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Veröffentlicht am 05.10.2021

Jahreshighlight!!!

Von hier bis zum Anfang
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Selten waren meine Erwartungen an einen Roman so hoch wie bei VON HIER BIS ZUM ANFANG von Chris Whitaker. Geschuldet war das vor allem dem vorangegangenen, immer wieder auftauchenden Hinweis und Vergleich ...

Selten waren meine Erwartungen an einen Roman so hoch wie bei VON HIER BIS ZUM ANFANG von Chris Whitaker. Geschuldet war das vor allem dem vorangegangenen, immer wieder auftauchenden Hinweis und Vergleich mit "Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens", welches ich Anfang des Jahres gelesen und zu meinem Jahreshighlight gekürt habe.

Es tobten also Verlangen nach einer ähnlich atmosphärischen Geschichte, sowie jede Menge Skepsis, ob dieser Roman halten kann, was er verspricht, in mir. Letztere konnte der Autor ziemlich schnell ausräumen, denn die Geschichte um die Geschwister Duchess und Robin zog mich schon nach wenigen Seiten in einen düsteren und beklemmenden Sog, dem ich mich weder entziehen konnte noch wollte.

Schauplatz ist eine Kleinstadt in Kalifornien, in der jeder Jeden kennt und in der sich vor 30 Jahren ein schreckliches Ereignis zugetragen hat, dass das Leben der beiden Kinder unwillkürlich vorgeprägt hat. Das Opfer damals war ihre Tante Sissy, selbst noch ein Kind. Der Mörder war der damalige Freund ihrer Mutter Star, der zum Zeitpunkt der Tat erst 15 Jahre alt war.

Star, die seit dem Tod ihrer Schwester und der Verhaftung des Freundes mit jeder Menge Verlust und weiterer bestürzender Ereignisse konfrontiert war, strauchelt durchs Leben. Alkohol, Drogen und ein starkes Trauma bestimmen ihren Alltag; sie ist kaum fähig sich vernünftig um sich selbst, geschweigedenn sich um ihre Kinder zu kümmern.

Duchess übernimmt deshalb mit ihren gerade einmal 13 Jahren die Rolle einer Mutter, kümmert sich um den erst 5jährigen Robin und hat, so traurig es auch klingt, schon lange begriffen, dass das Leben jemandem wie Ihresgleichen Nichts schenkt. Deshalb sieht und bezeichnet sie sich selbst als Outlaw und hat sich einen harten Panzer zugelegt, der nach außen ganz deutlich macht, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte.

Die einzige Person, in der sie etwas Gutes sehen kann ist Chief Walker, der von Anfang an da war, der ein Auge auf Star und die Kinder hat und dessen eigene Geschichte mit der Ihren stark verwurzelt ist.

Als Vincent King nach 30 Jahren entlassen wird und nach Cape Haven zurückkehrt, setzt sich ein Hebel in Gang, der eine ganze Reihe von weiteren schlimmen und herzzerreißend dramatischen Ereignissen auslöst.

Chris Whitaker hat eine unglaublich spannende und fesselnde, aber auch furchtbar tragische Geschichte geschrieben, die mir sehr ans Herz ging und mich tief im Inneren erschüttert hat. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie viel Elend ein einzelner Mensch wohl aushalten kann, bis er endgültig die Hoffnung auf nur ein klitzekleines helles Licht in all der Dunkelheit, die ihn umgibt, verliert.

Er verleiht all seinen Charakteren scharfe Züge, Ecken und Kanten, schafft es aber auch, zu vermitteln, dass in jedem Charakter, in dem man nur Schlechtes vermutet, etwas Gutes findet. Und andersrum.

Immer wieder gibt es Wendungen, die man nicht kommen sieht, immer wieder tauchen neue Verbindungen und Geheimnisse auf, die man zu kombinieren versucht. Und jedes Mal, wenn man denkt, man hätte alle Puzzleteilchen zusammen, vermischt er sie neu.

Seine Beschreibungen sind sehr bildhaft und detailliert, ja ich würde sogar fast sagen cineastisch. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der ich vor meinem inneren Auge Clint Eastwood als Hal gesehen habe. Wie er mit stoischer Gelassenheit auf der Veranda des Farmhauses sitzt, das Gewehr zu seinen Füßen, die Zigarre im Mundwinkel und sich von einer 13jährigen Duchess sagen lässt, dass er sich gefälligst "verpissen" soll.

Ja, ihr Ton ist rau und für eine 13jährige wirklich heftig. Aber es sind die Umstände, die Duchess so hart gemacht haben.

VON HIER BIS ZUM ANFANG kann ich nach dem Lesen als ein weiteres Jahreshighlight für mich verbuchen, denn es ist eine dieser Geschichten, die sich tief in die Seele der Leser:innen brennt und die man nie wieder vergessen wird.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Wie ein Licht in tiefster Finsternis

Junge mit schwarzem Hahn
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"Junge mit schwarzem Hahn" ist die Erzählung über einen Jungen, der in einer sehr glücklosen Welt und einer sehr ungnädigen Zeit aufwächst. Schon im Kindesalter ganz auf sich allein gestellt, ist er umgeben ...

"Junge mit schwarzem Hahn" ist die Erzählung über einen Jungen, der in einer sehr glücklosen Welt und einer sehr ungnädigen Zeit aufwächst. Schon im Kindesalter ganz auf sich allein gestellt, ist er umgeben von Einfältigkeit und Ignoranz und einer Gesellschaft voller Egoismus und Tyrannei.

Und obwohl er bislang nur fast ausschließlich negative Erfahrungen mit den Menschen seiner Umgebung gemacht hat, ist Martin ein hoffnungsvoller, freundlicher und für sein Alter sehr weiser Charakter. Stets an seiner Seite, trägt er den schwarzen Hahn, seinen einzigen Freund, was ihn nur noch mehr zum Sonderling und Außenseiter macht, da die Menschen den Hahn fürchten.

Er ist gefangen in einem eintönigen Leben, welches sich jedoch ändern soll, als zwei Dinge geschehen: Ein Kind wird entführt. Und ein Maler kommt ins Dorf. Vom Willen getrieben, das Kind zu finden und zurück zu bringen, geht Martin mit dem Maler fort und begibt sich auf eine Reise durch ein vom Krieg zerfurchtes Land, auf der ihm nichts als Hoffnungslosigkeit und Elend begegnen.

Martin ist ein kleines hoffnungsvolles Licht in einer sehr schlechten Welt. Er hat nie gelernt, was Liebe und Fürsorge sind und trotzdem strotzt er tapfer und vollen Mutes allen Widrigkeiten. Er ist entschlossen und stark, obwohl er auf sein Umfeld zerbrechlich wirkt.

Die Autorin hat einen sehr eigenen, ich möchte beinahe sagen "groben und rohen" Erzählstil, der eine schwermütige und düstere Atmosphäre schafft. Die gedrückte Stimmung erhellt sie durch Lichtblicke, die in Form von kleinen Wundern oder Menschen, die all das Gute in Martin erkennen und ihn auf ihre eigene Art unterstützen, aufgelockert wird.

Tatsächlich, ob nun von der Autorin beabsichtigt oder nicht, habe ich viele Parallelen zu unserer Wirklichkeit gezogen. Denn man hat doch zuweilen das Gefühl, dass die Gesellschaft immer egoistischer und verbitterter wird. Die Lehre die ich aus Martins Geschichte für mich gezogen habe, ist jedoch, dass nicht alle Menschen gleich sind und es Hoffnung gibt, auch wenn man manchmal an der Menschheit zweifelt.

Man muss sich sein eigenes Licht erhalten und dafür kämpfen, dass man sich nicht von den Schatten der Masse einfangen lässt, sondern seine Stimme erhebt und sich Ungerechtigkeiten und Hass entgegenstellt.

"Junge mit schwarzem Hahn" ist ein außergewöhnliches und intensives Debüt, aus dem man viel mitnehmen wird.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Für mich ein ganz klares Jahreshighlight !!!

Baby & Solo
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Eigentlich mache ich seit einiger Zeit einen großen Bogen um Jugendliteratur, weil ich einfach aus dem Genre rausgewachsen und dementsprechend oft und schnell genervt bin.
Ausnahmen bestätigen jedoch ...

Eigentlich mache ich seit einiger Zeit einen großen Bogen um Jugendliteratur, weil ich einfach aus dem Genre rausgewachsen und dementsprechend oft und schnell genervt bin.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel und als ich über BABY & SOLO stolperte, wusste ich sofort: Das willst du lesen. Nicht zuletzt, weil mich der Hanser Verlag noch nie wirklich enttäuscht hat.

Gesagt, getan: Jahreshighlight gefunden !

Das Buch beginnt mit dem Satz: "Ich glaube, Joel ist so weit". Ein Satz der für Joel bedeutet: Er kann nach jahrelanger Therapie und Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen, endlich einen Schritt zurück in ein NORMALES Leben machen. Und sein erstes Ziel ist ein Schülerjob.
So landet er schließlich bei ROYO Video, der örtlichen Videothek, in der sich die Angestellten Pseudonyme verpassen und sich nach ihren liebsten Filmhelden benennen. Hier trifft er, der sich fortan selbst Solo (nach Han Solo) nennt auf Baby (die eigentlich Nicole) heißt. Um es abzukürzen: Die Beiden werden Freunde. Doch Joel hat Angst, sich Baby gegenüber zu öffnen und ihr allzu viel von ihm selbst zu erzählen, denn was, wenn sie seine Macke kennt ? Wird sie sich dann von ihm abwenden ?

Die Handlung ist zu komplex um sie nur kurz zusammenfassen zu können. Vor allem brüte ich seit Stunden darüber, wie ich eine Rezension zustande bringen soll, ohne zu spoilern. Naja, in dem ich nicht weiter auf den Inhalt eingehe vermutlich.

Deshalb konzentriere ich mich auf das, was mir hier neben dem Inhalt und der Themenvielfalt, die sich, wie ihr schon ahnt, unter anderem mit dem Thema Mental Health befasst, besonders gut gefallen hat.

Zum Einen sind da die Charaktere, allen voran natürlich Joel, der mir sehr ans Herz ging, weil er eigentlich ein ziemlich cooler Typ ist, der aber oft von seinen Zweifeln und Sorgen beherrscht wird und trotz vieler Therapien ein paar Eigenheiten hat, die er einfach nicht ablegen kann. Er hatte kein leichtes Leben und hat, das war mir recht schnell klar, ein krasses Trauma. Er ist anderen Menschen gegenüber sehr verschlossen, macht sich in der Videothek aber doch einen Namen und findet Menschen, die ihn, auch wenn sie nicht wissen, was in seinem Kopf vorgeht, akzeptieren wie er ist.
Dann ist da Baby, die selbst ein großes Problem hat. Sie wirkt immer recht mürrisch und kann die meisten Menschen nicht leiden, aber an Solo alias Joel frisst sie irgendwie einen Narren, auch wenn sie genervt davon ist, dass sie ihn an ihren Problemen teilhaben lässt, während er ihr einfach gar nichts erzählt, sich aber oft komisch verhält. Baby hat eine schwere Entscheidung zu treffen, die sich auf ihr komplettes weiteres Leben auswirken wird. Ihren inneren Kampf mitzuerleben, hat mich echt zu Tränen gerührt und stark bewegt.

Es gibt außerdem viele weitere tolle Nebencharaktere, wie Joels Vater, den ich sehr mochte. Die Crew der Videothek, Babys Mutter, Joels Arzt. Ich mochte sie alle. Bis auf Joels Mutter, die, statt nur ihren Sohn in diverse Kliniken zu stecken, dringend selbst mal eine Therapie bräuchte, die keine Geheimnisse für sich behalten kann, gerne tratscht und aufs übelste homophob ist. Ich fand die Frau, egal was sie erlebt hat, einfach nur zum Fürchten.

Ein weiterer positiver Punkt war natürlich die Zeit, in der die Geschichte spielt. Wir befinden uns nämlich im Jahr 1997, in dem ich beinahe genau so alt war, wie die Protagonist:innen. Es war, als würde man, nicht nur durch die Atmosphäre, sondern auch durch die genannten Filme und die Musik, einen Blick auf die eigene Jugend werfen. Großartig war das.

Auch der Schreibstil hat mir sehr gefallen, denn trotz all der wirklich sehr ernsten und auch schweren Themen, behält die Autorin zu jeder Zeit einen jugendlich leichten Ton bei, der durch viel Witz und Charme bei mir punkten konnte. Und auch an Spannung fehlt es hier nicht, schon alleine deshalb, weil man immer versucht zu ergründen, was genau Joel und seiner Familie widerfahren ist, was der Auslöser von allem war. Man hat zwar permanent so eine unterschwellige Ahnung, aber die wirkliche Auflösung lässt lange auf sich warten.

Ja, ich mochte es. Ich mochte es sosososo sehr. Für gewöhnlich ziehe ich bei Büchern, die keine Triggerwarnung haben, einen Punkt ab, aber hier fällt mir das wirklich schwer und deshalb verzichte ich darauf. Möchte allerdings trotzdem einen dringenden Appell an den Verlag aussenden, bei einer zweiten Auflage bitte darauf zu achten. Es gibt in diesem Jugendroman wirklich sehr triggernde Themen wie Homophobie, Mental Health und weitere, die ich nicht nennen kann, weil sie zwangsläufig spoilern würden. Vermutlich ist das auch ein Grund, warum man darauf verzichtet hat, aber ich finde es wichtig, dass man es von Verlagsseite dann zumindest irgendwie umschreibt !!! Das MUSS in meinen Augen einfach sein, weil ich glaube, dass das ein oder andere Thema viele Leser:innen betreffen könnte. Hier sollte also nachgebessert werden.

Ansonsten, ich habs oben schon gesagt: Ein Jahreshighlight für mich !

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Zufällig entdeckt, hat sich dieses Debüt schnell zu einem kleinen Highlight entwickelt.

Miss en Place
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Miss en Place ist das Debüt der Autorin Sarah Satt, welches glücklicherweise und eher rein zufällig meinen Weg gekreuzt und durch das schlichte und dennoch prägnante Cover meine Aufmerksamkeit erregt hat.

Der ...

Miss en Place ist das Debüt der Autorin Sarah Satt, welches glücklicherweise und eher rein zufällig meinen Weg gekreuzt und durch das schlichte und dennoch prägnante Cover meine Aufmerksamkeit erregt hat.

Der Klappentext verspricht eine interessante Kombination aus Musik, Kulinarik und amüsanter Unterhaltung. Und genau diese habe ich bekommen und sehr genossen.

Bevor ich mich dem Inhalt widme möchte ich kurz noch auf die geniale Gestaltung eingehen, denn neben dem Cover, dass auf o.g. Themenkombination anspielt, zieht sich die Farbe der abgebildeten Blutorange durch die ganze Optik, angefangen bei der Kapitelnummerierung, über die tollen italienischen Rezepte bis hin zum Lesebändchen und dem Buchdeckel unter dem Schutzumschlag, der auch noch eine besonders coole Haptik hat.

Zum Inhalt:

Sofia Sabato ist mit Leib und Seele Musikjournalistin. Sie liebt, lebt und atmet was sie tut und ist vielleicht auch gerade deshalb sehr überrumpelt als ihre Chefin Horvath sie aus Mangel an Personal dazu verdonnert für eine Weile die Gastrokritik zu übernehmen. Sofia allerdings hat wenig Lust und leider auch nicht allzu viel Ahnung von Kulinarik, aber leider auch keine Wahl.

Also Augen zu und durch, ist schließlich nicht für lange. Und dann lernt sie plötzlich Mari kennen, eine junge, ambitionierte Köchin, mit der sie sich anfreundet und die ihr zeigt, wie dicht Kulinarik und Musik eigentlich beieinander liegen....

Tatsächlich ist dies aber nicht der einzige Aspekt der Geschichte, denn es geht auch um Wurzeln, um Familie, darum Vorurteile abzubauen und Neues zu entdecken.

Dies alles packt die Autorin in einen witzig spritzigen und sehr erfrischend direkten und schlagfertigen Ton, den ich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gefeiert habe.

Für mich war dieser Roman eine überraschende Entdeckung, die sich recht schnell zu einem kleinen Highlight entwickelt hat.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Soooo cute !!!

Someone like you (Moonflower Bay 2)
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Dr. Nora Walsh ist neu in Moonflower Bay und mit der festen Überzeugung in das kleine Städtchen am See gekommen, nicht länger als zwei Jahre zu bleiben. Denn Nora hat ein gebrochenes Herz und einen festen ...

Dr. Nora Walsh ist neu in Moonflower Bay und mit der festen Überzeugung in das kleine Städtchen am See gekommen, nicht länger als zwei Jahre zu bleiben. Denn Nora hat ein gebrochenes Herz und einen festen Plan für ihre Zukunft. Allerdings rechnet sie nicht damit, dass ihr die Einheimischen und vor allem der Clan der "Alten", die sich gerne in alles einmischen, diese Vorsätze vielleicht schwer machen könnten. Denn die sind sich alle einig, dass sie Jemanden wie Nora unbedingt brauchen. Und auch nicht gerechnet hat die junge Ärztin mit Jake Ramsey.

Jake, den ein schwerer Verlust, zu einem sehr schweigsamen und eigenbrötlerischen Mann gemacht hat, der aber ein Herz aus Gold hat und immer da ist, wenn er gebraucht wird. Der Nora und auch jeden anderen Menschen, einfach so nimmt, wie er/sie ist und der auch noch unverschämt gut aussieht.

Zwischen den Beiden entwickelt sich eine enge Freundschaft, was die Bewohner von Moonflower Bay fast ein bisschen aus der Bahn wirft, da Nora die erste Person ist, die nach Jakes Verlust überhaupt so richtig zu ihm durch dringt und für die er seine stoische Fassade fallen lässt. Aus einer Freundschaft wird schnell eine "Friends with Benefits" Beziehung, die sie beide geheimhalten und die auf keinen Fall romantische Gefühle beinhaltet...

Als Leserin war mir ziemlich schnell klar, dass das auf keinen Fall klappen wird, denn die Beiden bilden von Anfang an so etwas wie eine Einheit, wann immer sie aufeinandertreffen. Sie ergänzen sich, obwohl sie doch verschieden sind. Nora ist aufgeschlossen und sehr direkt, Jake eher verschlossen und still. Und irgendwie finden sie ihre ganz eigene Dynamik, was auch der restlichen Stadt nicht verborgen bleibt.

Ich mochte Nora und Jake soso gerne und insgesamt hat mir die Geschichte noch deutlich besser gefallen als Band 1, den ich ja auch schon sehr mochte. Besonders gefällt mir auch hier diese Kleinstadtidylle, die als Bewohner:in sicher auch mal entnervend sein kann, weil einfach immer Jeder über alles Bescheid weiß und besonders die Alten, Dinge registrieren, bevor man es selbst tut, aber sie alle halten zusammen, helfen einander, sind eine Einheit und die Autorin achtet auch darauf, dass sie alle mehr sind als bloße Randfiguren. Genau dieser letzte Punkt macht die Reihe für mich auch ein kleines bisschen besonders.

Hinzu kommen der angenehme Schreibstil, das perfekt ausgewogene Maß an Humor, Tiefgang und Erotik und ein süßer und sehr zufriedenstellender Abschluss.

Jetzt hoffe ich sehr auf einen baldigen dritten Band, in dem es dann hoffentlich um Law und Maya geht, die vorgeben, dass sie sich überhaupt nicht leiden können, ja regelrecht hassen, obwohl zwischen den Beiden so krasse Funken sprühen, das man sicher ist: Yes, das wird der Burner !

Ganz großartige, süße Reihe mit liebevoll gezeichneten Charakteren, die man schnell ins Herz schließt.

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