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Veröffentlicht am 15.09.2023

Wenn der erste Schultag an der neuen Schule zum bisher schlimmsten Tag deines Lebens wird…

Worst Week Ever – Montag
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Justin Chase hat ein mulmiges Gefühl. Nachdem seine Mutter einen Vampir geheiratet hat, wohnt er von nun an bei seinem Vater, einem Klempner. Heute steht der erste Tag in der neuen Schule an und noch weiß ...

Justin Chase hat ein mulmiges Gefühl. Nachdem seine Mutter einen Vampir geheiratet hat, wohnt er von nun an bei seinem Vater, einem Klempner. Heute steht der erste Tag in der neuen Schule an und noch weiß Justin nicht, dass ihm die schlimmste Woche seines Lebens bevorsteht. Er erlebt im wahrsten Sinne des Wortes den „beschissensten“ Montag seines Lebens. Eine zu kleine Schuluniform, die öffentliche Fahrt in einem Klomobil und die Bekanntschaft mit einem fiesen Mobber sind dabei leider erst der Anfang. Der Tag hält noch unzählige weitere Peinlichkeiten für Justin bereit…

Die Geschichte wird als Comicroman aus Justins Sicht erzählt. Auf jeder Seite finden sich viele Schwarzweißbilder und dazu Justins Erklärungen und Beschreibungen. Die Bilder sind sehr witzig und motivierend gestaltet und klar und deutlich zu erkennen. Justin wendet sich in den kindgemäßen, erfrischend Texten direkt an seine Leser. So entwickeln die Leser einen Bezug zur Hauptfigur, die einen ganz eigenen, trockenen Humor hat. Running Gags sind seine kreativen Aufzählungen und die treffenden, amüsanten Vergleiche sowie Zeichnungen von sehr niedlichen Tieren zur Überbrückung der Handlung, wenn es zu peinlich wird.
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Mit Justin, der von einer Peinlichkeit in die nächste stolpert, können sich Kinder sicher gut identifizieren. Justin ist ein sympathischer Zwölfjähriger mit viel Humor, der aktuell leider vom Pech verfolgt wird. Schon dass er denselben Namen wie ein bekannter Popstar trägt, mit ihm aber sonst rein gar nichts gemein hat, ist eine schlechte Ausgangsposition. Dass sein Vater als Klempner arbeitet und mit einem für alle unübersehbaren Riesenklo durch die Gegend fährt, macht es auch nicht leichter für Justin. Mit seiner Oma hat Justin allerdings Glück. Sie kann wirklich alles häkeln kann, was es gibt, sogar Badehosen. Und dann gibt es noch die neue Nachbarin Mia, die es anders als Mobber Marvin vielleicht sogar gut mit Justin meinen könnte….

Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass Justin den schlimmsten Montag aller Zeiten erlebt. Es warten unzählige böse Überraschungen auf ihn, ein Tag voller Peinlichkeiten mit zahlreichen absurden, verrückten, schrägen und vor allem irre komischen Momenten. Freilich kann Justin einem dabei nur leid tun. Was er mitmacht, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Aber dennoch kann man über die Art, wie Justin mit seinem Unglück umgeht und wie er davon erzählt, einfach nicht anders als lachen. Schließlich ist gewiss, dass der Tag auch irgendwann ein Ende findet. Wenngleich sich die Handlung für mich etwas zu oft um das Verdauungssystem und Fäkalien dreht, kann ich das erfrischend witzige, schräg-verrückte Comicbuch mit dem skurrilen Figuren nur weiterempfehlen und bin neugierig auf Justins schlimmen Dienstag.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Wenn der Anfang schon das Ende verrät - witzige, turbulente Liebeslesekomödie mit sympathisch-chaotischer Hauptfigur

Das Beste kommt zum Kuss
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„Ich bin auch nur ein Mädchen, das auf einem Bett liegt und einen Jungen fragt, ob er ihm eine Matratze verkaufen will“

Amy hat eine besondere Gabe, die zwar durchaus hilfreich sein kann, aber insgesamt ...

„Ich bin auch nur ein Mädchen, das auf einem Bett liegt und einen Jungen fragt, ob er ihm eine Matratze verkaufen will“

Amy hat eine besondere Gabe, die zwar durchaus hilfreich sein kann, aber insgesamt doch mehr Fluch als Segen ist: Wenn sie jemanden das erste Mal küsst, blickt sie in die Zukunft und kann erkennen, wie eine mögliche Beziehung mit dem Geküssten aussehen würde. Bisher hatte sie noch keine vielversprechende Vision und ist daher nicht sehr zuversichtlich, was ihr Liebesglück betrifft. Doch auf der Hochzeit ihrer Freunde ändert sich das. Nachdem sie reichlich dem Alkohol zugesprochen hat, küsst sie in einer Nacht drei verschiedene Männer und tatsächlich sieht sie dabei ein Happy-End. Leider kann sie sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern, wen sie genau geküsst hat. Eine aufregende, turbulente Suche nach dem Einen beginnt…

Molly James erzählt aus Amys Sicht in der erste Person Gegenwart. Das tut sie unkompliziert, authentisch, flüssig und mit viel Humor. Durch den erfrischende Schreibstil fand ich rasch einen Bezug zur Hauptfigur. Amy richtet sich mitunter auch erklärend an ihre Leser, ohne diese direkt anzusprechen. So gelingt es ohne Schwierigkeiten, sich in Amy hineinzuversetzen.

Amy ist eine nette, sympathische, aber auch etwas chaotische Protagonistin. So hat sie zum Beispiel immer wieder Probleme, passend gekleidet zu Terminen zu erscheinen. Dass Amy Scheu davor hat, Männer näher kennenzulernen, ist mehr als verständlich. Selbstverständlich möchte sie negative Erfahrungen vermeiden, was ihre besondere Gabe ja möglich macht. Aber ist es auf Dauer wirklich besser, keine Erfahrungen zu sammeln und immer auf Nummer Sicher zu gehen, um nicht verletzt zu werden?
Amy hat einen engen, festen Freundeskreis, der zusammenhält und auf den sie sich verlassen kann. Einige ihrer Freunde wie die exzentrischen Geschwister Jay und May werden allerdings ziemlich klischeehaft dargestellt.

Schon beim ersten Kuss die potentielle gemeinsame Zukunft sehen zu können, ist natürlich eine ganz besondere Fähigkeit und für mich auch eine ziemlich beunruhigende Vorstellung. Das ist allerdings auch genau der Stoff, aus dem romantische Komödien gemacht werden. Mir hat die charmante, originelle Grundidee gefallen und ich habe Amy gerne bei der Suche nach ihrem Happy End begleitet. „Das Beste kommt zum Kuss“ ist eine turbulente, schräge, witzige, nette, wenn auch etwas vorhersehbare Leseliebeskomödie, die sicher auch prima als Verfilmung funktionieren würde. Wer leichte, lustige Liebesromane mit viel Zuckerguss mag, liegt mit diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Eine Liebe mit Hindernissen - melancholischer Liebesroman mit Schwächen

Vom Ende der Nacht
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Will und die Zwillinge Josh und Rosie besuchen das Abschlussjahr der Schule, als sie einander näher kennenlernen. Zunächst freunden sich Josh und Will an. Dann tritt Rosie auf den Plan, die Will vom ersten ...

Will und die Zwillinge Josh und Rosie besuchen das Abschlussjahr der Schule, als sie einander näher kennenlernen. Zunächst freunden sich Josh und Will an. Dann tritt Rosie auf den Plan, die Will vom ersten Moment an fasziniert. Auch Rosie fühlt sich sofort zu Will hingezogen. Dabei könnten Will und Rosie unterschiedlicher nicht sein: Rosie ist pflichtbewusst, hält sich an alle Regeln und möchte alle Erwartungen an sie erfüllen. Will hingegen kümmert sich nicht darum, was andere denken, gibt sich nach außen hin als draufgängerischer „Bad Boy“. Nach einem schicksalhaften Erlebnis bleiben Will und Rosie für immer verbunden. Doch sie können einfach nicht miteinander, aber auch nicht ohne den anderen. Ob sie dennoch einen gemeinsamen Weg finden?

Claire Daverley erzählt in klarer, schlichter und anschaulicher Sprache in der Gegenwart, nimmt abwechselnd Wills und Rosies Perspektive ein und schildert deren Geschichte chronologisch.

Während Rosie die Schule liebt, gerne einen Plan hat und alles unter Kontrolle hat, lebt Will eher in den Tag hinein, liebt den Rausch und die Geschwindigkeit. Er hat keine konkrete Vorstellung von seiner Zukunft und recht wenig Ehrgeiz. Offensichtlich ist Will der falsche Umgang für Rosie, findet z.B. Rosies Mutter, die hohe Erwartungen an ihre Tochter hat. Rosies eigene Ansichten und Wünsche sind hingegen nicht immer offensichtlich, was vermutlich auch Teil des Problems ist, lebt sie doch das Leben, das andere für sie vorsehen, und verliert sich selbst dabei aus den Augen. Will wächst mit Schwester Amber bei seiner weisen, verständnisvollen Großmutter auf. Die beiden stellen die wenigen Konstanten in seinem Leben dar.

Rosies und Wills Liebe scheint zum Scheitern verurteilt. Immer, wenn es bei den beiden gut läuft, kommt das Leben dazwischen. Zudem stehen sie sich immer wieder auch selbst im Weg. Nicht alle Probleme von Will und Rosie konnte ich nachvollziehen, mir war das ständige Hin und Her der beiden doch etwas zu viel. Überhaupt kamen mir die etwas hölzernen Hauptfiguren nicht wirklich nahe, ich lernte sie nicht intensiv kennen. Vieles, was sie prägt, bleibt im Unklaren. Die Hintergründe, warum sich die Charaktere so entwickeln, wie sie es tun, werden für mich nicht hinreichend geklärt. Zudem werden viele ernste Themen wie Kontrollzwang, Depressionen oder Selbstmordabsichten zwar angedeutet, aber dann nicht tiefer behandelt. Die Grundstimmung, die Atmosphäre des Buchs ist keine positive, immer schwingt etwas Negatives, Trauriges mit.
An sich hat mir die Grundidee des Buches, die Geschichte eines sehr ungleichen und dennoch untrennbar miteinander verbundenen Paares, gut gefallen, doch konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen. Ich vermochte einfach keinen rechten Zugang zu den doch recht stereotypen, distanzierten Figuren finden. Für mich kein schlechtes Buch, aber auch kein Highlight.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Aufbruch und Emanzipation in den 60ern - ein unterhaltsamer Schmöker

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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Clara von Thoraus großer Traum erfüllt sich, als sie 1962 an der Photoakademie in München aufgenommen wird. Doch dann lernt sie während der Schwabinger Krawalle Freddy kennen, der ihr gewaltig den Kopf ...

Clara von Thoraus großer Traum erfüllt sich, als sie 1962 an der Photoakademie in München aufgenommen wird. Doch dann lernt sie während der Schwabinger Krawalle Freddy kennen, der ihr gewaltig den Kopf verdreht. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sanni folgt sie ihm nach Hamburg. Dort möchte sie bei einer Zeitung als Reporterin arbeiten und über wichtige politische Ereignisse berichten. Doch der politische Journalismus ist noch eine Männerdomäne und Clara verfügt zudem über keine Erfahrung auf diesem Gebiet. Ob sie dennoch ihren Weg geht?

Theresia Graws erzählt gut verständlich und flüssig in der dritten Person Vergangenheit. Ihr Schreibstil liest sich unkompliziert und mühelos. Es bereitete mir daher keinerlei Mühe in die Geschichte hineinzufinden.

Hauptfigur Clara von Thorau ist noch sehr jung. Sie zeigt sich selbstbewusst und ehrgeizig, weiß sehr genau, was sie beruflich erreichen möchte. Doch das entspricht nicht unbedingt den allgemein geltenden Vorstellungen und so sieht sich Klara mit Widerständen und Vorurteilen konfrontiert. So leidenschaftlich sich Klara für ihre Ziele einsetzt, so naiv und unreflektiert agiert sie aber auch manchmal. Sie wird nicht ganz so couragiert und stark dargestellt wie ihre Stiefmutter Dora Twardy in den Vorgängerbüchern der Reihe. Auch Claras Freundin Sanni, die gerne so berühmt wie Marilyn Monroe wäre, ist eine Träumerin, die manchmal die Realität ausblendet.

Autorin Theresia Graw verbindet geschickt Fiktion mit wahren Ereignissen. Clara gerät in die Schwabinger Krawalle, erlebt die Beatles im bekannten Hamburger „Star Club“ und ist live bei John F. Kennedys weltberühmte Berliner Rede vor Ort. Zeitgeschichte wird hier aus Claras Sicht erzählt, wird durch sie lebendig. Das hat mir sehr gut gefallen. So verpackt macht Geschichte Spaß, erhält ein individuelles, persönliches Gesicht und kommt überhaupt nicht trocken daher. Im Verlauf erfährt Clara von den Schrecken des Krieges, den unvorstellbar grausamen Taten der Nazis, den Mord an Millionen von unschuldigen Menschen in Konzentrationslagern. Wie viele andere junge Leute zu der Zeit, treibt sie Frage um, wie die Generation ihrer Eltern angeblich nichts von den Verbrechen mitbekommen konnte, diese zulassen und dabei tatenlos zusehen konnte. Der Konflikt, den viele junge Menschen Erwachsene damals mit der Generation ihrer Eltern austrugen, wird im Roman deutlich beschrieben und nachvollziehbar dargestellt. Natürlich wird diese Thematik aber nicht ausgiebig, sondern nur nebenbei behandelt, bleibt daher freilich oft nur an der Oberfläche. Das Ende hat mich nicht vollends überzeugt, kommt mir ein wenig zu hastig.
Der Roman schildert insgesamt kurzweilig und packend Claras Entwicklung, ihren persönlichen Aufbruch, erzählt somit auch die Geschichte der Familie Twardy weiter. „Der Freiheit entgegen“ kann aber auch unabhängig von den anderen Bänden der Reihe „So weit die Störche ziehen“ und „Die Heimkehr der Störche“ gelesen werden. Claras Geschichte ist nicht ganz so hochdramatisch, mitreißend, aufwühlend und emotional fesselnd wie die beiden Vorgängerbände, schließlich sind die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe doch etwas friedlicher geworden. Aber die ruhigere Geschichte ist dennoch eine absolut würdige Fortsetzung der Serie. Ich habe den unterhaltsamen, gut recherchierten Schmöker mit dem interessanten geschichtlichen Hintergrund sehr gerne gelesen und kann ihn und die gesamte Reihe uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Zwei Generationen, eine Geschichte - lesenswerter Familienroman, Sittenbild und ein Stück Zeitgeschichte

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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„Frau Doktor, es ist immer so still bei Ihnen“, hatte die Hagerle von gegenüber gesagt, als sie eines Tages einfach vor der Tür gestanden hatte mit einem großen Topf Hühnersuppe. „Da wollte ich mich mal ...

„Frau Doktor, es ist immer so still bei Ihnen“, hatte die Hagerle von gegenüber gesagt, als sie eines Tages einfach vor der Tür gestanden hatte mit einem großen Topf Hühnersuppe. „Da wollte ich mich mal erkundigen, ob alles in Ordnung ist. Man hört das Kind ja nie schreien.“

1989 packt Silvia in Berlin ihre neugeborene Tochter Hanna in den (nicht ganz korrekt) geliehenen Polo und fährt mit ihr durch die halbe Republik in ihren schwäbischen Heimatort Ildingen zu ihrer Mutter Evelyn. Ihr Aufenthalt wird auch zur Reise in Evelyns Vergangenheit, die nach dem zweiten Weltkrieg von der Ostsee nach Ildingen zog, dort Ärztin wurde und doch immer eine Fremde blieb.

Autorin Alena Schröder schreibt in zwei Handlungssträngen auf zwei Ebenen. Zunächst schildert sie Silvias Geschichte, die mit ihrer Tochter Hanna ihre Mutter Evelyn besucht. Außerdem führt sie aus, wie Evelyn 1950 in Ildingen ankommt und wie sich ihr Leben danach weiterentwickelt. So wird nach und nach immer klarer, wieso sich die Beziehung zwischen Evelyn und Silvia so problembehaftet und kompliziert gestaltet. Der Roman ist in nüchtern-sachlicher, direkter und flüssiger Sprache in der dritten Person verfasst. Der unaufgeregte Schreibstil liest sich ohne jede Schwierigkeit. Sehr gelungen finde ich den ungewöhnlichen, auffälligen Titel des Romans, passt er doch sehr gut zum Inhalt und macht zudem neugierig auf die Handlung.

Silvia ist 33 Jahre alt, als ihre Tochter Hanna geboren wird. Sie befindet sich in vieler Hinsicht noch auf der Suche. So lebt sie in einer unkonventionellen WG, hat keine Ausbildung und keinen festen Job vorzuweisen und ist Single. Sie verlässt Berlin für eine Weile und kehrt in ihr Heimatdorf zu ihren Wurzeln zurück. Silvias Mutter Evelyn hat nach außen alles erreicht, was sie sich wünscht, dennoch wird sie in den 50er Jahren in ihrer neuen Heimat nicht voll akzeptiert. Auch zu ihrer Tochter Silvia vermag sie keine innige, tiefergehende Verbindung aufzubauen.
Und dann ist da noch Evelyns Schwägerin Betti, die ebenfalls nicht so recht in die Gesellschaft passen mag, aber stets umtriebig durch die Gegend und durchs Leben „wirbelt“.
Silvia trifft mit Monika und Rüdiger auf zwei Jugendfreunde, die nach wie vor in Ildingen wohnen. Ihre Beziehung zu den beiden nimmt eine besondere, unerwartete Wendung.

Auch wenn Evelyn und Silvia kaum miteinander sprechen, hat der Roman einiges über die beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung zu erzählen. Sukzessive wird aufgedeckt, wie es zu dem unterkühlten, von Unverständnis und Fremdheit geprägten Umgang der beiden miteinander kommt. Mutter zu werden stellt sowohl für Evelyn als auch für Silvia eine einschneidende, herausfordernde Veränderung dar. Beide Frauen gehen unterschiedlich mit der Situation und ihrer neuen Rolle um. Ganz langsam gewinnen aber Mutter und Tochter Respekt voreinander, nähern sich behutsam einander an. In ruhigem Ton schildert Autorin Alena Schröder manchmal direkt, manchmal aber auch zwischen den Zeilen eine besondere Familien- und Freundschaftsgeschichte. Zwei Generationen und ihre prägenden Erlebnisse und Erfahrungen werden dabei gekonnt zusammengeführt. Mit ihrer kleinen Enkelin Hanna gelingt Evelyn das, was ihr mit Silvia verwehrt blieb, die Sprachlosigkeit und Stille zumindest ansatzweise zu überwinden.
„Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich von Beginn an bis zum Ende gefesselt und beschäftigt. Ich kann den gelungenen, in sich sehr stimmigen Roman allen, die sich für interessante Familienkonstellationen und Zeitgeschichte interessieren, sehr ans Herz legen.

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