Dolce Vita mit Knalleffekt
TeddyEmily Dunlay nimmt uns mit nach Rom, Ende der sechziger Jahre das glamouröse Zentrum der Reichen und Schönen, in dem der äußere Schein das Sein bestimmt.
Im Zentrum steht Teddy, die mit ihren 34 Jahren ...
Emily Dunlay nimmt uns mit nach Rom, Ende der sechziger Jahre das glamouröse Zentrum der Reichen und Schönen, in dem der äußere Schein das Sein bestimmt.
Im Zentrum steht Teddy, die mit ihren 34 Jahren zum Leidwesen ihrer einflussreichen, texanischen Familie ein „spätes Mädchen“ ist, das dringend unter die Haube gebracht werden muss, bevor sie zu „verdorbener Milch“ wird. Der Plan ihrer Cousine Marcia gelingt, die Teddys Telefonnummer an David, Studienfreund ihres Mannes und mittlerweile in der römischen Botschaft beschäftigt, weitergibt. Nach einer sehr kurzen Phase des Kennenlernens heiraten die beiden und Teddy folgt ihrem Mann nach Rom. Zwanghaft bemüht versucht sie sich in ihrem neuen Leben einzurichten, perfekt zu sein, alles richtig zu machen und den Ansprüchen ihres Ehemannes zu genügen. Aber dass das in die Hose gehen wird, ist zu vermuten.
Teddy ist zu Beginn ein Ausbund an Oberflächlichkeit ist, aber dennoch eine sympathische Protagonistin, die sich leider den gesellschaftlichen Zwängen einer Zeit unterordnet, in der die Rolle der Frau zwar sehr eng gefasst ist, es durchaus aber Möglichkeiten gäbe, dieses Rollenmuster zu durchbrechen. Und dass sie es kann, zeigen die Wochen nach dem Unabhängigkeitstag.
Es sind die stimmungsvollen Beschreibungen der Örtlichkeiten, die mir beim Lesen immer wieder das Gefühl vermittelt haben, einen Film über das römische Dolce Vita aus der Glanzzeit von Hollywood anzuschauen, gesehen und beschrieben durch die Augen einer Amerikanerin. Das ist der Autorin sehr gut gelungen, ebenso von Beginn an die die leise Spannung, die suggeriert, dass im Verlauf der Story noch ein Knalleffekt zu erwarten ist und die Handlung eine andere Richtung einschlägt.
Mit leichten Abstrichen ein schönes Sommerbuch, das man durchaus in den Urlaubskoffer packen kann, auch wenn man nicht nach Rom fährt.