Cover-Bild Moorlande
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins Hardcover
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 25.03.2025
  • ISBN: 9783365009932
Bonnie Jo Campbell

Moorlande

Die Geschichte der Whiteheart-Frauen | Roman | Frauenroman | Für Fans von »Die Unbändigen« und »Gesang der Flusskrebse« | Eindrucksvolle Naturbeschreibungen | Weibliche Widerstandskraft
Cornelia Holfelder-von der Tann (Übersetzer)

Versteckt im Great Massasauga Sumpf in Michigan, liegt eine kleine Insel, die kein Mann zu betreten wagt. Hier lebt Hermine, von den Menschen der Region ehrfürchtig „Herself“ genannt, die schon Generationen von Frauen von ihren Leiden heilte und in dieser Wildnis selbst drei Töchter und eine Enkeltochter aufzog.

Donkey, benannt nach der Eselsmilch die ihr Leben als Säugling rettete, wächst fern ihrer eigensinnigen Mutter, umgeben von Insekten, wuchernden Pflanzen und Klapperschlangen auf. Fasziniert von allem, vor dem ihre Großmutter sie warnt, versinkt die elfjährige in Mathematikbüchern und Träumen von einem Vater. Doch Donkey ahnt nicht, wie gefährlich ihre Wünsche sind. Denn die Stammbäume im Great Massasauga Sumpf sind durchzogen von Missbrauch und Gewalt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2025

Besonders. Poetisch. Wunderschön.

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Besonders. Poetisch. Wunderschön. Naturverbunden. Ruhig. Anders. Intensiv. Verstörend. Emotional. Impulsiv. Dramatisch. Liebevoll.

Moorlande ist für mich ein besonderes Buch geworden, das ...



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Besonders. Poetisch. Wunderschön. Naturverbunden. Ruhig. Anders. Intensiv. Verstörend. Emotional. Impulsiv. Dramatisch. Liebevoll.

Moorlande ist für mich ein besonderes Buch geworden, das mich wirklich zum Nachdenken angeregt hat. Eine Geschichte der Whiteheart-Frauen. Eine Geschichte, wie sie das Leben selbst schreiben könnte. Ohne das typische Happy End, aber man kann auch nicht sagen, dass es ein schlechtes Ende hat. Es endet zum Teil offen. Man kann sich für später verschiedene Szenarien vorstellen.

Diese Geschichte hat mich am Ende irgendwie auch zerstört. Sie hat ruhig angefangen, mit wunderschönen Worten, die auch von ganz bösen Dingen erzählt haben. Manchmal war es langweilig, dafür an anderen Stellen furchtbar spannend – einerseits verstörend und brutal, sodass eine Pause nötig war, andererseits auch wunderschön und voller Liebe.
Zum Ende des Buches treffen alle Fäden aufeinander und ergeben ein großes Ganzes. Man bekommt die ganze Tragweite der Ereignisse zu spüren, die schon vor vielen Jahren ihren Anfang genommen haben. Zum Schluss ist so viel passiert, dass die Geschehnisse und Ereignisse sich quasi überschlagen haben.
Das Ende hat mich mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen, obwohl es an sich kein schlechtes Ende ist. Eher ein realistisches. Wenn ich ehrlich bin, wurde mir durch das gesamte Buch hindurch mehrmals das Herz gebrochen.

Ich bin immer noch begeistert vom sprachlichen Können der Autorin. Wie viel sie mit ihren Worten auszudrücken schafft. Wie sehr man dieses Buch fühlt und mit dem Herzen liest und sich direkt vor Ort zu befinden meint, als neutraler Zuschauer dieser Geschichte. Die Autorin schafft es, uns die Sprache des Herzens näherzubringen und Dinge so zu beschreiben, dass wir sie regelrecht fühlen können. Denn so vieles kann man nicht einfach nur in Worte fassen – man muss es fühlen.

Die Charaktere in diesem Buch sind keinesfalls perfekt. Sie sind sehr widersprüchlich. Sie treffen falsche Entscheidungen, machen Fehler, tun vielleicht anderen weh, meistens ohne böse Absicht. Gleichzeitig haben sie ihre liebevollen Seiten und vollbringen gute Taten.

Die Autorin erzählt uns eine besondere Liebesgeschichte, die einfach zu groß für die zwei Liebenden ist. Sie schaffen es einfach nicht, dauerhaft glücklich zu sein. Ihre Beziehung besteht aus ständigem Auf und Ab, Höhen und Tiefen. Man fühlt diese Liebe und Leidenschaft, aber auch die Verzweiflung mit ihnen zusammen. Ihre Liebe ist so intensiv wie ein Feuer, das hell lodert und gleichzeitig sehr verstörend und schmerzhaft sein kann.

(Meisterhaft übersetzt von Cornelia Holfelder-von der Tann)

Veröffentlicht am 08.06.2025

Beeindruckend

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„Moorlande“ von Bonnie Jo Campbell ist ein eindrucksvoller Roman, der gekonnt zwischen Naturerlebnis und Familienepos pendelt. Mit außergewöhnlich detailreichen Schilderungen der Landschaft und einem intensiven ...

„Moorlande“ von Bonnie Jo Campbell ist ein eindrucksvoller Roman, der gekonnt zwischen Naturerlebnis und Familienepos pendelt. Mit außergewöhnlich detailreichen Schilderungen der Landschaft und einem intensiven Blick auf weibliche Lebenswelten zieht die Autorin Bonnie Jo Campbell ihr Leser*innen tief in die geheimnisvolle Atmosphäre des Großen Massasauga-Sumpfes hinein.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die junge Dorothy „Donkey“ Zook, ein ungewöhnliches Mädchen, dessen Leben von Einsamkeit, Sehnsucht und tiefer Verbundenheit zur Natur geprägt ist. Ihre Großmutter Hermine, eine ebenso bewunderte wie gefürchtete Kräuterkundlerin, sorgt seit Generationen für das Wohl der Frauen in der Umgebung und steht für Tradition und mystisches Wissen, das gleichzeitig Respekt und Unbehagen auslöst. Donkeys Mutter, die rätselhafte Rose Thorn, verkörpert dagegen eine Sehnsucht nach Freiheit und einem Leben jenseits der Erwartungen, was wiederum Spannungen innerhalb der Familie erzeugt.

Campbells Figuren sind vielschichtig und authentisch, sie polarisieren und faszinieren zugleich. Ihre atmosphärische Beschreibungen der Moorlandschaft und ihrer Flora und Fauna erzeugen eine dichte, fast mythische Atmosphäre, in der sich die persönlichen Geschichten der Frauen eindringlich entfalten.

„Moorlande“ ist ein berührender Roman über familiäre Verbindungen, weibliche Stärke und die Spannung zwischen Fortschritt und Tradition.

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Veröffentlicht am 17.07.2025

Aneinanderreihung von Klischees

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Auf der kleinen Insel M’sauga Island im Sumpfland vor einem Städtchen in Michigan, lebt Hermine Zook mit ihrer Enkelin Donkey. Hermine, genannt Herself, ist eine Heilerin, von Männern misstrauisch beäugt, ...

Auf der kleinen Insel M’sauga Island im Sumpfland vor einem Städtchen in Michigan, lebt Hermine Zook mit ihrer Enkelin Donkey. Hermine, genannt Herself, ist eine Heilerin, von Männern misstrauisch beäugt, aber für viele Frauen der letzte Rettungsanker, wenn es darum geht, entweder eine Schwangerschaft zu verhindern oder zu beenden oder, wenn alles zu spät ist, sich um ein ungewolltes Neugeborenes zu kümmern. Sie macht keinen Unterschied zwischen eigenen und fremden Kindern, hat selbst hat drei Mädchen großgezogen, die längst fernab der Insel ihr eigenes Leben leben. Rose, Donkeys Mutter, Molly, die mit ihrer Schwester Primrose in Kalifornien lebt und sich nur hin und wieder auf M’sauga Island blicken lässt, und Molly, die in einem Krankenhaus in der Nähe arbeitet und offenbar die einzige ist, die sich Gedanken um die Zukunft ihrer Nichte macht.

Donkey, eigentlich Dorothy, ist ein cleveres Mädchen mit großem Interesse an Zahlen, das Hermine in allen Belangen unterstützt, von dieser in die Wirkungsweise und Zubereitung der Heilmittel eingeweiht wird, besucht aber keine Schule. Deshalb stellt sich für Molly die Frage, wie sie sich im späteren Leben ohne richtige Ausbildung zurechtfinden soll, wenn zum einen Hermine stirbt und zum anderen ihr Lebensraum verschwindet? Letzteres eine reale Bedrohung, da ein Farmer seine Anbaufläche vergrößern möchte und dafür bereits die Insel ins Auge gefasst hat, obwohl giftige Abwässer die Marsch und das Ackerland verseuchen und unheilbare Krankheiten hervorbringen…

Leider konnte die Autorin meine Erwartungen nur in Ansätzen erfüllen. Campbells Naturbeschreibungen haben die Atmosphäre dieses einzigartigen Ökosystems gut eingefangen, aber die Handlung war, mit Ausnahme der Schlusssequenz, dermaßen von Längen geprägt, dass ich mich immer wieder zum Weiterlesen überwinden musste, wozu aber auch die Personenkonstellation beigetragen hat.

Romane, die in den amerikanischen Sumpflandschaften verortet sind, gibt es zuhauf. Ganz gleich, ob das die Bayous in Louisiana oder die Sümpfe in Florida sind, es gibt fast immer einen Schlangenkult und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist meist auch identisch. Hier ist es die heilkundige Außenseiterin, die sich in ihrem Leben außerhalb der Gemeinschaft eingerichtet hat. Kennt man ebenfalls aus zahlreichen historischen Romanen. Ihre besonderen Fähigkeiten, von verzweifelten Frauen geschätzt, von trinkfesten, gewaltbereiten Männern verachtet, höchstens dann in Anspruch genommen, wenn alles andere versagt hat. Frauen als diejenigen, die bewahren. Männer, die rücksichtslos zerstören. Und so reiht sich auch hier Klischee an Klischee. Schade.

Veröffentlicht am 19.06.2025

Familienverstrickungen in Michigan

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Eines vorne weg: Männer haben es in dieser Geschichte ziemlich schwer.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Frauen, Hermine – Herself -, Rose Thorn, Dorothy – Donkey - , Prim Rose und Molly. Alle ...

Eines vorne weg: Männer haben es in dieser Geschichte ziemlich schwer.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Frauen, Hermine – Herself -, Rose Thorn, Dorothy – Donkey - , Prim Rose und Molly. Alle miteinander verbandelt, teils verwandt oder durch das Schicksal zusammengeführt. Die Whiteheart-Frauen leben anders als in der konservativen, von Männern dominierten Gegend Michigans üblich ist. Sie leben autonom, ohne Männer, tief Verbunden mit der Natur. Dies führt schnell dazu, voreilige Urteile zu bilden, Wut zu entfachen und Unwahrheiten zu glauben. Die Männer dieser Geschichte sind durchwegs als konservative, von Testosteron geleitete Wesen geschildert, mit dem Hang zu Gewalt und Alkoholsucht – bis auf Titus, der Rose Thorn liebt und auf Händen trägt, jedoch nicht um ihr dunkelstes Geheimnis weiss und erst spät – zu spät? – erfährt, warum Donkey, Rose Thorns Tochter, ihm so ähnlich sieht. Im Gegensatz dazu jedoch, wird die Natur Michigans in ihrer ganzen Fülle und Schönheit wundervoll beschrieben, worin die M’saugas, die Klapperschlangen, einen roten Faden durch die Geschichte ziehen.



Fazit:
Es ist schon einige Tage her, seit ich das Buch beendet habe und noch immer bin ich im Zwiespalt damit. Es war eine atmosphärische Geschichte, die mich in eine ganz spezielle Stimmung gebracht hat, teils hat sie mich wütend gemacht ob den Lebenseinstellungen der Protagonisten, immer wieder hat sie mich besänftigt mit den wunderschönen Naturbeschreibungen. Es ist eine Geschichte in der nicht wahnsinnig viel passiert, sie plätschert oftmals so dahin, was das Buch zeitweise etwas langatmig machte. Für mich sind verpasste Chancen eine zentrale Botschaft dieses Buches. Da mehrmals Gewaltexzesse an Menschen und Tieren oder zwischen Tieren beschrieben wurden, wäre für mich eine Triggerwarnung angebracht gewesen. Wer einen außergewöhnlichen Schreibstil und besondere Protagonisten gepaart mit ganz viel Naturverbundenheit sucht, ist mit diesem Buch gut bedient.

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Veröffentlicht am 06.06.2025

Atmosphärisch und besonders

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Schon allein das Cover ist ein Hingucker. Das Auge wird übersättigt von einem Gewirr aus Pflanzen, aus dem wie kleine Inseln wunderschöne Blüten sprießen. Eine Metapher zum Inhalt des Buches?


Denn ...


Schon allein das Cover ist ein Hingucker. Das Auge wird übersättigt von einem Gewirr aus Pflanzen, aus dem wie kleine Inseln wunderschöne Blüten sprießen. Eine Metapher zum Inhalt des Buches?


Denn der Roman erzählt von den weiblichen Mitgliedern einer Familie weitab in den Sümpfen von Michigan, auf einer kleinen Insel. Diese Frauen sind unabhängig, unbeugsam und frei. Doch Donkey, die nach der Eselsmilch benannt ist, mit der sie als Säugling aufgezogen wurde, hinterfragt die Geschichte und Geschichten der besonderen familiären Struktur. Und so entspinnt sich eine Geschichte, die kraftvoll ist und nicht immer angenehm, die anprangert, aber auch auffängt, die an- und abstößt.

Es gibt viel, viel, viel Natur in diesem Buch - ich denke der oft gebrauchte Begriff „Nature Writing“ ist hier angebracht, denn Handlung und Rahmen (die Insel in den Sümpfen) bilden hier eine Einheit. Die Geschichte würde ohne die Natur nicht funktionieren, das Setting ist aber auch essentiell für die Eindringlichkeit des erzählten Plots.

Mit dem Schreibstil hatte ich anfangs ein wenig Probleme, ich finde man muss sich einlassen auf die Erzählweise und auch auf die Art, wie die Autorin die Charaktere lebendig werden lässt. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich mich daran gewöhnt hatte und bis zum Schluss bin ich damit nicht so 100%ig warm geworden. Trotzdem kann ich verstehen, dass die Story genau so erzählt wird, denn dadurch gewinnt sie an Bedeutung.

Die Hauptthemen des Romans - weibliche Selbstbestimmung, Familie und ihr Zusammenhalt sowie Natur(verbundenheit)  - werden hier zu einem atmosphärischen Buch verflochten, das ich gern gelesen habe, auch wenn es mir beim Lesen Konzentration abgefordert hat und ich mit einigen Figuren nicht richtig warm geworden bin.

Ich würde den Roman nicht unbedingt als „Entspannungslektüre“ empfehlen, sondern schon eher als Anreiz, um sich mit den Themen des Buches auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, ob in der doch recht eigenwilligen Welt des Romans und ihrer Figuren nicht doch sehr viel von unserem Alltag und den Fragen unserer Zeit steckt.



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