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Highlander1312

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Veröffentlicht am 22.04.2020

On the road! - Ein katholischer Geistlicher auf Reisen

Unterwegs im Auftrag des Herrn
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Woran denkt ihr bei dem Begriff "katholischer Priester"? An einen älteren, grauweißhaarigen, eher konservativen Mann? Dass das schon länger nicht mehr stimmt, wissen sicher schon einige. Mittlerweile gibt ...

Woran denkt ihr bei dem Begriff "katholischer Priester"? An einen älteren, grauweißhaarigen, eher konservativen Mann? Dass das schon länger nicht mehr stimmt, wissen sicher schon einige. Mittlerweile gibt es viele junge und motivierte Geistliche, die in ihrem Blick auf die Kirche und ihre Vorgaben auch schonmal kritisch sind. Einer von ihnen ist Carsten Leinhäuser. In seinem Buch "Unterwegs im Auftrag des Herrn" berichtet er von seinem Weg als Priester und den Erkenntnissen, die er auf seinen vielen Reisen sammeln durfte.

Das Buch ist hochwertig aufgemacht und lockt schon alleine damit, dass Klappentext und Titel den Schluss nahelegen, dass hier ein Priester aus dem Nähkästchen plaudert. Besonders interessant deswegen, weil über die katholische Kirche ja nur selten positiv berichtet wird.

Die Anekdoten von seinen Reisen sind kurz und prägnant und gerade im ersten Drittel sehr philosophisch mit nur wenig Bezug zu Religion und Glaube. Das bringt mich zu meinem Kritikpunkt. Die Geschichten sind häufig sehr alltäglich. Da es wahre Geschichten sind, ist das vermutlich auch realistisch, aber ein Fazit wie "Manchmal muss man das Leben einfach auf sich zukommen lassen" ist nicht wirklich neu und gehört eher in einen Glückskeks. Circa bis zur Hälfte des Buches hätte das Buch auch heißen können "Lebensweisheiten für Anfänger". Dabei kann Leinhäuser sehr gut schreiben, in den Geschichten baut er Spannung auf, aber die Pointen sind oft zu blass, sodass das Resultat eher banal ist.

Viel besser hat mir die zweite Hälfte gefallen, in der sich Leinhäuser mehr mit seinem Glauben und seiner Beziehung zur Gott bzw. zur Kirche auseinandersetzt. Die Methoden, um sich mit der Bibel und/oder Gott auseinanderzusetzen, fand ich sehr gut. Dass Glaube und Kirche nicht immer gleich sind, wird ebenfalls deutlich. Auch die Berichte über seinen Weg zum Priester und der gelegentlich wiederkehrende Zweifel sind super. So fällt es Leinhäuser schwer, ein sich liebendes homosexuelles Paar nicht trauen zu dürfen. Oder die Tatsache, dass er sich kurz vor der Priesterausbildung verliebt. Für ihn ist Priestersein eine kontinuierliche Entscheidung FÜR Gott.

Die philosophischen Allgemeinplätze mal ausgeklammert, steht das Buch für mich symbolisch für den Wandel unter den Priestern der katholischen Kirche im Hinblick auf drängende Themen wie Homo-Ehe, Zölibat und Frauen in der Kirche! Insgesamt eine moderne Sicht auf die katholische Religion mit vielen Anekdoten, die nicht immer restlos überzeugen können.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Escape-Abenteuer rund um die Zeitfanatiker von CHRONOS

Escape Adventures – Von Agenten und Doppelgängern
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Wie ihr vielleicht schon ahnt, bin ich aktuell im Rätselfieber. Nach "Von Sternenfahrern und Planetenstaub" habe ich auch "Von Agenten und Doppelgängern" durchgeknobelt. Das Escape-Spielebuch ist ebenfalls ...

Wie ihr vielleicht schon ahnt, bin ich aktuell im Rätselfieber. Nach "Von Sternenfahrern und Planetenstaub" habe ich auch "Von Agenten und Doppelgängern" durchgeknobelt. Das Escape-Spielebuch ist ebenfalls im Frechverlag Mitte März erschienen und mit der Schwierigkeit "mittel" eingestuft.

Diesmal wirft uns der vermaledeite blaue Energiestein in der Zeit zurück, um einem internationalen Bund von Geheimagenten bei der Bekämpfung der berüchtigten kriminellen Organisation CHRONOS zu helfen. Man fühlt sich ein bisschen wie im Kalten Krieg und ständig werden neue Intrigen, geheime Treffen und Codes aufgezeigt, die es zügig zu entschlüsseln gilt. CHRONOS geht über Leichen, kennt keine Gnade und will die Herrschaft über die Welt an sich reißen.

Die Rätsel in diesem Buch sind nicht ganz so vielseitig wie sonst. Häufig geht es um versteckte Bilder und Wortspielereien, man könnte sagen, dass die Rätsel "haptisch" nicht so außergewöhnlich waren. Manche Rätsel waren geradezu kinderleicht. Aber natürlich gab es auch hier wieder zwei Rätsel, bei denen wir bis heute nicht wissen wie man auf die Lösung kommt. Gerade beim Taubenrätsel standen wir gefühlt stundenlang auf dem Schlauch und CHRONOS hätte uns an dieser Stelle definitiv besiegt.

Insgesamt ist "mittel" aber angebracht, wenn man die ganz schweren und ganz leichten Rästel zusammenzieht. Die Geschichte ist nicht schlecht, wirkt aber an manchen Stellen etwas unlogisch und zusammenhangslos. Besonders die "internationalen" Agenten waren beim Vorlesen eher nervig, right?
Gut gefallen hat uns hingegen die Einführung eines weiteren Spezial-Gadgets, der Agentenbrille aus roter Folie, auch wenn dadurch diesmal keine XXL-Map dabei gewesen ist. Leider hat uns die Brille beim Europarätsel (das eigentlich ziemlich cool war) nur bedingt geholfen, da wir die Sachen trotzdem nicht gut erkennen konnten.

Trotz der Tipps, die wir benötigt haben, sind wir am Ende gut durchgekommen und haben in der Auswertung sehr gut abgeschnitten.

Mit "Von Agenten und Doppelgängern" ist wieder eine gute Edition der beliebten Escape Adventures entstanden, das einen Flair von Exit Games zum Spieleabend bringt und immer 2-3 Stunden Spaß verspricht! Für Fans von Worträtseln außerdem ein echter Genuss!

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Rätselnd durch die Galaxie

Escape Adventures – Von Sternfahrern und Planetenstaub
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Pünktlich zur Verlängerung der Corona-Maßnahmen möchte ich Euch heute eine weitere Möglichkeit zur Gestaltung der Freizeit vorstellen. Und dabei rauchen auch noch die Köpfe und die grauen Zellen kommen ...

Pünktlich zur Verlängerung der Corona-Maßnahmen möchte ich Euch heute eine weitere Möglichkeit zur Gestaltung der Freizeit vorstellen. Und dabei rauchen auch noch die Köpfe und die grauen Zellen kommen ins Schwitzen.

Die Rede ist von einem weiteren Exemplar der Escape Adventures aus dem Frechverlag. Dieses Mal habe ich mich an das Abenteuer zum Thema Weltall und Science Fiction gewagt. Es ist als schwer eingestuft und wer die ersten Rätsel noch mit links löst, sollte ruhig mal auf die späteren Knobeleien warten. Da ist Kreativität gefragt.

Mittlerweile haben wir schon einige Escape-Bücher durchgetüftelt, aber "Von Sternfahrern und Planetenstaub" hat uns besonders überzeugt. Es ist deutlich, dass die Spielemacher mit jeder Ausgabe dazulernen und neue, kreative Gadgets einbringen, die neue Rätselmethoden ermöglichen. Diesmal gibt es nämlich neben der XXL-Map, die wie immer sehr cool gestaltet ist, eine Folie zur Entnahme der wichtigen Proben auf den einzelnen Planeten. Unsere Mission ist nichts anderes als die Rettung der Menschheit und dafür müssen wir dringend die verschwundenen Forscher finden, die irgendwo im Weltall rumirren. Und dann ist auch noch der Strom im Raumschiff aus...

Die Rätsel sind anfangs wie gesagt noch gut machbar. Später werden sie immer schwerer und auch dieses Mal gab es ein Rätsel, das ich selbst mit allen Tipps nicht zur Gänze verstanden habe. Das ist natürlich schade, kann natürlich aber auch gut an meinem (unzureichenden) Grips liegen.

Besonders in dieser Edition war, dass der eifrige Ratefreund schnell etwas übersehen konnte und dadurch noch viel aufmerksamer sein musste. Teilweise musste ich zurückblättern, da ich eben doch noch nicht jedes Rätsel gelöst hatte. Die grafische Gestaltung der Szenerien aber auch der Rätsel selbst ist hervorragend. Dazu gibt es wieder eine eigens für das Rätsel erstellte Playlist bei Spotify, sodass richtig Stimmung aufkommt. Das letzte Rätsel setzt dann sehr viel an räumlichen Vorstellungsvermögen voraus, aber ich bin mir sicher, ihr schafft das auch!

Eine sehr gelungene Abwechslung zu "normalen" Spielen oder Büchern, vereint es doch beides miteinander und lässt den Escape Room-Trend ins eigene Wohnzimmer einkehren.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Der kanadische Bestseller überzeugt auch in Deutschland

Die Traumdiebe
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Kanada, irgendwo zwischen 2050 und 2080. Der Klimawandel ist fortgeschritten und die Menschheit musste einen hohen Tribut bezahlen. Nicht nur, dass vielerorts die Gewässer vergiftet sind und das Wetter ...

Kanada, irgendwo zwischen 2050 und 2080. Der Klimawandel ist fortgeschritten und die Menschheit musste einen hohen Tribut bezahlen. Nicht nur, dass vielerorts die Gewässer vergiftet sind und das Wetter sich katastrophal verschlechtert hat, nein, viel schlimmer ist, dass die Menschen nicht mehr in der Lage sind zu träumen. Das klingt banal, bedeutet aber eine starke Emotionslosigkeit und starke psychische Belastungen. Über diesen Aufhänger lässt sich sicher diskutieren, ich habe ihn zum Einstieg als sehr gelungen empfunden, denn lediglich die indigene Bevölkerung ist noch in der Lage zu träumen. Durch ihre Vorfahren und Rituale sind sie auf eine andere, eine gesündere Art mit dieser Welt verbunden.

Leider sind sämtliche Angehörige dieser Bevölkerungsgruppe dadurch in erheblicher Gefahr. Sie sollen dazu dienen, anderen ihre Träume wieder einzupflanzen. Auf grausame Weise wird Jagd auf sie gemacht.

Die Geschichte handelt von French, der sich nach dem Verlust seines Bruders einer Flüchtlingsgruppe anschließt, die bald seine Familie wird. Das Leben auf der Flucht und in der Wildnis ist hart, aber die Hoffnung, die Freundschaft und die Liebe sind es, die dafür sorgen, dass sich French auch ohne feste Bleibe Zuhause fühlt. Mit seiner neuen Familie muss er sich immer wieder Herausforderungen stellen, doch der feste Glaube an sich und die Gemeinschaft stärken ihn. Als sich die Ereignisse abermals überschlagen, regt sich Widerstand gegen die Obrigkeit.

Das Buch wurde von einer Angehörigen der indigenen Bevölkerung geschrieben und das merkt man. Sprache, Gefühle und Bräuche werden detailliert beschrieben und wirken sehr natürlich. Auch wenn uns diese Kultur fern zu sein scheint, rührte mich ihre Geschichte zutiefst. Obwohl der Roman in der Zukunft spielt, muss man sich schon heute fragen, wie man verhindern kann, dass es soweit kommt. Wie bewahren wir die Menschlichkeit? Was bedeuten Träume, Familie, die Liebe für uns?

"Die Traumdiebe" ist ein Buch, das ich sehr langsam gelesen habe, weil ich fürchtete, das es zu bald endet. Das Schicksal der Gruppe berührte mich sehr und ich war sehr froh, als ich gelesen habe, dass es möglicherweise eine Fortsetzung (und einen Film) geben soll.

Besonders hervorheben möchte ich zum einen das Cover, das ich als sehr ansprechend empfunden habe und zum anderen das große Geschick der Autorin bei der Entwicklung der Charaktere im Laufe des Buches. French fühlt viel und stark und so ist das Geschehen sehr greifbar. Und dazu noch die wunderbare Sprache "Cree", die zu einem kulturellen Tiefgang führt, den man sonst nicht oft hat.

Auf jeden Fall eine echte Empfehlung, die hoffentlich bald fortgesetzt wird und dann ihr ganzes Potenzial entfalten kann, denn ein bisschen Luft nach oben ist insgesamt, gerade, was die Spannung und den Konflikt mit den Nicht-Träumenden angeht, schon noch!

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Rasanter Jugendkrimi in London

The Haven (Band 1) - Im Untergrund
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Der bekannte Autor für Erwachsenenthriller Simon Lelic hat mit The Haven - Im Untergrund einen ansprechenden Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe geschaffen, der sich flott liest und keine Atempause kennt.

Das ...

Der bekannte Autor für Erwachsenenthriller Simon Lelic hat mit The Haven - Im Untergrund einen ansprechenden Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe geschaffen, der sich flott liest und keine Atempause kennt.

Das Intro ist extrem kurz, sehr schnell ist der Leser mit dem 13-jährigen Ollie Turner in der Kanalisation von London unterwegs. Auch Ollie weiß nicht wirklich wie ihm geschieht und erst nach und nach erschließt sich ihm (und dem Leser) der Hintergrund.

Ollie wird vom Anführer einer Zufluchtsstätte für Straßenkids aus den Fängen fieser Entführer gerettet und in den Haven gebracht - das Zentrum der legendären, den Behörden nicht bekannten Einrichtung. Im Haven gibt es keine Erwachsenen. Das klingt nach Chaos, ist tatsächlich aber eine wunderbar funktionierende und demokratische Mikrogesellschaft. Ollie lernt schnell das Kompetenzteam vom Haven kennen und möchte sich eigentlich schnell wieder verabschieden... Aber die Ereignisse überschlagen sich und bevor Ollie sich versieht, findet er sich in halsbrecherischer Mission wieder, um London vor den grausamen Machenschaften einer kriminellen Psychopathin zu schützen.

Lelic erschafft hier eine äußerst interessante Untergrundgesellschaft, die sich im von Banden dominierten Banden der Rettung von Jugendlichen verschrieben hat. Für mich nimmt sich Lelic nicht genug Zeit um dieses Szenario ausreichend zu schildern. Bereits die ersten Kapitel sind sehr hektisch und weder die Charaktere noch die Handlung baut sich groß auf. Dadurch wird das Buch sehr kurzweilig, lässt aber Tiefe vermissen, die andere Bücher für dieses Alter durchaus besitzen. Die Entwicklung, die Ollie im Laufe des Buches nimmt, ist bemerkenswert und erstaunlich. An detaillierter Action fehlt es dem Buch nicht und auch die klassische Böse ist sehr gut dargestellt. Die Handlung ist gut, aber nicht sehr überraschend.

Für mich ein gutes Jugendbuch, das in Sprache und Handlung etwas unausgereift ist und so bei guter Idee etwas an Tiefe verliert. Rasante Action gibt es aber in jedem Fall und eine Fortsetzung kommt schon im Sommer 2020!

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