Bittersüße Geheimnisse
Bretonische VersuchungenIn „Bretonische Versuchungen“ können wir bereits zum vierzehnten Mal Kommissar Dupin bei seinen Ermittlungen in einem höchst ungewöhnlichen Fall über die Schulter schauen. Die Mitinhaberin einer Traditionsconfiserie ...
In „Bretonische Versuchungen“ können wir bereits zum vierzehnten Mal Kommissar Dupin bei seinen Ermittlungen in einem höchst ungewöhnlichen Fall über die Schulter schauen. Die Mitinhaberin einer Traditionsconfiserie in Concarneau, bekannt für ihre exquisiten Produkte, wird in einem Bottich mit geschmolzener Schokolade tot aufgefunden. Ein Unfall kann ausgeschlossen werden, alle Spuren weisen auf Mord hin. Aber wer könnte ein Interesse an ihrem Tod haben, war sich doch die dreiköpfige Geschäftsleitung bisher in allem einig? Zumindest dem äußeren Anschein nach.
Für Dupin kommt der Fall zu rechten Zeit, kann er so doch der Konfrontationstherapie entgehen, die ihm die Angst vor der rauen See nehmen soll. Unterstützt von seiner resoluten Mitarbeiterin Nolwenn sowie dem im Hintergrund arbeitenden Team aus Rival, Le Menn und Kadeg stürzt er sich in die Ermittlungen, die ihm körperlich und mental das Äußerste abverlangen, ihn tief in den Herstellungsprozess der bittersüßen Köstlichkeiten eintauchen lassen und ihn auf den Spuren des Rohstoffs bis ins Baskenland führen…
Schaut man sich die Fälle der einzelnen Bände genauer an, lässt sich eine Gemeinsamkeit feststellen, die diese Reihe von den üblichen Urlaubskrimis unterscheidet. Natürlich arbeitet der Autor auch mit atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen, aber ihm geht es in erster Linie darum, tiefer in die regionalen Eigen- und Besonderheiten der Bretagne einzutauchen und diese seinen Leserinnen und Lesern zu vermitteln. So zumindest mein Eindruck.
Es ändern sich nicht nur die Schauplätze sondern auch die Themen, die die jeweiligen Fälle dominieren. Mal sind es außergewöhnliche bretonische Produkte, dann wieder kulturelle Mythen oder ethnografische Besonderheiten, die typisch für die Handlungsorte sind, an denen Dupin plus Team im Einsatz ist. Bemerkenswert ist die Tiefe, in der Bannalec dies en passant in die meist doch recht konventionellen, gemächlich inszenierten Storys einarbeitet und so immer wieder nicht nur auf die Bretagne neugierig macht, sondern uns damit auch einiges an Wissen vermittelt. Das trifft auch auf diesen Fall zu und ist mit ein Grund, weshalb ich immer wieder gespannt auf die Fortsetzung der Reihe warte.