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Veröffentlicht am 22.05.2017

Emotional...mit ein paar Schwächen!

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Als Laura bei Mr. Anthony Peardew als Haushälterin beginnt,ist das die Lösung ihrer Probleme.Sie hat sich kurz zuvor von ihrem Mann getrennt und muss nun ein Einkommen finden. Die Arbeit und ihr Arbeitgeber ...

Als Laura bei Mr. Anthony Peardew als Haushälterin beginnt,ist das die Lösung ihrer Probleme.Sie hat sich kurz zuvor von ihrem Mann getrennt und muss nun ein Einkommen finden. Die Arbeit und ihr Arbeitgeber gefallen ihr sehr gut und sie ist zufrieden. Als Mr. Peardew stirbt, erbt sie nicht nur sein Haus sondern auch noch seine Sammlung. Er hat Verlorenes in der Stadt zusammen getragen, mit einer Etikette versehen und in seinem Museum ausgestellt.Nach seinem Tod stellt seine Bitte Laura vor grössere Schwierigkeiten.

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen, die fast das ganze Buch über nebeneinander und ohne Berührungspunkte laufen,erzählt . Der umfangreichere Strang handelt von Laura ,einer jungen Frau, die sehr schlau und clever ist. Statt beruflich durchzustarten, gerät sie an den falschen Mann und steht eines Tages vor den Scherben ihrer Ehe. In diesem Strang lernt Laura die 18 jährige Sunshine kennen, ein Mädchen mit Down Syndrom.Oder wie Sunshine von sich sagt „mit Daunendrom“. Ihr Name ist Programm...wie viele Menschen mit Down Syndrom ist sie eine feinfühlige, fröhliche und anpassungsfähige junge Frau. Mir hat sehr gefallen , wie sensibel und einfühlsam ,ohne zu verherrlichen ,die Autorin das Thema Trisomie 21 , oder Down Syndrom, behandelt hat.

Der zweite Strang blickt auf 1976 zurück und hier ist Eunice die Hauptperson. Lange Zeit konnte ich mir nicht so recht vorstellen, wie die beiden Sränge zusammen hängen.Hier lässt die Autorin den Leser ganz schön zappeln.Die Auflösung dann allerdings unspektakulär und gerade aus diesem Grund überraschend. Im Strang um 1976 bekommt ein Verleger immer wieder Manuskripte von seiner Schwester, einer ambitionierten Autorin. Diese Auszüge waren mir zu langatmig und da sie für die Handlung keinerlei Bedeutung haben, hätte man sie weg lassen können.

Zu sechs verlorenen Gegenständen wurden Geschichten, dies in Kurzgeschichtenform ,eingeschoben. Die waren für mich das eigentliche Highlight des Buches,sind sie doch voll Gefühl, Symbolik und Empathie. Die Idee, die verlorenen Gegenstände so ins Zentrum zu rücken, empfand ich als genial und interessant.

Doch als Leser erlebt man auch eine wunderschöne Liebesgeschichte.Oder eigentlich zwei. Erst die Liebe, die Antony Peardew noch nach 40 Jahren für seine verstorbene Frau empfindet und dann auch noch eine Liebesgeschichte rund um seine Haushälterin.

Nun möchte ich noch auf den Schreibstil eingehen. Und genau hier beginnen meine Schwierigkeiten. Einerseits ist der Stil voller nachdenklich machender Sätze, Worte, Passagen (z.b der Ausdruck Titinus der Technologie), anderseits empfand ich ihn als spröde, trocken und abgehackt. Da die Story in England spielt, findet man in kleinen Teilen den rabenschwarzen britischen Humor. Zudem wird sehr, sehr viel Tee getrunken …auch das passend und klischeebezogen für England. Etwas schade empfand ich, dass irgendwann die Handlung ins Ubersinnliche abdriftet. Etwas, das für mich in Büchern immer als Alibi für durchdachte und schlüssige Lösungen empfunden wird.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Thriller?

Abscheu
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Grundsätzlich finde ich das Buch gut, flüssig zu lesen und mit einer Handlung, die gut genug ist, damit man das dieses Buch fast in einem Zug durchzuliest. Es ist kein Buch, in dem einen manche Teile,Anfang ...

Grundsätzlich finde ich das Buch gut, flüssig zu lesen und mit einer Handlung, die gut genug ist, damit man das dieses Buch fast in einem Zug durchzuliest. Es ist kein Buch, in dem einen manche Teile,Anfang oder Mitte, wie Kaugummi vorkommen. Ich konnte, die Aengste der Protagonistin Claire gut nachvollziehen. Ihre Angst, dass ihre Vorgeschichte ans Licht der gut situierten Gesellschaft ,in der sie lebt und ihres scheinbar reichen Ehemannes, kommt.
Im Buch wurden auch Kapital aus der Sicht des Ehemannes geschrieben.Dies fand ich genial, um als Leser die finanzielle Situation der Familie zu verstehen. Doch dabei ist Claire halt als eher oberflächlich dagestanden und dies passte eher nicht zu der ängstlichen Claire, die um jeden Preis ihre Familie schützen will.
Dieses Buch als Thriller (ich habe während dem Lesen extra nachgeschaut,so steht es auf dem Einband) zu verkaufen ist meiner Meinung nach nicht berechtigt. Es ist eine Familien/Beziehungsgeschichte mit einem Mordfall, der jedoch auch nicht weiteruntersucht oder thematisiert wird. Ein gutes Buch,für Leute, die Romane lieben.Kein Buch, für Leser, die einen Thriller lesen möchten.

Veröffentlicht am 18.05.2017

es wird gemordet in der Toskana!

Die Morde von Morcone
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Robert Lichtenberg,Rechtsanwalt, verbringt sein Sabbatjahr in seinem Rustico in der Toskana. Lesen,gärtnern ,lange Spaziergänge und dabei über sein Leben nachdenken war geplant. Auf einem dieser Spaziergänge, ...

Robert Lichtenberg,Rechtsanwalt, verbringt sein Sabbatjahr in seinem Rustico in der Toskana. Lesen,gärtnern ,lange Spaziergänge und dabei über sein Leben nachdenken war geplant. Auf einem dieser Spaziergänge, den er zusammen mit seinem Nachbarn unternimmt, entdecken sie jedoch eine Leiche. Doch es soll nicht dabei bleiben, folgen der ersten Leiche weitere Opfer.. Die habenn etwas gemeinsam :auf der Haut der Toten ist immer ein anderer Buchstabe eingeritzt. Robert Lichtenberg wird von den Ereignissen überrumpelt....die quirlige Journalistin Giada Bianchi stürzt sich in die Ermittlungen und zieht Lichtenberg mit hinein.

Die Geschichte spielt im Süden der Toskana,der Maremma und zeigt das Weinbaugebiet von seiner schönsten und romantischsten Seite. Die Beschreibungen der Landschaft , Essen und Trinken,der Kultur und von Fauna und Flora ist auch ein ganz klares Plus in diesem Buch. Die italienische Lebensweise, die Atmosphäre kommt sehr gut rüber und man kann sich den allabendlichen Pisco sour in der Bar des Dorfes Morcone sehr bildlich vorstellen. Auch sehr viel Geschichtsträchtiges erfährt man als Leser .Hier wurde sehr gut und intensiv recherchiert.

Allerdings bedient sich der Autor auch einiger Klischees, von den etwas stümperhaften , jedoch sehr witzigen Dorfpolizisten (Luis des Funes lässt grüssen ) bis zur Mamma, die eine Osteria betreibt . Immer wieder tauchen Figuren , die im Dorf leben für kurze Zeit auf, verschwinden nach einem kurzen Gastauftritt dann wieder im Hintergrund. Und genau das ist es, was mich den Täter schon früh hat erahnen lassen. Ausser den Ermittlern ist er der Einzige, der konstant erwähnt wird. Da hätte noch eine zweite oder dritte falsche Spur der Spannung gut getan. Zeitweise verliert sich der Autor so sehr in den Beschreibungen der Nebenfiguren, dem Leben in der Toscana, dass die Ermittlungen praktisch zum Erliegen kommen.Die Idee, dass nicht die klassischen Ermittler, Polzisten, sondern eine Journalistin und ein Rechtsanwalt ermitteln, finde ich grundsätzlich gut. Doch wenn am Schluss nicht Ermittlungsergebnisse, sondern ein Fehler durch einen öffentlichen Auftritt des Täters ihn überführen, lässt mich das etwas unbefriedigt zurück.

Der Schreibstil ist authentisch.Der Autor hat immer wieder kursiv geschriebene Ausdrücke, Ausrufe oder Bezeichnungen in italienischer Sprache eingeschoben. Mir hat das gut gefallen, gibt es doch dem Ganzen einen Hauch „italianata“!

Veröffentlicht am 11.05.2017

Satire?

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger
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Bert ist 16 Jahre alt und wiegt 101 Kilo. Er wird in der Schule gemobbt, Freunde hat er keine. Seine Mutter ist mit ihren diversen Liebhabern beschäftigt. So widmet sich Bert seinem Hobby: Twix. Am liebsten ...

Bert ist 16 Jahre alt und wiegt 101 Kilo. Er wird in der Schule gemobbt, Freunde hat er keine. Seine Mutter ist mit ihren diversen Liebhabern beschäftigt. So widmet sich Bert seinem Hobby: Twix. Am liebsten in seinem Zimmer und möglichst in Massen !
Als Bert einen Nebenjob als Maskottchen „Billy the Beast" annimmt, ändern sich sein Leben und sein Gewicht!

Die Geschichte um Bert wird in das Genre „Humor“ eingeteilt. Doch witzig fand ich die Geschichte überhaupt nicht. Im Gegenteil! Was Bert durchmacht, ist tieftraurig. Eine völlig desinteressierte Mutter, die überzeugt ist, dass Liebe durch den Magen geht und ihren Sohn mästet, wäre ja schon genug an Schwierigkeiten im Leben. Doch Bert wird auch noch gemobbt. Die Clique „Kot „(Kevin,Orhan und Tom ) machen ihm das Leben schwer, piesacken ihn bis aufs Blut. Was sie so von sich geben ist nicht nur unter der Gürtellinie, sondern hat mich auch tief betroffen gemacht. Ist doch bekannt, dass solche „KOT“s auf jedem Schulhausplatz, in jeder Turnhalle zu finden sind. Mir hat Bert von Anfang bis fast zum Schluss leid getan.
Als Bert in das Kostüm „Billy the Beast“ schlüpft, beginnt er sich zu verändern. Traurig, dass man für manche Leute in eine Rolle schlüpfen muss, damit man wahr genommen wird. Ich habe die Geschichte dann so interpretiert, dass durch dieses wahr genommen werden , Bert auch die Kraft hat sich zu verändern. Für mich hat diese Geschichte grosse Symbolik!
Der Schreibstil ist auch dem Alter von Bert angepasst. Da er in Ich Perspektive erzählt ist das halt auch eine mehr oder weniger typische Teenager Sprache. Bei einigen Wortwitzen musste ich schmunzeln, da passt die Genreeinteilung „Humor „ schon...die Ausarbeitung ist jedoch bestenfalls Satire. Die langen Sätze, die teilweise verschachtelt sind, verlangen sehr konzentriertes Lesen.
Erstaunt hat mich ,dass der Namen des Schokoriegels „Twix“ nicht verfremdet wurde. Je nachdem wie man es nimmt ist das Schleichwerbung oder aber der Grund für Berts Uebergewicht. Ebenfalls wird der Name der „Bepanthen Salbe" erwähnt, dies in einer Nebensächlichkeit, was bei mir schon auf Schleichwerbung hindeutet.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Witzig...

Dicke Eier
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Timo legt Rekurs ein, er will nicht zur Bundeswehr!!!...und so tritt Timo seinen Zivildienst im neuen Zivi- Overall beim kirchlichen Freizeitheim St.Stephanus, an. Eine ruhige Kugel schieben, den Sommer ...

Timo legt Rekurs ein, er will nicht zur Bundeswehr!!!...und so tritt Timo seinen Zivildienst im neuen Zivi- Overall beim kirchlichen Freizeitheim St.Stephanus, an. Eine ruhige Kugel schieben, den Sommer geniessen, mit der Hausdame flirten ,das waren eigentlich Timos Pläne. Doch die hat er ohne Schmittke, den Leiter des Freizeitheimes, gemacht. Denn der beschäftigt seine Zivis mit Gartenarbeiten, Fliesen neu verlegen und Büroarbeiten.

Eines vorneweg: Auf den Humor in dieser Geschichte muss man sich einlassen, manchmal ein Auge zudrücken und alle Fünfe mal gerade sein lassen. Denn Timo, der Protagonist ,ist mit seinen 21 Jahren doch sehr pubertär. Mal flapsig, mal witzig, mal plump, mal sexistisch ...doch immer sehr offen was seine Gefühle, sein körperliches Befinden und seine Wünsche und Träume angeht. Ich denke Timo mag man oder eben nicht. Ich mochte seine flapsige Art, mich nervte jedoch sein Frauenbild, da die Frauen teilweise zu einem reinen Lust und Angaff-objekt degradiert wurden. Und Timo flirtet mit allen, ohne Rücksicht auf Verluste !

Der Schreibstil ist temporeich, was sich vor allem in den Dialogen zeigt. Durchwegs sind alle Figuren keineswegs auf den Mund gefallen,ein Wort gibt das andere und rasante Dialoge entstehen. Dafür ist die Handlung eher mau...die Geschichte lebt nicht unbedingt von einer ereignisreichen Handlung, besticht jedoch durch teilweise sehr witzige Gespräche. Auch ist der Schreibstil manchmal vulgär, die Witze knapp unter der Gürtellinie. Sex, Religion, Hirarchie, Politik...Timo lässt nichts aus. Der Humor ist zeitweise sehr trocken, was mir gut gefallen hat. Genauso wie die Passagen mit ideenreicher Situationskomik.

Mich hat das Buch gut unterhalten, wenn ich wie oben empfohlen ab und zu über eine sexistische und plumpe Bemerkung hinweg gelesen habe.