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Veröffentlicht am 28.01.2018

Titel leider irreführend, inhaltlich dennoch recht interessantes Thema

Was die Seele essen will
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Was die Seele essen will – Die Mood Cure von Julia Ross ist als Ratgeber zur Selbsthilfe gedacht.

Die Autorin - Psychotherapeutin Julia Ross - beschreibt in ihrem Buch, wie durch den gezielten Einsatz ...

Was die Seele essen will – Die Mood Cure von Julia Ross ist als Ratgeber zur Selbsthilfe gedacht.

Die Autorin - Psychotherapeutin Julia Ross - beschreibt in ihrem Buch, wie durch den gezielten Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln wie Aminosäuren und Vitaminen, Stimmungsprobleme behoben und die körpereigene Produktion an notwendigen „Selbstheilungsstoffen“ wiederhergestellt werden kann. Welche Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden sollen, hängt vom jeweiligen Stimmungstyp ab. Zu welchem der vier Stimmungstypen (auch Kombinationen aus allen vier Stimmungstypen sind möglich) man gehört, lässt sich anhand der im Buch enthaltenen Fragebögen ermitteln. Auf dieser Grundlage wird dann schrittweise ein individueller Nahrungsergänzungsplan zusammengestellt.

Zunächst bleibt einmal festzustellen, dass der Inhalt von „Was die Seele essen will – Die Mood Cure“ sehr umfangreich und komplex ist und keines Falls für eine kurzfristige Eigentherapie geeignet ist. Man sollte sich ausreichend Zeit nehmen um sich adäquat mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man sollte definitiv auch anderweitig zu dem Thema recherchieren, bevor man mit einer entsprechenden Selbsttherapie beginnt.

Ich persönlich finde den deutschen Titel „Was die Seele essen will“ etwas irreführend. Aufgrund des Buchtitels und der Inhaltsangabe hatte ich persönlich erwartet, dass hier der Fokus stärker auf das Thema Nahrungsmittel, Ernährung, Ernährungsumstellung etc. gerichtet ist. Stattdessen konzentriert sich der Inhalt des Buches überwiegend auf Zusatzpräparate wie Aminosäuren und andere Nahrungsergänzungsmittel und ihre Wirkung auf den Körper. Auch andere Faktoren, die Einfluss auf unsere Stimmung haben können (Schilddrüsenprobleme, Suchterkrankungen etc.), werden ausgiebig thematisiert. Das Thema Nahrungsmittel bzw. gesunde Nahrung wird lediglich in einem relativ kurzen Kapitel angeschnitten und dort im Vergleich zu den anderen Themenbereichen eher oberflächlich abgehandelt. In einem weiteren Kapitel wird noch eine Auswahl von teilweise sehr schönen und schmackhaften Rezepten präsentiert. Das war es dann allerdings auch schon zu diesem Themenbereich. Da sich das Buch überwiegend mit den Nahrungsergänzungsmitteln befasst, hätte ich es wesentlich besser gefunden, wenn man den Originaltitel „The Mood Cure“ beibehalten hätte.

“Was die Seele essen will – Die Mood Cure“ bietet einen ausgiebigen und interessanten Einblick in die Welt der biochemischen Prozesse im Körper, ihre Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden und wie man das Ganze durch die Einnahme von entsprechenden Präparaten gezielt steuern kann. Bei einigen Kapiteln des Buches fühlt man sich leider von all den verwendeten Fachbegriffen schier erschlagen und verliert vor lauter Fakten-Input schnell den Überblick. Teilweise sind die einzelnen Themen sehr komplex und nicht ganz einfach zu verstehen. Die ständigen Querverweise auf andere Kapitel des Buches und Hinweise auf weiterführende Literatur machen das ganze leider nicht einfacher. Der Nachteil des eBooks gegenüber der Printausgabe wird hier einmal mehr als deutlich. Im Gegensatz zum gedruckten Exemplar, kann man nicht mal eben zwischen den einzelnen Kapiteln hin und her wechseln um etwas nachzulesen. Wenn einem von der ganzen Flut an Fachbegriffen nicht gerade der Kopf schwirrt, dann ist der Schreibstil jedoch sehr angenehm zu lesen.

Anhand der im Buch enthaltenen Testbögen lässt sich ermitteln zu welchem der vier Stimmungstypen man gehört, wobei laut Autorin Julia Ross auch Kombinationen aus mehreren Stimmungstypen möglich sind. Entsprechend der Testergebnisse lässt sich dann ein individueller Nahrungsergänzungsplan zusammenstellen, der sich bei Bedarf jederzeit abändern lässt. Die mehr oder weniger von der Autorin versprochenen Erfolge, welche sich durch die Einnahme der verschiedenen Aminosäuren und weiteren Nahrungsergänzungsmittel einstellen sollen, klingen für mich allerdings fast zu schön um wahr zu sein. Das mag jedoch auch daran liegen, dass ich von Natur aus eher skeptisch bin. Beim lesen hatte ich ein wenig das Gefühl in einer Art Dauerwerbesendung gelandet zu sein. Irgendwann glaubt man, dass man das beworbene Produkt unbedingt braucht. Je weiter ich gelesen habe, desto mehr bekam ich das Gefühl, dass man täglich ein ganzes Arsenal an Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen muss, damit man auch alle Bedürfnisse abdeckt und einen entsprechenden Erfolg erzielt.

Bevor man mit seiner individuellen „Mood Cure“ startet, sollte man sich daher nicht von „Was die Seele essen will – Die Mood Cure“ mitreißen lassen, sondern mit Bedacht vorgehen. Auf jeden Fall sollte man sich auch anderweitig über die einzelnen Präparate informieren und ggf. Rücksprache mit einem Arzt halten. Keinesfalls sollte man wahllos Nahrungsergänzungsmittel im Internet bestellen, auch weil die Präparate teilweise nicht gerade günstig sind.

„Was die Seele essen will – Die Mood Cure“ ist eine interessante Lektüre für die man sich allerdings ausreichend Zeit nehmen sollte.
Insbesondere aufgrund der vielen Querverweise auf andere Kapitel des Buches, der Testbögen und der Rezepte empfehle ich bei diesem Buch auf die Printausgabe zurückzugreifen, da man so einfacher zwischen den einzelnen Kapiteln wechseln kann. Außerdem hat man so die Möglichkeit Testbögen und Tabellen zu kopieren und ggf. auch eigene Notizen hinzuzufügen.
Da das ganze Thema teilweise doch etwas kompliziert und durch die ganzen Querverweise und Wiederholungen auch etwas unübersichtlich präsentiert wird, vergebe ich insgesamt drei von fünf Sternen.

WasDieSeeleEssenWill

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 17.01.2018

Eine Geschichte die zum Nachdenken anregt

Die Braut
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Achtung, der nachfolgende Text kann möglicherweise Spoiler enthalten!

"Die Braut - Radikal verliebt" von Claudia Rinke erzählt die Geschichte der 15-jährigen Anna, die einen schweren Schicksalsschlag ...

Achtung, der nachfolgende Text kann möglicherweise Spoiler enthalten!

"Die Braut - Radikal verliebt" von Claudia Rinke erzählt die Geschichte der 15-jährigen Anna, die einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten hat. Ihr Vater ist erst kürzlich an Krebs gestorben. Anna und ihre Mutter verarbeiten diesen Verlust auf unterschiedliche Art und Weise, wodurch sie sich immer weiter voneinander entfernen. Von ihrem alten Leben ist Anna kaum etwas geblieben. Freunde, Mode, Verabredungen, alles was Anna einst wichtig war, mit dem kann sie nicht mehr wirklich viel anfangen. Einzig Kayal ist ihr als Freundin geblieben. Obwohl ihre beste (und einzige) Freundin Muslima ist, hat sich Anna bisher nicht wirklich für den Islam interessiert. Erst durch einen Vorfall in der Berliner Straßenbahn und ein ominöses Flugblatt wird Annas Interesse für diese Religion geweckt. Über das Internet lernt sie schließlich Abu Salman kennen, einen jungen Schweizer der zum Islam konvertiert ist und in Syrien für den IS kämpft. Anna ist so fasziniert von diesem jungen Mann und seinen Worten, dass sie schließlich selbst den islamischen Glauben annimmt. Geblendet von Abu Salmans Worten, rutscht Anna immer tiefer in einen Sumpf aus Regeln und Lügen. Sie entfremdet sich immer weiter von ihrer Mutter und auch von ihrer einzigen Freundin Kayal, welche die Regeln nach denen Anna sich zu richten beginnt, als steinzeitlich ablehnt. Schließlich fasst Anna den folgenschweren Entschluss ihrem geliebten Abu Salman nach Syrien zu folgen um ihn dort in seinen Kampf für einen vermeintlich freien Staat zu unterstützen. Doch dort angekommen muss Anna, die sich inzwischen Aysha nennt, schnell feststellen, dass alles eine große Lüge ist.

Erwartet habe ich einen Roman, der möglicherweise auf eigenen Erfahrungen basiert. "Die Braut-Radikal verliebt" von Claudia Rinke ist jedoch eine Geschichte, die das Ergebnis einer weitläufigen Recherchearbeit der Autorin und verschiedenen Erfahrungsberichten ist.

Erzählt werden die Ereignisse aus der Perspektive der jungen Anna, einem typischen 15-jährigen Berliner Mädchen, welches nach einem Schicksalsschlag auf der Suche nach Halt und Unterstützung ist. Zwischen Anna und ihrer Mutter kommt es wiederholt zu Konfliktsituationen, so dass sie sich immer weiter von dieser entfernt. Auch zu ihren Mitschülern und ehemaligen Freunden verspürt Anna keine Verbundenheit mehr. Die einzige Person von der Anna sich noch verstanden fühlt ist das muslimische Mädchen Kayal. Bei Kayal und ihrer Familie fühlt sich Anna ein Stück weit zuhause. Dennoch fühlt sie eine innere Unruhe, das Bedürfnis nach mehr Rückhalt und Verständnis, Liebe und Geborgenheit. Durch Abu Salman und „seine Welt“ des Islams scheint Annas Suche zunächst ein Ende gefunden zu haben. Während Kayal und ihre Familie für den modernen und weltoffenen Islam stehen, verkörpert Abu Salman das genaue Gegenteil. Durch diesen extremen Konflikt der unterschiedlichen Vorstellungen und Ansichten über den Islam und seine Regeln, entfernt sich Anna immer weiter von ihrer einzigen Freundin und gerät immer weiter in den Machtbereich ihrer vermeintlich großen Liebe. Als Leser ist es mir leider schwer gefallen eine wirkliche Verbindung zu der Hauptprotagonistin aufzubauen. Ich konnte durchaus nachvollziehen, dass Anna auf der Suche nach jemandem ist, der ihr Halt gibt und für sie da ist. Mir stellt sich allerdings die Frage, warum Anna zuvor keinerlei Interesse am Islam gezeigt hat, obwohl ihre beste Freundin Muslima ist. Auch fehlt mir völlig das Verständnis dafür, dass Anna bereits nach wenigen nichtssagenden Mails so viel Wert auf Abu Salmans Meinung legt, wohingegen sie die Meinung von Kayal (die ihr immer treu zur Seite gestanden hat) nicht mehr zu interessieren scheint. Anna wirkt auf mich etwas naiv und blauäugig. Abu Salman nutzt dies aus und beeinflusst sie gezielt durch mehr oder weniger subtile Bemerkungen und Unwahrheiten. Seinen wahren Charakter, der sich zeigt als Anna ihm schließlich begegnet, ist so abgrundtief bösartig, dass man sich fragt wie er sein wahres Wesen so lange vor Anna verbergen konnte.

Das Buch richtet sich in erster Linie an junge Leserinnen im Teenageralter, die wie Anna in eine ähnliche Situation geraten könnten. Entsprechend wird die Geschichte in einer Art Teenager-Drama präsentiert. Neben dem sehr aktuellen Thema bietet das Buch grobe, aber dennoch interessante Einblicke in die komplexe Welt des Islam und die Konflikte zwischen Muslimen und den radikalen Fanatikern, welche den Glauben für ihre eigenen Ziele missbrauchen. Die Geschichte verläuft vom Tempo her sehr unregelmäßig. Teilweise werden wesentliche Wendepunkte und Entscheidungen so schnell abgearbeitet, dass man als Leser nicht wirklich nachvollziehen kann was Anna zu diesem Schritt bewogen hat. Auch Annas Aufenthalt in Syrien und ihre Rettung erfolgen in einem rasanten Tempo und wirken etwas zu konstruiert und nicht sehr glaubwürdig auf mich. Hier hatte ich den Eindruck, dass das Buch schnell fertiggestellt werden musste und zuletzt nur noch einzelne „To-do-Punkte“ abgehakt wurden. Das finde ich sehr schade und ich hätte mir gewünscht, dass auch in diesen Teil etwas mehr Zeit und Seiten investiert worden wären.

Auch sprachlich richtet sich „Die Braut – Radikal verliebt“ an Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren. Zu Beginn des Buches hatte ich etwas Schwierigkeiten mich an den Schreibstil zu gewöhnen, was sich aber mit der Zeit gelegt hat. Im Nachhinein habe ich den Schreibstil sogar als recht angenehm empfunden. Insgesamt verpackt die Autorin ein schwieriges und komplexes Thema in eine leicht verständliche und unkomplizierte Sprache und bereitet es auf diese Art altersgerecht auf. Das Buch ist jedoch durchaus auch für ältere Leser äußerst lesenswert.

Zwar weist „Die Braut-Radikal verliebt“ von Claudia Rinke stellenweise noch ein paar Mängel auf, die mich beim lesen etwas gestört habe, dennoch kann ich eine klare Leseempfehlung und vier von fünf Sternen vergeben.

DieBraut

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 14.01.2018

Meine erfundene Frau meets Bridget Jones

Herz auf Anfang
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Herz auf Anfang ist der zweiten Roman in der Destination-Love-Reihe von Jo Watson

Achtung, der nachfolgende Text kann möglicherweise Spoiler enthalten!

Inhalt:

Anne Anderson, von den meisten liebevoll ...

Herz auf Anfang ist der zweiten Roman in der Destination-Love-Reihe von Jo Watson



Achtung, der nachfolgende Text kann möglicherweise Spoiler enthalten!

Inhalt:

Anne Anderson, von den meisten liebevoll Annie genannt, hat in ihrem Leben scheinbar alles erreicht was sich eine Frau nur wünschen kann –einen Traumjob bei einem erfolgreichen Modemagazin, und ihr vermeintlicher Traummann steht scheinbar auch kurz davor ihr den lang ersehnten Heiratsantrag zu machen. Blöd nur, dass alles doch ganz anders kommt, als Annie sich das ausgemalt hat. Nicht nur, dass Annie ihren Freund mit einer anderen Frau im Bett erwischt. Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle ist sie auch gleich ihren neuen Traumjob los. Zu allem Übel landet Annie auch noch vorübergehend in einer Arrestzelle und plötzlich ist in Annies Leben nichts mehr wie es war.

Um den ganzen Elend zu entfliehen, beschließt Annie sich im Urlaub auf Mauritius zu erholen und neue Kraft zu tanken. Leider dauert es nicht lange, bis auch ihr Exfreund und seine neue Flamme im Urlaubsparadies auftauchen und keine Gelegenheit auslassen vor Annie mit ihrem Liebesglück zu prahlen. Annie bleibt keine andere Wahl – ein Plan muss her, und zwar schnell!
Zum Glück gibt es da noch Chris, der sich spontan dazu bereit erklärt Annies neuen Freund zu mimen. Das darauffolgende Chaos ist jedoch vorprogrammiert und lässt auch nicht lange auf sich warten.


Mit Herz auf Anfang erscheint nun bereits der zweite Band der erfolgreichen Destination-Love-Reihe von Jo Watson, die bereits mit dem ersten Teil Kopf aus, Herz an, einen sehr großen Erfolg verbuchen konnte.
Insbesondere auf Wattpad konnte die Autorin mit ihren humorvollen Liebesromanen bereits eine sehr große Fangemeinde um sich sammeln.

Obwohl es sich bei Herz auf Anfang um das zweite Buch der Reihe handelt, war dies für mich der erste Roman von Jo Watson. Auch wenn im Roman immer wieder Charaktere aus Kopf aus, Herz an auftauchen und hier und da auch auf Ereignisse aus diesem Buch Bezug genommen wird, so sind doch beide Geschichten in Sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar. Nachdem ich Herz auf Anfang beendet habe, steht Kopf aus, Herz an aber definitiv auf meiner Bücher-Wunschliste!

In Herz auf Anfang lernt man Anne kennen, die von ihren Freunden liebevoll Annie genannt wird. Zu Beginn der Geschichte wirkte Annie auf mich etwas versnobt und leicht überspannt. Aber wer kann ihr dies verübeln, bei dem (Ex-)Freund. Nach besagtem Nippelgate versinkt Annie zunächst in Selbstmitleid und lässt sich gehen. Nichts besonderes, wenn man gerade von seinem Freund betrogen und sitzengelassen wurde. Bei Annie nimmt das ganze jedoch solche Ausmaße an, dass ihre Freundinnen dem Trauerspiel nicht länger tatenlos zusehen können und Annie zu einem Urlaub auf Mauritius überreden. Im laufe der Geschichte lernt man als Leser mehr und mehr die symphatische, witzige und einzigartig erfrischende Annie kennen, mit der man Pferde stehlen kann.
Man fühlt, lacht und leidet mit Annie, weil sie so authentisch und alles andere als Perfekt ist. Auch Chris, der Retter in der Not, ist ein Charakter der liebenswert und ebenso herrlich unperfekt ist wie Annie. Als Leserin hat man das Gefühl, dass er die Art von Mann ist, dem man tatsächlich im Urlaub begegnen kann und mit dem tatsächlich auch die Chance auf ein echtes Happy End besteht. Eine erfrischende Abwechslung zu all den Romanhelden mit ihren Modelmaßen, durchtrainierten Körpern und makellosen Erscheinungsbildern.

Wirklich alle Figuren aus Herz auf Anfang sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Selbst das Duo Tress würde ich nicht missen wollen. Selten waren Buchcharaktere so herrlich unsympathisch und hassenswert.

Nicht nur die schön ausgearbeiteten Charaktere haben dafür gesorgt, dass ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar leicht und witzig, so dass die Seiten beim lesen einfach nur so dahin flogen. Jo Watson schreibt äußerst humorvoll, mit einer Prise Romantik und dem richtigen Maß an Gefühl, ohne dabei zu dick aufzutragen.

Natürlich ist das Ende von Herz auf Anfang zu einem großen Teil vorhersehbar. Das bringt dieses Genre nun mal so mit sich. Aber wie sagt man so schön, Der Weg ist das Ziel. Und den Weg von Herz auf Anfang würde ich jederzeit wieder gehen.

Ich vergebe daher fünf von fünf Sternen.

HerzAufAnfang

NetGalleyDE


Veröffentlicht am 12.12.2017

*Postapokalyptische Story mit Potential*

The New Dark - Dunkle Welt
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In einer dunklen Welt ist Liebe die einzige Rettung.

Keine Schulen, keine Supermärkte, kein Internet - eine globale Katastrophe hat die Zivilisation vernichtet.

So sieht die Welt aus in welcher die 16-jährige ...

In einer dunklen Welt ist Liebe die einzige Rettung.



Keine Schulen, keine Supermärkte, kein Internet - eine globale Katastrophe hat die Zivilisation vernichtet.

So sieht die Welt aus in welcher die 16-jährige Sorrel und ihre Freunde mehr oder weniger ruhig leben, bis sich plötzlich alles ändert. Nachdem ihr Dorf von Mutanten angegriffen wird und fast alle Bewohner getötet oder verschleppt werden, beginnt für Sorrel ein gefährliches Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Auf der Suche nach ihrem kleinen Bruder Eli und ihre große Liebe David, gerät Sorrel immer wieder in gefährliche Situationen, die nicht immer sofort als solche zu erkennen sind. Schnell wird klar, alles was Sorrel zu wissen geglaubt hat wird plötzlich in Frage gestellt und es wird immer schwieriger zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.

The New Dark - Dunkle Welt von Lorraine Thomson ist der Auftakt einer neuen spannenden Fantasy-Trilogie. Bereits das Cover macht mit seiner düsteren Ausstrahlung, gepaart mit einer Spur Hoffnungsschimmer, auf sich aufmerksam. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und relativ simpel gehalten. Ein kurzweiliges Lesevergnügen für verregnete Nachmittage, bei dem die Seiten nur dahinzufliegen scheinen.

Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus der Sicht von Sorrel und David, wobei Sorrel deutlich als Hauptprotagonistin agiert und überwiegend im Zentrum aller Handlungsstränge steht. Die beschriebene Welt in der Sorrel und ihre Freunde leben wirkt sehr rückständig, bisweilen mittelalterlich angehaucht, wobei immer wieder Überbleibsel der modernen Welt auftauchen. Als Leser bleibt man jedoch das ganze Buch über im Dunkeln was zu dieser völligen Kehrtwende geführt hat. Die Geschichte gewinnt schnell an Fahrt und plötzlich ist man als Leser mitten drin in Sorrels Abenteuer.

Obwohl die Geschichte recht spannen war, hat es mich doch zunehmend gestört, dass dauernd nur von der Zeit Davor gesprochen wird, ohne dass man wirklich mehr darüber erfährt. Selbstverständlich kann man ein bisschen zwischen den Zeilen lesen und es sollte nicht direkt alles offengelegt werden, schließlich handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie. Aber, am Ende des ersten Bandes haben sich bei mir als Leser so viele Fragen und Geheimnisse angehäuft, dass man langsam Gefahr läuft den Überblick zu verlieren. Leider scheint die Autorin dem Irrglauben anzuhängen, dass die Spannung einer Geschichte allein dadurch gesteigert wird, in dem man den Leser weitestgehend über Alles und Jeden im Unklaren lässt, möglichst aus allem ein großes Geheimnis macht und andauernd um den heißen Brei herumredet. Das finde ich persönlich sehr schade, da die Geschichte an sich durchaus gereicht hätte den Leser zum Weiterlesen zu animieren. Denn bisweilen entwickelt sich die Geschichte anders, als ich aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe erwartet habe. Die Figuren wirken bislang ansatzweise authentisch, könnten für meinen Geschmack allerdings deutlichmehr Tiefgang und Individualität vertragen. So kommen und gehen die verschiedenen Figuren im fliegenden Wechsel, ohne dass sie wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch konnte ich insgesamt keine Verbundenheit zu den Figuren entwickeln.

Trotz der aufgeführten Mängel halte ich The New Dark - Dunkle Welt dennoch für einen soliden, aber stark ausbaufähigen Auftakt und vergebe insgesamt drei von fünf Sternen.




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Fantasie
  • Handlung
  • Thema
Veröffentlicht am 29.11.2017

Ein Buch das Gänsehaut verursacht

Scythe – Die Hüter des Todes
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Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit ...

Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.


Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …


Achtung, der nachfolgende Text kann enthalten

Scythe – Die Hüter des Todes ist der Auftakt einer neuen fesselnden Serie von Bestseller-Autor Neal Shusterman, die einen nachdenklich stimmt.



Das Cover wird in edlere Metallic-Optik präsentiert. Durch die Wahl von Kupfer und Schwarz wirkt es plakativ und gleichzeitig auch schlicht. Durch den plakativen Ausdruck wird gleichzeitig etwas von der düsteren Ausstrahlung abgemildert. In meinen Augen ist es daher eine hervorragende Wahl und sehr passend zu Geschichte gewählt. Auch im Laufe der Handlung kommt man als Leser immer wieder an den Punkt, an dem man sich die Frage stellt, wie man selbst die jeweilige Situation oder eine bestimmte Entscheidung der Figuren beurteilt. Das Buch drängt dem Leser bisweilen dazu die Situationen auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten, was dazu führt, dass einiges plötzlich in einem anderen Licht erscheint.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und eingängig, so dass die Seiten scheinbar nur so dahinfliegen. Ehe man sich versieht, ist man schon am Ende des ersten Buches angelangt. Scythe – Die Hüter des Todes ist ein spannendes Lesevergnügen mit einer Prise Humor, welches gleichzeitig dazu anregt über den Sinn des Lebens nachzudenken. Ist es erstrebenswert ewig zu leben und wer hat das Recht zu entscheiden wessen Leben wann und wie endet? Der Autor konstruiert mit seiner Geschichte eine Welt, in der theoretisch alles ewig weiterexistieren kann. Würde ich diese Welt für mich selber wollen?

Die Geschichte wird überwiegend im Wechsel aus der Sicht von Citra und Rowan erzählt, zwei ganz normale Jugendlichen, die sich plötzlich in der Situation befinden, dass sie zum Scythe ausgebildet werden, obwohl keiner von ihnen darum gebeten hat. Sie sollen zukünftig entscheiden, wessen Leben endet, damit die Welt nicht unter einer Überbevölkerung leidet und diese Entscheidung auch selbst umsetzen. Einzelne Kapitel werden auch aus der Perspektive anderer Personen erzählt, was nochmal einen erweiterten Blick auf die Ereignisse bietet. Jedem Kapitel folgt eine Art Tagebucheintrag verschiedener Scythe, was nochmal eine ganz neue Perspektive, insbesondere auf die Sicht des „Bösen“ zulässt. Hier besteht die Gefahr, dass man sich selbst dabei ertappt, wie man bei der ein oder anderen Argumentation ins Grübeln gerät. Das Buch zeigt auf subtile Art und Weise die Macht der Worte und der Selbstdarstellung. Egal wie sehr man sich von seinen eigenen Moral-und Wertvorstellungen leiten lässt. Egal wie überzeugt man von den eigenen Prinzipien ist. Eine Garantie, dass man nicht doch auf Abwege gerät gibt es nicht. Es bedarf nur eine Person, die weiss wie sie ihre Sicht der Dinge verkaufen muss.

Sowohl Citra, als auch Rowen sind zu Beginn der Geschichte zwei relativ blasse Figuren. Als ich mit dem Lesen begann, war ich zunächst etwas enttäuscht. Meine Befürchtung war, dass es sich bloß um einen weiteren belanglosen Roman handelt, in dem zwei Teenager von einem Meister ausgebildet werden, diese miteinander im Wettstreit stehen und einer der beiden sich schließlich im Laufe der Handlung der „dunklen Seite“ zuwendet und schließlich durch die Liebe des anderen „gerettet“ wird.
Nachdem ich das Buch gelesen habe kann ich zum Glück sagen, dass diese Befürchtung nicht zutreffend war. Im weiteren Verlauf der Handlung erhalten nicht nur die beiden Hauptfiguren immer mehr Konturen, Ecken und Kanten. Mit der Zeit lernt man jede der Figuren, insbesondere Citra und Rowan, zu schätzen für das was sie sind und verkörpern. Erfrischenderweise stehen weder der Wettkampf noch die Liebe im Vordergrund der Ereignisse. Von den Hauptprotagonisten war zunächst für mich Rowan eindeutig der stärkere der beiden, was wohl auch an den Dingen liegt, mit welchen er im Laufe der Handlung konfrontiert wird. Aber im letzten Abschnitt zieht Citra mit ihm gleich und braucht sich keineswegs hinter ihm zu verstecken. Beide Figuren haben sich im Verlauf zu zwei ausdrucksstarken Charakteren entwickelt. Auch nachdem ich das Buch beendet habe, waren meine Gedanken weiter mit der Handlung und den Figuren beschäftigt. Die Vorstellung, dass alles einfach ewig weiterläuft, außer das Leben wird durch Dritte zwangsweise beendet, stellt für mich ein wahres Horrorszenario dar. Ich für meinen Teil würde in so einer Welt nicht ewig leben wollen. Ich bin schon sehr gespannt welche neuen Eindrücke und Gefahren den Leser im zweiten Teil erwarten. Der zweite Band steht bereits jetzt definitiv auf meiner Wunschliste. Der erste Teil von Scythe – Die Hüter des Todes erhält von mir definitiv eine Leseempfehlung und fünf von fünf möglichen Sternen.