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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2019

Brutal und blutig!

Nemesis
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Chief Assistant C.J. Townsend, von der Staatsanwaltschaft Miami - Drade, weiss eines ganz sicher : Die Frauenleiche, die von einem Angestellten auf einer Mülldeponie gefunden wurde, kann nicht das Opfer ...

Chief Assistant C.J. Townsend, von der Staatsanwaltschaft Miami - Drade, weiss eines ganz sicher : Die Frauenleiche, die von einem Angestellten auf einer Mülldeponie gefunden wurde, kann nicht das Opfer des als Cupido bekannten Serienkillers sein. Obwohl die Tote die selben Merkmale aufweist, wie die früheren Opfer von Cupido. Ein Brandzeichen, das einen Blitz in einem Kreis darstellt. Denn Cupido ist tot und so liegt der Verdacht nahe, dass ein Nachahmer sein Unwesen treibt. Doch es kommt noch schlimmer. Plötzlich verschwindet wieder ein Mädchen und C.J Townsend taucht tief in die Kreise der Snuff Videos und ihrer Täter ein.

Dies ist der vierte Teil rund um C.J Townsend und den Serientäter, der Cupido genannt wird. Und die Autorin führt die Leser so hervorragend in die Details ein, dass auch Neuleser wie ich, den Überblick behalten und die Details verstehen. So nimmt sie nicht nur immer wieder mal Bezug zu den alten Fällen und erklärt auch, wie Townsend den Serienkiller William Rupert Bantling, zur Strecke gebracht hat. Jilliane Hoffman mischt auch immer wieder private Details, wie der grosse Kinderwunsch von Townsend und ihrem Mann Dominick, der als Ermittler arbeitet, unter. So hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.
Die Geschichte ist sehr komplex, da sich neuere Morde, mit Cold Cases und Verbrechen, die Cupido begannen hat, mischen. Gerade die neueren Fälle, in denen die Opfer noch lebend in den Mittelpunkt gestellt werden, sind sehr grausig. Denn ein zentrales Thema sind Snuff Videos und "die Beschaffung " der Opfer für diese abscheulichen Verbrechen an jungen Frauen. Das ist definitiv keine leicht Kost und es geht brutal, blutig...und abscheulich zur Sache. Als sehr spannend empfand ich die Tatsache, dass Staatsanwältin Townsend sich nicht damit begnügt, die Verbrecher vor den Richter zu stellen. Ihre Methode, sie zur Rechenschaft zu ziehen, muss ich hier leider spoilern. Hat mich emotional sehr mitgenommen….und wirft Fragen auf!
Den Schreibstil von Jilliane Hoffman mag ich sehr und hat mich abgesehen von wenigen Längen im Privatleben der Staatsanwältin, wieder begeistert.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Gute Unterhaltung!

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Polly Waterford, ist erfolgreich mit ihrer kleinen Bäckerei, im Hafenstädtchen Mount Polbearne, an der Küste Cornwalls. Mit Freund Huckle und einem kleinen Papageientaucher lebt sie im Leuchtturm der Insel. ...

Polly Waterford, ist erfolgreich mit ihrer kleinen Bäckerei, im Hafenstädtchen Mount Polbearne, an der Küste Cornwalls. Mit Freund Huckle und einem kleinen Papageientaucher lebt sie im Leuchtturm der Insel. Als die Besitzerin der Bäckerei stirbt, steht Polly plötzlich vor den Trümmern ihres Geschäftes. Denn, der Erbe ekelt sie regelrecht raus, und so muss Polly sich geschäftlich verändern. Die Idee, die sie hat, stösst zuerst nicht auf Anklang in dem kleinen Städtchen.

Dies ist der zweite Teil rund um Polly und der kleinen Bäckerei. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Probleme folgen zu können. Die Autorin hat schon beim Einstieg in die Geschichte, mit einem gelungenen Vorwort, dafür gesorgt, dass auch Neuleser mit einer kleinen Einführung in etwa wissen, um was es geht. Und den Rest kann man sich im Verlauf der Geschichte problemlos zusammenreimen.
Sehr gefallen hat mir, wie der Arbeitsalltag einer Bäckerin mit eigenem Geschäft dar gestellt wird. Sehr authentisch, mit Nachtarbeit und körperlich fordernder Tätigkeit! Der Blick in die Backstube, zeigt nicht nur allerlei Köstlichkeiten, sondern auch den Beruf, so wie er ist. Harte und lange Tage und Nächte, mit einem Sozialleben, das wohl oder übel zurückstecken muss. Auch der grosse Gegner aller Bäckereien, die noch Qualitätsprodukte herstellen, wird thematisiert. Massenbackwaren, die mehr nach Gummi, denn nach Brot schmecken und daraus entstehende Preisdumping!
Ebenfalls wird die Geburt einer neuen Geschäftsidee und deren Aufbau realistisch beschrieben. Es geht nicht immer so einfach, wie man sich das im Geschäftsleben vorstellt. So ist das Buch ganz klar realistisch und kein nur heile Welt - Buch.
Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich und es geschieht immer irgendetwas. Einige, sehr überzeichnete Situationen haben mich zwar amüsiert, hinterliessen dann doch einen schalen Nachgeschmack. Überhaupt nicht gefallen hat mir, wie sich Polly den zugelaufenen Papageientaucher Neil hält. Dieser scheint als Kinderersatz zu fungieren und die Haltung Neils wird vermenschlicht. So schläft er zum Beispiel in einem Karton neben Pollys Bett.
Der Schreibstil liest sich gut und den Plot empfand ich als durchdacht. Einige Figuren, wie zum Beispiel Pollys Freund Reuben sind sehr überzeichnet. So empfand ich ihn als sehr anstrengend und als Snob durch und durch.
Mich hat die Geschichte gut unterhalten!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Nichts für schwache Nerven!

Abgeschlagen
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Paul Herzfeld vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Kiel ist verwirrt. Denn, sein Vorgesetzter, Professor Doktor Volker Schneider ist ziemlich schnell mit seinem Urteil zur Hand. Eine Machete ...

Paul Herzfeld vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Kiel ist verwirrt. Denn, sein Vorgesetzter, Professor Doktor Volker Schneider ist ziemlich schnell mit seinem Urteil zur Hand. Eine Machete soll ihr Mordopfer, das sie auf dem Autopsietisch haben, getötet haben. Noch rätselhafter wird die Sache, als durch den Hausmeister des Instituts bekannt wird, dass die Mordwaffe aus der Asservatenkammer entwendet wurde.

Laut Einleitung, basiert dieser Thriller, auf echten Fällen und der jahrelangen Erfahrung des Autor als Rechtsmediziner. Und genau das merkt man sehr gut in diesem Buch. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen und Erkenntnisse sind sehr detailliert beschrieben. Der Autor erspart dem Leser nicht ein Detail, während hier Leichen am Laufmeter aufgeschnitten werden. Ich bin eine hartgesottene Thrillerleserin, doch etliche Male, gingen mir die grausigen Details hier zu weit. Zudem ist vieles langatmig beschrieben. Ich muss zum Beispiel nicht wissen, was für Utensilien ein Tatortkoffer für Pathologen enthält. So hat es mich nicht mehr erstaunt, als die Handlung doch etwas zu kurz kam. In diesem Thriller hatte ich oft den Eindruck, dass die Handlung irgendwie um die Leichenuntersuchungen zurecht gebogen wurde. Gerade zu Beginn, besteht die Handlung ohne ersichtlichen roten Faden aus einer Aneinanderreihung von Untersuchungen von Tatorten und Opfern. Als Abwechslung, ist man bei einem Mord hautnah dabei. Dass, es Michael Tsokos vor allem darum geht, blutige und brutale Details zum Leser zu transportieren, war mir schnell klar. Und dadurch weniger Gewicht auf die Ermittlungen gelegt wird, zeigt mir die Tatsache, dass direkt im Kapitel nach dem Mord, die Gerichtsverhandlung des Täters beschrieben wird. In der es wieder um Tötungsart und Vorgehen der Untersuchungen geht.
Immer wieder werden Themen kurz angerissen und wieder fallen gelassen. Wie zum Beispiel Altersuizid aus Einsamkeit und /oder finanziellen Problemen. Teilweise untersucht das Team Todesfälle, die nichts mit der Hauptgeschichte zu tun haben.
Die Geschichte lebt mit und durch die Figur Paul Herzfeld. Die restlichen Figuren bleiben eher blass, was doch eintönig wird. Gerade Oberkommissar Michael Tomforde hätte eine spannende Figur werden können, hätte der Autor ihm ein Quentchen mehr Tiefe und Raum zugestanden. Zwar gewinnt die Story gegen Mitte an mehr Handlung ausserhalb des Gerichtsmedizinischen Institutes, doch wird es auch vorhersehbarer. Dadurch, dass der Täter für mich schon lange klar war, und auch prompt verraten wird, verliert die Story noch mal an Spannung. So hat mich die Story leider nicht so richtig in den Bann gezogen.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Na ja...

So nah der Tod
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Annika erschrickt zu Tode als an einem Morgen ihre neun Monate alte Tochter Janina aus ihrem Gitterbett verschwunden ist. Ueber dem Bett ist ein blutiger Handabdruck mit den Worten "Bye Mama". Im verwaisten ...

Annika erschrickt zu Tode als an einem Morgen ihre neun Monate alte Tochter Janina aus ihrem Gitterbett verschwunden ist. Ueber dem Bett ist ein blutiger Handabdruck mit den Worten "Bye Mama". Im verwaisten Bettchen eine Nachricht, die Annika auf eine Schnitzeljagd quer durch Berlin schickt. Ein Ultimatum stellt Annika und ihren besten Freund Bastian vor die Herausforderung, Janina in den nächsten 24 Stunden zu finden. Sonst muss die Kleine sterben. Gleichzeitig wird die Galeristin, Susanne Weiss, tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Hauptkommissar Eric Weinsheim vom LKA Berlin ermittelt in beiden Fällen.


Ich frage mich, wer darauf gekommen ist, dieses Buch in das Genre Thriller einzuteilen? Dafür ist es einfach zu wenig spannend und Gänsehaut auslösende Szenen findet man genau zwei … und die zu Beginn des Buches. Den Rest der Handlung erlebt man als Schnitzeljagd durch Berlin, in der die Mutter des verschwundenen Babys und ihr bester Freund abstrusen Hinweisen nachgehen. Und immer wieder vor der Polizei flüchten müssen. Einige Handlungen der Flüchtenden empfand ich als an den Haaren herbei gezogen. So isst der Freund seelenruhig auf der Flucht Kuchen in einer Schule, der natürlich ein Indiz für weitere Verwicklungen ist. Ich frage mich, wie man darauf kommt, in einer lebensbedrohlichen Situation und an einem verdächtigen Ort, den dort im Lehrerzimmer deponierten Kuchen zu essen? Die " brisanten " Situationen wurden so oberflächlich und emotionslos beschrieben, dass sie mir völlig banal vorkamen. Gut gelungen sind dafür die Figuren. Annika ist völlig panisch, da ihr Baby weg ist. Die unlogischen Handlungen und Überlegungen von Annika schreibe ich dieser Panik zu.
In drei Perspektiven erzählt die Autorin die Suche nach dem Baby und die Aufklärung der Morde. Aus der Sicht von Annika, auf der Schnitzeljagd quer durch Berlin. Die mir teilweise völlig unlogisch im Ablauf vorkam. Vor allem die Hinweise, die alle das Thema deutsche Schriftsteller beinhalteten. Dann aus der Sicht des Ermittlers Eric Weinsheim, in der die Autorin genau die richtige Mischung zwischen Privatem und Ermittlungen erwischt hat. Genug, dass die Figur Tiefe kriegt. Zuwenig, dass sich das Private in den Vordergrund schiebt. Allerdings ereilen den Herrn Hauptkommissar immer wieder Erkenntnisse, die für mich als Leser intuitiv getroffen wurden. "Ich denke, dass der Täter ein Einzelgänger war " (Seite 159) oder " Die Tat wurde eindeutig von einem Mann begangen" (Seite 89). Wie er auf solche Behauptungen und / oder Ergebnisse kommt, wird leider nicht erklärt.
Und dann, die für mich beste Perspektive, die Thriller pur war und psychologisch sehr gut ausgearbeitet wurde. Die Sicht des Mörders, die kursiv geschrieben wurde und mich gefesselt hat. Man erkennt hier, dass ein Opfer zum Täter wird. Nur der Grund für die Taten bleibt lange Zeit im Dunkeln.
Dieser "Thriller" wird als erster Teil einer geplanten Reihe gehandelt. Ich denke, weitere Teile spare ich mir. Denn in diesem Genre gibt es eindeutig spannendere Reihen.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Behäbige Handlung!

Die Insel tanzt
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Jan Clausen lebt seit dem Tod seiner Frau alleine mit der zehnjährigen Leevke auf Föhr. Auf Drängen seiner Tochter, nimmt er an einem Salsa Tanzkurs teil, den die ehemalige Profi - Balletttänzerin Sina ...

Jan Clausen lebt seit dem Tod seiner Frau alleine mit der zehnjährigen Leevke auf Föhr. Auf Drängen seiner Tochter, nimmt er an einem Salsa Tanzkurs teil, den die ehemalige Profi - Balletttänzerin Sina in der Turnhalle von Föhr veranstaltet. Und trifft dort die neue Klassenlehrerin von Leevke, bei der er gleich am ersten Elternabend negativ aufgefallen ist. Und nun soll Jan auch noch einem Tanzwettbewerb teilnehmen, denn Sina ist überzeugt von Jans tänzerischem Talent. Was hat Leevke ihm da nur eingebrockt?

Es benötigt sehr viel Mut, auf den ersten zwei Seiten das Wetter vom Handlungsort zu beschreiben. Der Autor tut dies zwar sehr bildlich und auch malerisch …. doch dadurch hat sich der Start in die Hauptgeschichte Zeit gelassen. Und ich empfand den Beginn des Buches als zäh. Es dauerte, bis ich in der Story angekommen bin. Wohl auch wegen dem eher behäbigen und gemütlichen Handlungstempo, das ich schon von anderen Büchern von Janne Mommsen kenne.
Seine Bücher zeichnen sich durch eher ruhige Handlung aus und auch "die Insel tanzt " gehört dazu. Wie auch schon gewohnt, fängt er dafür die Gezeiten, die besondere Atmosphäre auf der Insel Föhr sehr gut ein. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden sehr gut wiedergegeben. Auf so einer kleinen Insel schauen die Leute auf und zueinander. Was Jan als alleinerziehender Vater zu Gute wird. Denn seine Hilflosigkeit, nun, als seine Tochter älter wird und die weibliche Perspektive vermisst, kristallisiert sich sehr deutlich heraus. In so einem kleinen Ort, ist jedoch auch der Klatsch und der Tratsch an der Tagesordnung, und es ergeben sich einige witzige Situationen dadurch.
Wie der Titel schon sagt, spielt das Tanzen eine bedeutende Rolle. Ich hätte eigentlich auf die detaillierte Passage über den " Schwanensee " des Flensburger Ballett verzichten können …. habe jedoch die detaillierte Erklärung des Salsa Tanzkurses gut gefunden.
Die Figuren empfand ich alle als leicht überspitzt charakterisiert, was mich jedoch nicht gestört hat. Wenn ich nur an Nena, eine Tanzkurs Teilnehmerin denke, die absolut nervig und überkandidelt ist.
Mich hat auch dieses Buch von Janne Mommsen gut unterhalten und freue mich schon auf einen nächsten Inselroman!