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InaVainohullu

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Veröffentlicht am 18.04.2019

Konnte mich, trotz der tollen Grundidee, so gar nicht überzeugen !

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Die Idee eines in Licht und Schatten gespaltenen, zukünftigen New Yorks und die Anlehnung an Dickens "Eine Geschichte aus zwei Städten" war ziemlich genial und machte mich unglaublich neugierig.

Die Umsetzung ...

Die Idee eines in Licht und Schatten gespaltenen, zukünftigen New Yorks und die Anlehnung an Dickens "Eine Geschichte aus zwei Städten" war ziemlich genial und machte mich unglaublich neugierig.

Die Umsetzung allerdings, die hatte leider so einige Tücken und Makel, weshalb das Buch und ich, auch nach mehreren Anläufen und Startversuchen, keine Freunde wurden.

Man wird schon auf den ersten Seiten direkt ins Geschehen geworfen, was ansich eine gute Sache ist, sofern man denn zumindest oberflächlich kapiert, wie die neue Welt, in der man sich befindet, funktioniert. Hier haben die Erklärungen leider zu lange auf sich warten lassen. Man wird erstmal in eine Situation katapultiert, in der Politikersohn Ethan verhaftet werden soll. An seiner Seite, seine Freundin Lucie, die irgendwie nicht zur Lichtstadt gehört und irgendwie doch. Dann taucht plötzlich eine Art Klon von Ethan auf, nämlich Carwyn, dann kommt noch Ethans Onkel hinzu, der irgendein hohes Tier der Gesellschaft und Lichtstadt ist und dann raffe ich erstmal gar nichts mehr, bis Lucie bereit ist, mir endlich ein wenig mehr über ihre Welt zu erzählen.

Da hat sie mich aber leider fast schon komplett verloren, weil sie auch nicht gerade die enthusiastischste und erzählfreudige Protagonistin ist. Ich war wirklich mehrfach versucht, das Buch einfach abzubrechen, weil ich so überhaupt nicht in die Geschichte reinkam. Trotzdem wollte ich der Idee auch weiterhin eine Chance geben, denn ich liebe Dickens und auch die Geschichte aus zwei Städten sehr.

Der Plot hat für mich keinen erkennbaren roten Faden, die Charaktere bleiben unglaublich blass, handeln teilweise total irrational und sowohl Tempo als auch Spannung sucht man eigentlich vergebens.

Für mich war GOLDEN DARKNESS leider ein wirklicher Flop.

Veröffentlicht am 17.04.2019

KURT - Ein Roman über Trauer und Verlust, einer der schmerzt, aber auch einer der tröstet.

Kurt
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"Sarah Kuttner schreibt, wie nur Sarah Kuttner es kann."

Hab ich so irgendwo gelesen, kann und muss ich so immer wieder bestätigen. Sie findet in ihren Romanen allzeit die perfekte Balance aus feinfühliger ...

"Sarah Kuttner schreibt, wie nur Sarah Kuttner es kann."

Hab ich so irgendwo gelesen, kann und muss ich so immer wieder bestätigen. Sie findet in ihren Romanen allzeit die perfekte Balance aus feinfühliger Direktheit, Berliner Schnauze, ernster, aber durch ihren besonderen Humor aufgelockerte und somit nicht erdrückende, Thematik.

KURT bildet da keine Ausnahme und das habe ich dieses Mal wirklich sehr begrüßt, denn in diesem Roman verliert Lena ihren Kurt, nicht den Großen, sondern den Kleinen. Ein Kind zu verlieren ist der wohl größte Horror für alle Eltern, egal ob nun leiblich oder wie bei Lena halt irgendwie zugehörig.

Ihr Herz hängt sehr an dem kleinen Menschen, der dem großen Lieblingsmenschen so ähnlich ist und als Kurt stirbt, da bricht auch für Lena eine Welt zusammen. Doch den Platz für ihre Trauer zu finden, das ist schwer, denn muss sie nicht stark sein für Kurt? Und dann gehört sie ja auch nicht so wirklich dazu. Eine schwierige Situation, aus der Sarah Kuttner sie nach und nach, besonders durch ihre unverfälschte, unaufgeregte und echte Art, immer weiter befreit und Kurt und Lena als Paar wieder näher zueinanderbringt.

Es ist kein leichter Weg, aber ein authentischer, denn die Uhren hören auch im wahren Leben nicht einfach auf sich zu drehen, nur weil uns ein geliebter Mensch verlässt. Schon gar nicht, wenn er, wie der kleine Kurt, einfach von einer Sekunde zur anderen, aus dem Leben gerissen wird. Die Hinterbliebenen bleiben mit der Trauer, dem Kummer und dem Unfassbaren zurück und müssen ihren Verlust irgendwie verarbeiten. Genau das ist es, was Sarah Kuttner, in KURT beschreibt.

Jeder Mensch trauert anders, so auch Lena und Kurt.

Mich hat dieses Buch auf so viele Arten berührt, es hat mich so unendlich traurig gemacht, aber auch irgendwie immer wieder so froh. Es war so eine gekonnte Mischung aus Dunkelheit und Licht und Hoffnung. Perfektioniert, durch Sarah Kuttners einzigartige Schreibe, die mich immer, diesmal aber besonders, an die Seiten gefesselt hat.

Auch drei Wochen, nachdem ich KURT beendet habe, geht es mir noch immer unter die Haut und ich muss oft daran denken. Es ist eines dieser Bücher, die man wie einen Schatz behalten mag, obwohl der Inhalt doch so unendlich tragisch ist. Ich liebe es sehr ! Vielen Dank Sarah Kuttner !

Veröffentlicht am 13.04.2019

Ein schöner zweiter Band !

Maybe this Kiss – Und mit einem Mal doch
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Auch wenn ich nicht erklären kann, warum: Ich lese sososo ungerne diese Kurzgeschichten innerhalb einer Buchreihe, die man nur als eBook kaufen kann und sich meist um Nebencharaktere drehen. Wie gesagt, ...

Auch wenn ich nicht erklären kann, warum: Ich lese sososo ungerne diese Kurzgeschichten innerhalb einer Buchreihe, die man nur als eBook kaufen kann und sich meist um Nebencharaktere drehen. Wie gesagt, keine Ahnung, wieso das so ist, aber in den meisten Fällen lasse ich sie einfach immer aus.

Bei MAYBE THIS KISS habe ich allerdings eine Ausnahme gemacht, das MUSSTE ich einfach lesen, nachdem mir der erste Roman der Reihe schon so gut gefallen hat. Zudem geht es in dieser Novella um Becky Westmore und die habe ich im ersten Band direkt ins Herz geschlossen.

Becky hat einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Vor vier Jahren kam ihr Mann, ein Polizist, bei einer Rettungsaktion in den Bergen ums Leben. Seitdem muss die Alleinerziehende einer 9-jährigen Tochter nicht nur den harten Verlust, sondern auch ihr Leben irgendwie bewältigen. Gut ist, das sie dabei eine Familie hat, die ihr den Rücken stärkt und Halt gibt.

Sie wurstelt sich so durch und bisher läuft es auch einigermaßen okay. Doch dann kommt ausgerechnet Neil Healy zurück nach Glenwood Falls. Er war Beckys Jugendliebe. Als er sich damals jedoch dazu entschied zum Militär zu gehen und ein Leben in Ungewissheit zu führen, da hat sich Becky von ihm getrennt. Neil ist allerdings nie über sie hinweggekommen und auch bei Becky flammen die Gefühle neu auf. Doch kann sie heute über ihren Schatten springen und sich einem solchen Leben, wie Neal es nun einmal führt, stellen ?

Wie schon mit dem Vorgängerband hat mich die Autorin auch hier wieder von sich überzeugt. MAYBE THIS KISS hat neben einem Hauch von Drama ganz viel Witz und wunderbar winterweihnachtliches Flair, was ich sehr mochte. Weihnachten in Colorado muss unglaublich schön sein, man kann den Zauber förmlich spüren.

Becky fand ich ja bereits im ersten Band der Reihe unglaublich toll, was diese Novella noch verstärkt hat. Ich würde gerne noch viel mehr über ihre Geschichte lesen. Sie hat viel durchgemacht, hat aber nie aufgegeben und tapfer gekämpft. Um sich ihre Gefühle für Neal einzugestehen, braucht es aber ein bisschen, denn sie muss erst erkennen, das es absolut okay ist, sich nach vier Jahren der Trauer wieder für einen Mann und für die Liebe zu öffnen.

An Neal mochte ich besonders, das er nicht nur charmant ist, sondern sich so unglaublich gut in die Familie Westmore einfügt, die sind nämlich eine echte Einheit und trotzdem wirkt es so, als sei Neal schon immer ein Teil davon gewesen, was er ja auch irgendwie früher tatsächlich war. Außerdem ist es toll zu sehen, wie er mit Beckys 9-jähriger Tochter Taylor umgeht und wie sehr er sie in sein Herz schließt.

Kritikpunkt: Wie schon beim Vorgänger kommt auch hier das Ende einfach viel zu abrupt. Das Buch wirkte auf mich wie in der Szene abgeschnitten, das hat mich fast schon ein bisschen geärgert, da wären ein paar mehr Seiten und ein bisschen mehr Ausführlichkeit wirklich schön gewesen.


Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein atmosphärischer Pageturner !

The Hurting
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Ich gestehe: The Hurting - Als du mich gestohlen hast wäre niemals auf meiner Wunschliste gelandet, wenn es mir nicht von Seiten des Verlags ausdrücklich empfohlen und ans Herz gelegt worden wäre.

Denn ...

Ich gestehe: The Hurting - Als du mich gestohlen hast wäre niemals auf meiner Wunschliste gelandet, wenn es mir nicht von Seiten des Verlags ausdrücklich empfohlen und ans Herz gelegt worden wäre.

Denn eigentlich lese ich ja doch lieber Romantische Geschichten als Spannende. Aber, ich blicke auch gerne über den Tellerrand und bin immer offen für Neues und da das Buch zusätzlich zur persönlichen Empfehlung auch mit der Überschrift: "Nordic Noir trifft auf Brontës Sturmhöhe" aufwartet und der Klappentext eine spannende Liebesgeschichte der anderen Art erwarten ließ, griff ich also zu.

Und das war eine sehr gute Entscheidung, wie sich schon nach wenigen Seiten herausstellte, denn dieses Buch erzählt eine unglaublich starke und fesselnde Geschichte.

Der Schreibstil der Autorin hat mir unglaublich gut gefallen, weil sie mit kurzen Sätzen und vielen Metaphern, die auch für den ein oder anderen Schmunzler sorgten, so viel aussagt. Die Kapitel sind ebenfalls recht kurz gehalten und meistens aus Sicht von Nell erzählt.

Die 15-jährige ist vor Kurzem mit ihrer krebskranken Schwester und ihrem Vater nach Norwegen gezogen und sie ist alles andere als glücklich mit der Situation. Ihr Vater ist Alkoholiker und bei ihrer Schwester hatte ich oft das Gefühl, das sie ihre Krankheit ausnutzt um Nell an sich zu ketten und sie grob zu behandeln. Das Verhältnis der drei ist auch irgendwie seltsam und man merkt das die Liebe und Wärme einer Mutter deutlich fehlt. Als Nell auf Lukas trifft, der ihr all das bietet, was sie sich schon immer gewünscht hat, Nähe, Zuneigung, Zuspruch, etc., da verliebt sie sich natürlich Hals über Kopf.

Diese neue und ungekannte Situation führt zu einem inneren Konflikt. Zum Einen sind da die Gefühle ihrer Schwester und ihrem Vater gegenüber, zum anderen die für Lukas, der ein falsches Spiel spielt, was Nell in ihrer Verliebtheit jedoch gar nicht so wahrnimmt.

Ich fand die Ausarbeitung der Charaktere, insbesondere von Nell wahnsinnig toll.

Alles in allem hat mich diese Geschichte mit ihrer Mischung aus vielen verschiedenen Themen und Genre wirklich komplett begeistert und ich glaube, ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Wer also mal etwas Neues ausprobieren will und einen Pageturner braucht, der sollte sich THE HURTING auf keinen Fall entgehen lassen !!!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Megaspannend !

Niemalswelt
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Ein Jahr ist vergangen seit Bee ihren Freund Jim verloren hat, ein Jahr seit sie ihre Freunde zum letzten Mal sah.

Um mit der Vergangenheit abschließen zu können, entschließt sie sich, noch einmal in ...

Ein Jahr ist vergangen seit Bee ihren Freund Jim verloren hat, ein Jahr seit sie ihre Freunde zum letzten Mal sah.

Um mit der Vergangenheit abschließen zu können, entschließt sie sich, noch einmal in der Wochenendhaus ihrer Freundin Whitley zurückzukehren und die Freunde zu sehen.

Was niemand der Fünf ahnt: sie werden in dieser Nacht nur knapp dem Tod entgehen, sie werden von einem Fremden heimgesucht und in eine Zeitschleife befördert, die immer 11 Stunden dauert. Am Ende der Zeitschleife müssen sie entscheiden, wer von ihnen leben darf und wer nicht. Zunächst sind sie völlig verwirrt und wollen sich auf keinen Fall auf eine Abstimmung einlassen, doch je länger sie in der "Niemalswelt" festhängen, desto verzweifelter wird ihre Situation. Bee versucht herauszufinden, warum ihnen das passiert ist und landet dabei immer wieder unweigerlich bei Jims Tod. Je mehr Nachforschungen anstellt, desto deutlich er erkennt sie, das jeder ihrer Freunde etwas zu verbergen hat...

Obwohl ich keine große Freundin von Jugendthrillern bin, hat NIEMALSWELT bereits im letzten Jahr meine Aufmerksamkeit erregt, denn der Klappentext und dieses Konzept mit einer sich immer wiederholenden Zeitschleife hat mich sofort angesprochen.

Von Verlagsseite aus wurde die Neugier dann noch mehr angefacht, als mich ein Päckchen mit dem Buch und einem geheimnisvollen Gruß eines grimmig dreinblickenden Wächters erreichte, der mich zu einer Lesewache auf Twitter aufrief. Ziel war es, das Buch innerhalb einer Zeitschleife von 672 Minuten, gemeinsam mit anderen Interessierten, zu lesen.

Gesagt, getan. Ich schnappte mir das Buch und dann passierte etwas, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte: Ich wurde förmlich in die Geschichte hineingezogen, konnte und WOLLTE nicht mehr aufhören zu lesen ! Und das bereits nach wenigen Seiten.

Marisha Pessl schreibt auf sehr einnehmende Art, legt über die komplette Geschichte eine ganz eigentümliche, düstere Atmosphäre und schaffte es mich mit immer neuen Wendungen und Geheimnissen komplett zu überraschen.

Auch mit den Figuren konnte sie mich überzeugen, obwohl ich am Anfang noch dachte: Naja, alles klischeebehaftete, schnöselige Eliteschüler mit reichen Eltern. Aber je weiter man in der Geschichte vorankommt und je mehr man über die einzelnen Charaktere erfährt, desto besser gefielen sie mir. Den größten Bezug hatte ich allerdings zu Beatrice, also Bee, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben.

Die Idee mit der Zeitschleife konnte mich ebenfalls komplett überzeugen. Ich habe bereits Romane gelesen, in denen sich bestimmte Tage für die Protagonisten immer wiederholten, so lange, bis sie gemerkt haben, was sie anders machen müssen, um der Schleife zu entkommen. Hier ist es ganz ähnlich und irgendwie doch auch ganz anders. Die Zeitschleife, auch genannt Wache, hat immer eine Zeitspanne von 11 Stunden, dann beginnt die Welt um Bea mit einmal zu bröckeln und bekommt Risse und sie weiß: gleich beginnt alles von vorne.

Um dieser Schleife zu entkommen müssten die Freunde eigentlich zusammenarbeiten, doch natürlich will zum Einen niemand sterben und zum anderen, will auch niemand seine Geheimnisse offenbaren, von denen es in diesem Roman unglaublich viele gibt.

Bei mir hat das Buch unglaublich großen Eindruck hinterlassen, das muss ich ganz ehrlich so sagen. Ich hatte mich darauf gefreut, hätte aber niemals damit gerechnet, das mir die Geschichte so sehr unter die Haut, mich so fesseln und unterhalten würde. Besonders toll fand ich, das man bis zum Schluß wirklich nicht ahnt, auf was es hinausläuft.

Noch eine kurze Anmerkung zum Ende: Im Buch gibt es einen Roman, von dem vor allem Martha, die Intelligenteste der Freunde, immer wieder spricht. Während der Lesewache auf Twitter, kam immer wieder die Frage auf, ob irgendjemand schon einmal von dem Buch gehört hätte. Es hat uns alle gleichermaßen angesprochen und wir waren reichlich enttäuscht, das es tatsächlich nur ein ausgedachter Roman ist. Sollte Marisha Pessl jemals beschließen "Das dunkle Haus an der Anderswokurve" zu schreiben: Ich kaufe es !!!

Ich hoffe ich konnte euch mit dieser Rezension einen kleinen Einblick in die Geschichte geben und euch vielleicht auch zum Kauf animieren. LEST ES UNBEDINGT ! Es ist so unbeschreiblich gut.