Lesen und begeistert sich immer mehr für Bücher. Mit ihrem besten Freund Rudi stiehlt sie bald nicht nur Früchte und Kartoffeln, sondern auch literarische Feinkost.
Diese verleihen ihr die Macht Gutes zu tun; sei es einem flüchtigen Juden Trost zu spenden, einer alten Frau ein Freund zu sein, oder einem ganzen Raum voller Menschen, die Angst vor dem Krieg zu nehmen...

Das Cover finde ich wunderschön. Die Papyrusfarbe und dann die zwei gemalten Gestalten, Liesel und der Tod, wie sie miteinander tanzen, hat für mich etwas inspirierendes, fast schon beruhigendes.

Ich bin ja immer etwas skeptisch, was Bücher angeht, die während der NS-Zeit spielen; wahrscheinlich bin ich durch diverse langweilige Schullektüren schon ziemlich vorbelastet.
Überraschenderweise hat mich dieses Buch aber von Beginn an gefesselt, und auch bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die Entschlossenheit von Liesel immer mehr Bücher ihr Eigen zu nennen, nur um der Geschichten willen fand ich beeindruckend. Nicht weniger schön fand ich auch die bedingungslose Liebe, die Hans und Rosa Hubermann einem Mädchen entgegenbringen können, das nicht einmal ihr eigen Fleisch und Blut ist.
Ich war auch positiv überrascht, wie viel Leben Markus Zusak diesem kleinen Dorf einehaucht hat. Dort war ständig etwas los: die Himmelsstraße, Liesels Zuhause, wurde kurzerhand jeden Nachmittag zum Fußballstadion umfunktioniert, das Haus des Bürgermeisters hat für die Protagonistin wohl die meiste Bedeutung, selbst, wenn dort nicht viel passiert. Und die Münchner Straße? Ja diese wird für Liesesl zu einem Ort, an dem sie erlebt was wahrer Mut, Mitgefühl und Hass bedeuten,
Das alles ist zudem sprachlich so wunderschön verpackt, dass es sich allein deswegen lohnen würde das Buch zu lesen.
Der Autor verfügt über einen so unglaublich großen Wortschatz und weiß mit diesen Worten zu spielen, dass am Ende eines der besten Bücher dabei rausgekommen ist, dass ich jemals gelesen habe.
Jede Seite hat mich gefesselt und ich habe mitgefühlt, und obwohl ich eigentlich nicht nah am Wasser gebaut hab, habe ich die letzten 50 Seiten einfach nur durchgeweint.


Fazit:
Gegen Ende des Buches stellt sich Liesel eine, wie ich finde, sehr bedeutende Frage: "Wozu sind Worte gut?". Die Antwort darauf? - Um solche Bücher zu schreiben, wie Markus Zusak es getan hat. Um Menschen zum Lachen und zum Weinen zu bringen und sie zum Nachdenken zu bewegen. Kurzum: um ihnen die Welt zu öffen; alles Dinge, die dieses Buch geschafft hat.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein wunderbares Buch, das zum Nachdenken anregt

Letztendlich sind wir dem Universum egal
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A ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wäre da nicht die Sache, dass er jeden morgen in einem Fremden Körper aufwacht.
Jeden Tag muss er sich neuen Herausforderungen stellen und sich selbst neu entdecken. ...

A ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, wäre da nicht die Sache, dass er jeden morgen in einem Fremden Körper aufwacht.
Jeden Tag muss er sich neuen Herausforderungen stellen und sich selbst neu entdecken. Das war ok, bis zu dem Tag, an dem A Rhiannon kennen, und lieben lernt.
Zusammen mit ihr begibt er sich auf eine Reise, in der es weitaus größere Hürden zu meistern gibt, als nur die, sich selbst immer wieder aufs Neue kennenzulernen.

Das Cover fand ich schon von Beginn an schön. es ist schlicht gehalten, verrät aber dennoch einiges über den Inhalt des Buches und macht auf jeden Fall neugierig.

Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt und auch so schnell nicht mehr losgelassen.
Ich fand es bemerkenswert, wie erwachsen A die Dinge im Alter von 16 Jahren sieht und mit welcher Routine er in jeden neuen Tag startet.
A war mir auch gleich zu Beginn sympathisch und ich habe jeden Tag den er oder sie gelebt hat selbst mitgefühlt.
David Levithan hat eine Art zu schreiben, die unglaublich zum Denken anregt.
So war es für mich wirklich faszinierend das Kapitel über das Depressive Mädchen zu lesen, im Vergleich zu den anderen, fast immer schönen Lebensgeschichten.
Erstaunlich fand ich auch, in welche Lebenssituationen A "hineingeboren" wird. Sei es zu einer Beerdigung oder zu einem bevorstehenden Flug nach Hawaii, alles meistert er.
Die Liebesgeschichte mit Rhiannon fand ich auch wunderschön, wenn auch etwas bizarr. Mch hat es dazu gebracht über Dinge nachzudenken, die mir unter anderen Umständen so wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen wären.
Ist es möglich einen Menschen nur für sein Innerstes zu lieben, ohne die Hülle dabei zu beachten?
Ist man wirklich immer zu 100% man selbst, auch wenn sich die Hülle ständig verändert,oder nimmt man automatisch immer auch Charakterzüge seines "Wirts" an?
Wie würde ich mich fühlen, wenn ich keine wirklichen Eltern und Freunde hätte, sondern mich jeden Tag an neue gewöhnen müsste?
Ich persönlich finde, durch dieses Nachdenken, schwirrt einem auch der Gedanke im Kopf herum, wie gut es eigentlich einem geht, und wie sehr man das schätzen sollte.
Es war auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung mal ein Buch zu lesen, in dem man nicht immer nur stumm der Geschichte folgt, sondern in dem man selbst auch aktiv wird und von selbst beginnt sich Fragen zu stellen.
Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen und fand es einfach wunderbar, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Vom Tellerwäscher zum Chauffeur und zurück

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat einen Traum: Zusammen mit seiner Frau Neni und seinem Sohn Liomi möchte er New York erobern und sich ein besseres Leben aufbauen. In Amerika findet er Arbeit bei dem Bankier Clark Edwards ...

Jende Jonga hat einen Traum: Zusammen mit seiner Frau Neni und seinem Sohn Liomi möchte er New York erobern und sich ein besseres Leben aufbauen. In Amerika findet er Arbeit bei dem Bankier Clark Edwards und auch seine Frau findet schnell eine Anstellung, Als die Lehman Brothers zusammenbrechen, drohen auch die Jongas ihre Existenzgrundlage zu verlieren und der Wettauf gegen die Zeit beginnt.

Das Cover ist wunderschön. Die vielen bunten Farben und die Skyline von New York ist auch sehr schön dargestellt - Die perfekte Verschmelzung von Afrika und Amerika, den zwei Welten der Jongas.


Es gibt wohl kaum jemanden, der um diese Thematik jemals herumkommen wird: Der American Dream mit all seinen Höhen und Tiefen. Wie mag es wohl sein das Glück in New York zu suchen? Gibt es den Mythos wirklich - vom Tellerwäscher zum Millionär?
Das Buch befasst sich mit einer hochaktuellen und brisanten Thematik und das, im Großen und Ganzen, recht gut.
Der Einstieg in das Buch ist mir nicht sonderlich schwer gefallen, aber gepackt hat es mich auch nicht wirklich.
Später sollten einige Passagen folgen, in denen ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mochte, aber dieses Gefühl hatte ich leider nicht während der ganzen Geschichte.
Die Charaktere haben dabei für mich das größte Hindernis dargestellt. Am Anfang konnte ich noch mit dem ein oder anderen sympathisieren, im Laufe der Zeit hat sich allerdings das Bild von jedem einzelnen (von den Kindern mal abgesehen) zum negativen gewandelt.
Gerade von Neni und Jonga war ich sehr enttäuscht. Ich hatte zwei starke Persönlichkeiten erwartet, die ebenso schnell aufstehen, wie sie hingefallen sind.
Neni dagegen war der Inbegriff von Unterwürfigkeit, Naivität und leider auch oft genug Dummheit.
So oft ist sie mir auf die Nerven gegangen mit ihren Aktionen und ihren Ansichten.
Jende dagegen hat mich überrascht mit seiner falschen Art. Leider kann ich hier nicht viel mehr dazu sagen, ohne zu viel zu verraten, aber ich war wirklich geschockt, und ich denke jeder der das Buch liest kann das nachvollziehen.
Der Schreibstil hat mir soweit ganz gut gefallen, ich fand ihn aber nicht außergewöhnlich und er hat mich auch nicht sonderlich gefesselt, dennoch in Ordnung.
Die ein oder andere Wendung kam dann doch überraschend, grade das Ende habe ich so nicht erwartet, generell war das Buch für mich aber sehr vorhersehbar und ohne größere Überraschung.

Fazit:
Das Buch behandelt eine aktuelle und sehr spannende Thematik, allerdings ist die Umsetzung nicht so gelungen wie erhofft.
Dennoch ein nettes Buch für zwischendurch.